Reimut Reiche

Haben frühe Störungen zugenommen?

Psyche, 1991, 45(12), 1045-1066

Die in Teilen der psychoanalytischen und sozialwissenschaftlichen Literatur formulierte These, dass sich ein bestimmter Störungstyp einer bestimmten Epoche bzw. Gesellschaftsform zuordnen lässt, wird zurückgewiesen. Dabei wird auf den Kern der psychoanalytischen Repräsentanzlehre verwiesen, nach der jede innere Strukturbildung eine individuelle Neuschöpfung ist, die sich normierenden Interpretationsverfahren entzieht. (c) Psyindex.de 2009 alle ... [ mehr ]

Udo Rauchfleisch

Die Bedeutung des Thematischen Apperzeptionstests (TAT) für die Diagnostik und Therapie von Borderline-Persönlichkeiten

Psyche, 1991, 45(10), 853-889

Der Nutzen des Thematischen Apperzeptionstests (TAT) für die Diagnose von Borderline-Störungen wird erörtert. Anhand von kasuistischen Vignetten wird gezeigt, wie der TAT die Bildung von Hypothesen über zu erwartende Übertragungskonstellationen und zu psychodynamischen Aspekten der Störung ermöglicht. Die TAT-Produktionen der Patienten vermitteln, so wird deutlich gemacht, ein anschauliches Bild von der mangelhaften Angsttoleranz und der ... [ mehr ]

Nicholas Rand

Kann man nach Freud noch Hamlet lesen?

Psyche, 1991, 45(8), 675-690

Nicolas Abrahams These, dass Shakespeares Drama Hamlet sich weniger mit Freuds Deutung des Ödipuskomplexes verstehen lässt als mit Hilfe der Annahme, dass bereits vor Hamlets Geburt ein verheimlichtes blutiges Drama stattgefunden haben muss, das in Form unbewusster Symptome gleichsam als Phantom transgenerationell an Hamlet weitergegeben wurde, wird diskutiert. Nicolas Abraham hatte seinerzeit diese Hypothese zum Anlass genommen, Shakespeares Drama einen diese ... [ mehr ]

Raul Paramo Ortega

Die Verarmung der Psychoanalyse

Psyche, 1991, 45(1), 61-83

Die psychoanalytische Ausbildung wird kritisch erörtert. Dabei wird insbesondere darauf hingewiesen, dass angehende Psychoanalytiker erneut die Widerstände überwinden müssen, aus deren Bearbeitung die psychoanalytischen Erkenntnisse erwuchsen. Von Lehranalytikern und den Dozenten der psychoanalytischen Ausbildungsinstitute werden Erfolge wie Misserfolge dieser Arbeit an den Widerständen an künftige Psychoanalytiker weitergegeben. (c) ... [ mehr ]

Peter Passett

Das obligat widersprüchliche Verhältnis des psychoanalytischen Denkens zum Zeitgeist. Ein Plädoyer für die wiederzugewinnende Souveränität psychoanalytischen Denkens

Psyche, 1991, 45(3), 193-227

Das Verhältnis des psychoanalytischen Denkens zum Zeitgeist wird erörtert. Zunächst wird betont, dass die Psychoanalyse ein genuin widerständiges Verfahren ist, das nicht in den Rahmen zeitgenössischer Denkschablonen passt und das nicht zu einem parteilichen Instrument gemacht werden kann. In der Diskussion werden inhaltliche Aspekte aufgegriffen, die P. Parin in einem Artikel über die psychoanalytische Gesellschaftskritik (in Psyche 1975, 29 ... [ mehr ]

Bernd Nitzschke

Freuds Vortrag vor dem Israelitischen Humanitätsverein »Wien« des Ordens Bnai Brith: Wir und der Tod (1915). Ein wiedergefundenes Dokument

Psyche, 1991, 45(2), 97-131

Der Text des einzigen erhaltenen Vortrags von Sigmund Freud in der Loge Wien der B nai B rith Gesellschaft ( Wir und der Tod ), der eine Vorstufe des zweiten Teils von Freuds Schrift Zeitgemäßes über Krieg und Tod (1915) darstellt, wird erörtert. Dabei wird insbesondere auf Freuds Bekenntnis zu seiner jüdischen Abstammung sowie auf Unterschiede, die zwischen der Vortragsfassung und der Fassung aus Zeitgemäßes über Krieg und Tod ... [ mehr ]

Ulrich Moser

Vom Umgang mit Labyrinthen. Praxis und Forschung in der Psychoanalyse - eine Bilanz

