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Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse
445 Seiten, Broschur, 152 x 225 mm
Erschienen: Juni 2014
ISBN-13: 978-3-89806-616-7
Bestell-Nr.: 616

Mit einem Vorwort von Bernhard Küchenhoff
Leseprobe

Dementia praecox oder Gruppe der Schizophrenien

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Eugen Bleuler ist die Schlüsselfigur der Schweizer Psychiatriegeschichte. Durch seinen persönlichen Kontakt zu C.G. Jung und Sigmund Freud sowie seine intensive Auseinandersetzung mit den Inhalten der Psychoanalyse leistete er einen entscheidenden Beitrag zur Öffnung der akademischen Psychiatrie gegenüber der neuen tiefenpsychologischen Schule.

Bekanntheit erlangte Bleuler vor allem durch den von ihm 1908 eingeführten Begriff »Schizophrenie«. Mit diesem umschreibt er eine Gruppe psychischer Krankheiten, die zuvor Emil Kraepelin als »Dementia praecox« bezeichnet und mit einem frühzeitigen geistigen Verfall in Verbindung gebracht hatte. Ausgehend von Freuds Psychoanalyse deutet Bleuler die von Kraepelin beschriebenen Symptome neu und kommt zu einer eigenen Theorie des Krankheitsbildes.

»Niemand hat die Schizophrenie je wieder in diesem Detail und mit dieser unglaublichen Beobachtungsgabe beschrieben wie Bleuler zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Und zudem findet man in seiner Publikation ›Dementia praecox oder Gruppe der Schizophrenien‹ gewissermaßen Krankheitsbeschreibungen in Reinform und ein Bild der Schizophrenie, die man durch die Entdeckung der Antipsychotika in den 1950er Jahren und die exzessive Medikation von Menschen mit Schizophrenie heute gar nicht mehr beobachten könnte, selbst wenn man dies wollte. (...)
In Bezug auf Bleulers psychopathologische Ausführungen ist das Buch jedoch einzigartig, spannend, lehrreich, aufklärend, wertvoll und schlichtweg beeindruckend. Bleuler bietet hier faszinierende Einblicke in die Schizophrenie, beschreibt beobachtete Phänomene sehr genau, führt viele Beispiele an, erklärt Grundsymptome und akzessorische Symptome, Untergruppen, Verlauf, Häufigkeit, Ursachen, Therapie etc.
 ...«

Romy Henze, travelwithoutmoving.de, 14. Juli 2020

»Die dank der neuen wissenschaftshistorischen Erkenntnisse nun aufgeklarte (Re-)Lektüre kann recht deutlich feststellen, wie weit Bleuler Freuds Spekulationen zu folgen bereit war und wo er – ganz Psychiater – sich auf eine deskriptive Darstellung begrenzt ...«

Peter Theiss-Abendroth, Psychiatrische Praxis 2014, 41: 339-340

Inhalt

Vorwort zur neuen Ausgabe
Bernhard Küchenhoff

Vorwort

Einleitung
Historisches
Der Name der Krankheit
Die Definition

I. Abschnitt. Die Symptomatologie.
Einleitung

1. Kapitel. Die Grundsymptome.

A. Die einfachen Funktionen
a) Die alterierten einfachen Funktionen
α) Die Assoziationen
β) Die Affektivität
γ) Die Ambivalenz

b) Die „intakten“ einfachen Funktionen
α) Die Empfindung und Wahrnehmung
β) Die Orientierung
γ) Das Gedächtnis
δ) Das Bewußtsein
ε) Die Motilität

B. Die zusammengesetzten Funktionen
α) Das Verhältnis zur Wirklichkeit. Der Autismus
β) Die Aufmerksamkeit
γ) Der Wille
δ) Die Person
ε) Die schizophrene Demenz
ζ) Das Handeln und Benehmen

2. Kapitel. Die akzessorischen Symptome.
α) Die Sinnestäuschungen
β) Die Wahnidee
γ) Die akzessorischen Gedächtnisstörungen
δ) Die Person
ε) Sprache und Schrift
ζ) Die körperlichen Symptome
η) Die katatonen Symptome
1. Die Katalepsie
2. Der Stupor
3. Die Hyperkinese
4. Die Stereotypien
5. Die Manieren
6. Der Negativismus
7. Die Befehlsautonomie und die Echopraxie
8. Die Automatismen
9. Die Impulsivität
ϑ) Akute Syndrome
1. Melancholische Zustände
2. Manische Zustände
3. Katatonische Zustände
4. Der Wahnsinn
5. Die Dämmerzustände
6. Benommenheit
7. Verwirrtheit, Inkohärenz
8. Zornanfälle
9. Gedenktagaufregungen
10. Der Stupor
11. Delirien
12. Wanderzustände
13. Dipsomanie

II. Abschnitt. Die Untergruppen.
Einleitung
A. Das Paranoid
B. Die Katatonie
C. Die Hebephrenie
D. Schizophrenia simplex
E. Spezielle Gruppen
a) Periodische
b) Altersgruppen
c) Ätiologische Gruppierungen
d) Gruppierung nach der Intensität der Krankheitserscheinungen

III. Abschnitt. Der Verlauf.
A. Der zeitliche Verlauf
B. Der Beginn
C. Der Ausgang
a) Der Tod
b) Grad der Verblödung. Heilungsmöglichkeit
D. Die Endzustände

IV. Abschnitt. Kombinationen der Schizophrenie mit anderen Psychosen

V. Abschnitt. Der Krankheitsbegriff

VI. Abschnitt. Die Diagnose.
A. Allgemeines
B. Die differential-diagnostische Bedeutung der einzelnen Symptome
C. Die Differentialdiagnose
a) Manisch-depressives Irresein
b) Organische Psychosen
c) Idiotien
d) Paranoia
e) Epilepsie
f) Alkoholpsychosen
g) Amentia usw.
h) Hysterie. Neurasthenie
i) Degeneratives Irresein
k) Basedowpsychose
l) Simultation

VII. Abschnitt. Die Vorhersage

VIII. Abschnitt. Häufigkeit und Verbreitung

IX. Abschnitt. Die Ursachen

X. Abschnitt. Die Theorie.

1. Kapitel. Die Theorie der Symptome.
A. Die primären Symptome
B. Die sekundären Symptome
a) Die einzelnen Symptome
b) Die Entstehung der sekundären Symptome
α) Gedankenablauf. Spaltung
β) Die Affektivität
γ) Der Autismus
δ) Die Ambivalenz
ε) Das Gedächtnis und die Orientierung
ζ) Der schizophrene Blödsinn
η) Die Wirklichkeitsfälschungen
1. Die Wahnideen
2. Die Sinnestäuschungen
3. Die Gedächtnistäuschungen
4. Genese des Inhaltes der Wirklichkeitstäuschungen
ϑ) Die katatonen Symptome
1. Allgemeines
2. Stupor
3. Der Negativismus
4. Motorische Symptome
5. Katatone Komplexsymptome
6. Die Manieren
ι) Allgemeine Gesichtspunkte

2. Kapitel. Die Theorie der Krankheit.
A. Die Auffassung der Krankheit
B. Der Krankheitsprozeß

XI. Abschnitt. Die Therapie.

Literatur