Buchreihe: Forschung Psychosozial
606 Seiten, Gebunden, 148 x 210 mm
Erschienen: Dezember 2003
ISBN-13: 978-3-89806-307-4
Bestell-Nr.: 307
606 Seiten, Gebunden, 148 x 210 mm
Erschienen: Dezember 2003
ISBN-13: 978-3-89806-307-4
Bestell-Nr.: 307
Psychiatrie in Gießen
Facetten ihrer Geschichte zwischen Fürsorge und Ausgrenzung, Forschung und Heilung
Die Geschichte der Psychiatrie in Gießen ist besonders facettenreich. Schon in der Zeit »vor« der Psychiatrie wurden psychisch erkrankte Menschen in Hospitälern versorgt. Die Institutionalisierung des wissenschaftlichen Faches erfolgte in Gießen 1896 mit der Gründung der Universitätsklinik. Zur Pflege älterer bettlägeriger Patienten stand ab 1903 ein Provinzialsiechenhaus zur Verfügung, während »Geisteskranke« in die 1911 eröffnete Heil- und Pflegeanstalt überführt wurden.
Im Nationalsozialismus bildete Gießen ein Zentrum der »Erb- und Rassepflege«. Kranke Menschen wurden nicht nur zu Studienobjekten rassistischer Forschung degradiert, sondern ebenso zu Hunderten Opfer von Zwangssterilisationen und »Euthanasie«-Morden.
Dargestellt wird auch das vielfältige Versorgungsangebot der heutigen psychiatrischen Einrichtungen.
Dieser Band ist zugleich Katalog für die Dauerausstellung »Vom Wert des Menschen. Die Geschichte der Heil- und Pflegeanstalt Gießen von 1911–1945« im Gießener Zentrum für Soziale Psychiatrie.
Im Nationalsozialismus bildete Gießen ein Zentrum der »Erb- und Rassepflege«. Kranke Menschen wurden nicht nur zu Studienobjekten rassistischer Forschung degradiert, sondern ebenso zu Hunderten Opfer von Zwangssterilisationen und »Euthanasie«-Morden.
Dargestellt wird auch das vielfältige Versorgungsangebot der heutigen psychiatrischen Einrichtungen.
Dieser Band ist zugleich Katalog für die Dauerausstellung »Vom Wert des Menschen. Die Geschichte der Heil- und Pflegeanstalt Gießen von 1911–1945« im Gießener Zentrum für Soziale Psychiatrie.
»Mit der Publikation, bei der es sich um einen wichtigen Beitrag zur Sozial- und Medizingeschichte der Universitätsstadt Gießen handelt, wurden erstmals die wesentlichen Aspekte der Gießener Psychiatriegeschichte aufgearbeitet. Abgesehen vom wissenschaftlichen Wert der Veröffentlichung bleibt zu hoffen, dass die lokalhistorische Studie in der Bevölkerung auf großes Interesse stößt und dadurch zugleich die Menschen, die krank, behindert und sozial benachteiligt sind, stärker ins Zentrum unseres Denkens und Handelns rücken
...«
Hubert Kolling, Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte Band 54/2004
Inhalt
Lutz Bauer: Zum Geleit
Andreas Schulz: Zum Geleit
Einleitung
Irmtraut Sahmland: Zwischen sozialer Fürsorge und psychiatrischer Versorgung – die Bewältigung von Geisteskrankheit im 18. und 19. Jahrhundert im Gießener Raum
Ulrike Enke: Die ersten Jahre der psychiatrischen Universitätsklinik Gießen unter ihrem Direktor Robert Sommer
Ludwig Brake: Die Stadt Gießen und die Errichtung der Landes-Heil- und Pflegeanstalt 1900-1911
Heinz Faulstich: Planungs- und Baugeschichte der Landes-Heil- und Pflegeanstalt Gießen
Christina Vanja: Das »Feste Haus« – Eine Institution zwischen Strafvollzug und Psychiatrie
Herwig Groß: »Es ist klar, dass ein so mächtiges Ereignis wie der Krieg auf die Psyche der
Teilnehmer, wie auch auf die Zivilbevölkerung, einen gewaltigen Eindruck machen muss.« Das Reservelazarett während des Ersten Weltkrieges und die offene Nervenheilanstalt
Gabriele Kremer: »[U]ns kann keinen nischt passieren, weil wir pathologisch sind.« Die Beobachtung und Behandlung »krimineller Psychopathen« in der Heil- und Pflegeanstalt Gießen während der Weimarer Republik
Sigrid Oehler-Klein: »[...] als gesunder Mensch kam ich nach Gießen, krank kam ich wieder nach Hause [...]«. Die Durchsetzung des eugenischen Programms der Nationalsozialisten in Gießen – die Psychiatrische Universitätsklinik und das Institut für Erb- und Rassenpflege 1933-1945
Monica Kingreen: Jüdische Patienten in der Gießener Anstalt und deren Funktion als »Sammelanstalt« im September 1940
Georg Lilienthal: Die Rolle der Heil- und Pflegeanstalt Gießen bei den »T4«-Morden
