284 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
1. Aufl. 2019
Erschienen: März 2019
ISBN-13: 978-3-8379-2749-8
Bestell-Nr.: 2749
Taktvolle Nähe
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Über die Termini »Grenzen« und »Berührung« sowie unterstützt durch zahlreiche Fallbeispiele aus eigener Arbeitserfahrung nähert sich Jan Volmer der konkreten Ausgestaltung einer »taktvollen Nähe«. Somit wird eine Lücke zwischen der intellektuell-wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Thematik und der eher praxisorientierten Ratgeberliteratur geschlossen.
»Das Lesen des Buches ist anregend: Prägnante, pointierte Gedanken und Beispiele aus der Praxis führen zum Nachdenken. Gleichzeitig lassen sie eine wertschätzende, liebevolle – ja im Sinne des Autors taktvolle Beziehung erkennen. Die vielfältigen fachlichen Impulse zu Beziehungen aus systemischer und/oder traumapädagogischer Sicht [manchmal auch psychoanalytischer Perspektive] sind ein Fundus für alle Fachkräfte und Lehrenden in psychosozialen und therapeutischen Kontexten, da sie Fachwissen gekonnt und sprachlich eloquent mit Anwendungsbeispielen verbinden […]. Volmer ist es gelungen, ein weises und liebevolles Buch zu schreiben – eine Verbreitung im psychosozialen Bereich sei dem Buch gewünscht ...«
Christian Walter-Klose, Menschen. Zeitschrift für gemeinsames Leben, Lernen und Arbeiten, 2/2023
»Das Buch ist nicht nur schlüssig, sondern organisch aufgebaut. Es schreitet fort und enthüllt immer neue Facetten des Themas Beziehungsgestaltung, bis sie geordnet und bunt vor einem stehen und man sich zwischen ihnen gedanklich, aber auch mit den eigenen Gefühlen, hin und her bewegen kann. Es enthält eine große Fülle von wertvollen theoretischen Hinweisen, von differenzierten Erörterungen lebensnaher Beispiele aus dem Alltag, von wohlbegründeten praktischen Handlungsempfehlungen und Anleitungen zur (Selbst-)Reflexion. Damit spricht es Praktiker*innen an, die in dem Feld Sozialpädagogik/ erzieherische Hilfen arbeiten und nach Orientierung suchen. Es eignet sich aber auch für den Unterricht an Fachschulen und Hochschulen, um Auszubildenden erste Schritte für ein ›taktvolles Auftreten und Handeln‹ zu vermitteln. Und wird sicher auch ›alten Häs*innen‹ viele Szenen aus der eigenen Erfahrung noch einmal ins Gedächtnis rufen und einer erneuten, zweiten Reflexion zugänglich machen ...«
Mathias Schwabe, www.socialnet.de am 6. Februar 2020
»Angesichts einer großen Verunsicherung, wann Nähe zu viel Nähe ist, plädiert Volmer überzeugend für eine ethisch basierte, professionelle Reflexion von Pädagoginnen und Pädagogen anstelle pauschaler Verhaltensrichtlinien. Wie diese Reflexion aussehen kann, wird anhand zahlreicher Beispiele aus der Arbeit in stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe verdeutlicht ...«
