Aktuelles
Heigl-Preis an Prof. Dr. Matthias Franz
Heigl-Preis an Prof. Dr. Matthias Franz
Der mit 10.000 Euro
dotierte Heigl-Preis 2010 ist am 18. März 2010 in
Berlin an Prof. Dr. Matthias Franz verliehen worden. Prof.
Dr. Ulrich Rüger vom Kuratorium der Heigl-Stiftung
überreichte den Preis im Rahmen der Jahrestagung der
Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin
und Ärztliche Psychotherapie an den stellvertretenden
Direktor des Klinischen Instituts für Psychosomatische
Medizin und Psychotherapie der
Heinrich-Heine-Universität.
Franz erhält
den Preis für das Projekt »Präventives
Elterntraining für allein erziehende Mütter
geleitet von Erzieherinnen (PALME)«.
Das Programm unterstützt die wachsende Gruppe allein
erziehender Mütter, deren Depressionsrisiko
erhöht ist. Es wurde in fast zehnjähriger
klinisch-wissenschaftlicher Arbeit entwickelt, die Erfolge
sind sowohl bei den Müttern als auch bei deren Kindern
nachweisbar signifikant.
Die Heigl-Stiftung, die von
der Gesellschaft von Freunden und Förderern der
Heinrich-Heine-Universität verwaltet wird, verleiht
den Preis seit 2004 jährlich für empirische oder
konzeptuelle Arbeiten aus dem Bereich der psychodynamisch
orientierten Psychotherapieforschung.
Das
Programm wird von einem Paar (Mann bzw. Frau) speziell
geschulter ErzieherInnen über insgesamt 20
Gruppensitzungen für zehn bis zwölf Mütter
durchgeführt. Diese GruppenleiterInnen wurden zuvor in
einem mehrtägigen Training speziell geschult. Die
Schulung umfasst neben theoretischen Kenntnissen -
beispielsweise zur Bindungstheorie, Entwicklungspsychologie
oder Gruppendynamik - auch die detaillierte Vermittlung des
umfangreichen Manuals.
Zentrale Ziele dieses Elterntrainings sind:
- die Stabilisierung der Mutter-Kind-Beziehung
- die Stärkung der intuitiven
Elternfunktionen
- die Verbesserung der elterlichen Einfühlung in das
Erleben des Kindes
- eine verbesserte und differenzierende
Affektwahrnehmung
- die Bearbeitung unbewusster Delegationen (z.B.
Überforderung des Kindes durch Übernahme
elterlicher Funktionen in der Familie)
- Einübung sozialer und elterlicher
Kompetenzen
- Bearbeitung evtl. bestehender Selbstwertprobleme und
Schuldgefühle.
Alle Einflüsse, welche die zuverlässige und
feinfühlige Beziehungsaufnahme der Mutter zu ihrem
Kind beeinträchtigen, können langfristig einen
negativen Einfluss auf die seelische Entwicklung sowie die
sozialen und schulischen Fähigkeiten des Kindes
nehmen. Dies gilt insbesondere dann, wenn keine
Schutzfaktoren, wie z.B. eine weitere emotional positiv
eingestellte und zuverlässig verfügbare
Bezugsperson für Mütter und Kinder, vorhanden
ist. Beispielsweise sind allein erziehende Mütter in
einer schweren Partnerschaftskrise in ihrer emotionalen
Zuwendungsfähigkeit nicht selten eingeschränkt
und selber häufig unterstützungsbedürftig.
So können sich Mütter gerade dann ihrem
Kind nicht so gut zuwenden, wenn es das Kind am
nötigsten braucht. Zum Beispiel in einer
Übergangs- oder Ablösesituation - wie sie durch
Kindergarten- oder Schuleintritt gegeben ist -
benötigen Kinder stabile und
einfühlungsfähige Bezugspersonen. Ohne emotionale
Unterstützung zur Bewältigung dieser neuen
Entwicklungsanforderung sind sie mit der
selbstständigen Bewältigung einhergehender
emotionaler Spannungs- und Stresszustände nicht selten
überfordert. Das Wohlbefinden des Kindes hängt
dann sehr davon ab, ob das Kind über eine
einfühlsame Bezugsperson verfügt. Hier kann ein
präventives Elterntraining wie PALME über die
Unterstützung der Mutter einen positiven Einfluss
ausüben.
Weitere Informationen:
www.palme-elterntraining.de
URL dieser Pressemitteilung:
www.idw-online.de
Lesen Sie dazu folgenden Titel aus dem Psychosozial-Verlag: