Gesellschaftlicher Wandel
Das transgenerationelle Erbe von Schuld und Scham
Für den schwierigen Prozess des Austauschs über transgenerationelles Trauma nach Genozid und Massengewalt bedarf es eines langjährigen Dialogs. Dabei greifen Selbstreflexion der eigenen Geschichte und die Auseinandersetzungen in der Gruppe fruchtbar ineinander. Betroffene transgenerationeller Massengewalterfahrungen können aus diesen Ausführungen Mut schöpfen. [ mehr ]
Empowerment für Aktivist*innen
Empowerment und Resilienz sind grundlegende Faktoren dafür, ehrenamtliche Tätigkeiten nachhaltig ins eigene Leben zu integrieren. Neben einem psychologischen Einblick bietet der wissenschaftlich fundierte Leitfaden vielseitige, praxisnahe Übungen für aktivistische Menschen, die dazu neigen, ihre Belastungsgrenzen oftmals für den höheren Zweck zu überschreiten. [ mehr ]
Die Zukunft des Alterns
Wie sieht das Altern in naher Zukunft aus? Frank Schulz-Nieswandt entwirft ein Zukunftsszenarium, das angesiedelt ist zwischen positiven, konkret-utopischen Hoffnungen des gelingenden Miteinanders und dystopischen Befürchtungen einer sich zuspitzenden Altersdiskriminierung. Als zentrale Aufgabe identifiziert er die Gestaltung einer nachhaltigen und effektiven Sozialraumentwicklung in der kommunalen Daseinsvorsorge. [ mehr ]
Namenlos
In der Auseinandersetzung mit Menschen mit geistiger Behinderung spielen massive Gegenübertragungen und Projektionen eine wesentliche Rolle. Sie sind Teil diverser institutioneller Faktoren mit Auswirkungen auf das Erleben von Menschen mit geistiger Behinderung. Vor psychoanalytischem Hintergrund entwickelt Dietmut Niedecken eine Theorie der »Institution Geistigbehindertsein« und eröffnet zugleich praxisorientierte Wege der Bewusstwerdung und Überwindung von Widerständen und Abwehrmechanismen.
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Unsichere Zugehörigkeiten
Im Dialog mit benachbarten Disziplinen werden in den Beiträgen die Identitäts- und Zugehörigkeitskonflikte junger Erwachsener betrachtet und reflektiert, die Ergebnisse des Projekts »Feeling the Past« diskutiert und Vorschläge gemacht, wie ein Modell psychosozialer Konfliktbearbeitung, das auf Teilhabe ausgerichtet ist, in der Schule aussehen könnte.
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Psychotherapie im Alter Nr. 82: Gesellschaftliche Krisen, herausgegeben von Reinhard Lindner
Das vorliegende Heft der Psychotherapie im Alter behandelt eine Reihe von gesellschaftlichen Krisen, die ältere Menschen betreffen, von ihnen erlebt und bewältigt werden müssen. Die vorgestellten Themen betreffen somit nicht nur die Älteren, können aber in Psychotherapie, Beratung und Behandlung auftauchen und stellen Möglichkeiten für Professionelle dar, sich vor dem Hintergrund ihrer Erfahrungen mit älteren Patient*innen und Klient*innen mit wichtigen Krisen der Gesellschaft auseinander zu setzen. [ mehr ]
Mütterlichkeit braucht kein Geschlecht
Als kulturelle Denkfigur wurde »Mütterlichkeit« historisch an die gesellschaftliche Position der Frau gebunden. Bisher ist es erst im Ansatz gelungen, dies zu verändern. Unbewusste Stereotypien prägen elterliches Denken und Handeln und verhindern eine gleichberechtigte Verteilung der familiären Aufgaben. Wie können wir Mütterlichkeit und Fürsorgeverpflichtung gesamtgesellschaftlich neu denken? Helga Krüger-Kirn plädiert für eine Loslösung der Mütterlichkeit aus ihrer normativen Zuschreibung an die Frau und ihren Körper und prüft bereits bestehende soziologische, psychoanalytische und (neuro-)biologische Theorien auf ihr Potenzial, Mütterlichkeit geschlechterübergreifend zu leben. [ mehr ]
Verkehrte Welt
Ausgehend von der Forschungsfrage, welche gesellschaftlichen Prozesse zur Exklusion behinderter Menschen führen, rekonstruiert und analysiert Stefan Schuster die Geschichte der Exklusion als Entfremdungsgeschichte. Einem dialektischen Theorie-Praxis-Verständnis folgend ermöglichen Schusters Darlegungen nicht nur, Entfremdungsmechanismen und -dynamiken als solche zu erkennen und zu verstehen, sondern er liefert auch eine Konzeption einer Pädagogik der Ent-fremdung im Grundriss, die Handlungsspielräume aufzeigt und Auswege eröffnet. [ mehr ]
