H. A. Thorner

Zur Technik nach Melanie Klein

Psyche, 1975, 29(10), 906-918

Thorner arbeitet die Grundzüge der von Melanie Klein entwickelten psychoanalytischen Behandlungstechnik heraus. Mit zwei Fallbeispielen illustriert er die spezifische Handhabung der Übertragung und die Analyse der paranoid-schizoiden und der depressiven Position. In der Zwei-Personen-Beziehung der Kur ist der Therapeut letztlich auf seine Eindrücke vom Übertragungsgeschehen angewiesen; gleichwohl erscheint am Ende der Patient als das, was er ist. [ mehr ]

O. F. Kernberg

Zur Behandlung narzißtischer Persönlichkeitsstörungen

Psyche, 1975, 29(10), 890-905

Kernberg grenzt seine Auffassung der Metapsychologie und Behandlungstechnik narzißtischer Persönlichkeitsstörungen von derjenigen Heinz Kohuts ab. Er wendet sich gegen die Annahme, der normale Narzißmus des Erwachsenen, die Fixierung (bzw. Regression) auf den normalen kindlichen Narzißmus und der pathologische Narzißmus seien strukturell gleich, lägen auf einem Kontinuum. Der pathologische Narzißmus wurzelt nach Kernberg in ... [ mehr ]

U. Grunert

Der Analytiker im Initialtraum

Psyche, 1975, 29(10), 865-889

Initialträume, in denen der Therapeut als reale Person auftritt, werden im allgemeinen als Indikatoren einer erotisierten Übertragung gewertet; daran knüpft sich die Empfehlung, diese Übertragung sofort zu bearbeiten oder aber die Patienten an einen anderen Psychoanalytiker zu überweisen. Die Autorin stellt zehn Initialträume dieser Art im Rahmen von Fallskizzen vor. Alle Patienten litten unter präödipalen, narzißtischen ... [ mehr ]

J. Klauber

Über einige Schwierigkeiten Psychoanalytiker zu sein (Kritische Glosse)

Psyche, 1975, 29(9), 835-839

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Z. O. Fliegel

Freuds Theorie der psychosexuellen Entwicklung der Frau

Psyche, 1975, 29(9), 813-834

Fliegel macht auf eine in der Geschichtsschreibung der psychoanalytischen Bewegung (etwa in Jones Freud-Biographie) vergessene Kontroverse über den Charakter der weiblichen Sexualität aufmerksam, die (1923) durch Karen Horneys Aufsatz Zur Genese des weiblichen Kastrationskomplexes eröffnet wurde. Freud replizierte (1925) mit Einige psychische Folgen des anatomischen Geschlechtsunterschiedes. Nachdem Jones und Fenichel, der für eine Entscheidung über ... [ mehr ]

J. Chasseguet-Smirgel

Bemerkungen zu Mutterkonflikt, Weiblichkeit und Realitätszerstörung

Psyche, 1975, 29(9), 805-812

Die als übermächtig erlebte Mutter der frühen Kindheit, die andere Kinder (Konkurrenten) gebären kann, hat gleichwohl einen Mangel: ihr fehlt der Penis. Hier greift der Rachewunsch an, der Frauen (Mütter) als kastriert imaginieren läßt. Den präödipalen Mutterkonflikt macht Chasseguet-Smirgel dafür verantwortlich, daß Freuds Konzeption der Weiblichkeit bis heute in der psychoanalytischen Theorie (und Technik) ... [ mehr ]

W. Gillespie

Freuds Ansichten über die weibliche Sexualität

Psyche, 1975, 29(9), 789-804

Gillespie weist darauf hin, daß Freud bereits in seinen frühesten Formulierungen zur Theorie der weiblichen Sexualität die große Bedeutung gesellschaftlicher Determinanten für deren Entwicklung anerkannte. Auch die auslösende Rolle der Klitoris für die weibliche Sexualerregung hat Freud gesehen, freilich auf der Notwendigkeit einer Umbildung der klitoridal-männlichen zur vaginalen Sexualität bestanden. Der Autor meint, Freud habe ... [ mehr ]

M. Mitscherlich-Nielsen

Psychoanalyse und weibliche Sexualität

Psyche, 1975, 29(9), 769-788

Die Erforschung der embryologischen Genese der Geschlechtsdifferenzierung und der Physiologie der sexuellen Funktionen beider Geschlechter hat zu Resultaten geführt, die bestimmte sexualtheoretische Thesen falsifizieren, die Freud – fußend auf dem Erkenntnisstand seiner Zeit und geleitet von undurchschauten Ideologien über eine natürliche Minderwertigkeit der Frau – entwickelt hatte. Der menschliche Embryo ist primär weiblich organisiert; ... [ mehr ]

H. und E. S. Wolf Trosman

Bernfelds Mitarbeit an Jones Freud-Biographie

Psyche, 1975, 29(8), 756-768

Auf Grund des Briefwechsels zwischen Ernest Jones und Siegfried (und Suzanne) Bernfeld (in den Jahren 1950-1953 bzw.1955) wird die uneigennützige Zusammenarbeit der beiden so verschiedenartigen Psychoanalytiker geschildert, die sich beide vorgenommen hatten, die definitive Freud-Biographie zu schreiben. Bernfeld versorgte Jones großzügig mit den Materialien, die seinen eigenen Studien über den frühen Freud zugrunde lagen, sowie – über ... [ mehr ]

E. Rosenblum

Die Übertragung in der Kur des Herrn E.

