Andreas Hamburger

Filmpsychoanalyse

Das Unbewusste im Kino - das Kino im Unbewussten

Cover Filmpsychoanalyse

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Buchreihe: Imago

Verlag: Psychosozial-Verlag

403 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm

1. Auflage 2018

ISBN-13: 978-3-8379-2673-6, Bestell-Nr.: 2673

Was erleben wir, wenn wir einen Film anschauen? Wieso und auf welche Art und Weise identifizieren wir uns mit den ProtagonistInnen? Und wie steuern Filme unsere Affekte? Andreas Hamburger untersucht aus psychoanalytischer Sicht die subjektive Filmerfahrung. Ausgehend von Alfred Lorenzers Übertragung des Szenischen Verstehens auf die Kulturanalyse entfaltet er systematisch die Methode der Filmpsychoanalyse aus der Begegnung des Betrachters mit dem Werk. Anhand zahlreicher Beispiele entwickelt er ein methodisches Vorgehen für eine psychoanalytische Filminterpretation, diskutiert Einzelaspekte des Mediums – wie Schnitt, Raum- und Zeitgestaltung etc. – und stellt Ansätze der Filmpsychoanalyse und Kinotheorie in eine systematische Perspektive.

Dabei zeigt sich: In der Praxis der Interpretation ist es oft das Verlorengehen im Text, das Chaos, das Nichtverstehen, das schließlich erst die neue und überraschende Anordnung des Materials ermöglicht, die als psychoanalytische Interpretation bezeichnet werden kann.

Inhaltsverzeichnis

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Vorwort

1. Einleitung

2. Natural Born Viewers – Zur Psychoanalyse der Spielfilmerfahrung

2.1 Lichtkörper – Warum das Kino die Psychoanalyse beerbt hat
2.1.1 Warum Freud das Kino verabscheute
2.1.2 Kinematografische und andere Illusionen
2.1.3 Freud und die Lumières – Aufklärung und Illusion

2.2 Film und Traum – Ein aufschlussreicher, aber falscher Vergleich

2.3 Die Haut der Bilder – Zur Spezifität des Mediums Film

3. Freud in Wonderland – Wege durch den Bilderwald

3.1 Traditionelle psychoanalytische Zugänge zum Film – Fortschritte oder Sackgassen?
3.1.1 Explikation zugrunde liegender kultureller Mythen
3.1.2 Die Benennung der im Film reflektierten Subjektivität des Filmemachers
3.1.3 Die Benennung der vom Film illustrierten universalen Entwicklungsmomente bzw. -krisen
3.1.4 Die Anwendung von Freuds Theorie der Traumarbeit auf den Film
3.1.5 Spectatorship oder Analyse der Zuschauerreaktion?
3.1.6 Die Darlegung der vom Film aufgegriffenen psychoanalytischen Konstrukte
3.1.7 Die Analyse von Filmfiguren
3.1.8 Zusammenfassung: Für eine reflexive, relationale Filmpsychoanalyse

3.2 Szenisches Verstehen im Kino
3.2.1 Methodentransfer, nicht Transfer klinischer Inhalte
3.2.2 Rekursives Leseverfahren
3.2.3 Teilhabe an der Szene
3.2.4 Ziel ist die Veränderung des Zuschauers

3.3 Schritte der Filmanalyse
3.3.1 Erleben und Erinnern – Präsenz und Reminiszenz der Kinoerfahrung oder:Wie der Film den Analytiker findet
3.3.2 Sichtungen
3.3.3 Wiederholen – Die selbstanalytische Arbeit mit dem Film
3.3.4 Durcharbeiten – Die Mühen der Ebene
3.3.5 Die Arbeit mit dem Publikum

4. Filmpraxis

4.1 Genre
4.1.1 Freuds Witz und die Psychoanalyse der Filmkomik
4.1.2 Bond auf der Couch: Skyfall und das Genre des Agententhrillers
4.1.2.1 Männlichkeitskonstruktionen
4.1.2.2 »Not quite the end«. James Bond als britischer Serienheld
4.1.2.3 Das Gesetz der Serie: Spiel mit dem Genre

