31. März 2023 (Frankfurt am Main)
2023-03-31
Vortrag von Noëlle Behringer: Stationäre Kinder- und Jugendhilfe und Psychoanalytische Pädagogik
Bereits vor über 100 Jahren entwickelten und gestalteten
psychoanalytische Pädagog:innen dauerhafte Wohnformen für von Krieg und Armut
betroffene junge Menschen nach psychoanalytisch-pädagogischen Ideen.
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass viele der jungen
Menschen in der heutigen Heimerziehung zu einer Hochrisikogruppe für psychische
Störungen gehören (Schmid, 2007; Bronsard et al., 2016; Jozefiak et al., 2016),
weil sie von Beziehungsabbrüchen, Exklusionserfahrungen, Praktiken der
Weiterreichung, Armut, gesellschaftlichen Ausgrenzungsprozessen sowie
schulischen Leistungsschwierigkeiten betroffen sind. Die psychischen
Belastungen der jungen Menschen in Heimeinrichtungen können mit frühen
Traumatisierungen in Zusammenhang stehen, die sich in Störungen in der
Persönlichkeitsentwicklung und in Erlebens-, Verhaltens-, und
Leistungsbereichen niederschlagen können (Hechler, 2011). Die Förderung von
Entwicklungsräumen für diese Bereiche steht in der Psychoanalytischen Pädagogik
im Zentrum.
In der psychoanalytisch-pädagogischen stationären Kinder-
und Jugendhilfe wird mithilfe von Verstehensmethoden, die die Dimension des
Unbewussten in ihr Erkenntnisinteresse aufzunehmen vermögen (bspw. das
szenische Verstehen), gearbeitet. Dabei wird versucht latente
Interaktionsdynamiken und -verwicklungen zwischen den beteiligten Individuen,
der Gruppe sowie der Institution zu rekonstruieren. Das Ziel ist, über
Beziehungsangebote bei den jungen Menschen Entwicklungsprozesse anzustoßen und
mit den Eltern bzw. Sorgeberechtigten eine für die Kinder/Jugendlichen
förderliche Erziehungspartnerschaft zu initiieren und aufrechtzuerhalten.
Im Vortrag wird nach einer sehr kurzen historischen
Verortung auf drei wesentliche Dimensionen der psychoanalytischen Pädagogik in
der stationären Kinder- und Jugendhilfe eingegangen: (1.) Pädagogisch-therapeutisches
Milieu, (2.) Gruppensetting und (3.) Elternarbeit.
Veranstaltungstermin:
Freitag, 31. März 2023, 19.00–20.30
Veranstaltungsort:
Myliusstraße 20 (Hörsaal SFI), 60323 Frankfurt a.M.
Teilnahme auch online möglich!
Online-Ameldung unter: tagung@fapp-frankfurt.de Kosten: 10 €
(Studierende, FAPP-Mitglieder 5 €
FAPP-WeiterbildungsteilnehmerInnen frei) Bankverbindung:
Postbank Frankfurt/M.
IBAN: DE82 5001 0060 0137 4186 05 / BIC: PBNKDEFF
Weitere Infos:
www.fapp-frankfurt.de