Rolf Fetscher

Das Selbst, das Es und das Unbewußte

Psyche, 1985, 39(3), 241-275

Unter dem Gesichtspunkt der Einheit der Person werden die Instanzen des psychoanalytischen Strukturmodells neu definiert. Das Es wird als Motivationsbasis des Seelischen gedeutet. Die zunächst einheitliche seelische Energie differenziert sich an angeborenen Affektdispositionen und an erworbenen, vom Ich konstituierten Strukturen. Primär- und Sekundärprozess bezeichnen verschiedene Funktionsebenen des Ichs. Verdrängung bedeutet die Transformation ... [ mehr ]

Rolf Fetscher

Der Aufbau des Selbst

Psyche, 1985, 39(8), 673-707

Ein heuristisches Schichtenmodell des Selbst wird vorgestellt. In diesem Modell kommt dem Es die Funktion eines Grenzorgans zwischen physischem und seelischem Geschehen zu. Das Ich repräsentiert die eigentliche Schicht seelischen Erlebens. Dynamisch vertikal verbunden, zeichnet sich das Es primär durch vererbte Affekt- und Bedürfnis-Dispositionen, das Ich hingegen durch seine Beziehung zu Vorstellungsstrukturen aus. Über die wissenschaftstheoretisch ... [ mehr ]

Ernst Federn

Weitere Bemerkungen zum Problemkreis »Psychoanalyse und Politik«

Psyche, 1985, 39(4), 367-374

Die Situation der deutschen Psychoanalytiker im national-sozialistischen Deutschland wird erörtert. Es wird die Auffassung vertreten, für die deutschen Psychoanalytiker habe es nach 1933 nur die Alternative gegeben, mitzumachen oder zu emigrieren. Das von Paul Federn (dem Vater des Autors) für Patienten und Ausbildungskandidaten erteilte Verbot, während ihrer Analyse zugleich politisch illegal zu arbeiten, wird gerechtfertigt, und es wird in Erinnerung ... [ mehr ]

Martin Ehlert

Handlungssprache und Metapsychologie

Psyche, 1985, 39(11), 981-1020

Die von Roy Schafer formulierte neue Handlungssprache für die Psychoanalyse wird kritisch diskutiert. Insgesamt wird zu zeigen versucht, dass die Psychoanalyse nicht in die von Schafer konzipierte Handlungsprache passt. Der in der Tradition von Ryle und Wittgenstein stehenden Reformulierung wird vorgeworfen, aus Subjekten Bündel von Aktionen zu machen und die Theorie der Sozialisation ebenso wie die der Gesellschaft auszuklammern. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle ... [ mehr ]

Joachim Dyck & Bernhard Wurth

»Immer Tochter der Luft«. Das gefährliche Leben der Effi Briest

Psyche, 1985, 39(7), 617-633

Der Roman Effi Briest von Theodor Fontane wird mit Hilfe der Theorie Balints ( Angstlust und Regression ) als Wunschphantasie des Autors gedeutet. Balints Konzepte Philobatie und Oknophilie werden skizziert und auf das Fontansche Werk übertragen. Demnach sind die regressiven Welten des Oknophilen und Philobaten Versuche, die Realität zu überlisten und die frühkindliche Harmonie wieder zu beleben. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte ... [ mehr ]

Bundesarbeitsgemeinschaft Schwule im Gesundheitswesen

Psychoanalyse in Schwulitäten

Psyche, 1985, 39(6), 553-560

Anhand von Einzelfallschilderungen und anhand der Ergebnisse einer Umfrage bei psychoanalytischen Ausbildungsinstitutionen in der Bundesrepublik Deutschland wird der Frage nachgegangen, ob homosexuelle Ärzte und Psychologen in der Bundesrepublik eine psychoanalytische oder psychotherapeutische Ausbildung erhalten können, und mit welchen Schwierigkeiten sie gegebenenfalls dabei zu rechnen haben. Neben Institutionen, die Homosexuelle ganz aus der Ausbildung ... [ mehr ]