Peter Sandner: Die nationalsozialistische Anstaltspolitik in Hessen-Darmstadt unter Medizinalreferent Dr. Jakob Schmitt
Anita Barczynski: Die Provinzialsiechenanstalt
Uta George: »Die Kosten werden für den Obengenannten bis zur Dauer der unbedingten Notwendigkeit übernommen.«. Zivile Zwangsarbeitskräfte im Nationalsozialismus als Patienten und Patientinnen der Heil- und Pflegeanstalt Gießen
Bronwyn McFarland-Icke: Das Personal der Heil- und Pflegeanstalt Gießen in der Zeit des Nationalsozialismus
Michael Putzke: Therapien in der deutschen Psychiatrie im 20. Jahrhundert
Gert Mehles: Die Soteria-Konzeption in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Gießen
Herwig Groß: Gemeindenahe psychiatrische Versorgung in Gießen
Helmut Woelk / Siegfried Hüttenberger / Marion Samari-Kiani: Das Zentrum für Soziale Psychiatrie heute
Sara Gonzalez Cabeza: Die Außenstelle Gießen der Klinik für forensische Psychiatrie Haina heute
Uta George: Psychiatriegeschichte der NS-Zeit als Thema in der historisch-politischen Bildung
Uta George / Herwig Groß / Michael Putzke: Texttafeln und Kommentare zu den Dokumenten der Ausstellung »Vom Wert des Menschen. Die Geschichte der Heil- und Pflegeanstalt Gießen von 1911 bis 1945.« (Redaktionelle Überarbeitung der Texte Uta George)
Dokumente der Ausstellung
Lutz Bauer: Zum Geleit
Andreas Schulz: Zum Geleit
Einleitung
Irmtraut Sahmland: Zwischen sozialer Fürsorge und psychiatrischer Versorgung – die Bewältigung von Geisteskrankheit im 18. und 19. Jahrhundert im Gießener Raum
Ulrike Enke: Die ersten Jahre der psychiatrischen Universitätsklinik Gießen unter ihrem Direktor Robert Sommer
Ludwig Brake: Die Stadt Gießen und die Errichtung der Landes-Heil- und Pflegeanstalt 1900-1911
Heinz Faulstich: Planungs- und Baugeschichte der Landes-Heil- und Pflegeanstalt Gießen
Christina Vanja: Das »Feste Haus« – Eine Institution zwischen Strafvollzug und Psychiatrie
Herwig Groß: »Es ist klar, dass ein so mächtiges Ereignis wie der Krieg auf die Psyche der
Teilnehmer, wie auch auf die Zivilbevölkerung, einen gewaltigen Eindruck machen muss.« Das Reservelazarett während des Ersten Weltkrieges und die offene Nervenheilanstalt
Gabriele Kremer: »[U]ns kann keinen nischt passieren, weil wir pathologisch sind.« Die Beobachtung und Behandlung »krimineller Psychopathen« in der Heil- und Pflegeanstalt Gießen während der Weimarer Republik
Sigrid Oehler-Klein: »[...] als gesunder Mensch kam ich nach Gießen, krank kam ich wieder nach Hause [...]«. Die Durchsetzung des eugenischen Programms der Nationalsozialisten in Gießen – die Psychiatrische Universitätsklinik und das Institut für Erb- und Rassenpflege 1933-1945
Monica Kingreen: Jüdische Patienten in der Gießener Anstalt und deren Funktion als »Sammelanstalt« im September 1940
Georg Lilienthal: Die Rolle der Heil- und Pflegeanstalt Gießen bei den »T4«-Morden
Peter Sandner: Die nationalsozialistische Anstaltspolitik in Hessen-Darmstadt unter Medizinalreferent Dr. Jakob Schmitt
Anita Barczynski: Die Provinzialsiechenanstalt
Uta George: »Die Kosten werden für den Obengenannten bis zur Dauer der unbedingten Notwendigkeit übernommen.«. Zivile Zwangsarbeitskräfte im Nationalsozialismus als Patienten und Patientinnen der Heil- und Pflegeanstalt Gießen
Bronwyn McFarland-Icke: Das Personal der Heil- und Pflegeanstalt Gießen in der Zeit des Nationalsozialismus
Michael Putzke: Therapien in der deutschen Psychiatrie im 20. Jahrhundert
Gert Mehles: Die Soteria-Konzeption in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Gießen
Herwig Groß: Gemeindenahe psychiatrische Versorgung in Gießen
Helmut Woelk / Siegfried Hüttenberger / Marion Samari-Kiani: Das Zentrum für Soziale Psychiatrie heute
Sara Gonzalez Cabeza: Die Außenstelle Gießen der Klinik für forensische Psychiatrie Haina heute
Uta George: Psychiatriegeschichte der NS-Zeit als Thema in der historisch-politischen Bildung
Uta George / Herwig Groß / Michael Putzke: Texttafeln und Kommentare zu den Dokumenten der Ausstellung »Vom Wert des Menschen. Die Geschichte der Heil- und Pflegeanstalt Gießen von 1911 bis 1945.« (Redaktionelle Überarbeitung der Texte Uta George)
Dokumente der Ausstellung