331 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: September 2008
ISBN-13: 978-3-8379-6696-1
Bestell-Nr.: 6696
Die kultursensible Therapiebeziehung (PDF)
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Stammen Klient und Therapeut aus unterschiedlichen Kulturen, haben sie potenziell verschiedene Ansichten über persönliche Probleme, soziale Konflikte oder Lebensziele. Wenn sich dazu noch Symptom- und Krankheitsverständnis, gegenseitige Rollenerwartungen und dadurch die möglichen Vorgehensweisen und Lösungswege in der Therapie unterscheiden, kann die anfängliche neutrale »Fremdheit« auf beiden Seiten zu wiederholten Missverständnissen und Enttäuschungen bis hin zum Kontaktabbruch führen.
Dieses Buch basiert auf einer Studie, in der zwölf türkischstämmige Klienten und ihre Therapeuten zu Besonderheiten der interkulturellen Therapiebeziehung befragt wurden. Anhand von Fallbeispielen werden mögliche Störungen bzw. Lösungen für therapeutisch Tätige praxisnah veranschaulicht.
Vorwort
1 Einführung
1.1 Aufbau der Arbeit
2 Kulturelle Faktoren in der psychosozialen Versorgung
2.1 Versorgungsdefizit bei erhöhter Belastung
2.2 Spezifische Zugangsbarrieren zur Gesundheitsversorgung für Migranten
2.2.1 Strukturelle Zugangsbarrieren
2.2.2 Zugangsbarrieren in der Person der TherapeutIn
2.2.3 Zugangsbarrieren in der Person der KlientIn
3 Die Beziehung in der Psychotherapie
3.1 Therapeutische Beziehung als Wirkfaktor
3.2 Therapiebeziehung in verschiedenen Ansätze
3.3 Beziehungs- und Vertrauensaufbau als Prozess
4 Therapeutische Beziehung und Kultur
4.1 Der Kulturbegriff in der Psychotherapie
4.2 Störungen der Beziehung bei Kulturverschiedenheit
4.2.1 Zugangsbarriere interkulturelles Therapiebündnis
4.2.2 Krankheitsverständnis: Psyche versus Soma
4.2.3 Kulturelle Pathologisierung
4.2.4 Machtdifferenz
5 Methodik
5.1 Formulierung der Forschungsfragen
5.2 Das qualitative Forschungsparadigma
5.3 Die Forschungsstrategie
5.3.1 Das halbstrukturierte Interview
5.3.2 Das Repertory Grid
5.3.3 Auswahl der ProbandInnen
5.3.4 Durchführung der Untersuchung
5.4 Die Auswertungsstrategie
5.4.1 Analyse des Interviews
5.4.2 Auswertung der Repertory Grids
6 Darstellung einzelner Dyaden
6.1 Dyaden mit muttersprachlichen TherapeutInnen
6.1.1 »Was wichtig war, habe ich herausgepickt« - »Es ist halt ne ganz andere Mentalität«
6.1.2 »Sie versteht, was es heißt, als Ausländer aufzuwachsen« - »Man gibt viel, aber man bekommt auch viel«
6.1.3 »Ohne die gleichen Erfahrungen versteht sie mich nicht« - »Die Werte des Einzelnen in seinem System verstehen«
6.1.4 »Ich kann gemütlich halb Deutsch, halb Türkisch reden« - »Ich weiß auch nicht, wies funktioniert, aber es macht Spaß!«
6.1.5 »Ich möchte erst Probleme richtig erklären können« - »Es ist schwieriger, die Distanz zu wahren«
6.2 Dyaden mit TherapeutInnen mit wenig interkultureller Erfahrung
6.2.1 »Wozu blamier’ ich mich, wenn sie mich nicht versteht?!« - »Migrantinnen bringen sich persönlicher ein«
6.2.2 »Die Frau Doktor weiß schon, worums geht« - »Die Patienten beschallen von allen Seiten«
6.2.3 »Es gibt Dinge, die nimmt man mit ins Grab« - »Da hab ich mich gefühlt wie ein Analphabet«
6.2.4 »Der Therapeut – mein Freund mit den Taktiken« - »Einfühlen muss ich mich schließlich in jeden«
6.3 Dyaden mit TherapeutInnen mit viel interkultureller Erfahrung
6.3.1 »Meine Therapeutin hört zu mit vier Augen und vier Ohren« - »Alternativen anbieten statt mitagieren«
6.3.2 »Es ist ne Mischung aus meinem Wissen und seinem Weltbild«
6.3.3 »Eigentlich seh’ ich da gar keine Unterschiede« - »Da ist Temperament statt Topfen«
6.3.4 »Kulturelle Unterschiede sind wie die Äste eines Baumes: der Stamm ist bei allen derselbe« - »Offenheit für die zwischenmenschliche Dimension«
