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Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse
zus. 2200 Seiten, in Schuber, 148 x 210 mm
Erschienen: März 2016
ISBN-13: 978-3-8379-2377-3
Bestell-Nr.: 2377

Aus dem Amerikanischen von Irmela Köstlin, Elke vom Scheidt, Elisabeth Vorspohl, Ulrike May-Tolzmann (Band 1), Käte Hügel, Elke vom Scheidt, Horst Vogel (Band 2), Nils Thomas Lindquist, Elke Kamper, Käte Hügel, Hilde Weller, Lotte Köhler (Band 3), Lutz Rosenkötter (Band 4), Isabella Bruckmaier (Band 5), Elke vom Scheidt (Band 6), Elke vom Scheidt (Band 7)
Mit einem Vorwort von Eva Rass und Lotte Köhler

Gesammelte Werke in 7 Bänden

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Heinz Kohuts Erkenntnisse über das menschliche Gefühlsleben und dessen Auswirkungen auf Individuum, Familie und Gruppen sowie auf politische, historische und künstlerische Phänomene sind auch 30 Jahre nach seinem Tod von gleichbleibend großer Bedeutung. Sein Konzept steht im Kontrast zur klassischen Annahme Sigmund Freuds, Sexualität und Aggression seien die Triebkräfte des emotionalen Lebens. Kohut stellt die Entwicklung eines stabilen und kohärenten Selbst in den Mittelpunkt; Bedingung dafür ist die Erfüllung frühkindlicher narzisstischer Bedürfnisse durch primäre Fürsorgepersonen.

Kohut gehört zu den bedeutendsten psychoanalytischen Theoretikern nach Freud, da sein Einfluss weit über die klinische Praxis hinausreicht. Sein bahnbrechender Ansatz wurde auch in der Säuglings- und Bindungsforschung, in Soziologie und Politikwissenschaften, in den Kunst-, Kultur-, Musik- und Medienwissenschaften bis hin zur Anthropologie rezipiert und hat das moderne Menschenbild entscheidend geprägt.

Mit Kohuts Gesammelten Werken in sieben Bänden liegen die Schriften dieses Autors nahezu vollständig vor. Seine Standardwerke wurden um verstreute und nur schwer zugängliche Artikel ergänzt, die hier zum Teil erstmals in deutscher Sprache publiziert werden. Sie werden bereichert durch eine ausführliche Einführung in Leben und Werk, eine umfassende Bibliografie und ein alle Bände umfassendes Gesamtregister.

»Mit dem siebenbändigen Gesamtwerk stellt der Psychosozial-Verlag eine Sammlung der meisten, sicherlich der wichtigsten Arbeiten von Heinz Kohut in deutscher Sprache zur Verfügung; einige der Arbeiten sind erstmals in deutscher Sprache verfügbar, und manche schon früher in Deutsch veröffentlichte Arbeiten, die man vordem an mehreren Orten zu suchen hatte, sind hier vereint. Dieser Leistung gebührt Anerkennung. Über kurz oder lang werden im deutschsprachigen Raum ›Heinz Kohuts Gesammelte Werke‹ als ›Standardedition‹ gelten – und zwar für längere Zeit  ...«

Hans-Peter Heekerens, www.socialnet.de

1. Psychoanalyse in einer unsicheren Welt. Texte aus den Jahren 1960 bis 1981
Der erste Band umfasst Vorträge, Aufsätze und einführende Worte. Diese Texte spiegeln die wesentlichen Schritte des psychologischen Selbstkonzepts Kohuts wider und geben Einblicke in Theorie und Klinik der psychoanalytischen Behandlung. Außerdem setzt sich Kohut mit geschichtlichen und zeitgenössischen Themen auseinander. Seine Texte zeigen ihn als einen Gelehrten, der sein fundiertes psychoanalytisches Wissen in andere Disziplinen einbringt, um komplexe Sachverhalte und Phänomene zu erhellen.