Moral
Die Moral stellt für eine evolutionäre Anthropologie die anspruchsvollste Herausforderung dar, denn sie gilt als gesellschaftlicher Gegenpol zur menschlichen Natur. Norbert Bischof zeigt jedoch, dass sie selbst tief in der Natur wurzelt und daher deren Ambivalenz nicht aufhebt, sondern teilt. Gut und Böse gebärden sich als Antipoden und sind doch nur zwei Seiten derselben Sache. Anstatt sie also zu idealisieren, beschäftigt sich der Autor empirisch mit der Psychodynamik der Mechanismen, die ihr zugrunde liegen. [ mehr ]
Vertrauen in die Medizin
Die Medizin hat in den letzten Jahrzehnten außergewöhnliche Fortschritte gemacht. Trotzdem suchen viele Menschen ihr Heil in der sogenannten Alternativmedizin, die Wirksamkeitsnachweise fast immer schuldig bleibt. Wie kann das Vertrauen von Patientinnen und Patienten in wissenschaftlich erprobte Verfahren gestärkt werden? Norbert Schmacke zeigt auf, was sich im Gesundheitswesen ändern muss, damit die Fortschritte der evidenzbasierten Medizin allen Menschen zugutekommen können. [ mehr ]
Recht und Geschichte - Psyche und Gewalt
Der Rechtshistoriker, Strafrechtler, Germanist und Psychoanalytiker Günter Jerouschek kann auf ein vielfältiges und innovatives wissenschaftliches Werk zurückblicken. Orientiert an seinen Forschungsschwerpunkten erörtern die Autorinnen und Autoren Aspekte aus den Bereichen Recht und Literatur, Rechtsikonografie, historische Hexenforschung, Geschichte der Psychoanalyse und Psychotherapie, mittelalterliche Kirchenrechtsgeschichte sowie Strafrechtsgeschichte. Dabei eröffnen sich vielfältige, mitunter überraschende interdisziplinäre Perspektiven. [ mehr ]
Psychoanalyse im Widerspruch Nr. 69: Zeitenwende?
Zeitenwenden sind historische Umbrüche, Wesentliches wird anders gesehen, erlebt, bewertet und getan. Sie gehen uns etwas an. Die für die Jetztzeit proklamierte Zeitenwende ängstigt, bedrückt eher, als Hoffnung zu verbreiteten. Dies beleuchten und reflektieren die Autorinnen und Autoren in diesem Heft. [ mehr ]
Nachbarschaft im Streit
Streitfälle zwischen Nachbar*innen zeigen ein breites Spektrum von Verwicklung, Übelwollen und Bitterkeit. Risse im nahen Umfeld sind jedoch auch Miniaturen tieferer Störungen: Wie überlagert Trennendes das Verbindende zwischen Menschen, die nahe beieinander leben? Was steht auf dem Spiel, wenn Nachbar*innen streiten? Montau identifiziert Mechanismen der Abscheu und Demütigung, des Aussperrens von Anderen und der projektiven Modellierung von Mitmenschen zu Widersacher*innen. Der Sozialpsychologe und Mediator beschreibt in 16 Vignetten, was den Streit zwischen Nachbar*innen prägt, und bietet Einblicke in typische Verläufe solcher Konflikte. [ mehr ]
Die Illusion grenzenloser Verfügbarkeit
Die Auflösung von Grenzen kann Freiheit ermöglichen – Grenzenlosigkeit aber, etwa beim Verbrauch von Ressourcen, auch Lebensgrundlagen zerstören und zu Verunsicherungen des Individuums führen. Die Autor*innen thematisieren das Ringen um Grenzen und ihre Bedeutung für die individuelle Psyche, für Gruppen und die Gesellschaft. [ mehr ]
Psychische Ursachen der Klimakrise
Durch die Verknüpfung von Beobachtungen und Erfahrungen auf individueller, kultureller, ökonomischer und politischer Ebene ermöglicht Weintrobe die Weitung des Blicks auf die Klimakrise. Bei aller Entschiedenheit in ihren Aussagen bewahrt sie einen reflexiven Ton und hilft, schwierige Wahrheiten auszuhalten und zu containen. [ mehr ]
Die vergessenen Säuglingsheime
Häufiger als bisher angenommen waren Babys und Kleinkinder in der Nachkriegszeit in Säuglingsheimen untergebracht, manche monate- oder sogar jahrelang. Wegen unpräziser Einweisungskriterien hatten die Behörden große Handlungsspielräume; entsprechend stark wirkten sich die damaligen Moralvorstellungen aus. Weil sich die Betroffenen kaum an ihre Zeit in den Heimen erinnern können, rekonstruiert Felix Berth anhand von Archivmaterial und damaligen wissenschaftlichen Untersuchungen die Lebensbedingungen in den Säuglingsheimen. Betroffene kommen in Interviews zu Wort und schildern ihre heutige Sicht auf die Zeit im Heim. [ mehr ]
Junge Männer und ihre Gesundheit
