Psyche

45. Jahrgang Heft 2 1991
5,60 €

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Anette Engfer

Temperament und Kindesmißhandlung (PDF)

psychosozial 46 (1991), 106-116

Die Frage, ob »schwierige« Temperamentsmerkmale von Kindern Auslöser für Kindesmisshandlungen sein können, wird anhand vorliegender Forschungsbefunde in mehreren Schritten diskutiert: (1) aus der subjektiven Sicht der Eltern, die ihre Kinder schlagen; (2) aus der Sicht der Forschungsbefunde empirischer Prospektivstudien; (3) aus der Perspektive von Studien zum Zusammenhang zwischen extrem irritierbarem Säuglingsverhalten und mütterlichen ... [ mehr ]

Andreas Bäcker

Risikogeborene: Entwicklung und Eltern-Kind-Beziehung. Gefährdung der kindlichen Entwicklung durch perinatale Komplikationen (PDF)

psychosozial 46 (1991), 96-105

Ausgewählte Ergebnisse einer Längsschnittstudie zur Interaktion und Dynamik bei Familien mit behinderten Säuglingen werden dargestellt. Daten wurden an einer Stichprobe von ursprünglich 97 Kindern über einen Zeitraum von fünf Jahren erhoben. Dabei ergaben sich Hinweise auf Zusammenhänge zwischen der mütterlichen Wahrnehmung früher Verhaltensmerkmale des Kindes einerseits und der kognitiven und neurologischen Entwicklung andererseits. ... [ mehr ]

Bernhard Meyer-Probst, Helfried Teichmann & Jutta Piatkowski

Biologische und psychosoziale Entwicklungsrisiken im Kindesalter nach 15 Jahren Verlaufskontrolle (Rostocker Längsschnittstudie)x (PDF)

psychosozial 46 (1991), 87-95

Zentrale Ergebnisse der Rostocker Längsschnittstudie, in der biologische und psychosoziale Entwicklungsrisiken im Kindesalter über einen Zeitraum von 15 Jahren untersucht wurden, werden mitgeteilt. Daten wurden an einer Stichprobe von 194 risiko- und komplikationslos geborenen Kindern im Alter von 2, 6, 10 und 14 Jahren bis zum Schulabschluss erhoben. Wesentliche Ergebnisse waren: (1) Die Persönlichkeitsentwicklung wurde nicht durch das Einzelrisiko, sondern ... [ mehr ]

Karin Reis

Mütter und ihre Säuglinge in der DDR (PDF)

psychosozial 46 (1991), 76-86

Auf der Basis vorliegender Studien wird die Situation von Müttern und ihren Säuglingen in der Deutschen Demokratischen Republik erörtert. Es wird gezeigt, dass es in den zurückliegenden 40 Jahren nicht gelang, soziale Differenzen zu beseitigen. Diese zeigten sich in Anschauungen ebenso wie in Verhaltensweisen. Die Unterschiede der Denk- und Handlungsweisen in jungen Familien sind vor allem mit der schulischen und beruflichen Bildung der Mütter ... [ mehr ]

Heidi Keller & Athanasios Chasiotis

Die Rolle des Vaters für die frühe Entwicklung des Kindes (PDF)

psychosozial 46 (1991), 67-75

Ein selektiver Überblick über den Erkenntnisstand zur Bedeutung des Vaters für die frühkindliche Entwicklung wird gegeben. Zunächst wird die Entwicklung der Identität als Vater thematisiert, wobei die Bedeutung der Integration kognitiver und emotionaler Faktoren besonders betont wird. Danach wird aufgewiesen, dass Väter über artspezifisch selektionierte elterliche Verhaltensprogramme verfügen, die für den Säugling optimale ... [ mehr ]

Karin Tilli

»Still, still, still, weil's Kindlein...«. Stillfrequenz, Stilldauer und Abstillgründe. Zur psychosozialen Bedeutung des Stillens (PDF)

psychosozial 46 (1991), 55-66

Es wird ein Überblick über die wissenschaftliche Diskussion zu psychosozialen Aspekten des Stillens gegeben, und die physiologischen und psychologischen Vorteile des Stillens werden dargestellt. Die Faktoren, die die Stillfrequenz und die Stilldauer beeinflussen, werden ebenso diskutiert wie die Abstillgründe, die vor allem in ihrer individuellen psychischen Relevanz betrachtet werden.