4.2 Zur Psychoanalyse der Filmerzählung
4.2.1 Drehbuch- und andere Autoren auf der Leinwand
4.2.2 Dramaturgie und unbewusste Wirkung
4.2.2.1 Suspense und Affektsteuerung
4.2.2.2 Konstellationen
4.2.2.3 Handlung und Figur
4.2.2.4 Filmfigur und Mentalisierung
4.2.2.5 Affektregulierung im Traum: Moser und Zeppelin
4.2.2.6 Erzählen: Suspense und Konstellation, Handlung und Figuren im kulturellen Raum

4.3 Spiegel und Schnitt: Affektregulierung, Temporalität und Filmästhetik
4.3.1 Selbstkonstitution im Spiegel – Von Bildern und Identitäten
4.3.1.1 VomFoto zum Film: Erfolge eines Hütchenspiels
4.3.1.2 Technische Blicke: Kadrierung, Einstellungsgröße, Fokus, Motion und Kamerabewegungen
4.3.2 Zeitdramaturgie: Der Schnitt ins Auge
4.3.2.1 Temporal mind
4.3.2.2 Zeit- und Bewegungsbild – Das Erbe des Neorealismus
4.3.2.3 Feinschnitt
4.3.2.4 Erzählende Schnitte

4.4 Es werde Lichtspiel – Zur Psychoanalyse des Kinoraums
4.4.1 Soziologie des Publikums
4.4.2 Zeit-Spiele
4.4.3 Grundannahmengruppen
4.4.4 Suture

4.5 Zusammenfassung: Psychoanalyse der Wirkungsdramaturgie

5. Filmtheorie und Psychoanalyse

5.1 Embodiment – Filmpsychoanalyse und Körper
5.1.1 Der Körper der Physiologie
5.1.2 Der Leib der Phänomenologie
5.1.3 Leib und Körper in der Filmpsychoanalyse

5.2 Noch einmal: Film und Traum
5.2.1 Eine kleine Kulturgeschichte des Traums
5.2.2 Geträumte Filme
5.2.3 Gefilmte Träume
5.2.4 Filme sind also keine Träume, aber sie werden als solche erlebt
5.2.5 Literatur, Traum und Kino
5.2.6 Der Film-Traum der Psychoanalyse
5.2.7 Also doch: Film als Traum, Traum als Film?

5.3 Film and Media Studies – Metz und die Folgen

5.4 Filmmetaphern

5.5 Frauen- und Männerbilder im Kino
5.5.1 Die feministische Aufdeckung des männlichen Blicks und die Psychoanalyse
5.5.2 Und der weibliche Blick?

5.6 Was Sie schon immer über Hitchcock wissen wollten, von Žižek aber nur über Lacan erfahren haben

5.7 Schönheit und Resonanz – Plädoyer für eine temporale Ästhetik

5.8 Szene und Seduktion

6. Und die Moral von der Geschichte?

Literatur

Filmregister

Personenregister

Sachregister

Inhalt

Rezensionen

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Deadline. Das Filmmagazin, Nr. 89, September 2021

Rezension von Marcus Stiglegger

»Film und Psychoanalyse sind ein dankbares Paar: Film bietet ein psychologisches Narrativ, die Psychoanalyse sucht nach einem psychologischen Narrativ. Das erklärt, warum u. a. in der cinephilen Stadt Zürich erfolgreich psychoanalytisch begleitete Filmreihen etabliert wurden. Dabei gibt es durchaus unterschiedliche Annäherungen: die psychoanalytische Filmtheorie, die Filmpsychoanalyse und eben den Psychoanalytiker im Kino. Diese drei Ansätze sind teilweise unversöhnlich, wie es auch Andreas Hamburger in seinem Buch ›Filmpsychoanalyse‹ verdeutlicht, denn während die Filmwissenschaft Film mit psychoanalytischer Theorie angeht, erkundet die Filmpsychoanalyse, wie Film uns als Publikum quasi spiegelt und selbst analysiert…«

www.hhprinzler.de, 7. März 2018

Rezension von Hans Helmut Prinzler

»Sein grundlegendes Werk über ›Das Unbewusste im Kino – das Kino im Unbewussten‹, erschienen im Psychosozial-Verlag, hat mich beeindruckt durch die unendlich vielen konkreten Filmbeispiele, die er in seinem Text interpretiert. (...) Lesenswert. Mit Abbildungen, umfangreichem Literaturverzeichnis und drei Registern…«

