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Buchreihe: Beiträge zur Sexualforschung
ISSN: 0067-5210
243 Seiten, PDF-E-Book
Erschienen: August 2005
ISBN-13: 978-3-8379-6758-6
Bestell-Nr.: 6758
Leseprobe

Schnittmuster des Geschlechts (PDF)

Transvestitismus und Transsexualität in der frühen Sexualwissenschaft

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Anhand von weitgehend unbekanntem Archiv- und Bildmaterial stellt Herrn den wissenschafts- und sozialgeschichtlichen Diskurs um die Transvestiten und Transsexuellen im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts dar. Er beschreibt den Kampf der Transvestiten um juristische und gesellschaftliche Anerkennung, um ihre Abgrenzung gegenüber den Homosexuellen sowie ihre Selbstorganisation. Gleichzeitig versuchten bereits einige Transvestiten, die man heute als ›Transsexuelle‹ bezeichnen würde, ihre physische Erscheinung mit der empfundenen Geschlechtszugehörigkeit in Einklang zu bringen – sowohl im Selbstversuch als auch mit ärztlicher Hilfe. Die ab 1912 aufkommenden ersten Frau-zu-Mann- und ab 1920 auch Mann-zu-Frau-Umwandlungen dokumentiert Herrn ebenso wie die Entwicklung des Instituts für Sexualwissenschaft und das Wirken von Magnus Hirschfeld.
Inhalt
Geleitwort von Volkmar Sigusch: Die Anfänge der Genochirurgie
Vorwort
Danksagung
1. Die Cross-Dresser in der Sexualpathologie
2. Die ungleichen Schwestern: Abspaltung der Cross-Dresser

2.1 Die Cross-Dresser melden sich zu Wort
2.2 Das ambivalente Verhältnis Homosexueller zur Weiblichkeit
2.3 Die Wissenschaft als Forum
3. Hirschfelds Entwurf des Transvestitismus
3.1 Die Protagonisten
3.2 Das Phänomen
3.3 Die Körper
3.4 Die Sexualität
3.5 Die Frauen
3.6 Die Gegenprobe
3.7 Juristische Hürden
3.8 Der illustrierte Begleitband »Der erotische Verkleidungstrieb«
4. Auswirkungen I
4.1 Die Rezeption von Hirschfelds Entwurf
4.1.1 In der Sexualwissenschaft
4.1.2 In der Psychoanalyse
4.2 Eine ungewöhnliche Zusammenarbeit: Transvestiten, Ärzte und Behörden
4.3 Die Transvestiten im Ersten Weltkrieg
4.4 Homosexuelle Transvestiten
4.5 Der »problematische« Körper
4.6 Hormonwirkungen
5. Die Transvestiten im Institut für Sexualwissenschaft
5.1 Entwicklungslinien des Instituts
5.2 Die Erforschung der Transvestitinnen. Zweiter Versuch
5.3 Die Transvestitenberatung
5.4 Liberalisierungen: Juristische und kriminalistische Regelungen der Weimarer Zeit
Die behördliche Anerkennung der Transvestiten
5.5 Die Welt der Transvestiten
5.6 Der Zusammenschluss
5.7 Exkurs: Transvestiten in der NS-Zeit
Widersprüchliche Praktiken
6. Der lange Weg zum »anderen« Geschlecht – operative Geschlechtsumwandlungen
6.1 Der »planlose« Beginn
6.2 Ein gefährliches Zwischenspiel – Transvestiten als Selbst-Operateure
6.3 Der Wunsch nach Geschlechtsumwandlung bei »extremen« Transvestiten
6.4 Techniken der Geschlechtsumwandlung
6.4.1 Der Bart
Exkurs: Juristisches Nachspiel, ein Patient prozessiert
6.4.2 Die Brust
Paraffininjektionen
Hormontherapie
6.4.3 Das Genitale
6.5 Geschlechtsumwandlungen im Institut für Sexualwissenschaft
6.5.1 Kompetenzen, Möglichkeiten und Grenzen
Irrtümlich als Geschlechtsumwandlung bezeichnete Fälle
6.5.2 Die operative Geschlechtsumwandlung wird Routine
Die rechtliche Absicherung
Unklare Folgen
7. Auswirkungen II: Die undankbaren Erben

» ...«

Konstanze Plett, Querelles Net

»Rainer Herrn ist seit 1991 Mitarbeiter der in der Berliner Magnun-Hirschfeld-Gesellschaft angesiedelten Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft. Anhand von bisher unbekanntem Archiv- und Bildmaterial stellt er nun dar, wie die Sexuologie, insbesondere das Hirschfeld-Institut, im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts den Weg vom Transvestitismus hin zur Transsexualität beschritt  ...«