6.4 Vorläufige Schlussfolgerungen aus den Dyaden
7 Zusammenfassung der Repertory Grids
7.1 Kategorien aus den Grid-Interviews
7.1.1 Vorläufige Kategorien aus Klientensicht
7.1.2 Vorläufige Kategorien aus Therapeutensicht
7.1.3 Diskussion vorläufiger Kategorien
8 Strukturelle Rahmenbedingungen
8.1 Problemhintergründe
8.2 Behandlungsdauer
8.3 Sprachkenntnisse der PatientInnen
8.4 Kulturelle und institutionelle Kontexte der Therapeuten
8.5 Zugangswege
9 Aspekte der interkulturellen Therapiebeziehung
9.1 Erwartungen an die Therapiebeziehung
9.1.1 Erwartungen & Befürchtungen der KlientInnen
9.1.2 Klienten-Erwartungen aus Therapeutenperspektive
9.1.3 Zusammenfassung
9.2 Affektive Beziehungsebene
9.2.1 Positiver Affekt und wahrgenommene Hilfsbereitschaft
9.2.2 Emotionale Erfahrungen auf Therapeutenseite
9.2.3 Sorge um Grenzverlust
9.2.4 Affektive Distanz durch Norm- und Wertunterschiede
9.2.5 Zusammenfassung
9.3 Kommunikation
9.3.1 Sprache und Verständigungsprobleme
9.3.2 Nonverbal und indirekt: »Türken schweigen beredt«
9.3.3 Symptomausdruck: »Somatisieren statt kommunizieren?«
9.3.4 Diagnose- bzw. Behandlungsunsicherheit
9.3.5 Zusammenfassung
9.4 Kulturelle Stereotype und Machtasymmetrie
9.4.1 Soziale und migrationsbedingte Differenz
9.4.2 Überbewerten und Ignorieren kultureller Unterschiede
9.4.3 Konstruktion von Gemeinsamkeit als Beziehungsressource
9.4.4 Anerkennung als Beziehungsressource
9.4.5 Umkehr von Machtgefällen
9.4.6 Therapeuten als Experten oder Autoritäten?
9.4.7 Zusammenfassung
10 Die kultursensible Therapiebeziehung
10.1 Reflexion von Erwartungen
10.2 Emotionale Feinabstimmung
10.3 Kommunikative Feinabstimmung
10.4 Reflexion kultureller Zuschreibungen
10.5 Limitationen des Modells
10.6 Reflexion des Forschungsprozesses
10.7 Ausblick
Literatur
»Die Autorin stellt die Problematik, die sich auf Grund verschiedener kultureller Hintergründe ergeben kann, nachvollziehbar dar und erweckt durch viele Fallbeispiele und Interviews das Interesse des Lesers an der Thematik ...«
Katalin Karolyi, www.uni-online.de
»Dieses Buch basiert auf einer Studie, in der zwölf türkischstämmige Klienten und ihre Therapeuten zu Besonderheiten der interkulturellen Therapiebeziehung befragt wurden. Anhand von Fallbeispielen werden mögliche Störungen bzw. Lösungen für therapeutisch Tätige praxisnah veranschaulicht
...«
Olga Petscherski, www.uni-online.de
»Durch die Darstellung theoretischen und empirischen Hintergrund zur Migrationsforschung in Bezug auf Gesundheitswesen und die Gestaltung der Therapeut-Patient-Beziehung ist das Buch auch sehr gut für interessierte Einsteiger in das Thema Interkulturalität und Psychotherapie geeignet
...«
Carolin Wendt, www.uni-online.de
»Es handelt sich um ein gut lesbares Buch, bei dem es sich in den von der Autorin ausgewählten Beispielen um anschauliche Darstellungen handelt, in welchen (...) ein positiver Umgang mit den Differenzen gefunden werden konnte ...«
Mirijam Köhler, www.uni-online.de
»Schlussendlich finde ich das Buch, auch für Laien, verständlich geschrieben. Es macht auf bestehende, wichtige Probleme aufmerksam. Für das Therapeutendasein finde ich das Buch durchaus empfehlenswert, jedoch sollte es dabei besser kritisch gelesen und mit eigenen Erfahrungen verglichen werden
...«
Saskia Körn, www.uni-online.de
»Ein wissenschaftliches, anregendes Fachbuch ...«
Dr. Oda Baldauf-Himmelmann, www.socialnet.de
»Anhand von Fallbeispielen werden mögliche Störungen beziehungsweise Lösungen für therapeutisch Tätige praxisnah veranschaulicht ...«
, KONTUREN Ausgabe April 2009
»Dieses Buch basiert auf einer Studie, in der zwölf türkischstämmige Klienten und ihre Therapeuten zu Besonderheiten der interkulturellen Therapiebeziehung befragt wurden. Anhand von Fallbeispielen werden mögliche Störungen bzw. Lösungen für therapeutisch Tätige praxisnah veranschaulicht ...«
, Lebenshilfe Österreich, Bibliotheks-Nachrichten 6/2008
»Trotz ihres Einflusses auf den Therapieerfolg finden kulturelle Gesichtspunkte in der Forschung nur selten Beachtung ...«
Heidi Koschwitz, Fachzeitschrift Soziale Arbeit 2009 (3)
»Die Arbeit von Birsen Kahraman ermöglicht einen guten Überblick über wahre sowie vermeintliche Störungen der interkulturellen Therapiebeziehung und liefert Lösungsansätze von großer Praxisrelevanz für Psychotherapeuten, die mit Menschen mit Migrationshintergrund arbeiten ...«
Maria Gavrandou, Psychotherapeut Juli 2009
»Ausgangspunkt dieses Buches sind die langjährigen Praxiserfahrungen der Autorin in Einrichtungen, die Beratungs- und Therapieangebote für Migranten (mit überwiegend türkischen Klientinnen) machen. ...«
Wolf Ortiz-Müller, Psychotherapeutenjournal 2/2009
»In Anbetracht der zunehmenden Nachfrage in Bezug auf kultursensible Angebote leistet die Forscherin einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der psychotherapeutischen Versorgung von Migrantinnen und Migranten ...«
, Impulse, Newsletter zur Gesundheitsförderung im Dezember 2008 (Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersaschen e.V.)