Psyche, 1991, 45(4), 315-334

Die Auswirkungen der Psychotherapieforschung auf die psychoanalytische Praxis werden erörtert. Zunächst wird betont, dass die Psychotherapieforschung, wenn sie für die Praxis relevante Ergebnisse hervorbringen soll, ihr Verständnis für die Eigenheiten des Arbeitsfeldes und der Methoden des Therapeuten ausweiten muss. Der Therapeut arbeitet primär on-line, der Forscher hat das Privileg, off-line zu verfahren. Bildhaft-affektive Welt, ... [ mehr ]

Hans-Geert Metzger

Die Pervertierung der Utopie. Klinisches und Ideologisches bei J. Chasseguet-Smirgel

Psyche, 1991, 45(12), 1080-1090

Die von J. Chasseguet-Smirgel vertretene Auffassung eines negativ verallgemeinerten Utopiebegriffs wird kritisch erörtert. Dabei wird insbesondere auf die konstruktiven und progressiven Aspekte von Utopien hingewiesen. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Margaret I. Little

Über die Bedeutung der Regression auf die Abhängigkeit

Psyche, 1991, 45(10), 914-930

Am Beispiel der Lehranalyse der Autorin bei D. W. Winnicott werden die therapeutischen Probleme bei der Bearbeitung psychotischer Ängste geschildert. Dabei wird insbesondere gezeigt, dass im Prozess der Regression auf früheste Stufen der Abhängigkeit die Beziehung zwischen Analytiker und Patient zu einer ähnlich dramatischen wird, wie es einst die reale Beziehung zwischen Mutter und Säugling war. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Judith Klein

»An unseren Schläfen perlt die Angst.« Traumberichte in literarischen Werken über das Grauen der Ghettos und Lager

Psyche, 1991, 45(6), 506-521

Traumberichte in literarischen Werken über das Grauen in Konzentrationslagern und Gettos werden erörtert. Zunächst wird darauf hingewiesen, dass in literarischen Werken über Konzentrationslager- und Gettohaft (Robert Antelme, Charlotte Delbo, Anna Langfus und André Schwarz-Bart) Traumberichte einen besonderen Raum einnehmen. Als zentrale Elemente der Erzählung können sie mehr als jede realistische Darstellung die Angst der von ... [ mehr ]

Juan Pablo Jimenez de la Jara

Einige Überlegungen zur Praxis von Psychoanalyse und Psychotherapie in Chile unter der Militärdiktatur

Psyche, 1991, 45(2), 157-176

Auf der Basis eigener Erfahrungen werden Überlegungen zur Praxis von Psychoanalyse und Psychotherapie in Chile unter der Militärdiktatur angestellt. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie sich die konfliktgeladene politische Situation in Chile auf die Patient-Analytiker-Dyade auswirkte. Die Darstellung wird anhand von Beispielen verdeutlicht. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Walter Jens

Sigmund Freud - Porträt eines Schriftstellers

Psyche, 1991, 45(11), 949-966

Ausgehend von einem Vortrag Wilhelm Stekels über die Uraufführung von Gerhart Hauptmanns Bühnenstück Griselda (1909) und der anschließenden Diskussion in S. Freuds Mittwoch-Gesellschaft wird Freuds ambivalentes Verhältnis zu den Dichtern herausgearbeitet. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Daniel H. Jacobs

Die Grenzen der Welt des Patienten. Psychoanalyse in den neunziger Jahren

Psyche, 1991, 45(12), 1067-1079

Ausgehend von der Annahme, dass in jeder psychoanalytischen Behandlung der Therapeut ein Konzept geistiger Gesundheit zugrunde legt, wird gezeigt, dass die Ausklammerung der gesellschaftlichen Dimension aus diesem Konzept defizitär und angesichts der heutigen Weltlage gefährlich ist. Es wird für eine aktive Förderung des sozialen Bewusstseins in der psychoanalytischen Behandlung plädiert. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Peter Heller

Drei Briefe von Anna Freud an Eva Rosenfeld

Psyche, 1991, 45(5), 434-447

Drei Briefe von Anna Freud an Eva Rosenfeld werden abgedruckt und kommentiert. Die Briefe aus den Jahren 1927 bis 1931 geben Einblick in die persönliche und private Sphäre der Briefschreiberin und dokumentieren ihr frühes Interesse für Kinderanalyse und Pädagogik. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Robert Heim

Habermas, Freud und die Rationalität. Die Psychoanalyse im Brennpunkt der Theorie des kommunikativen Handelns

Psyche, 1991, 45(7), 561-589

Ausgehend von dem in Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns (1981) unternommenen Versuch, die Gesellschaftskritik universalpragmatisch zu fundieren, wird aus der Theorie des kommunikativen Handelns eine neue Metatheorie der Psychoanalyse entwickelt, wobei deren aktuelle Interpretationsgestalten (Lacan, Marcuse, Lorenzer) einbezogen werden. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Günter Gödde