Stichworte: Stillen, Entwicklung im Säuglings- und Kleinkindalter, ... [ mehr ]

Patricia Eger-Keil

Vom autistischen Säugling zum kompetenten Interaktionspartner - Ein Wandel auch innerhalb der psychoanalytischen Entwicklungspsychologie (PDF)

psychosozial 46 (1991), 47-54

Ein Überblick über die Ergebnisse der experimentell ausgerichteten Direktbeobachtungen von Säuglingen bzw. Interaktionsprozessen zwischen Säuglingen und Betreuungspersonen (baby watching), die zur Entwicklung des Konzepts vom »kompetenten Säugling« geführt haben, wird gegeben. Darüber hinaus werden diese Ergebnisse einigen zentralen psychoanalytischen Entwicklungskonzepten gegenübergestellt, und auf die ... [ mehr ]

Georg Romer & K. Mark Sossin

Psychische Aspekte des Haltens und Tragens beim Säugling (PDF)

psychosozial 46 (1991), 38-46

Psychische Aspekte des Haltens und Tragens von Säuglingen werden überblicksartig dargestellt. Im physischen Halten wird aus psychobiologischer Sicht eine wichtige Vorausetzung für die frühe Bindung zwischen Eltern und Kind gesehen. Die Theorie der direkten Wahrnehmung von J. J. Gibson wird zusammen mit Ergebnissen aus der Säuglingsforschung diskutiert und in Hinblick auf die Frage, wie sich unterschiedliche Haltemuster und Qualitäten auf die ... [ mehr ]

Ursula Pauli-Pott

Die moderne Temperamentforschung und ihre Bedeutung im transaktionalen Entwicklungsmodell (PDF)

psychosozial 46 (1991), 29-37

Ein Überblick über ausgewählte Aspekte der modernen Temperamentforschung in der Kindheit wird gegeben. Zunächst wird auf die Arbeiten von A. Thomas und S. Chess und insbesondere deren »Goodness of fit«-Modell des Zusammenwirkens frühkindlicher Verhaltenscharakteristiken und elterlicher Anpassungsmöglichkeiten eingegangen. Es wird gezeigt, dass eine mangelnde Passung ein Entwicklungsrisiko darstellt und zu Störungen in der ... [ mehr ]

Gerhard Neuhäuser

Bewegungsentwicklung im Säuglingsalter. Variabilität und Varianten der frühkindlichen Motorik (PDF)

psychosozial 46 (1991), 18-28

Ein Überblick über den Erkenntnisstand zur motorischen Entwicklung im Säuglingsalter wird gegeben. Es wird deutlich gemacht, dass die Variabilität von Bewegungen Ausdruck biologischer Normalität ist. Sie kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein, entspricht der Kompensationsfähigkeit des kindlichen Nervensystems und wird von Umweltbedingungen beeinflusst. Wie sogenannte Varianten der Bewegungsentwicklung müssen Normabweichungen im Rahmen ... [ mehr ]

Dieter Beckmann & Gudrun Beckmann

Anthropologische Merkmale des Säuglings (PDF)

psychosozial 46 (1991), 8-17

Anthropologische, ethnologische und entwicklungspsychologische Grunddaten zur frühen Eltern-Kind-Beziehung werden vergleichend dargestellt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den besonderen Bedingungen der Hirnentwicklung von Neugeborenen in Abhängigkeit zu einer Balance zwischen Anregungs- und Ruhezeiten. Die Eltern-Kind-Beziehung wird als ein gegenseitig aufeinander bezogenes Netz von Grundverhaltensmustern beschrieben, das auch die endokrinologischen Systeme der ... [ mehr ]

psychosozial 46: Säuglinge und ihre Eltern

(14. Jg., Nr. 46, 1991, Heft II)
18,60 €

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Franz Zimmermann

Freuds Bewertung des manifesten Traumes

Psyche, 1991, 45(11), 967-993

Die theoriegeschichtlichen und biographischen Motive von S. Freuds Auffassung des manifesten Traums werden erörtert. Dabei wird deutlich gemacht, dass Freuds Charakterisierung des manifesten Traumes durch eine implizite Wertschätzung und explizite Entwertung der Traumbilder gekennzeichnet ist. Das theoriegeschichtliche Motiv dieser zwiespältigen Bewertung zeigt sich als ein bereits in Freuds voranalytischen Schriften nachweisbarer Schriftprimat. Das ... [ mehr ]

Lawrence M. Zelnick & Ester S. Buchholz

Der Begriff der inneren Repräsentanz im Lichte der neueren Säuglingsforschung

Psyche, 1991, 45(9), 810-846

Traditionelle psychoanalytische Konzeptualisierungen des Begriffs innere Repräsentanz und neuere Beiträge zur Säuglingsforschung werden einander gegenübergestellt und diskutiert. Auf der Basis dieser Gegenüberstellung wird dafür plädiert, innere Repräsentanz als unbewusste interaktionelle Organisationsstruktur zu definieren, da so beide Forschungsrichtungen miteinander kombiniert werden können. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte ... [ mehr ]

Joachim Zeiler

Psychogramm des Kommandanten von Auschwitz: Erkenntnis und Begegnung durch Zerstörung. Zur Autobiographie des Rudolf Höss

Psyche, 1991, 45(4), 335-362

An der Person des Lagerkommandanten des Konzentrationslagers Auschwitz Rudolf Höss wird das Nebeneinander von Verbrechen und scheinbarer Normalität im Seelenleben des Nazi-Täters veranschaulicht. Das Inferno des Lagers wird unter anderem als perverse Explikation und Inszenierung abgespaltener Vorstellungsgehalte des Lagerkommandanten Höss interpretiert. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Wolfgang Tress & Gottfried Fischer

