Roy C. Calogeras & Luciano A. Berti

Psychoanalyse und Krebs. Ein Fallbericht und eine Hypothese

Psyche, 1991, 45(3), 228-264

Ein Fallbericht über die psychoanalytische Behandlung einer Krebspatientin wird vorgestellt. Die Behandlung der 39-jährigen Krebspatientin erbrachte Hinweise auf Zusammenhänge von psychischen Faktoren (kumulatives Trennungstrauma, konfliktgeladene Mutterbeziehung, ödipale Konflikte) einerseits sowie Ausbruch und Verlauf der Erkrankung andererseits. Nach acht Jahren analytischer Behandlung verschwanden die Krebssymptome. Es wird die Hypothese aufgestellt, ... [ mehr ]

Siegfried Bernfeld

Die Geschichte meines Gymnasialstudiums

Psyche, 1991, 45(6), 526-533

Es wird ein autobiographischer Text aus dem Jahr 1911 abgedruckt, in dem Siegfried Bernfeld seine Erfahrungen in der Gymnasialzeit beschreibt. Das Fragment wurde 1924 erstmals veröffentlicht. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Maria V. Bergmann

Die Folgen der Rollenumkehr für verspätete Ehe und Mutterschaft

Psyche, 1991, 45(1), 17-37

Die Bedeutung der Übernahme der Mutterrolle für die eigene Mutter (Rollenumkehr) für verspätete Ehe und Mutterschaft wird erörtert. Grundlage der Darstellung bilden Erfahrungen aus der psychoanalytischen Therapie von Patientinnen, die nach erfolgreicher Karriere bzw. einer Zeit ungebundenen Lebens kurz vor der Menopause mit Angst vor Kinderlosigkeit in Behandlung kamen. Alle Patientinnen mussten schon in sehr frühen Jahren Mütter ihrer ... [ mehr ]

Hermann Beland

Religiöse Wurzeln des Antisemitismus

Psyche, 1991, 45(5), 448-470

Auf der Basis von S. Freuds Werk Der Mann Moses und die monotheistische Religion sowie von einigen neueren psychoanalytischen Beiträgen werden die religiösen Wurzeln des Antisemitismus erörtert. Dabei wird die unbewusste Struktur des kirchlichen Antisemitismus und des modernen rassistischen Antisemitismus als paranoide Projektion eines unbewussten Schuldgefühls und einer tiefen narzisstischen Kränkung aufgefasst. Chasseguet-Smirgels These vom ... [ mehr ]

Hansjörg Becker

Balint-Gruppen. Eine psychoanalytische Kritik

Psyche, 1991, 45(1), 38-60

Ausgehend von Parins Überlegungen zur Gesellschaftskritik im Deutungsprozess werden Balint-Gruppen aus psychoanalytischer Perspektive kritisch erörtert. An zwei Beispielen aus der Balint-Gruppen-Arbeit wird gezeigt, dass das soziale Umfeld der Teilnehmer Gegenstand der Gruppenreflexion ist. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Matthias Baumgart

Psychoanalyse und Säuglingsforschung: Versuch einer Integration unter Berücksichtigung methodischer Unterschiede

Psyche, 1991, 45(9), 780-809

Möglichkeiten einer Integration von Psychoanalyse und Säuglingsforschung unter Berücksichtigung der methodischen Unterschiede dieser beiden Ansätze werden erörtert. Zunächst wird gezeigt, dass sich die Säuglingsforschung mit der Frage beschäftigt, wie subjektive Strukturen in der Frühzeit objektiv hergestellt und erarbeitet werden und welche biologischen und psychologischen Voraussetzungen dazu notwendig sind, wohingegen die ... [ mehr ]

Hans Asseyer

Objektverlust und psychotische Regression

Psyche, 1991, 45(4), 289-314

Anhand eines Fallbeispiels (28-jährige Patientin) werden Psychodynamik und Struktur einer akuten schizophrenen Erkrankung untersucht, die sich als pathologische Trauerreaktion erweist. Die Auseinandersetzung mit dem Objektverlust ließ sich durch alle Stadien der Erkrankung verfolgen und machte die besondere Qualität der Objektbeziehung und ihre grundlegende Störung deutlich. Die psychotische Regression diente der Verleugnung des Verlusts und stellte ... [ mehr ]

Sigrun Anselm

Zur Aktualität einer psychoanalytischen Kulturtheorie

Psyche, 1991, 45(10), 931-935

Ausgehend von dem durch das Ende der deutschen Teilung langfristig bestehenden Problem der Kultur, zu einem Selbstverständnis zu finden, wird die historische und aktuelle Bedeutung der Psychoanalyse als Kulturtheorie herausgearbeitet. Dazu werden die Konturen der Psychoanalyse als Aufklärungswissenschaft vor 1933, die Konsequenzen des Nationalsozialismus für die Psychoanalyse sowie die Situation der Psychoanalyse in der Nachkriegszeit beschrieben. Die ... [ mehr ]

