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Buchreihe: Imago
510 Seiten, PDF-E-Book
2. Aufl. 2006
Erschienen: Januar 2002
ISBN-13: 978-3-8379-6732-6
Bestell-Nr.: 6732
Leseprobe

Psychoanalyse und Musik (PDF)

Eine Bestandsaufnahme

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Psychoanalyse und Musik, ein lange vernachlässigter Forschungsbereich, beginnt offensichtlich aus seinem Dornröschenschlaf zu erwachen. In der Nachfolge Freuds, der sich bezüglich der Musik als »nahezu genussunfähig« bezeichnete, waren Forschungsarbeiten in den ersten Jahrzehnten eher spärlich und hatten den Charakter von Gelegenheitsarbeiten. Seit den 90er Jahren nun ist ein deutliches Anwachsen von wissenschaftlichen Beiträgen zur Psychoanalyse der Musik zu verzeichnen. Die nahezu ausschließliche Orientierung der Psychoanalyse am gesprochenen Wort hat sich gewandelt und spätestens seit Kohuts Arbeiten zum Narzissmus und den Erkenntnissen der neueren Säuglingsforschung ist ein nachhaltiges Interesse an ganz frühen vorsprachlichen Kommunikationsprozessen entstanden. Dabei entdeckte man, dass die frühe Interaktion zwischen Mutter und Säugling ausgesprochen musikalisch ist, und vom Tonfall und Rhythmus des Sprechens bis zur Orchestrierung der Gebärden reicht, so dass man auch von der »Duett-Struktur« der Mutter-Kind-Interaktion spricht.
Das neu erwachte Interesse der Psychoanalyse für den Zusammenhang von Musik und Psyche macht es sinnvoll und erforderlich, eine Bestandsaufnahme vorzunehmen und die wichtigsten Arbeiten im deutsch- und im englischsprachigen Raum, die weit verstreut und teilweise unbekannt sind, erstmalig in einem Sammelband zusammenzufassen. Der Lesende erhält einen guten Überblick sowohl über die historische Entwicklung dieses Themas als auch über den gegenwärtigen Erkenntnisstand, und er wird entdecken, dass unter den Autoren durchaus recht bekannte und verdienstvolle Namen vertreten sind, wie Richard Sterba, Heinrich Racker, Martin Nass, Heinz Kohut u. a. Einige dieser Aufsätze erscheinen im vorliegenden Band zum ersten Mal in deutscher Sprache.

»So gibt dieser vorliegende Band einen Überblick über nahezu 100 Jahre Forschung im Feld von Psychoanalyse und Musik verbunden mit einer umfangreichen Literaturübersicht. Eine gut strukturierte Arbeit, die sich flüssig lesen läßt und auch dem Nichtfachmann/der Nichtfachfrau diese Materie verständlich machen kann  ...«

Jost-Wilhelm Vogt, Gilde Rundbrief 2/2008 und Zeitschrift für das Fürsorgewesen

Inhalt

Einleitung
Bernd Oberhoff: Psychoanalyse und Musik – Ein Forschungsbereich in der Entwicklung

Die triebpsychologische Periode 1910–1950
Max Graf: Die innere Werkstatt des Musikers (1910)
Frieda Teller: Musikgenuss und Phantasie (1917)
Sigmund Pfeifer: Musikpsychologische Probleme (1923)
A. van der Chijs: Über das Unisono in der Komposition - Beitrag zur Psychoanalyse der Musik (1926)
Desiderius Mosonyi: Die irrationalen Grundlagen der Musik (1935)
Richard Sterba: Die Problematik des musikalischen Geschehens (1939)

Die ichpsychologische Periode 1950–1975
Heinz Kohut und Siegmund Levarie: Über den Musikgenuss (1950)
Heinrich Racker: Ein Beitrag zur Psychoanalyse der Musik (1951)
Erich Haisch: Über die psychoanalytische Deutung der Musik (1953)
Heinz Kohut: Betrachtungen über die psychologischen Funktionen der Musik (1957)
Stanley M. Friedman: Ein Aspekt der Musikstruktur. Eine Studie über regressive Transformation musikalischer Themen (1960)
Heinrich Racker: Psychoanalytische Betrachtungen über die Musik und den Musiker (1965)
Martin L. Nass: Hören und Inspiration im Prozess des Komponierens von Musik (1975)

Die ›präverbale Kommunikation‹ Periode 1975–heute
Ruth-Gisela Klausmeier: Musik-Erleben in der Pubertät (1976)
Ludwig Haesler: Sprachvertonung in Robert Schumanns Liederzyklus Dichterliebe (1840). Ein Beitrag zur Psychoanalyse der musikalischen Kreativität (1982)
Bernd Nitzschke: Frühe Formen des Dialogs. Musikalisches Erleben – Psychoanalytische Reflexion (1984)
Udo Rauchfleisch: Psychoanalytische Betrachtungen zur musikalischen Kreativität (1990)
Sebastian Leikert: Diskurs der Musik und Einschreibung des Vaternamens im Wohltemperierten Klavier von J. S. Bach (1996)
Ludwig Haesler: Psychoanalyse und Musik (1997)
Bernd Oberhoff: »Orpheus und Eurydike« von Christoph Willibald Gluck. Eine psychoanalytische Opernanalyse (1999)
Dieter Tenbrink: Musik als Möglichkeit zum Ausdruck und zur Transformation präverbaler Erlebnismuster (2000)
Ruth Mätzler: Perspektiven einer Psychoanalyse der Musikrezeption (2002)