Psychoanalytische Erkenntnis am Einzelfall: Möglichkeiten und Grenzen

Psyche, 1991, 45(7), 612-628

Verwandtschaft und Differenz von kulturkritischer Psychoanalyse und verstehender (an Wittgenstein orientierter) Soziologie werden erörtert. Dabei werden insbesondere die Möglichkeiten und Grenzen der am Einzelfall orientierten psychoanalytischen Forschung besprochen. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Helmut Thomä

Idee und Wirklichkeit der Lehranalyse. Ein Plädoyer für Reformen (I)

Psyche, 1991, 45(5), 385-433

Es wird für eine psychoanalytische Ausbildung plädiert, in deren Zentrum die kritische Aneignung psychoanalytischen und humanwissenschaftlichen Wissens und therapeutischen Könnens rückt und in der die persönliche Analyse ihre Überwertigkeit verliert. Eine zeitliche Begrenzung der Lehranalyse wird für möglich gehalten. Qualifikationsnachweise für die Berufsausübung sollten ausschließlich im Ausbildungsinstitut und in ... [ mehr ]

Helmut Thomä

Idee und Wirklichkeit der Lehranalyse. Ein Plädoyer für Reformen (II)

Psyche, 1991, 45(6), 481-505

Im zweiten Teil eines Beitrages, in dem Reformen der psychoanalytischen Ausbildung vorgeschlagen werden (erster Teil in Psyche 1991, 45 (5)), wird dafür plädiert, die kritische Aneignung theoretischen Wissens und praktischen Könnens in den Mittelpunkt der Ausbildung zu stellen und das Primat der Lehranalyse abzubauen. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Johannes Reichmayr

»Die Geschichte meines Gymnasialstudiums«. Ein autobiographisches Fragment von Siegfried Bernfeld

Psyche, 1991, 45(6), 522-525

Es wird nachgewiesen, dass es sich bei den 1924 in Vom dichterischen Schaffen der Jugend von Siegfried Bernfeld publizierten Aufzeichnungen eines Jugendlichen über seine Gymnasialzeit um einen autobiographischen Text Bernfelds handelt. Der Text wird im gleichen Heft auf den Seiten 526-533 abgedruckt. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Reimut Reiche

Haben frühe Störungen zugenommen?

Psyche, 1991, 45(12), 1045-1066

Die in Teilen der psychoanalytischen und sozialwissenschaftlichen Literatur formulierte These, dass sich ein bestimmter Störungstyp einer bestimmten Epoche bzw. Gesellschaftsform zuordnen lässt, wird zurückgewiesen. Dabei wird auf den Kern der psychoanalytischen Repräsentanzlehre verwiesen, nach der jede innere Strukturbildung eine individuelle Neuschöpfung ist, die sich normierenden Interpretationsverfahren entzieht. (c) Psyindex.de 2009 alle ... [ mehr ]

Udo Rauchfleisch

Die Bedeutung des Thematischen Apperzeptionstests (TAT) für die Diagnostik und Therapie von Borderline-Persönlichkeiten

Psyche, 1991, 45(10), 853-889

Der Nutzen des Thematischen Apperzeptionstests (TAT) für die Diagnose von Borderline-Störungen wird erörtert. Anhand von kasuistischen Vignetten wird gezeigt, wie der TAT die Bildung von Hypothesen über zu erwartende Übertragungskonstellationen und zu psychodynamischen Aspekten der Störung ermöglicht. Die TAT-Produktionen der Patienten vermitteln, so wird deutlich gemacht, ein anschauliches Bild von der mangelhaften Angsttoleranz und der ... [ mehr ]

Nicholas Rand

Kann man nach Freud noch Hamlet lesen?

Psyche, 1991, 45(8), 675-690

Nicolas Abrahams These, dass Shakespeares Drama Hamlet sich weniger mit Freuds Deutung des Ödipuskomplexes verstehen lässt als mit Hilfe der Annahme, dass bereits vor Hamlets Geburt ein verheimlichtes blutiges Drama stattgefunden haben muss, das in Form unbewusster Symptome gleichsam als Phantom transgenerationell an Hamlet weitergegeben wurde, wird diskutiert. Nicolas Abraham hatte seinerzeit diese Hypothese zum Anlass genommen, Shakespeares Drama einen diese ... [ mehr ]

Raul Paramo Ortega

Die Verarmung der Psychoanalyse

Psyche, 1991, 45(1), 61-83

Die psychoanalytische Ausbildung wird kritisch erörtert. Dabei wird insbesondere darauf hingewiesen, dass angehende Psychoanalytiker erneut die Widerstände überwinden müssen, aus deren Bearbeitung die psychoanalytischen Erkenntnisse erwuchsen. Von Lehranalytikern und den Dozenten der psychoanalytischen Ausbildungsinstitute werden Erfolge wie Misserfolge dieser Arbeit an den Widerständen an künftige Psychoanalytiker weitergegeben. (c) ... [ mehr ]