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Buchreihe: Forschung Psychosozial
332 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: Juni 2008
ISBN-13: 978-3-89806-850-5
Bestell-Nr.: 850

Diagnose: »Störung des Sozialverhaltens«

Kinder- und Jugendpsychiatrie unter veränderten gesellschaftlichen Bedingungen

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Die »Störung des Sozialverhaltens« ist eine der häufigsten Diagnosen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Dennoch wird sie im Gegensatz zu anderen Störungsbildern wie ADHS, Essstörungen u.ä. außerhalb der Fachöffentlichkeit als solche nicht wahrgenommen. Umgekehrt aber werden ihre Symptome wie impulsive Aggression, Regelbrüche und Rücksichtslosigkeit etc. in der breiten Öffentlichkeit heftig diskutiert (Gewalt an Schulen). Neben dieser Diskrepanz fällt die eigentümliche Verortung des kindlich-jugendlichen Sozialverhaltens in der Grauzone zwischen psychiatrischem Störungsbild und soziologischem Tatbestand ins Auge. Der Autor unternimmt den Versuch, den gesellschaftlichen Diskurs der Verbindung zwischen sozial gestörtem Individuum und den störenden sozialen Verhältnissen herzustellen. Frei nach Freuds Diktum: Die Neurose sei nichts anderes als der Versuch des Einzelnen, ein sozial verursachtes Leid individuell zu verarbeiten.


Inhalt

1 Einleitung

2 Beschreibung, Ätiologie und Therapie der Störung des Sozialverhaltens

2.1 Darstellung der Diagnosegruppe nach ICD-10, DSM-IV, MAS

2.1.1 Störung des Sozialverhaltens nach ICD-10
2.1.2 Störung des Sozialverhaltens nach DSM-IV

2.2 Differentialdiagnostische Abgrenzung

2.3 Komorbidität

2.4 Prävalenz, Epidemiologie, Verlauf und Typologien

2.5 Ätiologie

2.5.1 Pathognostische Faktoren (Risikofaktoren)
2.5.2 Protektive Faktoren
2.5.3 Exkurs: Soziale Kompetenz
2.5.4 Prominente Erklärungsmodelle zur Störung des Sozialverhaltens

2.6 Behandlungs- und Hilfeformen

2.6.1 Patientenbezogene Behandlungsformen
2.6.2 Elternbezogene Hilfeformen
2.6.3 Familienbezogene Hilfeformen
2.6.4 Behandlung in einer kinder- und jugendpsychiatrischen Klinik
2.6.5 Hilfeformen im Kindergarten und in der Schule
2.6.6 Hilfeformen der Jugendhilfe
2.6.7 Hilfen zur beruflichen Eingliederung
2.6.8 Ratgeberliteratur
2.6.9 Formen der Selbsthilfe

2.7 Fallbeispiel eines 14-jährigen Jungen

2.7.1 Falldarstellung
2.7.2 Interpretation

2.8 Diskussion

3 Die Störung des Sozialverhaltens als »social sickness« - psychische Störung als Ausdruck spezifischer gesellschaftlicher Bedingungen von Kindern und Jugendlichen

3.1 Lebenslagen, Risikolagen und psychosoziale Befindlichkeit

3.1.1 Das ökonomische Kapital
3.1.2 Das soziale Kapital
3.1.3 Das kulturelle Kapital
3.1.4 Das symbolische Kapital
3.1.5 Das gesundheitliche Kapital

3.2 Diskussion

3.3 Konsequenzen für die sozialpädagogische Praxis in der Kinder- und Jugendpsychiatrie

3.4 Seelische Krankheit und Gesellschaft - Soziologische Überlegungen zum psychiatrischen Diskurs

4 Resümee

Anmerkungen

Literatur

»Es ist das Anliegen des Buches, in einer ›Grauzone‹ zwischen individuellem Störungsbild und soziologischem Tatbestand den Zusammenhang von gestörtem Individuum und gesellschaftlich erzeugten Risikofaktoren herzustellen. Es ist das besondere Verdienst Boumanns, diesen Ansatz konsequent empiriebasiert und theoretisch anspruchsvoll darzustellen  ...«

Dr. Stefan Anderssohn, www.socialnet.de

»Das Buch richtet sich an diejenigen, die sich aus sozialpädagogischer oder sozialwissenschaftlicher Perspektive für das thematisierte Phänomen interessieren und bereit sind, herkömmliche Erklärungsmuster zu überdenken  ...«

Heidi Koschwitz, Soziale Arbeit 12/2008

»Der Autor unternimmt den Versuch, das Phänomen ›sozial gestörtes Verhalten‹ auf klinischer und empirischer Grundlage zu untersuchen. Er zeigt theoretische und praxisorientierte Wege auf, dieses Verhalten zu verstehen und damit umzugehen  ...«

Susanne Seidenfaden, Hessisch-Niedersächsiche Allgemeine