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Buchreihe: Beiträge zur Sexualforschung
ISSN: 0067-5210
326 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
2. Auflage 2016
Erschienen: August 2016
ISBN-13: 978-3-8379-2667-5
Bestell-Nr.: 2667

Angst, Lust, Zerstörung

Sadismus als soziales und kriminelles Handeln. Zur Psychodynamik sexueller Tötungen

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Sadismus ist nicht allein das Problem einiger weniger „Perverser“ und „Kranker“ – eine versteckte Tendenz zum Sadismus ist bei einer großen Gruppe der Gesellschaft vorhanden. Die Empfänglichkeit für Sadismus zeigt sich in der Verbreitung sadistischer Themen in der Pornographie, in der aktuellen Unterhaltung, in Film und Literatur.

Je offenkundiger sich Kategorien wie Herrschaft und Unterwerfung, Allmacht und Ohnmacht äußern, desto unverhohlener tritt auch Sadismus in Erscheinung. Dies geschieht vor allem im Krieg und in totalitären Systemen, überall dort, wo gefoltert wird. Gemessen an diesem sozialen Sadismus ist Sadismus als sexuelle Deviation sehr viel seltener und in der Regel harmloser. Kommt es jedoch zu sexuellen Tötungen, sind die Abwehr- und Gegenreaktionen der Gesellschaft heftig und urtümlich emotional.

Weitab von allem Sensationellen geht es in diesem Buch darum, anhand der Fallstudien bekannt gewordener „Lustmörder“ die psychodynamische Entwicklung nachzuzeichnen und so etwas wie ein psychologisches Verständnis dieser Phänomene zu erreichen: Die in der Öffentlichkeit als „Unmenschen“ und „Bestien“ Titulierten erscheinen als Menschen, die an Schwierigkeiten in Entwicklungsprozessen gescheitert sind, die wir alle durchlaufen haben. Der gängige Ausdruck „Lustmord“, der suggeriert, daß hier eine besonders dämonische Form von Lust verwirklicht wird, erweist sich als irreführend. Denn es geht dabei nicht um die Steigerung von Lust, vielmehr stehen solche Taten am Ende eines langen, verzweifelten Kampfes gegen eine archaische neurotisch-destruktive Dynamik und signalisieren den Zusammenbruch der psychischen Struktur.
Inhalt

Verzeichnis der Fallgeschichten

Zur Erläuterung einiger Fachbegriffe

1 Die Gesellschaft und die Ausgeschlossenen

2 Allgemeine Aspekte des Sadismus

2.1 Erscheinungsformen des Sadismus

2.1.1 Sadismus als gesellschaftliches Phänomen

2.1.2 Die sexuelle Minderheit

2.2 Die psychodynamische Theorie des Sadomasochismus

3 Forensische Fallgeschichten und ihre Interpretation

3.1 Sadismus als sexuelle Deviation

3.1.1 Die Tötung des Kindes in sich

3.1.2 Die Tötung des Weiblichen in sich

3.1.3 Flucht in die magische Phantasie

3.1.4 Allmacht und Tötungsrausch

3.2 Sadismus als impulsive Aktion

3.2.1 Mord an den Müttern

3.2.2 Der Fetisch als der böse Verfolger

3.2.3 Zerstörung und Wut eines »kleinen Jungen«

3.3 Theoretische Schlußfolgerungen:

Sadismus als sexuelle Deviation und Sadismus als impulsive Aktion

3.4 Spezielle Opferwahl

3.4.1 Sexuell motivierte Tötungen von Kindern

3.4.2 Sexuell motivierte Tötungen alter Frauen

3.4.3 Prostituiertentötung

4 Die Konsequenzen

4. 1 Die forensische Beurteilung der Schuldfähigkeit

4.2 Therapeutische Probleme

Literaturverzeichnis

Nachwort von Nikolaus Becker

Die Autoren

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