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Buchreihe: Psyche und Gesellschaft
301 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
2., korrigierte Auflage 2023
Erschienen: Juni 2023
ISBN-13: 978-3-8379-3260-7
Bestell-Nr.: 3260
https://doi.org/10.30820/9783837961188

Mit einem Geleitwort von Christoph Türcke
Leseprobe

Die Illusion grenzenloser Verfügbarkeit

Über die Bedeutung von Grenzen für Psyche und Gesellschaft

Sofort lieferbar. Lieferzeit (D): 4-5 Werktage

Die Auflösung von Grenzen kann Freiheit ermöglichen – Grenzenlosigkeit aber, etwa beim Verbrauch von Ressourcen, kann auch Lebensgrundlagen zerstören und zu Verunsicherungen des Individuums führen. Die Autor*innen thematisieren das Ringen um Grenzen und ihre Bedeutung für die individuelle Psyche, für Gruppen und die Gesellschaft.

Einen Schwerpunkt bilden Arbeiten zur Transgender-Thematik, die sich mit der potenziellen Kränkung durch eine biologisch angelegte Geschlechtlichkeit beschäftigen. Weitere Beiträge thematisieren das bittere Anerkennenmüssen einschränkender Behinderungen, die Ursachen der Klimakrise und die Notwendigkeit angesichts von
end-of-life decisions, die Begrenzung des eigenen Lebens anerkennen zu müssen.

Mit Beiträgen von Bernd Ahrbeck, Josef Christian Aigner, David Bell, Heribert Blass, Arne Burchartz, Frank Dammasch, Hans Hopf, Heribert Kellnhofer, Vera King, Hans-Geert Metzger, Martin Teising, Sally Weintrobe, Jean-Pierre Wils, Hans-Jürgen Wirth und Achim Würker

Geleitwort
Christoph Türcke

Vorwort
Martin Teising & Arne Burchartz

In der Grenzenlosigkeit
Anmerkungen zu einer halbierten Anthropologie
Jean-Pierre Wils

Die Kontaktschranke, eine Metapher aus der Psychoanalyse
Zum Verständnis von Grenzen und Entgrenzungen im körperlichen, psychischen, sozialen und politischen Sinn
Martin Teising

Narzissmus und Verletzlichkeit
Zwischen Gotteskomplex und selbstreflexivem Selbst
Hans-Jürgen Wirth

Vom Prothesengott zum Schöpfergott?
Zur Kulturkritik menschlicher Grenzenlosigkeit und Selbstschöpfung
Josef Christian Aigner

Transgender: Versuch einer Ortsbestimmung zwischen seelischem Konflikt und politischem Programm
Heribert Blass

Adoleszente Identitätsbildung in Zeiten des Selbstoptimierungszwanges
Arne Burchartz

Gender, Utopie und die Bedeutung der Urszene
Hans-Geert Metzger

Toxische Männlichkeit – Kampfbegriff oder psychoanalytisch erklärbare Persönlichkeitsstörung?
Hans Hopf

Sprache und Macht
Psychoanalytisch-symboltheoretische Hypothesen zur Problematik identitätspolitischer Sprachnormierungen
Achim Würker

Möglichkeitsräume für das Denken über Geschlechts- und Körperdysphorie mit Adoleszenten
Werkstattgespr.ch mit einem Gruppenpsychotherapeuten
Heribert Kellnhofer & Frank Dammasch

»Ändern Sie nicht Ihre Einstellungen«
Anmerkungen zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Geschlechtsdysphorie
in Großbritannien
David Bell

Inklusive Illusionen
Bernd Ahrbeck

Ewiger Aufbruch – unbegrenzte Verfügbarkeit
Zeitgenössische Illusionen im Umgang mit Vergänglichkeit und Generationenspannung
Vera King

Das Phantasma grenzenloser Autonomie am Beispiel der Diskussion um den assistierten Suizid
Martin Teising

Klimakrise – von der Illusion zur Wahnvorstellung
Überlegungen zur zunehmenden Verrücktheit
Sally Weintrobe

»Der Oberbegriff ›Grenzen‹ wird durchgehend klug und erhellend diskutiert anhand der sprachlichen Gender- und der biologischen Transgenderdebatte, der adoleszenten Identitätsbildung, von ›toxischer Männlichkeit‹, der Geschlechtsdysphorie von Kindern und Jugendlichen, von schulischen Inklusionsbemühungen und der Diskussion um den assistierten Selbstmord  ...«

Gerald Mackenthun, Deutsches Ärzteblatt PP, Heft 12 August 2023

»Insgesamt ein informativer Beitrag zur differenzierten Darstellung der Bedeutung von Grenzen in Bezug auf das Individuum, die Gesellschaft und ihre Umwelt, der als Dikussionsbeitrag in mitunter aufgeheizten Debatten einen wertvollen Beitrag leistet. Besonders gelungen sind dabei die Beiträge, die sich inhaltlich begrenzen und so klare Darstellungen und Thesen schaffen und hervorbringen ...«

Christoph Nette, Socialnet.de am 1. August 2024

»Insgesamt fand ich die Lektüre des Buches sehr anregend, auch in kritischer Hinsicht: Sie hat eine Fülle von Assoziationen, Fragen, Erinnerungen, auch Widerspruch hervorgerufen und damit einen Denkraum, ein wesentliches Ziel des Bandes, eröffnet
 ...«

Holde Wieland-Rigamonti, Psychoanalyse im Widerspruch 36 (1) 2024

»Das Buch versammelt 15 Arbeiten von 12 Psychoanalytikern und 3 Philosophen, Sozialpsychologen und Pädagogen. Die Stimmen sind vielfältig und die dargestellten Themen sind weit über den begrenzten Kreis der Psychoanalyse wichtig und für den sozialen Raum bedeutsam. […] Der Band dokumentiert, dass die Psychoanalyse über das Subjektive hinaus eine gesellschaftliche und politische Verantwortung hat, die sie mit diesen Beiträgen wahrnimmt. Zu hoffen bleibt, dass diese psychoanalytischen Stellungnahmen zu brennenden Zeitproblemen zur Kenntnis genommen und die öffentliche und fachliche Debatte weiter mitbestimmen werden ...«

Günther Molitor, Kinderanalyse, 32. Jahrgang, 1-2024

»Das spannende Buch macht Lust, sich eingehender mit der Mannigfaltigkeit aktueller Herausforderungen zu befassen, und regt zu weiteren Diskursen an  ...«

Karin J. Lebersorger, Psychologie in Österreich 4 & 5 | 2023

»So wie die anderen Autoren im Sammelband will der Innsbrucker Bildungswissenschaftler und Psychoanalytiker darauf hinweisen, dass eine ergebnisoffene Wissenschaft im Dienst des Menschen gegen ideologische Anmaßungen verteidigt werden muss. Und dass aus narzisstischen Größenfantasien psychischer, gesellschaftlicher und ökologischer Schaden entstehen kann
 ...«

Martin Tauss, Die Furche, 13. Dezember 2023