525 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: August 2012
ISBN-13: 978-3-8379-2184-7
Bestell-Nr.: 2184
Brennende Zeiten
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Im vorliegenden Band richtet er einen psychoanalytischen Blick auf die ungezählten äußeren und inneren Brandherde, die nach dem Zweiten Weltkrieg immer wieder aufflackern und nie ihre destruktive Kraft verloren haben. In den hier versammelten Arbeiten aus den letzten 35 Jahren setzt er sich mit nach wie vor aktuellen Themen auseinander, unter anderem mit Antiautoritärer Erziehung, Fundamentalismus, Jugendgewalt, Selbstmordattentätern, Traumatisierungen durch Kriegshandlungen, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus.
1. Einfürung
2. Eine »Psychoanalyse mit menschlichem Gesicht«
Grundlegungen
Die Mär vom »unpolitischen« Freud (1989)
Der »politische« Winnicott (1994/2002)
Ein Menschenbild der Psychoanalyse – und seine berufspolitischen und politischen Gefährdungen (2006)
Psychoanalyse zwischen Emanzipation, Effizienz, Euro und Entfremdung (2002)
Eine Polemik gegen schleichende Dehumanisierungsprozesse in Vorstellungen von der zukünftigen psychotherapeutischen Versorgung
3. »Denk ich an Deutschland …«
Die Fähigkeit zu erinnern
Erinnerung (2003)
Über den schwierigen Weg, sich der eigenen Vergangenheit anzunähern
»Die Enkel des 20. Juli« (2004)
Zur Bedeutung von Vergangenheit und Generationenfolge für die Gegenwart
4. »Man wird schlecht durch Leiden«
Kindheit, Jugend, Gesellschaft und Gewalt
Zur Kritik der antiautoritären Erziehung (1972/1973)
Gewalt und Widerstand (2003)
Eine psychoanalytische Perspektive
Gewalt als Zeichen von Hoffnung? (2002)
Zur psychoanalytischen Theorie der jugendlichen Gewalt bei D.W. Winnicott
Täter und Opfer zugleich (2006)
Zur Psychoanalyse adoleszenter terroristischer Selbstmordattentäter
5. »Wir warn die stärkste der Partein …«
Vom Narzissmus zum Fundamentalismus
Ideologisierung als psychopathologisches Phänomen – oder: Wie werde ich ein Sektierer? (1980)
Eine Psycho-Analyse der »Erfahrungsberichte aus der Welt der K-Gruppen«: Wir warn die stärkste der Partein …
Versuch, Jim Jones besser zu verstehen (2004)
Psychoanalytische Überlegungen zur Verschränkung zwischen individuellem und kollektivem destruktiven Wahn
Angst, Hass, Gewalt und Fundamentalismus (2003/2005)
Psychoanalytische Überlegungen zu den Ursachen und Folgen des Terrors
6. »Das fremde eigene Böse«
Vorurteil, Rassismus und Antisemitismus
Die seelische Krankheit »Fremdenfeindlichkeit« – oder: »Das fremde eigene Böse« (1990/1991)
Zur Psychoanalyse von Fremdenangst und Fremdenhass
Zur Psychoanalyse des Antisemitismus (2003)
7. »Krieg und Frieden«
»Sich weigern, Gott zu sein« (1984)
Zur Psychoanalyse der Friedlosigkeit Kriegstraumatisierung von Kindern und anderen Kriegsteilnehmern (2003)
Die Friedlosigkeit in Nachkriegsgesellschaften (2006)
Traumatisierung und Verrohung
Die Angst vor George W. Bush und die Angst von George W. Bush (2007)
Zur Psychoanalyse von Macht und Gewalt
8. »Sich weigern, Gott zu sein«
Heil, Heilung und ihre Grenzen
Die Erfahrung des Bruchstückhaften und die Sehnsucht nach Ganzheit – oder: Erlösung als Prozess (2001/2006)
Ein psychoanalytischer Blick auf Heil und Heilung und ihre Grenzen
Literatur
Quellen
Sachregister
»So ist Thomas Auchters Buch ein Plädoyer für den Reichtum des psychoanalytischen Verfahrens, für dessen Lebendigkeit und Notwendigkeit in unserer turbulenten Welt ...«
Gerhard Bliersbach, Dr. med. Mabuse Nr. 202 März/April 2013
»Der Aachener Psychoanalytiker Thomas Auchter ist seit über 35 Jahren ein wacher Beobachter der Zeitläufe aus psychoanalytischer Perspektive. Das zeigt der voluminöse Band Brennende Zeiten, der Arbeiten aus seiner ganzen Lebensspanne zusammenfasst ...«
Tilmann Moser, Psychologie heute, April 2013
»Dieses Buch, das vielleicht einmal ›der Auchter‹ genannt werden wird, ist nicht nur bedeutsam für alle historisch und tiefenpsychologisch Interessierten, sondern es gehört wie ein kostbares Handbuch auf die Schreibtische von allen Journalisten, die je in die Verlegenheit kommen, sich Rat zu holen bei einem ausgewiesenen Theoretiker zu Fragen der Psychoanalyse zu gesellschaftlichen Konflikten ...«
Tilmann Moser, Ärzteblatt PP 11, Ausgabe Dezember 2012, Seite 563
»Diese Werkschau zeugt im Rückblick auf vier Jahrzehnte von aufmerksam beobachtender und aufklärend eingreifender psychoanalytischer Zeitgenossenschaft, die sich auf therapeutische Erfahrung und weite Kenntnis psychoanalytischer Theorien stützen kann. Ihr Gestus ist sachlich, ruhig, unaufdringlich und unspektakulär, meist additiv katalogisierend, informierend und behauptend, nicht systematisierend entwickelnd ...«
Carl Pietzcker, Freiburger literaturpsychologische Gespräche. Jahrbuch für Literatur und Psychoanalyse, Bd. 34, 2015
»Thomas Auchter war es immer besonderes Anliegen seines psychoanalytischen Arbeitens, die psychodynamischen Hintergründe brennender gesellschaftlicher Probleme zu untersuchen. Der vorliegende Band umfasst eine Auswahl von für ihn zentralen Arbeiten aus 35 Jahren ...«
Michael Schlagheck, Akademie-Akzente, März 2013
»Der Band zeigt anschaulich, was politische Psychologie, eine in Deutschland eher unterrepräsentierte Teildisziplin, zu leisten vermag. Wichtig dafür ist, sich nicht politisch vorschnell vereinnahmen zu lassen. Auchter tappt nicht in die Falle, Psychologie durch Politik ersetzen zu wollen. Und nicht zuletzt das macht den Band lesenswert.
...«
Axel Bernd Kunze, www.socialnet.de
»Sein und Handeln sind immer auch politisch und von geschichtlichen Zusammenhängen geprägt. Thomas Auchter untersuchte zeitlebens die psychosoziodynamischen Hintergründe brennender politischer Probleme ...«
, Dr. med. Mabuse Nr. 200
»Die Psychoanalyse als Heilkunde, die beim Autor des hier vorzustellenden Bandes ganz in der Tradition von Freud und Winnicott steht, bietet nicht ›Heilsein‹ an, sondern ›Wirklichsein‹. Sie verspricht keine ›Erlösung‹; sie will den Blick auf die eigene Wirklichkeit schärfen. Zu dieser gehört, die Vergangenheit, die sich fest in jede ›Seele‹ geschrieben hat ...«
Jürgen Meier, Neues Deutschland. Beilage zur Frankfurter Buchmesse 2012