Vortrag von Anja Röhl: »Transgenerationale Weitergabe von NS-Erziehung und ihre Wirkung auf Deutschland zwischen 1949 bis 1989«
Anja Röhl geht in ihrem Vortrag der Frage nach, in welcher Weise sich NS-Erziehung auf das Leben dieser Kinder nach 1945, auf ihre Elternkompetenz und ihre Berufstätigkeit (1949 bis 1989 in beiden deutschen Staaten) ausgewirkt hat. Sie erläutert, dass transgenerationale Weitergabe von NS-Erziehung eine unbewusste Angelegenheit ist, die sich durch eine besondere, in Teilen zerstörte Emotionalität vermittelt, für die die nachkommenden Generationen keine Erklärungen finden können. Daher sollen in dem Vortrag zunächst die Schäden der NS-Kindergeneration zwischen 33 und 45 in den Blick genommen und anschließend der Fokus auf die Auswirkungen dieser Schäden auf die nächste Generation gerichtet werden.
Die Veranstaltung findet via ZOOM statt. Der Zugang ist unter folgendem Link möglich:
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Meeting-ID: 926 5816 4498
Kenncode: 016767
Termin
Mittwoch, 9. April um 18 Uhr
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Von Anja Röhl im Psychosozial-Verlag
Heimweh - Verschickungskinder erzählen
Über Jahrzehnte wurde nicht darüber gesprochen, was sich hinter verschlossenen Türen in sogenannten Kinderkur- und Erholungsheimen abspielte. Dabei wurden nach 1945 bis in die 1990er Jahre rund acht bis zwölf Millionen Kinder verschickt. Viele von ihnen kamen gedemütigt, misshandelt und traumatisiert zurück. Nun brechen sie ihr Schweigen. Anja Röhl hat mit zahlreichen Verschickungskindern gesprochen und ihre Geschichten aufgeschrieben.
Das Elend der Verschickungskinder
Zwischen den 1950er und 1990er Jahren wurden in Westdeutschland zwischen acht und zwölf Millionen Kinder auf kinderärztliches Anraten und auf Kosten der Krankenkassen ohne Eltern zur »Erholung« verschickt. Die institutionelle Gewalt, die sich hinter verschlossenen Türen ereignete, reichte von Demütigungen über physische Gewalt bis hin zu sexuellem Missbrauch. Betroffene leiden noch heute an den Folgen der erlittenen Traumata. Anja Röhl gibt den Verschickungskindern eine Stimme und möchte die Träger ehemaliger Verschickungsheime in die Verantwortung nehmen.