Psyche, 1975, 29(8), 745-755

Aus Bemerkungen in Freuds Briefen an Wilhelm Fließ versucht die Autorin, Hauptmomente der Therapie des Herrn E. zu rekonstruieren, mit der Freud noch vor Beginn seiner Selbstanalyse begann und die er bis zum Jahre 1900 weiterführte. In Freuds Mitteilungen über diesen Fall finden sich seine ersten Bemerkungen zum Phänomen der Übertragung. Eine Gegenüberstellung von Bemerkungen über Herrn E. mit autobiographischem Material wirft ein neues Licht ... [ mehr ]

J. Grunert

Freud und Irma. Zum Initialtraum der Psychoanalyse

Psyche, 1975, 29(8), 721-744

Der Traum von Irmas Injektion war der erste, den Freud einer eingehenden Analyse unterzog. Grunert versucht, die Aufklärung dieses Initialtraums der Psychoanalyse noch über die von Freud gezogenen Deutungsgrenzen hinaus zu treiben. Die von Freud abgeblendeten sexuellen Komponenten des Traumes bringt er im Zusammenhang mit den verwickelten Verwandschaftsbeziehungen der Figuren auf Freuds frühkindlicher Familienbühne zur Sprache. Seine spezifischen Beziehungen ... [ mehr ]

H. Kohut

Kreativität, Charisma, Gruppenpsychologie

Psyche, 1975, 29(8), 681-720

Infolge ihrer Ausbildung sind die Angehörigen der psychoanalytischen Forschergemeinschaft mit der Vater-Imago Freuds als ihrem gemeinsamen Ich-Ideal identifiziert. Kohut deutet Freuds Selbstanalyse – das Paradigma eines angstfreien, kreativen Vorstoßes ins Unbekannte, hier: ins unbewußte Seelenleben – metapsychologisch im Rahmen der Narzißmustheorie. Auf die eigentümliche Rolle Wilhelm Fließ in diesem ... [ mehr ]

E. Simmel

Doktorspiel, Kranksein und Arztberuf (1926) (Aus dem Archiv der Psychoanalyse)

Psyche, 1975, 29(7), 666-677

Das Verhältnis von Arzt und Patient ist grundiert durch Reminiszenzen des bekannten Doktorspiels der Kinder. Simmel analysiert die Funktion des Doktorspiels – als eines ödipalen Spiels, das den Teilnehmern die arbeitsteilige Wiederholung der Urszene gestattet -, um der Psychodynamik der Arzt-Patient-Beziehung auf die Spur zu kommen. Er plädiert für eine psychoanalytisch belehrte, psychosomatische Medizin. [ mehr ]

J. und Joyce Robertson Robertson

Reaktionen kleiner Kinder auf kurzfristige Trennung von der Mutter im Lichte neuer Beobachtungen

Psyche, 1975, 29(7), 626-665

Die Autoren berichten ausführlich über die Ergebnisse ihrer systematischen Beobachtung des Verhaltens kleiner, von ihren Müttern (wegen der Geburt eines zweiten Kindes) getrennter Kinder. Frühere Beobachtungsergebnisse von Robertson gaben die Basis für J. Bowlbys allgemeine Theorie des Trennungsverhaltens ab. Die jetzigen Beobachtungen waren darauf gerichtet, die das Trennungsverhalten auslösenden Faktoren zu differenzieren. Indem anstelle der ... [ mehr ]

M. S. Mahler

Symbiose und Individuation

Psyche, 1975, 29(7), 609-625

Mahler resümiert ihre Theorie des frühkindlichen Ablösungs- und Individuationsprozesses: Auf das Bersten der autistischen Schale, das die Differenzierung von Selbst und Objekt ermöglicht, folgt eine (von emotionalem Auftanken periodisch unterbrochene) Übungsphase; Aufrichtung und Gehenlernen bestärken die Tendenz weg von der Mutter, bis der Wendepunkt der Wiederannäherungskrise erreicht wird, die in die Konstitution konstanter Objekte ... [ mehr ]