Nicolas Abraham

Aufzeichnungen über das Phantom. Ergänzung zu Freuds Metapsychologie

Psyche, 1991, 45(8), 691-698

Ein psychoanalytisches Konzept des Phantoms wird vorgestellt. Als Phantom werden Geheimnisse bezeichnet, die innerhalb von Familien von einer Generation an die nächste unbewusst weitergereicht werden. Als Fremdkörper empfunden, bleiben sie einer psychischen Verarbeitung entzogen. Im analytischen Prozess bedarf es zu ihrer Entschlüsselung einer speziellen Interventionstechnik. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Psyche

45. Jahrgang Heft 1 1991
5,60 €

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Hans-Jürgen Wirth & Roland Schürhoff

Können sich Deutsche und Russen aussöhnen? Ergebnisse einer vergleichenden sozialpsychologischen Studie (PDF)

psychosozial 45 (1991), 129-136

Ergebnisse aus einer schriftlichen Befragung von 1450 Gießener und 1000 Moskauer Studenten werden vorgelegt. Zusammenfassend wird festgehalten, dass die alten Feindbilder zwischen Russen und Deutschen in der befragten Population nicht mehr existieren. Misstrauen, Hass oder Rachegefühle sind kaum ausgeprägt, Neugier und hoffnungsvolle Erwartungen prägen das Bild. Dass kein feindseliges Bild mehr vom jeweils anderen Land existiert, bedeutet jedoch nicht, dass ... [ mehr ]

Beate Mitzscherlich

Der Übergang von der alten in die neue Welt - Was bleibt im Koffer? Interpretation einer Psychodrama-Woche im Mai 1990 (PDF)

psychosozial 45 (1991), 119-128

Von den Erfahrungen als Leiterin von Psychodrama-Ausbildungs- und Selbsterfahrungsgruppen in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik wird berichtet. An einem Fallbeispiel wird geschildert, welchen Einfluss die politischen Umwälzungen auf die in der Gruppe behandelten Themen hatten. Wurden früher vorwiegend biographische Traumata, Verletzungen und Verluste in der persönlichen Geschichte einzelner bearbeitet, so sind es seit November 1989 Probleme der ... [ mehr ]

Ronald Schulz

Der Aufbruch der Selbsthilfebewegung in der DDR (PDF)

psychosozial 45 (1991), 115-118

Ausgehend von einer zusammenfassenden Bestandsaufnahme der Selbsthilfeaktivitäten in der Deutschen Demokratischen Republik und ihrer bisherigen politischen Rahmenbedingungen werden die Entwicklungen diskutiert, die sich aufgrund der veränderten politischen Lage abzeichnen. Implikationen für die Selbsthilfeförderung werden erörtert.

Stichworte: Unterstützende Gruppen, Deutsche Demokratische Republik, Selbsthilfetechniken, Politische ... [ mehr ]

Hans Eichhorn

Zur Lage der Psychiatrie in der DDR. Traurige Reminiszenzen eines Betroffenen und Beteiligten (PDF)

psychosozial 45 (1991), 108-114

Ausgehend von der Feststellung, die Psychiatrie in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) hinke 20 bis 25 Jahre hinter dem internationalen Standard her, wird eine zusammenfassende Standortbestimmung vorgenommen. Hierbei werden die materielle-personelle Situation sowie die Betreuungssituation skizziert. Gesellschaftspolitische und wissenschaftstheoretische Aspekte der Ursachen für die gegenwärtige Lage werden erörtert. Die durch den politischen Wandel ... [ mehr ]

Anna-Margarete Krätschell & Hartmut Wahl

Erfahrungen aus der Beratungsarbeit vor und nach der Wende (PDF)

psychosozial 45 (1991), 102-107

Von der Arbeit als Eheberater in verschiedenen evangelischen Beratungsstellen in Ost-Berlin wird berichtet. Anhand von mehreren Fallbeispielen werden die Auswirkungen der politischen Umwälzungen in der Deutschen Demokratischen Republik auf die Probleme der Klienten im besonderen und die Beratungssituation im allgemeinen verdeutlicht.

Stichworte: Partnerberatung, Politische Vorgänge (staatliches System), Psychosoziale Dienste, Sozialer Wandel, Deutsche ... [ mehr ]

Irene Runge

Juden in der DDR: Integration ist eine der Möglichkeiten (PDF)

psychosozial 45 (1991), 93-101

Die Situation von Juden in der damaligen Deutschen Demokratischen Republik wird erörtert. Es wird gezeigt, dass es für Juden nicht nur eine, sondern viele Möglichkeiten der Selbstdefiniton oder auch der Leugnung eigener jüdischer Identität gab. Nach der politischen Wende war auch eine verstärkte Rückbesinnung auf die jüdische Identität absehbar. Die Wende setzte jedoch keine Erkenntnisse frei und der historische Revisionismus wurde ... [ mehr ]

Friedrich Dieckmann

Die Suche nach der verlorenen Zeit (PDF)

psychosozial 45 (1991), 90-92

Ansätze der Bewältigung der Deutschen Teilung sowohl in der Presse als auch im Bewusstsein der Menschen werden diskutiert. Hierbei wird auf die frühe Nachkriegsgeschichte, den 17. Juni, den Mauerbau und schließlich auf die Entwicklungen, die zur Auflösung der Deutschen Demokratischen Republik geführt haben, eingegangen.