Michael B. Buchholz

Handlung, Selbst, Dialog

Psyche, 1985, 39(11), 1031-1057

Die von Roy Schafer formulierte neue Handlungssprache für die Psychoanalyse wird unter besonderer Betonung des Selbst -Begriffs diskutiert. Es wird gezeigt, dass der Selbst-Begriff, den Schafer in seiner Handlungssprache voraussetzt, unentwickelt geblieben ist. Schafers kritischen Intentionen entspräche eine Theorie des Selbst , die dieses als eine in Dialogen sich konstituierende, autopoietische Instanz auffasst. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte ... [ mehr ]

Horst Breuer

Freuds kunstpsychologische Methoden

Psyche, 1985, 39(7), 577-591

Es wird ein Überblick über Konzepte und Methoden der Freudschen Kunstpsychologie gegeben. Freuds kunstpsychologische Schriften begründen unterschiedliche Deutungsansätze. Einige Textauslegungen begreifen die Welt der Werke realistisch ( Realszenarien ), andere verstehen die Texte als Phantasieszenarien , welche entweder mit Hilfe der Traumsymbolik entschlüsselt oder als Ausgestaltungen früher Objektbeziehungen aufgefasst werden. Nicht wenige ... [ mehr ]

L. Bryce Boyer

Psychoanalytische Arbeit mit einer Borderline-Patientin

Psyche, 1985, 39(12), 1067-1101

Auf dem Hintergrund der Biographie des Autors wird über die erfolgreiche psychoanalytische Behandlung einer schwer regredierten Patientin mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung berichtet. Besonderes Augenmerk gilt dabei der Interdependenz von innerer Erlebniswelt und therapeutischer Methode. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Hermann Argelander

Die Bedeutung der Grundregel für die psychoanalytische Methode

Psyche, 1985, 39(1), 12-22

In der Kontinuität der Theorie-Praxis-Diskussion wird auf den methodischen Unterschied zwischen analytischem Denken (Praxis) und synthetischem, begrifflichem Denken (Theorie) hingewiesen. An der Funktionseinschätzung der Grundregel mit Blick auf Handlungsdenken, Symbol, Assimilation, operative Struktur und symbolische Situation wird die methodische Differenzierung verdeutlicht. Für Psychoanalytiker, die beide Ebenen, die des synthetischen wie die des ... [ mehr ]

Rose Ahlheim

»Bis ins dritte und vierte Glied«

Psyche, 1985, 39(4), 330-354

Die psychoanalytische Therapie eines siebenjährigen Mädchens aus jüdischer Familie, das wegen schwerer Verhaltensstörungen in der Schule in die Therapie kam, wird beschrieben. Der Therapieverlauf zeigte, wie eng die Verhaltensstörungen des Kindes mit den unbewussten Reaktionsbildungen der Eltern auf die Traumatisierung durch die realen Bedrohungen während der Nazizeit verknüpft waren. Für das kleine Mädchen war - auch ohne reale ... [ mehr ]

Psyche

39. Jahrgang Heft 1 1985

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PSYCHE Jahrgang 39 (1985)

Paket mit allen Heften des Jahrgangs

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Psyche

38. Jahrgang Heft 12 1984
5,60 €

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Psyche

38. Jahrgang Heft 11 1984
5,60 €

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Christian Rätsch

Zaubersprüche als Therapie - Zur Ethnomedizin der Lakandonen im mexikanischen Regenwald (PDF)

psychosozial 23 (1984), 130-142

Das komplexe medizinische System der Lakandonen aus dem Regenwald im mexikanischen Bundesstaat Chiapas wird vorgestellt. Folgende Hauptmerkmale werden genannt: (1) Da die Lakandonen keine medizinischen Spezialisten haben, ist jeder Mann ein Heiler, (2) das Wissen über die Struktur des Menschen und über die Geschehnisse in der unsichtbaren Welt bilden die Grundlage für das Erkennen und Behandeln von Krankheiten, (3) beides ist stark mit sozialen Interaktionen der ... [ mehr ]

Gerhard Rudnitzki

Von der Landvermessung zur teilnehmenden Medizin - ethnopsychiatrische Umwege eines nervenärztlichen Praxisteams (PDF)

psychosozial 23 (1984), 120-129

Es wird über Anlässe, Verlauf und den aktuellen Stand eines sozialpsychiatrisch-ethnopsychoanalytischen Praxismodells berichtet. Dabei wird besonders der Teamansatz hervorgehoben: Eine multiprofessionelel Arbeitsgruppe verfolgte das Ziel, mit Hilfe eines psychoanalytischen Supervisors ihre Gegenübertragungsreaktionen auf die Übertragungsangebote und -erwartungen aus der Versorgungsregion für die Strukturierung und Gestaltung ihres ... [ mehr ]