Der fünfte Deutsche Männergesundheitsbericht stellt die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 16–28 Jahre alten jungen Männern in Deutschland vor und liefert Informationen zu der Frage, wie es um die körperliche und psychische Gesundheit von jungen Männern im Vergleich zu der junger Frauen bestellt ist. In einem zweiten Schritt ordnen die Autor*innen die Ergebnisse der Studie aus interdisziplinärer Perspektive (Medizin, Psychologie, Soziologie etc.) ein und liefern so Wissenschaft, Politik und der interessierten Öffentlichkeit Anhaltspunkte für gezielte Unterstützung gesundheitsförderlichen Verhaltens. [ mehr ]
Verschwörungsdenken
Verschwörungsdenken verweist auf die Bereitschaft, verborgenes Wirken einer geheim operierenden, übermächtigen Gruppe anzunehmen. Damit ist auch eine Wahrnehmungs-/Deutungskultur bezeichnet, in der man sich die Welt entsprechend aneignet, um eine weitgehend ohnmächtig erfahrene Realität erklären zu können. Denken in »Verschwörungen« und sein Wirkungspotenzial in tatsächlichen wie vermeintlichen Krisen ist Symptom wie Katalysator gesellschaftlich-politischer Entwicklungen. Multidisziplinär gehen die Autor*innen dem Phänomen auf den Grund und entfalten eine kritische sozialpsychologisch und gesellschaftstheoretisch orientierte Aufklärung des Verschwörungsdenkens. [ mehr ]
Fehlendes Endlichkeitsbewusstsein und die Krisen im Anthropozän
Die Beiträger*innen ermöglichen einen transdisziplinären Blick, der den Zusammenhang gegenwärtiger Krisen wie Umweltzerstörung, Ressourcenverbrauch, Klimawandel und soziale Verwerfungen mit einem fehlendem Endlichkeitsbewusstsein erkennbar macht. Sie regen zur Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit an und bieten Ansätze zur gesellschaftlichen und politischen Veränderung.
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Zeitdiagnosen!?
Psychoanalytische Zeitdiagnosen nehmen die Gegenwart aus dem Verständnis vergangener Entwicklungen in den Blick und beziehen sich dabei auf das Unbewusste in gesellschaftlichen Kollektiven. Die Autor*innen des Bandes widmen sich aktuellen Umbruchserfahrungen aus psychoanalytischer und psychotherapeutischer Perspektive. [ mehr ]
Unmasking Diversity Management
Diversity ist als Begriff und Konzept allgegenwärtig. Während es zunächst darum ging, die Interessen sozial benachteiligter Gruppen zu berücksichtigen, sollte Diversity Management auch dazu beitragen, die vielfältigen Leistungen und Erfahrungen unterschiedlicher Menschen als Potenzial zu begreifen und zu nutzen. Doch kann die alltägliche Praxis des Diversity Managements diese originären Ziele noch halten – und konnte sie es je? Johanna Degen analysiert aus kritisch-sozialpsychologischer Perspektive die gelebte Praxis in der deutschen Wirtschaft anhand von Expert*inneninterviews. [ mehr ]
Sich selbst töten mit Hilfe Anderer
Die Absicht, sich das Leben zu nehmen, noch dazu mit Hilfe Anderer, wirft existentielle Fragen auf. Vor dem Hintergrund der in Deutschland anstehenden Legalisierung und gesetzlichen Regelung des assistierten Suizids befassen sich die Autor*innen aus verschiedenen fachspezifischen Perspektiven mit den zentralen Fragen rund um die Thematik.
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Pränataldiagnostik und das Recht auf Inklusion
Inklusion ist ein Ideal, das vielfach angestrebt und eingefordert wird. Doch wie lässt sich von einer gleichberechtigten Teilhabe am Leben sprechen, wenn behindertes Leben in unserer Gesellschaft von Anfang an, noch vor der Geburt bedroht ist? [ mehr ]
Spektrum der Mediation 87: Back to normal - Beziehungen neu gestalten
Was ist ein erfülltes Leben? Wie erlangen wir Zuversicht in schwierigen Zeiten? Können wir auch allein glücklich sein? Und welche Rolle spielt hierbei die Coronapandemie? Mehr denn je gilt es, Beziehungen (neu) zu gestalten – zwischen Staat und Bürger*innen, in Familien und Partnerschaften oder nach Trennungen, zu unseren Mitmenschen, mit uns selbst. Beziehungen verändern sich, bilden sich neu oder besinnen sich auf Bewährtes. In diesem Heft werden mannigfaltig Beziehungsfacetten beleuchtet, inspirierend für die Mediationspraxis wie auch für unser eigenes Gestalten von Beziehungen. [ mehr ]