2. Introspektion, Empathie und Psychoanalyse. Texte aus den Jahren 1959 bis 1970
Der zweite Band umfasst Vorträge und Aufsätze aus den Jahren 1945 bis 1970, die die psychoanalytische Theorie, Forschung und Ausbildung zum Thema haben. Im Bereich der angewandten Psychoanalyse betrachtet Heinz Kohut außerdem Thomas Manns berühmte Novelle Der Tod in Venedig und die psychologischen Funktionen der Musik. Sein in der psychoökonomischen Perspektive wurzelndes Interesse richtet sich auf die erlebensnahen Probleme der Affekt- und Spannungsregulierung.

3. Die Zukunft der Psychoanalyse. Texte aus den Jahren 1965 bis 1975
Der dritte Band umfasst Aufsätze Kohuts aus den Jahren 1965 bis 1975. Durchgängig setzt sich Kohut mit der Wissenschaft der Psychoanalyse als der Psychologie von den Tiefen der menschlichen Seele auseinander. Er diskutiert wissenschaftliche Empathie versus empathische Wissenschaft sowie die wissenschaftliche Verwendung von Introspektion und Empathie. Seelische Störungen definiert er nicht als Krankheit, sondern als Ausdruck der Suche des Menschen nach einem neuen seelischen Gleichgewicht. Schließlich widmet sich Kohut dem theoretischen Konzept und der Entstehung des Narzissmus sowie der narzisstischen Wut.

4. Narzissmus
Im vierten Band entwirft Heinz Kohut eine Theorie der psychoanalytischen Behandlung narzisstischer Persönlichkeitsstörungen. Er widerlegt damit die Ansicht, die Psychoanalyse sei bei narzisstischen Patientinnen und Patienten nicht anzuwenden, weil ihr wichtigstes Instrument, die Übertragung, nicht greife. Nachdem er in langjährigen Untersuchungen zu einer größeren begrifflichen Klarheit des oft spekulativen Konzepts des Narzissmus beigetragen hat, demonstriert er hier anhand ausführlicher und anschaulicher Falldarstellungen seine psychoanalytische Anwendung.

5. Auf der Suche nach dem Selbst. Vorlesungen 1974/75
Der fünfte Band stellt anschaulich die psychotherapeutische Umsetzung der Selbstpsychologie dar. Zugrunde liegt eine Seminarreihe Kohuts an der Mental Health Clinic der University of Chicago, die von seiner damaligen Schülerin Miriam Elson aufgezeichnet, in Buchform gebracht und herausgegeben wurde. Thematisiert werden die Probleme der Studierenden, die aufgrund der Herausforderungen der Studienzeit mit einem instabilen Selbstwertgefühl zu kämpfen haben. Den heutigen Leserinnen und Lesern gewährt der Band die einzigartige Möglichkeit, sich in die Rolle der damaligen Hörerschaft zu versetzen.

6. Die Heilung des Selbst
Im sechsten Band stellt Kohut der klassischen psychoanalytischen Theorie seine Psychologie des Selbst gegenüber und erklärt Symptome und Syndrome in den Begriffen dieser neuen Psychologie. Er stellt das Selbst in den Mittelpunkt der Persönlichkeit und untersucht seine Genese, seine Bestandteile sowie seine gesunde und pathologische Entwicklung. Dabei betont er die introspektiv-empathische Haltung als Notwendigkeit zur Erforschung psychischer Realitäten und konzeptualisiert die Persönlichkeit als eine Struktur, die sich aus dem Selbst und seinen strukturellen bipolaren Bausteinen – dem Größenselbst und der idealisierten Elternimago – zusammensetzt.

7. Wie heilt die Psychoanalyse?
Den hier vorliegenden siebten Band vollendete Heinz Kohut 1981 kurz vor seinem Tod. Er beschreibt Heilung nicht als Folge intellektueller Einsicht, sondern als Folge der allmählichen Verinnerlichung mittels wiederholten Erlebens schmerzlicher Erfahrungen. Nicht die Deutung ist der Kern der Behandlung, sondern die analytische Beziehung selbst. So gelangt Kohut in seinem letzten Buch zu einer kohärenten Darstellung der von ihm begründeten Psychologie des Selbst.