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22 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: Juni 2025
Bestell-Nr.: 34130
https://doi.org/10.30820/0942-2285-2025-1-80
»Journal für Psychologie«
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Risto Lenz

»Roh, fehlbar und menschlich« (PDF)

Frank Ocean als Confessional Singer-Songwriter des Digitalen

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Der Artikel geht von der Beobachtung aus, dass vor allem seit den 2010er Jahren die Figur des Singer-Songwriters ein »Revival« als Bezugsfolie in Selbstund Fremdinszenierungen von Musikschaffenden zu erleben scheint. Regelmäßig wird dabei die in der Figur eingeschriebene Vorstellung des Solo-Künstlers aufgerufen, dessen musikalische Darstellung gerade durch ihre Reduziertheit politisches Engagement und emotionales »Involvement« hervorruft. Sicherlich ist diese Entwicklung durch die Verleihung des Literatur-Nobelpreises an Bob Dylan im Jahre 2016 noch verstärkt worden, auffallend ist aber, dass auf die Singer-Songwriter-Figur längst auch jenseits des weiß und männlich konnotierten Folkrock-Paradigmas Bezug genommen wird, in das sie sich sowohl musikästhetisch als auch weltanschaulich vergleichsweise problemlos »einpassen« lässt. So werden in der jüngeren Vergangenheit vermehrt Künstlerinnen und Künstler als Singer-Songwriter in Szene gesetzt, die sich jenseits dieses Musters befinden. Am Beispiel des Musikers Frank Ocean soll aufgezeigt werden, welche neuen Bewertungsinstanzen im sogenannten Web 2.0 zum Einsatz kommen, um diesen als (Confessional) Singer-Songwriter adressierbar zu machen.

Abstract:
The article is based on the observation that, especially since the 2010s, the figure of the singer-songwriter seems to be experiencing a »revival« as a reference foil in musicians’ stagings of themselves and others. The idea of the solo artist inscribed in the figure is regularly invoked, whose musical representation evokes political commitment and emotional »involvement« precisely through its reduction. This development has certainly been reinforced by the award of the Nobel Prize for Literature to Bob Dylan in 2016, but it is striking that the singer-songwriter figure has long been referred to beyond the white and male-connoted folk rock paradigm, into which it can be »fitted« relatively easily both in terms of musical aesthetics and ideology. In the recent past, more and more artists have been presented as singer-songwriters who are outside of this pattern. Using the example of the musician Frank Ocean, the aim is to show which new evaluation instances are used in the so-called Web 2.0 to make him addressable as a (confessional) singer-songwriter.