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Buchreihe: Analyse der Psyche und Psychotherapie
ISSN: 2943-6222
138 Seiten, Broschur, 125 x 205 mm
2. Aufl. 2024
Erschienen: April 2011
ISBN-13: 978-3-8379-2068-0
Bestell-Nr.: 2068
Leseprobe

Unbewusstes

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Ursprünglich als philosophische Problemstellung aufgekommen, erhob Freud das »Unbewusste« zum Zentralbegriff der Psychoanalyse. Die Autoren zeichnen die Entwicklung des Begriffs in seiner ganzen Vielfalt nach und unterscheiden dabei zwischen einem vertikalen und horizontalen Modell des Unbewussten. Während das vertikale Unbewusste gleich einer Verdrängungsmaschine arbeitet, entspricht das horizontale einem Resonanzraum. Nach der Leitvorstellung psychoanalytischer und tiefenpsychologischer Therapien bedarf es einer Bearbeitung der vertikalen Ebene in Form der Bewusstmachung des Unbewussten mit der Zielsetzung, dass das Ich wieder »Herr im eigenen Haus« wird. Demgegenüber trägt das horizontale Modell den vielfachen Resonanzen in der Behandlungssituation Rechnung, die entsprechend Freuds Diktum »Unbewusstes versteht Unbewusstes« für die therapeutische Beziehungsgestaltung von größter Bedeutung sind. Um das Konzept in all seiner Komplexität zu begreifen, kann man sich nicht für eines dieser Modelle entscheiden; vielmehr, so die Autoren, müssen beide in ihrem Zusammenspiel berücksichtigt werden. Dies birgt ein neues Verständnis des Verhältnisses von psychoanalytischer Theorie und Praxis.

Inhalt

Vorwort

Einleitung
Der Metaphernreichtum des Unbewussten – Perspektivität
Vorgeschichte der Seelenlehren

Das »vertikale« Unbewusste – Schichtmodelle von Verdrängung und Repression
Drei philosophische Kontroversen über Bewusstsein und Unbewusstes
Leibniz versus Descartes – Die Anfänge einer bis heute dauernden Problemgeschichte
Romantik versus Aufklärung – Von der »Lebenskraft« zum vitalen Unbewussten
»Wille« versus »Intellekt« – Die Wende zum Triebunbewussten

Erste Annäherungen an das psychisch Unbewusste – »Verdrängung«
Verdrängung und »Wahnsinn« bei Schopenhauer
Verdrängung in Nietzsches »entlarvender Psychologie«
Verdrängung in der Herbartianischen Psychologie

Die Kontroverse zwischen Bewusstseinspsychologie und Psychoanalyse

Freuds Konzeptualisierung eines Verdrängungs- und Triebunbewussten
Der Stellenwert von Freuds Traumdeutung
Von der Verdrängung zum dynamischen Unbewussten
Die Topografie der Verdrängung
Verdrängung und Trieb im Instanzenmodell

Konzeptionelle Mehrdeutigkeit des Unbewussten in tiefenpsychologischen Schulen
Kompensation versus Verdrängung – Adlers Aufklärung über unbewusste Machttendenzen
Jungs Hinwendung zum kollektiven Unbewussten
Das Unbewusste in der postfreudianischen Psychoanalyse

Die horizontale Ergänzung

Das horizontale Unbewusste – Ein System sozialer Resonanzen
Eine Zwei-Personen-Psychologie
Unbewusstes versteht Unbewusstes – Resonanzphänomene
Duale Kodierung
Soziale Resonanz ist lebensnotwendig
Kategorisierung versus Offenheit in der Psychotherapie

Die doppelte Verortung von Tiefe
Die Entdeckung der Spiegelneuronen
Das Verstehen von Intentionalität
Relationale Psychophysiologie

Die Verbindung von vertikaler und horizontaler Dimension
Emotionale Positionen
Das »Nebeneinander im Kino«
Eine Schwierigkeit: Das Scannen des Gegenübers

Therapeutische Dialoge – Schlussbemerkung

Literatur

»Die Autoren haben das Unbewusste ins Zentrum dieses übersichtlichen Buches gestellt. Sie vermitteln aus psychoanalytischer Perspektive Basiswissen über die historische Entwicklung und den aktuellen Kenntnisstand des Unbewussten und nähern sich ihm aus vertikaler Perspektive des Schichtmodells von Verdrängung und Repression und horizontaler Perspektive dem System sozialer Resonanzen an  ...«

Andreas G. Franke, www.socialnet.de

»Seit 2012 liegt von Günter Gödde und Michael Buchholz ein knapp gefasstes, dicht geschriebenes und gut lesbares Buch über ›Unbewusstes‹ vor. Das ist insofern erfreulich, als es über das Unbewusste eigentlich so viel mehr zu sagen gibt, wie die beiden Autoren in früheren umfangreichen und anspruchsvollen Veröffentlichungen gezeigt haben  ...«

Udo Boessmann, Psychoanalyse – Texte zur Sozialforschung 18 (1/2014)

»Der Band ›Unbewusstes‹ von Günter Gödde und Michael B. Buchholz beschäftigt sich aus zweierlei Blickwinkeln mit dem titelgebenden Phänomen. Einerseits konzipieren die Autoren ein vertikales Modell, nach dem das Unbewusste dem Bewussten gegenübersteht  ...«

David Zimmermann, Jahrbuch für Psychoanalytische Pädagogik 21

»Handelt es sich denn tatsächlich um eine hilfreiche Fortentwicklung der Psychoanalyse, wenn die Gödde und Buchholz in ihrer Monographie ›Unbewusstes‹ darlegen, das Unbewusste sei eher ›horizontal‹ als ›vertikal‹ zu verstehen? Sicher lassen manche Formulierungen Freuds, so etwa sein Eisberg-Vergleich, auf ein hierarchisches Verständnis seiner Theorie vom Unbewussten schließen  ...«

Moritz Senarclens de Grancy, RISS, Zeitschrift für Psychoanalyse. Freud – Lacan II/2012

»Die Autoren Dr. Gödde und Dr. Buchholz bewegen sich beide im beruflichen Kontext im Bereich der Psychotherapie und integrieren daher eine Menge eigener Anteile, sowohl aus den Erfahrungen aus den verschiedenen therapeutischen Settings, als auch scheinbar aus eigenen theoretischen Glaubenssätzen, in die Erörterung des weitreichenden Themenfeldes des Unbewussten mit ein  ...«

Michaela Heinz, www.uni-online.de

»Was für ein großartig spannendes Thema dachte ich nach dem Lesen des Buchrückens, in welchem der Anspruch der beiden Autoren formuliert ist: sozusagen ›eine kurze Geschichte des Unbewussten‹  ...«

Matthias Hübotter, www.uni-online.de

»Das Buch ›Unbewusstes‹ von Günther Gödde und Michael B. Buchholz stellt in prägnanter Art und Weise die Bedeutung und Entwicklung des Begriffs des ›Unbewussten‹ sowohl aus psychologischer, als auch philosophischer Sicht dar ...«

Stephanie Sandig, www.uni-online.de