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Buchreihe: Forschung Psychosozial
459 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: Januar 2018
ISBN-13: 978-3-8379-2703-0
Bestell-Nr.: 2703
Leseprobe

Nischen im Wandel

Zur Transformation von Familien und Generationenbeziehungen in Ostdeutschland

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Olaf Reis beschreibt am Beispiel der deutschen Wiedervereinigung, wie sozialer Wandel auf Familien wirkt, von ihnen bewältigt wird und das Verhältnis der Generationen beeinflusst. Für die Studie werden Daten aus drei Jahrzehnten verarbeitet, die vom Beginn der Rostocker Längsschnittstudie 1970 bis zu den Interviews 1998 reichen. Es wird gezeigt, dass das generationale Verhältnis zwischen Kindern und Eltern von ihren Konflikten, aber auch vom Verhältnis zwischen Familie und Gesellschaft, hier als »Nische« bezeichnet, bestimmt ist. Familien erarbeiten und erhalten ihre Identität, indem sie ihre Beziehungen zu gesellschaftlichen Institutionen auf den Dimensionen »Verbundenheit« und »Abtrennung« konstruieren und balancieren – indem sie eine Nische bauen. Analog dazu konstruieren Kinder die Beziehung zu ihren Eltern auf denselben Dimensionen. Individuen und Familien regulieren auf diese Art ihr Überleben in unterschiedlichen, sich wandelnden Kontexten. Entscheidend für den Erfolg dieser Anpassung ist die flexible Gestaltung der Eltern-Kind-Beziehungen.

Angesichts des globalen Wandels bekommen die Individuationsstrategien aus der totalitären DDR eine unerwartete Modernität. Soziale Phänomene wie das Erstarken des Rechtspopulismus oder Nationalismus lassen sich ebenfalls als Reaktionen auf übermächtigen sozialen Wandel verstehen. Sie können Versuche sein, soziale Beziehungen neu zu justieren: durch Abtrennungen von globalen Prozessen und durch Konstruktion von vermeintlich »gestaltbaren Verbundenheiten« wie der Nation und dem Volk.
Einleitung

Perspektiven auf sozialen Wandel
Die soziologische Perspektive
Herausforderungen durch sozialen Wandel
Herausforderungen in Ostdeutschland
Die psychologische Perspektive
Ökologischer Ansatz
Transaktionale Ansätze
Perspektiven aus Anthropologie und
kulturvergleichender Psychologie

Sozialer Wandel und Intergenerationenverhältnis
Generation und Familie von Mikro bis Makro
Sozialer Wandel und Familienbeziehungen – Große und kleine Studien
Familien im Wandel – Deutsche Ansätze
Zusammenfassung: Ein Mehr-Ebenen-Modell sozialen Wandels

Die erweiterte Individuationstheorie

Modell und Fragestellungen der Studie

Methode
Von der Stichprobe zum Sample
Die TeilnehmerInnen
Interview und Narration
Datengewinnung
Codes als qualitative Daten
Die Entwicklung des Codierschemas
Zur Validität der gewonnenen Daten
Datenanalyse

Ergebnisse
Individuation und Familiengeschichte im Lebensverlauf
Sozialer Wandel und intrafamiliale Individuation in ostdeutschen Familien
Familien als Nischen: Ostdeutsche Familien im Wandel
Ein (nicht ganz) unerwarteter Fund
DDR_01: Die Staatsgesellschaft als Eindringling in Familien
DDR_02: Ein Volk ohne Wohnraum
DDR_03: Familie, Staat und Ressourcen
Nischen_01: Befunde in der deutschen und internationalen Literatur
Nischen_02: Formen der Interaktion von Familie und Gesellschaft
Nischen_03: Eine Typologie der Nischenkonstruktionen in der DDR
Synopse: Topografie der Nische in der DDR
Nischen und intrafamiliale Individuation
Familien, Nischen und die Bewältigung sozialen Wandels
Bewältigung_01: Überflüssige Gewichte
Bewältigung_02: Neues Lernen
Bewältigung_03: Mobilisierung intrafamilialer Ressourcen

Diskussion: Nischen und Wandel
Sozialer Wandel: Divergenz oder Konvergenz von ost- und westdeutschen Familien?
Familie, Wandel, Stress und Bewältigung
Familie, Wandel und Retromoderne
Nischen und die Anthropologie der Globalisierung
Nischen und radikale Moderne
Von der DDR zur Nische und zurück
»Generationenvertrag«, Sinn und Zeit
Nische im Wandel
Die Familie der Zukunft
Familie und Nischen als Keimzellen sozialen Wandels

Literatur

Anhang
Abbildungen
Tabellen
Interview–Leitfaden

Verzeichnis der Zitate

Verzeichnis der Abbildungen

Verzeichnis der Tabellen

Abkürzungsverzeichnis