Schopenhauer als Vordenker der Freudschen Metapsychologie

Psyche, 1991, 45(11), 994-1035

Der Einfluss Schopenhauers auf die Metapsychologie S. Freuds wird aus psychologie- und ideengeschichtlicher Perspektive erörtert. Dabei wird gezeigt, dass die Einschätzung Max Horkheimers, Freud sei ein Nachfolger Schopenhauers, zu Recht besteht, auch wenn Freud Schopenhauer eher über Sekundärquellen als über ein direktes Studium seiner Schriften rezipierte. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Wilfried Gottschalch

Die Realität setzt sich aus Unterschieden zusammen

Psyche, 1991, 45(12), 1091-1100

In kritischen Anmerkungen zu einem Beitrag von R. Vogt über den Ödipuskomplex (in Psyche 1990, 44 (10)) wird insbesondere auf J. Chasseguet-Smirgels Ansichten über die deutsche Romantik und auf die Politik der Grünen eingegangen. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

John E. Gedo

Selbstpsychologie: Eine postkohutianische Betrachtung

Psyche, 1991, 45(1), 1-16

Die theoretischen Grundlagen von Heinz Kohuts psychoanalytischer Selbstpsychologie werden erörtert. Dabei wird insbesondere auf die Konsequenzen dieser Theorie für die psychoanalytische Behandlung hingewiesen. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Peter Gay

Freud, Shakespeare und Looney

Psyche, 1991, 45(8), 649-674

John Thomas Looney entwickelte in einem 1920 erschienenen Buch die These, Edward de Vere, Earl of Oxford, sei der wirkliche Verfasser der Werke Shakespeares. Im Gegensatz zu den meisten seiner Zeitgenossen akzeptierte Freud Looneys Argumentation. Der wesentliche Grund dafür wird in Looneys Methode gesehen, die Parallelen zur psychoanalytischen aufweist. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

François-Michel Gathelier

Die Veröffentlichung von Freuds »Gesammelten Werken« in französischer Sprache. Gespräch mit Jean Laplanche

Psyche, 1991, 45(8), 700-712

In einem Interview mit dem wissenschaftlichen Leiter und Herausgeber von S. Freuds Gesammelten Werken in französischer Sprache werden Fragen der Entstehung und Gestaltung dieser Edition behandelt. Eingegangen wird dabei vor allem auf (1) den international bestehenden Mangel an einer zuverlässigen kritischen Ausgabe von Freuds Gesamtwerk, (2) die uneinheitliche Terminologie der vorliegenden französischen Ausgaben, (3) die Ursachen der Verzögerungen bei ... [ mehr ]

Sigmund Freud

Ödipus-Variationen in der Weltliteratur

Psyche, 1991, 45(8), 699

Ein an einen unbekannten Adressaten gerichteter Brief S. Freuds vom 8.10.1924, in dem Variationen des Ödipuskomplexes in der Weltliteratur besprochen werden, wird wiedergegeben. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Dieter Flader

Neurose - Folge einer fehlerhaften Organisation der Rede?

Psyche, 1991, 45(7), 590-611

Argumente gegen die Auffassung neurotischer Störungen als defizienter Organisation der normalen Rede werden vorgetragen. Dabei wird insbesondere die Verwendung der Theorie des kommunikativen Handelns von J. Habermas als Bezugsrahmen für die psychoanalytische Theorie kritisiert. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Aaron H. Esman

Die »Reizschranke«. Forschungsbericht und Neubetrachtung

Psyche, 1991, 45(2), 143-156

Neuere Untersuchungsergebnisse über die Bereitschaft zur Reizaufnahme bei Neugeborenen werden psychoanalytischen Interpretationen von Sigmund Freuds Reizschutzthese gegenübergestellt. Dies führt zu einer neuen Sicht der Beziehung zwischen dem Säugling und seiner Objektwelt und damit zu einer Revision der psychoanalytischen Entwicklungstheorie. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Robert N. Emde

Die endliche und die unendliche Entwicklung (I)

Psyche, 1991, 45(9), 745-779

Ein Überblick über neuere Ergebnisse der Säuglingsbeobachtung, der Affektforschung und der Genetik wird gegeben. Es wird dafür plädiert, auch in der Psychoanalyse bei der Erörterung der Frage angeboren versus erworben den Beziehungsaspekt stärker zu berücksichtigen, etwa in der Weise, dass die psychoanalytischen Ich- und Selbstkonzepte durch eine Wir-Psychologie ergänzt werden. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte ... [ mehr ]