Birgit Volmerg

Zur Sozialisation psychosomatischer Symptome in der Arbeitssituation von Bandarbeiterinnen (PDF)

psychosozial 23 (1984), 91-119

Es wird ein empirischer Untersuchungsansatz vorgestellt, in dem tätigkeitsspezifische Vorstellungsbilder, Sinnansprüche und Belastungserfahrungen von Beschäftigtengruppen eines Industriebetriebs kommunikativ erforscht wurden. Am Beispiel eines Arbeitserfahrungsseminars (Forschungsseminars) mit Industriearbeiterinnen wird auf die Dimension der Belastung näher eingegangen. Mit Hilfe psychoanalytisch orientierter Verstehensweisen wurde in einem protokollierten ... [ mehr ]

Hans Bosse & Werner Knauss

Erfahrungen mit Jugendlichen in Papua-Neuguinea - Die Gruppenanalyse als Methode, gesellschaftliche Veränderungen zu verstehen (PDF)

psychosozial 23 (1984), 68-90

Es wird über gruppenanalytische Gespräche mit Mädchen und Jungen an einer Internatsschule in Papua-Neuguinea berichtet. Gemeinsam mit den Schülern sollte ein Verständnis dafür entwickelt werden, wie diese in der Beziehung zu weißen Forschern ihre Adoleszenzkonflikte erleben und wie sie die Tatsache verarbeiten, in einer Stammeskultur aufgewachsen zu sein und in einem westlich geprägten Schulsystem ausgebildet zu werden. Erste Erfahrungen ... [ mehr ]

Karin R. Andriolo

Selbstmord als Krise der Gemeinschaft - Zur gesellschaftlichen Bewertung der Selbsttötung im transkulturellen Vergleich (PDF)

psychosozial 23 (1984), 56-67

Das Verständnis und die Bewertung des Selbstmordes in verschiedenen Kulturen werden analysiert. Die Hypothese wird aufgestellt, dass die kulturelle Unterscheidung zwischen einer positiven und einer negativen Bewertung auf einer Reihe von universellen Faktoren beruht, die dem kulturspezifischen Verständnis des Selbstmordes inhärent sind. Beispiele von verschiedenen Kulturen werden für die Entwicklung und Erläuterung dieser These ... [ mehr ]

Hans-Peter Müller

Entwicklung oder die Ambivalenz der Disziplinierung (PDF)

psychosozial 23 (1984), 28-55

Protestantische Ethik und sozialistische Moral werden als funktionale Äquivalente zur Disziplinierung in frühindustriellen Gesellschaften interpretiert: In der sozialen Evolution vor- und frühindustrieller Völker wurden gesellschaftliche Differenzierung und Staatsbildung mit bäuerlicher Mehrarbeit, härterer Kindererziehung und kleinfamilienorientierten Sexualnormen assoziiert. Es wird gezeigt, dass die hochproduktiven Konsumgesellschaften vor der ... [ mehr ]

Maya Nadig & Mario Erdheim

Die Zerstörung der wissenschaftlichen Erfahrung durch das akademische Milieu - Ethnopsychoanalytische Überlegungen zur Aggressivität in der Wissenschaft (PDF)

psychosozial 23 (1984), 11-27

Es wird beschrieben, wie durch das Verdrängen libidinöser und aggressiver Triebimpulse akademische Haltungen sich verfestigen und wissenschaftliche Erfahrung zunichte gemacht wird. Am Beispiel einer Gruppe, die sich auf eine Feldforschung in Mexiko vorbereitete, werden diese Prozesse aufgezeigt.

Stichworte: Wissenschaftler, Aggressionsverhalten, Lernumwelt, Wissenschaftliche Kommunikation, Libido, Verleugnen (Abwehrmechanismus), Ethnologie

Keywords: ... [ mehr ]

Hans-Jürgen Wirth(Hg.)

psychosozial 23: Der Spiegel des Fremden

(7. Jg., Nr. 23, 1984, Heft III)
15,79 €

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