Doris Hauberger, Lambda 5/2006

»Das klar und verständlich geschriebene Buch kann allen interessierten Leserinnen und Lesern empfohlen werden. Meiner Einschätzung nach könnten auch transidentische Frauen und Männer und ihre Angehörigen von der differenzierten Darstellung der Geschichte der Behandlung transidentischer Patienten profitieren. Geradezu als Pflichtlektüre betrachte ich Rainer Herrns Buch für GeschlechterforscherInnen, Queer-Theory-WissenschaftlerInnen, SexualwissenschaftlerInnen und besonders für alle Kolleginnen und Kollegen, die sich in sexualtherapeutischer Ausbildung befinden. Kritisch möchte ich lediglich anmerken, dass ich bei diesem Werk zur Geschichte der frühen Sexualwissenschaft mit ihren verzweigten Wurzeln und zahlreichen Protagonisten ein Personen- und Sachregister vermisst habe und ich mir wünschen würde, dass diese Lücke in einer zukünftigen Ausgabe geschlossen werden kann.
Im wiedervereinigten Deutschland mit seiner neuen alten Hauptstadt Berlin, wo »alles begann«, kämpfen die Sexualwissenschaft und die Sexualforschung um ihre Selbstbehauptung. Für eine Zukunft brauchen sie dringend ihre Vergangenheit. Zu deren Rekonstruktion hat Rainer Herrn mit seinem Buch wesentlich beigetragen
 ...«

Wilhelm F. Preuss, Zeitschrift für Sexualforschung

»Da nicht alle Leserinnen und Leser Experten der sexualwissenschaftlichen Nomenklatur sein dürften, würde man sich an manchen Stellen vertiefende Hinweise wünschen, etwa zu den Ursachen der plötzlichen Dominanz von hormongeleiteten Therapieverfahren oder zu Begriffen wie »Endokrinologie«, »zwittrigen Gonaden« oder »Pseudohermaphroditen«.
Dieser Einwand wiegt jedoch gering angesichts der Leistung von Rainer Herrn, die Genese und Wirkung eines bisher vernachlässigten sexuellen Identitätskonzepts nachzuzeichnen. Die Leserinnen und Leser erhalten einen präzisen Einblick in die Denk- und Arbeitsweise der frühen Sexualwissenschaft und lernen sie als Werkstatt für Konzepte von Geschlecht und Sexualität kennen
 ...«

Martin Lücke, Werkstatt Geschichte 42

»Das Buch beeindruckt durch die Fülle des verarbeiteten Quellenmaterials, das in seinen wörtlichen Zitaten oft sehr bewegend ist. Die Abbildungen wirken nicht nur auf der Ebene der beschriebenen Phänomene, sondern geben zugleich Zeugnis von historischen Sichtweisen zu Geschlecht  ...«

Konstanze Plett , Sexuologie 14 (1-2) 2007

»Herrn beschränkt sich in seinen Ausführungen auf die Praxis an Hirschfelds Institut. Somit erfüllt Rainer Herrns Buch vorrangig die Aufgabe der Rehabilitierung Magnus Hirschfelds und seines Instituts für Sexualwissenschaft als Vorläufer der heutigen Forschungen zu Transsexualität und Transidentität. Zudem liefert es viele wertvolle, teils überraschende Hintergrundinformationen wie beispielsweise zur Musterung von Transvestiten vor und während des Ersten Weltkriegs oder zum widersprüchlichen Umgang mit Transvestiten nach der Schließung des Instituts (1933) während des Nationalsozialismus  ...«

Jennifer Moos, Jahrbuch LuP 27/2008: Heinrich von Kleist

»Die vorliegende Arbeit ist eine Überblickdarstellung von Transvestitismus und Transsexualität im Kontext des Institutes für Sexualwissenschaft, die sicherlich noch lange ein Grundlagenwerk zu dieser Thematik sein wird  ...«

Heike Schader, Invertito - Jahrbuch für die Geschichte der Homosexualitäten Jg. 10, 2008, Nr. 176

»›Schnittmuster des Geschlechts‹ ist eine faszinierende Darstellung der Kämpfe um stimmige Identitäten, das Buch liefert eine bislang vergessene Geschichte der Transsexualität und der Geschlechtschirurgie  ...«

Sandra Maß, L Homme. Europäische Zeitschrift für Feministische Geschichtswissenschaft 18. Jg., Heft 2, 2007

»Rainer Herrn/'s recent book, Schnittmuster des Geschlechts, offers a groundbreaking contribution to historical investigations of transvestism and trans-sexuality as well as to our understandings of the development and practice of sexology in early-twentieth-century Europe  ...«

Viviane Nemaste, Journal of History of Sexuality 1, 2007

»The title of Rainer Herrn’s book plays upon the interaction of clothing, sex-
correction surgery, and the emergence of collective and individual gender identities. Focusing on Berlin at the height of modernity (1900–1930), Herrn provides a convincing elucidation of the process of differentiation between homosexuals, transvestites, and transsexuals
 ...«

David Pricket, Sexuality & Culture 12, 2008

»Die unvoreingenommene und behutsame Art der Beschreibung, die zugleich von großer Kenntnis zeugt, macht dieses Buch zu einem Leseerlebnis der besonderen Art; ohne Voyeurismus wird ein heikles Thema umfassend und detailliert dargestellt, dennoch ist das Buch verständlich geschrieben  ...«

Marion Hulverscheidt, sehepunkte 6 (2006), Nr. 3