21. und 22. April 2023 (Rostock)

2023-04-21 - 2023-04-22

Wissenschaftliches Symposium zur wochenweisen Fremdbetreuung von Säuglingen & Kleinkindern und ihrer Folgen

Das Symposium ist Teil des Begleitprogramms zu »abgegeben – eine Ausstellung über Wochenkrippen in der DDR« von Sophie Linz in der Kunsthalle Rostock (Schaudepot) vom 05.03.2023 bis 01.05.2023.

Eingeladen sind alle Interessent*innen an den Themen Wochenkinder und institutioneller Fremdbetreuung von Säuglingen und Kleinkindern. In den 1950er und 1960er Jahren wurden in der DDR fast 40.000 Plätze zur wochenweisen Fremdbetreuung von Kindern im Alter zwischen 6 Wochen und 3 Jahren geschaffen. Dazu kamen die Wochenheime für die Kinder ab 3 Jahren. Wochenweise bedeutete, dass diese Kinder Tag und Nacht in der Einrichtung verblieben und zu ihren Eltern nur am Wochenende Kontakt hatten. Diese intensive Betreuungsform galt als ökonomisch und wichtige Voraussetzung für die Umsetzung der  Gleichberechtigung der Frauen – mit teils lebenslangen Folgen für die Kinder. Die letzten derartigen Plätze wurden erst 1992 abgeschafft. Seit einigen Jahren sind die Geschichte der Wochenbetreuung und die Entwicklung der damals so dort untergebrachten Kinder ins Interesse verschiedener Forschungsprojekte gerückt. Erste Ergebnisse werden auf diesem Symposium diskutiert. Dabei kommen auch ehemalige Wochenkinder selbst zu Wort, so wie in der Ausstellung »abgegeben« von Sophie Linz. Eine solche Fremdbetreuung über Nacht gab es aber nicht nur in der DDR. Deshalb werden auch Forschungsprojekte zu ähnlichen Betreuungsformen in anderen Ländern vorgestellt: zu Wochenkrippen in der ČSSR sowie zu Säuglingsheimen in der damaligen BRD und in der Schweiz.

Termin
Freitag, 21. April 2023, bis Sonnabend, 22. April 2023
+ Zusatzprogramm: Filmpräsentation am Sonntag, 23. April 2023

Eintritt frei.

Ort
Kunsthalle Rostock, Schaudepot
Hamburger Straße 40, 18069 Rostock

Weitere Infos und Anmeldung
http://wochenkinder.de/aktuelles/symposium/

 

Wochenkinder in der DDRHeike Liebsch
Wochenkinder in der DDR
Gesellschaftliche Hintergründe und individuelle Lebensverläufe
EUR 29,90

Wochenkrippen und Wochenheime stellten in der DDR eine spezielle Form der Fremdbetreuung von Kindern dar. In diesen Einrichtungen wurden Kinder in der Anfangsphase bereits ab der sechsten Lebenswoche, später ab einem Alter von einem Jahr bis z um Schuleintritt untergebracht. Heike Liebsch arbeitet das System der Wochenunterbringung in der DDR umfassend auf. Sie skizziert die gesellschaftlichen Rahmenbedingen und die historische Entwicklung der Wochenbetreuung ebenso wie die individuellen Auswirkungen auf die Menschen und Familiensysteme. Dabei geht Sie unter anderem den Fragen nach: Welche Folgen hatte die heimähnliche Unterbringung für die Wochenkinder? Was ist aus ihnen geworden? Es zeigt sich, dass Betroffene oftmals bis ins hohe Alter an psychischen und gesundheitlichen Spätfolgen leiden. [ mehr ]

Dieser Titel erscheint im Juni 2023.

Felix Berth
Die vergessenen Säuglingsheime
Zur Geschichte der Fürsorge in Ost- und Westdeutschland
EUR 29,90

Häufiger als bisher angenommen waren Babys und Kleinkinder in der Nachkriegszeit in Säuglingsheimen untergebracht, manche monate- oder sogar jahrelang. Wegen unpräziser Einweisungskriterien hatten die Behörden große Handlungsspielräume; entsprechend stark wirkten sich die damaligen Moralvorstellungen aus. Weil sich die Betroffenen kaum an ihre Zeit in den Heimen erinnern können, rekonstruiert Felix Berth anhand von Archivmaterial und damaligen wissenschaftlichen Untersuchungen die Lebensbedingungen in den Säuglingsheimen. Betroffene kommen in Interviews zu Wort und schildern ihre heutige Sicht auf die Zeit im Heim. [ mehr ]

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