Analytische Psychologie 1/2019

Rezension von Volker Münch

»Andreas Hamburger hat eine beeindruckende Zusammenfassung seiner mehrere Dekaden umfassenden intensiven Beschäftigung mit dem Themenkreis ›Film und Psychoanalyse‹ vorgelegt. Die rege Tätigkeit der Münchner Gruppe aus der Akademie für Psychoanalyse hat zu einer Beleuchtung insbesondere der interpre- tationstheoretischen Ansätze geführt, mit denen Psychoanalytiker heute an Filme herangehen. Auf hochprofessionelle Weise werden die verschiedenen Konzepte und Sichtweisen dargestellt, nicht ohne zuvor die gemeinsame Entstehungszeit von Kino und Psychoanalyse zu reflektieren…«

Ärztliche Psychotherapie 1/2019

Rezension von Heribert Kentenich

»Ein wirklich lesenswertes Buch, wenn wir der Frage nachgehen, warum bewegen uns die bewegten Bilder der Filme so sehr…«

Psychotherapeutenjournal 1/2019

Rezension von Vera Kattermann

»Man spürt hier einen Filmenthusiasten am Werk, der sich begeistert von Hunderten von Filmen hat bewegen, verwirren, manipulieren und verändern lassen. Man ist beeindruckt von der präzisen tiefenhermeneutischen Diskussion ihrer latenten Wirkungs- und Bedeutungsebenen. So ist nicht nur ein sehr vielschichtiges, sondern auch beeindruckend umfassendes Buch entstanden, das für analytische ›Filmfreaks‹ und Wissenschaftler im Bereich der Filmpsychoanalyse zu einem unverzichtbaren Standardwerk werden dürfte…«

Medienwissenschaft 02/2019

Rezension von Jan Mollenhauer

»Interessiert man sich dafür, wie klinisch tätige Psychoanalytiker_innen mit Filmen umgehen, ist Hamburgers programmatisches Buch ein aktueller Einstieg. Vor allem die drei Register (Filme, Personen, Sachen) erleichtern das Arbeiten mit diesem beeindruckenden Lektüre- und Sichtungsprotokoll…«

Freiburger literaturpsychologische Gespräche. Jahrbuch für Literatur und Psychoanalyse, Bd. 38

Rezension von Achim Würker

»Hamburgers detailreiches Buch bietet dem Cineasten die Möglichkeit, sich an viele gesehene Filme zu erinnern und sie durch die Erläuterungen differenzierter wahrzunehmen. Für den an psychoanalytischer Filmbetrachtung Interessierten enthält es eine Fülle von Anregungen, Methodisches und Theoretisches im Hinblick auf das Verhältnis von Psychoanalyse und Film bzw. Kino zu reflektieren…«

www.socialnet.de

Rezension von Michael Christopher

»Es liegt kein psychologisches Manual vor, sondern eine grundlegende Debatte über Film und Psychoanalyse, die sich häufig dem Film widmet aber auch den psychoanalytischen Ideen viel Raum einräumt…« [mehr]

literaturkritik.de vom 7. Mai 2018

Rezension von Kai Sammet

»Da hat nun Andreas Hamburger, Psychoanalytiker und Professor an der International Psychoanalytic University Berlin, eine interessante Idee, was Psychoanalyse über Filme sagen könnte. Es geht um uns Zuschauer und das gesellschaftlich Unbewusste. Das steht in Kontrast zu anderen psychoanalytischen Zugängen…« [mehr]

www.amazon.de vom 9. Februar 2018

Rezension von Werner Fuchs

»Wenn ich lese, dass ein Autor über 200 Bücher geschrieben hat, zweifle ich unweigerlich an meinem Selbst- oder Zeitmanagement. Dabei tröstet es mich wenig, dass unter den Rekordhaltern auch Heinz G. Konsalik oder Hedwig Courths-Maler zu finden sind. Denn auch Georges Simenon oder Honoré de Balzac hatten einen unglaublichen Output. Ich schreibe das, weil ich auch bei Andreas Hamburger staune, woher er die Zeit nimmt, sich Hunderte von Filmen anzusehen, unzählige Bücher zu lesen, als Professor für Klinische Psychologie, Privatdozent, Lehranalytiker, Supervisor, Forscher und Buchautor zu sein…« [mehr]