Marnie Schlüter, PÄDAGOGIK 11/19
2 Der rechtliche und ethische Rahmen der Beziehungsgestaltung
2.1 Rechte der Adressat*innen
2.2 Menschenrechts- oder Dienstleistungsorientierung?
2.3 Die Würde wahren
2.3.1 Würde als Erfahrung, wie man von anderen behandelt wird
2.3.2 Würde als eine Art, andere Menschen zu behandeln
2.3.3 Würde als Selbstachtung
2.3.4 Die Würde wahren – Ein Anwendungsbeispiel aus der Kinder- und Jugendhilfe
2.4 Der Entwicklungsprozess der Adressat*innen als Leitschnur für unser Beziehungshandeln
2.4.1 Erziehung zum Eigen- und Gemeinsinn statt zum Gehorsam
2.4.2 Die Anerkennung der Subjektqualität der Adressat*innen
2.5 Zusammenfassung
3 Nähe und Distanz regulieren
3.1 Sich jemandem nahe fühlen
3.1.1 Nahbarkeit der Pädagog*innen
3.1.2 Formen der Nähe
3.1.3 Wozu wird Nähe benötigt?
3.2 Wann ist das Einhalten von »Distanz« entwicklungsförderlich?
3.3 Allgemeine Überlegungen zum Begriffspaar Nähe/Distanz
3.3.1 Die Verschränkung der körperlichen und emotionalen Dimension
3.3.2 Die emotionale Beziehungsqualität
3.3.3 Die Atmosphäre von Nähe und Distanz
3.4 Das Kontinuum von Nähe und Distanz
3.5 Die Regulation von Nähe und Distanz in stationären Einrichtungen
3.5.1 Pädagogische Beziehungen sind gleichzeitig artifiziell und echt
3.5.2 Pädagogische Beziehungen sind endlich
3.5.3 Pädagogische Beziehungen sind hierarchisch
3.5.4 Zur Diskussion gestellt: War die Nähe zu verantworten?
3.6 Der Takt als Beziehungsregulator
3.6.1 Begriffliche Annäherung an den Takt
3.6.2 Die Bedeutung des Taktes in Pädagogik und Psychotherapie
3.6.3 Die Haltung eines Taktvollen
3.6.4 Der »modus operandi« des Taktvollen
3.6.5 Kann man taktvoll werden?
3.6.6 Der Takt in taktlosen Situationen
3.6.7 Die Sphäre, die der Takt erzeugt
3.6.8 Zusammenfassung
4 Persönliche Grenzen
4.1 Der Verlauf persönlicher Grenzen
4.2 Grenzüberschreitungen und Grenzverletzungen
4.3 Die pädagogische Arbeit mit und an persönlichen Grenzen
4.3.1 Begegnungsmomente finden an Grenzen statt
4.3.2 Die berührte und veränderte Grenze
4.3.3 Zusammenfassung
4.4 Gedanken zum pädagogischen Umgang mit Grenzüberschreitungen
4.4.1 Die Reparatur von Grenzen
4.4.2 Intrapersonelle Grenzen
4.5 Die taktvolle Beschäftigung mit persönlichen Grenzen
5 Berührungen in pädagogischen Beziehungen
5.1 Zur Stimmigkeit von Berührungen
5.2 Die Notwendigkeit korrigierender Erfahrungen
5.2.1 Die Veränderung von Repräsentanzen
5.2.2 Die Waage in Balance bringen
5.2.3 Wie sind korrigierende Erfahrungen beschaffen?
5.2.4 Korrigierende emotionale Berührungen
5.2.5 Korrigierende körperliche Berührungen
5.3 Rahmung und Merkmale gelungener Berührungen
5.4 Taktvoller Körperkontakt
6 Was dem Herstellen einer taktvollen Nähe im Weg stehen kann
6.1 Erschwernisse, die mit den Adressat*innen zu tun haben
6.1.1 Angst vor Nähe
6.1.2 Wahlloses Beziehungsverhalten
6.1.3 Machtausübung
6.1.4 Parentifizierung
6.1.5 Sexualisierung
6.1.6 Täuschung
6.1.7 Regression
6.1.8 Fazit
6.2 Erschwernisse, die mit den Pädagog*innen zu tun haben
6.2.1 Mangel an Wissen
6.2.2 Mangel an Demut
6.2.3 Mangel an Selbstfürsorge
6.2.4 Überidentifikation
6.2.5 Leugnung eigener Vulnerabilitäten
6.2.6 Voyeurismus
6.2.7 Fazit
6.3 Erschwernisse, die mit der Einrichtung zu tun haben
6.3.1 Betriebsblindheit
6.3.2 Permissive Atmosphäre
6.3.3 Mangel an Reflexionsräumen
6.3.4 Fazit
6.4 Zusammenfassung
7 Schlusswort
Literatur