Stichworte: Politische Vorgänge (staatliches System), Deutschland, Deutsche Demokratische Republik, Geschichte, ... [ mehr ]

Karlheinz Lohs

Altlasten (PDF)

psychosozial 45 (1991), 88-89

Der Bedeutungsgehalt des deutschen Wortes »Altlast« wird analysiert. Es wird gezeigt, dass der Umgang mit diesem Wort in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik ein anderer war als in der früheren Bundesrepublik Deutschland. Abschließend wird betont, dass gegenwärtig alle Bundesbürger in sehr gegenständlicher Weise und unter tiefverwurzelten sozialpsychologischen Aspekten zur Sanierung von Altlasten und damit zur ... [ mehr ]

Karsten Funke

Die Aufgabe der DDR (PDF)

psychosozial 45 (1991), 84-87

Ein Jahr nach Beginn der Wende in der Deutschen Demokratischen Republik im Herbst 1989 wird von persönlichen Erfahrungen im Zusammenhang mit den politischen Umwälzungen berichtet. Hierbei wird insbesondere auf mögliche psychologische Hintergründe für die Entwicklung eingegangen.

Stichworte: Politische Vorgänge (staatliches System), Deutsche Demokratische Republik, Psychodynamik, Sozialer Wandel

Keywords: Political Processes, East ... [ mehr ]

Wolfgang Bialas

Abschied von der DDR (PDF)

psychosozial 45 (1991), 76-83

Angesichts des Endes der staatlichen Existenz der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) werden Gründe für den schnellen politischen Zusammenbruch und psychologische Aspekte der individuellen Verarbeitung dieser Veränderungen erörtert. Hierbei wird insbesondere der Frage nach der nationalen Identität der DDR nachgegangen. Parallelen zum Zusammenbruch des Faschismus bzw. des Stalinismus werden gezogen. Abschließend wird auf Tendenzen der ... [ mehr ]

Sophinette Becker & Hans Becker

Die Wiedervereinigung der Schuld (PDF)

psychosozial 45 (1991), 64-75

Das deutsch-deutsche Verhältnis im allgemeinen und die Wiedervereinigung im besonderen werden einer psychoanalytischen Interpretation unterzogen. Mit dem Fall der Mauer bestand die Hoffnung, auf beiden Seiten Deutschlands gegenseitige Selbst-Idealisierungen und entsprechende Fremd-Abwertungen wieder zu reintegrieren. Die Konfrontation mit der gemeinsamen historischen Schuld führte jedoch zu massiven Prozessen der Schuldabwehr. Die schnelle Wiedervereinigung wird als ... [ mehr ]

Hans-Joachim Maaz

Die psychologischen Folgen der »Wende« in der DDR (PDF)

psychosozial 45 (1991), 58-63

Etwa zehn Monate nach der Wende in der Deutschen Demokratischen Republik werden ihre psychosozialen Auswirkungen aus psychotherapeutischer Sicht zusammengefasst. Unter den Patienten durchgängig zu diagnostizieren sind Nervosität, Unruhe, Gereiztheit und diffuse Sorge. Anstatt Freude, Stolz und innere Befreiung angesichts ihres politischen Erfolgs zu empfinden, reagieren die Menschen mit Hektik und Dysphorie. Hierbei wird vor allem Angst erkennbar, in der sich reale ... [ mehr ]

Winfried Hammann & Klaus Strohmeyer

Die Mentalitätsdifferenz zwischen Ost- und Westdeutschen. Oder: zwei verschiedene Identitätsschicksale (PDF)

psychosozial 45 (1991), 51-57

Angesichts der 40-jährigen Trennungsgeschichte der Deutschen wird die Frage nach dem Gemeinsamen und dem Trennenden in der Mentalität der Menschen aufgeworfen. Eine Betrachtung verschiedener Bereiche, wie Erziehung, soziales Leben sowie Einstellung zu Geld und Konsum, offenbart spezifische Mentalitätsdifferenzen. Die gefundenen kleinen und großen Unterschiede werden als Symptome verschiedener Identitätsschicksale interpretiert. Hierbei zeigt sich, dass ... [ mehr ]

Hans-Jürgen Wirth

Szenen einer Ehe. Beziehungsdynamische Anmerkungen zu einem Fall von Wiederverheiratung (PDF)

psychosozial 45 (1991), 48-50

Das dargestellte Fallbeispiel eines Ehepaares, das unfreiwillig getrennt wurde und nach Jahren wieder zueinanderfindet, dient als Gleichnis, um die Probleme der deutsch-deutschen Teilung und Wiedervereinigung zu verdeutlichen.

Stichworte: Politische Vorgänge (staatliches System), Wiederverheiratung, Deutschland, Psychodynamik, Sozialer Wandel, Deutsche Demokratische Republik, Bundesrepublik Deutschland (bis 1989)

Keywords: Political Processes, Remarriage, ... [ mehr ]