260.jpg260.jpg
Buchreihe: Psyche und Gesellschaft
181 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: August 2004
ISBN-13: 978-3-89806-260-2
Bestell-Nr.: 260

Mit einem Vorwort von Klaus Weber
Leseprobe

Sozialpsychologie des Kapitalismus

Sofort lieferbar. Lieferzeit (D): 4-5 Werktage

»Was soll man von Erfahrungswissenschaften halten, deren Analysen zeigen, dass ihnen der Schreck über Auschwitz nie in die Glieder gefahren ist?«, fragte Peter Brückner vor 20 Jahren in seinem Einleitungstext zu diesem Buch. Orientiert an Adornos Diktum, dass alles unternommen werde, damit Auschwitz sich nicht wiederhole, analysiert Brückner die Formen von Gewalt, welche die bundesrepublikanische Wirklichkeit auszeichneten und die sich bis heute kaum verändert haben. Vor allem die Analysen gewaltförmiger Beziehungen innerhalb der bürgerlichen Familie – später auf den Tatbestand des sexuellen Missbrauchs verengt und skandalisiert – zeigen, dass Brückner es versteht, Subjektivität (Biografie, Sozialisation etc.) und Gesellschaft (Politik, Ökonomie, Wissenschaft etc.) zusammenzudenken wie kein anderer Sozialpsychologe.

Peter Brückner, wegen seiner kritischen Haltung von der Hannoveraner Universität verbannt, starb 1982. Seine Lehre, seine wissenschaftlichen Arbeiten und sein öffentlich geführter politischer Kampf für die Befreiung der Menschen wollten auf die bundesrepublikanische »Reise in die Faschisierung« aufmerksam machen und dazu beitragen, dass wir früh genug erschrecken und handeln angesichts der staatlichen Repression, die sich zur Aufgabe macht, die Verwertung der Menschen innerhalb der kapitalistischen Gesellschaft reibungslos funktionieren zu lassen.
Inhalt

Vorwort (Klaus Weber)
Zur Einleitung

Kapitel 1: Sozialstrukturelle Gewalt der bürgerlichen Gesellschaft – die Arbeiterklasse im Kapitalismus
Soziale Integration
Sozialisation
Intrafamiliale Sozialisation

Kapitel 2: Gewalt in der Sozialisation (I)
Kindestötung und Kindesmisshandlung
Vorbemerkung
Statistik der Gewalt
Die geschlossene Gesellschaft des Elends
Eine Konvergenztheorie: Anlage und Milieu
Eine konditionalgenetische Analyse

Kapitel 3: Gewalt in der Sozialisation (II)
Zur Situation der Familie
Vorbemerkung
Entwicklungsgeschichte der Aggression
Dialektik der Besitzverhältnisse
Gewaltförmigkeit und Sozialisation
Der institutionelle Bezugsrahmen für Sozialisation
Die Rolle der Frau als »sozialstrukturelle Gewalt«

Kapitel 4: Gewaltförmigkeit in der Regelung zwischenmenschlicher Beziehungen (Integration) 1
Vorbemerkung
Komplizenschaft der Lohnabhängigen
Feindseligkeit in den zwischenmenschlichen
Beziehungen
Polarisierung in Henker und Opfer

Kapitel 5: Gewaltförmigkeit in der Politik der herrschenden Klassen
Vorbemerkung
Die Rückkehr roher Gewaltförmigkeit in die Politik der herrschenden Klassen

Kapitel 6: Öffentliche Kapitulation vor unterdrückender Gewalt