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Buchreihe: Psyche und Gesellschaft
363 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: Juli 2003
ISBN-13: 978-3-89806-222-0
Bestell-Nr.: 222

Kritik der Psychohistorie

Anspruch und Grenzen eines psychologistischen Paradigmas

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Wenn wir die Rolle der »Psyche« in Geschichte und Politik erkennen wollen, ist der sozialpsychologische Grundgedanke einer »Dialektik von individueller und gesellschaftlicher Dynamik« (Horst Petri) unverzichtbar.
Der spektakulären Versuchung, nur noch psychische Determinanten auf der historisch-politischen Bühne auszumachen, erliegt seit drei Jahrzehnten Lloyd de Mause und verkündet, so eine »new science« begründet zu haben: die von ihm selbst so genannte »unabhängige Psycho-Historie«.
Die AutorInnen stellen dieses Unterfangen in Frage und diskutieren – historisch-psychologisch und sozialkritisch motiviert – Anspruch und Grenzen der »unabhängigen Psycho-Historie«.
Vielfältige Themen wie »Kindsopfer«, »Epidemien und Untergangsstimmungen«, »Hexenwahn«, »ökonomische Entscheidungen in der Epoche der Globalisierung«, »Gesellschaftsformationen und Traumata«, »Kinderkrippen«, »neue Literatur« kommen zu Wort.

Inhalt

Friedhelm Nyssen: Einleitung: Ein Vergleich zwischen der „unabhängigen Psychohistorie“ und den Beiträgen dieses Bandes

I Allgemein - Theoretischer Teil
Friedhelm Nyssen:
Die „unabhängige Psychohistorie“ – eine immerwährende Abstraktion

II Historische Themen
Peter Jüngst:
Gesellschaftsformationen und Traumata – zur Diskussion einer psychohistorischen Perspektive
Hartwig Weber: Das Kinderopfer im Alten Testament und im Christentum
Evelyn Heinemann: Projektion oder Realität? Der Beitrag von Psychohistorie und Ethnopsychoanalyse zum Verstehen kultureller Phänomene
Edmund Hermsen: „Angst im Abendland“ - Apokalyptische Vorstellungen der frühen Neuzeit. Ein psychohistorischer Beitrag zur europäischen Religionsgeschichte

III Gegenwartsbezogene Themen
Wolfgang Prieß:
Empathische Beziehungen versus ökonomische Entscheidungen
H. Kallert: Psychogenetische Theorie und außerfamiliale Kleinstkinderziehung.
Evelyn Heinemann: Psychoanalytische Gedanken zur Ausbildung der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV)
M. Bornhoff-Nyssen: Wenn das Herz (k)eine Heimat findet. - Moderne Literatur diskutiert anhand psychohistorischer Thesen

»This work as a whole raises the question about where, and in what directions, psychohistorians should seek sources of renewal of their research and theories. The authors of the work gesticulate to the direction of social and cultural sciences. There are, however, other possible directions, and not only among psychoanalytic reformulations. I mean here the connections of psychohistory with natural sciences, evolutionary theory and neurosciences. We maybe witnessing in the future such new fields as evolutionary psychohistory and neuropsychohistory (with cumulative aids provided by already existing evolutionary psychology, neuro-psychoanalysis and cognitive neuroscience)  ...«

Juhani Ihanus, Journal of Psychohistory Vol.33#3