R. Meyer zur Capellen

Aufgaben und Grenzen des Kinder-Psychotherapeuten in unserer Gesellschaft

Psyche, 1975, 29(7), 591-608

Die Autorin versucht, ausgehend von ihren Erfahrungen bei der Therapie von Kindern und Jugendlichen, deren Möglichkeiten und Grenzen zu bestimmen. Die therapeutische Beziehung ermöglicht innerhalb gewisser Schranken – für viel zu wenige bedürftige Kinder – die kompensatorische Korrektur spezifischer Sozialisationsdefizite. Die heute bei kindlichen Patienten vorherrschenden neurotischen und nicht-neurotischen Störungen werden freilich selbst ... [ mehr ]

U. Auhagen

Weiblichkeit, Mütterlichkeit und Gegenübertragung

Psyche, 1975, 29(6), 568-579

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G. und W. Biebl Overbeck

Psychosomatische Modellvorstellungen zur Pathogenese der Ulkuskrankheit

Psyche, 1975, 29(6), 542-567

Als Vorarbeit für eine interdisziplinäre Studie über chronische Ulkus-Kranke wurden die verschiedenartigen psychosomatischen Erklärungsmodelle der Ulkus-Genese miteinander verglichen und ihre Tauglichkeit überprüft. In der Literaturübersicht werden zunächst die ätiologisch relevanten Konflikte und emotionalen Zustände, dann die ich-psychologischen Strukturmerkmale und schließlich die Objektbeziehungen, wie sie als typisch ... [ mehr ]

A. Green

Analytiker, Symbolisierung und Abwesenheit im Rahmen der psychoanalytischen Situation

Psyche, 1975, 29(6), 503-541

Ausgehend von aktuellen Widersprüchen zwischen der psychoanalytischen Theorie und der Praxis, also von dem Problem, wie die klinischen Erfahrungen der beiden letzten Jahrzehnte und ihre theoretische Fassung mit dem von Freud geschaffenen, tradierten Interpretations-Code zu integrieren sind, versucht Green, einige Konvergenzpunkte der inhomogenen Pragis und des vorherrschenden theoretischen Pluralismus zu identifizieren: die veränderte Stellung von Psychosen und ... [ mehr ]

L. Rangell

Psychoanalyse und Veränderung

Psyche, 1975, 29(6), 481-502

Während die Gesellschaft sich unaufhörlich wandelt, bleibt das psychische Reaktionsvermögen der Menschen relativ konstant; die Erscheinungsformen psychischer Konflikte variieren, die Konflikte bleiben dieselben. Darum tritt Rangell für ein ausgewogenes Verhältnis von Kontinuität und Veränderung in der Entwicklung von Theorie und Technik ein und wendet sich gegen jede Einseitigkeit. Als aktuelle Aufgaben der Psychoanalyse kennzeichnet er die ... [ mehr ]

R. Ekstein

Schizophrene Jugendliche im Kampf um Trennung und Individuation

Psyche, 1975, 29(5), 445-469

Schizophrene Jugendliche stehen unter extrem erschwerten Bedingungen im Kampf um die Lösung der Identitätskrise und das Erreichen der zweiten Individuation. Ekstein illustriert diese Problematik und die spezifischen Anforderungen an eine psychotherapeutische Behandlung, die sich daraus ergeben, anhand von drei Fallbeispielen (Ausschnitte aus Behandlungsprotokollen). Die Arbeit mit schizophrenen Jugendlichen ist eine methodisch noch ungesicherte, selten von Erfolg ... [ mehr ]

G. Mecke

Der Ligurinus-Schock (II)

Psyche, 1975, 29(5), 421-444

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S. O. Hoffmann

Die Charakterneurose

Psyche, 1975, 29(5), 399-420

Hoffmann greift das klassische psychoanalytische Thema der Charakterneurose (ihrer Dynamik und Analyse) auf. Er verfolgt die Entwicklung des Konzepts in der psychoanalytischen Literatur, arbeitet acht Kriterien zur Abgrenzung der Symptom- und Charakterneurosen heraus und bestimmt die Funktion der Charakteranalyse im Anschluß an Anna Freud. Abschließend schlägt er vor, Charakterneurosen (im engeren Sinne) von neurotischen Charakteren (im engeren Sinne) – ... [ mehr ]

W. Loch

Ärztliche Psychotherapie auf psychoanalytischer Grundlage

Psyche, 1975, 29(5), 383-398

Unspezifische psychische Heilmittel gehörten von jeher zum Instrumentarium der ärztlichen Praxis. Wo sie nicht ausreichen, ist eine Psychotherapie geboten, die krankmachende psychische Dispositionen ändert. Solche Dispositionen bestehen wesentlich aus im Umgang mit signifikanten Anderen (G. H. Mead) erworbenen Fähigkeiten und Unfähigkeiten zur Bewältigung problematischer Situationen. Von ihnen hängt die Selbständigkeit (das ... [ mehr ]