Symposium: Adoleszenz heute – Zwischen Großartigkeit, Grenzenlosigkeit und Verlorenheitsgefühl
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Wir freuen uns, Sie nun bereits zur 7. Tagung ins Universitätszentrum Obergurgl einzuladen. Sie findet statt als gemeinsame Veranstaltung von Erwachsenen- und Kinderanalytikern. Auch dieses Mal wollen wir uns wieder mit den Konflikten in der Adoleszenz beschäftigen. Drang nach Veränderung, Kreativität, Suche nach Identität und Individualität, Ängste, Unzufriedenheit mit dem sexuellen Körper, Lebensmüdigkeit sind nur einige Themen in dieser aufwühlenden Lebensphase. Neben den biografischen Hintergründen wirken aktuell Krisen und Kriege und die Gesetzmäßigkeiten der Sozialen Medien massiv auf die Entwicklung ein. Die Formen der Bearbeitung der psychosexuellen und psychosozialen Konflikte wirken bis ins Erwachsenenalter hinein.
Folgende Beiträge sind vorgesehen:
Prof. Dr. Martin Teising: Selbstbestimmung und Abhängigkeit - Anthropologische, geschlechtsspezifische und entwicklungspsychologische Aspekte eines zentralen Konfliktes
Dr. Heribert Blaß: Transgender als Konflikt zwischen Autoaggression und Selbstrettung.
Florian Müller: Jugendliche zwischen Rückzug und Aufbruch.
Delaram Habibi-Kohlen: Online-Dating und mögliche Auswirkungen auf das Beziehungs(er)leben – gibt es dabei Unterschiede zwischen Männern und Frauen?
Prof. Dr. Johanna Behringer: Längsschnittliche Vorhersage von strukturellen Einschränkungen und Persönlichkeitsfunktionsniveau bei Jugendlichen auf der Grundlage früher Bindungsparameter – Überschneidungen mit dem Konzept der frühen Störungen.
Prof. Dr. Frank Dammasch: Jugendliche unter Druck – Erfahrungen aus der Walk-In Sprechstunde des Anna-Freud-Instituts, Frankfurt.
Dr. Hans-Geert Metzger: Let it be – Über einen Trauerprozess bei Paul McCartney, anhand
der Songs der Beatles.
Die Tagung findet in der angenehmen Atmosphäre des Universitätszentrums der Universität Innsbruck in Obergurgl im Tiroler Ötztal statt. Die Gruppengrösse von 50 Teilnehmern ermöglicht eine intensive persönliche Arbeitsatmosphäre. Nachmittags wird auch Zeit zum Ski laufen oder Spazierengehen in der herrlichen Bergwelt Tirols sein (siehe dazu http://www.uz-obergurgl.at/).
Unkostenbeitrag für Raummiete, Referenten, Kaffee und Kuchen: 190 € (Studenten/Weiterbildungsteilnehmer 100 €). Unterkunft mit Halbpension kosten pro Person und Tag 203,50 € im EZ (148.50 € im DZ); Studierende 177€ im EZ (122 € im DZ). Bezahlt wird direkt vor Ort
Anmeldung per Mail mit Name, Adresse, Telefon, evtl. Institution/Berufsverband an Gabi Mitsdörffer:
Veranstalter: Prof. Dr. Josef Christian Aigner, Psychoanalytiker, Universität Innsbruck; Prof. Dr.
Frank Dammasch, (VaKJP), Anna Freud Institut; Dr. Hans-Geert Metzger, Psychoanalytiker (DPV)
Florian Müller und Hendrik Zill, Kinderanalytisches Institut Nürnberg (VaKJP)
Termin
Freitag, 7. März, 17.00 Uhr bis Sonntag, 9. März 2025, 13.00 Uhr.
Von den Referierenden erschien im Psychosozial-Verlag u.a.
Die Illusion grenzenloser Verfügbarkeit
Die Auflösung von Grenzen kann Freiheit ermöglichen – Grenzenlosigkeit aber, etwa beim Verbrauch von Ressourcen, auch Lebensgrundlagen zerstören und zu Verunsicherungen des Individuums führen. Die Autor*innen thematisieren das Ringen um Grenzen und ihre Bedeutung für die individuelle Psyche, für Gruppen und die Gesellschaft.
Sich selbst töten mit Hilfe Anderer
Die Absicht, sich das Leben zu nehmen, noch dazu mit Hilfe Anderer, wirft existentielle Fragen auf. Vor dem Hintergrund der in Deutschland anstehenden Legalisierung und gesetzlichen Regelung des assistierten Suizids befassen sich die Autor*innen aus verschiedenen fachspezifischen Perspektiven mit den zentralen Fragen rund um die Thematik.
Zeit und Zeiterleben
Was ist Zeit? Um diese Frage zu beantworten, stellt Blass einen Dialog zwischen Psychoanalyse und Physik, Neurobiologie und Geschichtswissenschaft her. Internationale Expert*innen auf den jeweiligen Gebieten eröffnen neue Perspektiven auf zahlreiche mit der Zeitwahrnehmung in Verbindung stehende Phänomene. Sie betrachten etwa Erinnerung, Vergessen oder Regression, das Auftauchen der Vergangenheit in der Gegenwart, die Antizipation der Zukunft sowie die seelische Entwicklung und den psychoanalytischen Prozess. So entfaltet sich ein mehrdimensionales Verständnis von Zeit und Zeiterleben, das die psychoanalytische Praxis nachhaltig bereichert.
Angriffe auf den Denkraum
Wo Denkverbote, Tabuisierungen oder Kriegsbedingungen herrschen, sind Angriffe auf den Denkraum real, droht die Zersetzung des Denkens selbst. Die Beiträger*innen loten das Feld jener Angriffe auf Denkräume in Klinik und Gesellschaft aus – auch um letztere neu auszugestalten und einen angemessenen Umgang mit Bedrohungen zu finden.
Aufwachsen zwischen Pandemie und Klimakrise
Die aktuellen Krisen, insbesondere Klimakrise und Pandemie, berühren das Leben von Kindern, Jugendlichen und Familien in vielfacher Weise. Welche familiären Probleme entstehen durch die Krisen? Welche Folgen haben diese für Kinder und Jugendliche? Wie verändern sie das Lebensgefühl und das Generationenverhältnis? Aufgrund des Zusammenhangs aktueller Krisen mit unbewussten Fantasien, Ängsten und Schuldzuschreibungen plädieren die Autor*innen für eine psychoanalytisch-pädagogische Betrachtungsweise im Umgang mit den krisenbedingten Problemen von Kindern und Jugendlichen.
Szenisches Verstehen in der Pädagogik
Den 100. Geburtstag des gesellschaftskritischen Frankfurter Psychoanalytikers und Sozialisationsforschers Alfred Lorenzer nehmen die Autor*innen zum Anlass, die Grundlagen und Potenziale des Szenischen Verstehens aus der Perspektive der Psychoanalytischen Pädagogik nachzuzeichnen und deren Reflexionen in Praxis, Professionalisierung und Forschung zur Diskussion zu stellen.