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Buchreihe: Dialektik der Be-Hinderung
424 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: März 2020
ISBN-13: 978-3-8379-2947-8
Bestell-Nr.: 2947
LeseprobeWerbeblatt

Intersubjektivität, soziale Exklusion und das Problem der Grenze

Zur Dialektik von Individuum und Gesellschaft

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Intersubjektive Begegnung ist die Keimzelle für soziale Sinnbildung in Kultur und Gesellschaft. In der Moderne entwickelt sich jedoch ein Bruch dieser emotionalen Koppelung zwischen Menschen – durch soziale Exklusion, Diskriminierung und Verdinglichung.
 
Anhand eines inter- und transdisziplinären Vorgehens, in dessen Mittelpunkt eine Theorie der Emotionen steht, untersucht Steffens Formen sozialer Exklusion als Bruch im Zwischenmenschlichen und fragt, wie ein Wandel intersubjektiver Begegnungsformen möglich ist.

Er fordert eine neue Kultur des »In-Beziehung-Tretens« mit dem Ziel einer gesellschaftlichen Transformation in Richtung sozialer Gerechtigkeit. Dazu vereint er in dem Konzept der Grenze zahlreiche wissenschaftliche Diskurse, die sich mit zwischenmenschlichen Interaktionen und ihren Auswirkungen auf Psyche und Kultur beschäftigen.
Einleitung

1 Methodologische Vorüberlegungen

2 Theoretische Grundlagen der Grenze

2.1 Grenze und Selbstorganisation
2.1.1 Irreversibilität und Oszillationen
2.1.2 Operationale Schließung bei struktureller Koppelung
2.1.3 Sinn und Systemzeit
2.1.4 Zusammenfassung (oder energetische Koppelungen an der Grenze)

2.2 Grenze und Kulturhistorische Theorie
2.2.1 Kulturhistorische Grundannahmen
2.2.2 Elementare Einheiten
2.2.3 Zonen der Entwicklung und Übergangsräume
2.2.4 Zusammenfassung (oder die Grenze als psychosozialer Übergangsort)

2.3 Grenze und Intersubjektivität
2.3.1 Intersubjektivität und Subjektivität
2.3.2 Dialog, Reziprozität und Resonanz
2.3.3 Narrative und intermediäre Räume
2.3.4 Zusammenfassung (oder die Grenze als intermediärer Raum)

2.4 Grenze und der soziale Raum der Kultur
2.4.1 Chronotope und Alterität
2.4.2 Semiosphären und Übersetzungsfilter
2.4.3 Institutionen und Feld der Macht
2.4.4 Zusammenfassung (oder die Grenze als elementare Einheit sozialer Systeme)

3 Der Begriff der Grenze in den Dimensionen von Inklusion und Exklusion

3.1 Kolonialität, Moderne und Exklusion
3.1.1 Kolonialität der Macht und soziale Klassifizierung
3.1.2 Eurozentrismus und Mythos der Moderne
3.1.3 Teilnahmslose Rationalität und abgrundartige Trennung
3.1.4 Exklusion und Unterdrückung
3.1.5 Zusammenfassung (oder Exklusion im Raum der Grenze)

3.2 Dekolonialität, Dialog und Übersetzung
3.2.1 Dekolonialität, Grenzdenken und Transmoderne
3.2.2 Epistemologie des Südens und Übersetzung
3.2.3 Dialog und Befreiung als Praxis
3.2.4 Zusammenfassung (oder Grenzdenken)

4 Ausblick: Rehumanisierung der Grenze

Literatur

»Es bestätigt sich erstens (erneut), dass die materialistische Behindertenpädagogik auf einem anspruchsvollen Theoriefundament steht, dessen Weiterentwicklung sich stets lohnt. Zweitens, dass die postkolonialen und dekolonialen Zugänge in seinem Werk derart gut ausgearbeitet wurden, dass durch die Integration dieser Herangehensweisen ein weiterer innovativer Meilenstein in diesem Paradigma gesetzt werden konnte. Zusammenfassend zeigt Steffens, dass die materialistische Behindertenpädagogik noch lebendig ist und sich anderen Zugängen öffnen kann, wenn sie auch ihre eigenen Grenzen in den Blick nimmt  ...«

Katharina Maria Pongratz, Menschen. Zeitschrift für gemeinsames Leben, Lernen und Arbeiten, 3/2023

»Das vorliegende Buch erweist sich als eine methodisch überzeugende sowie facettenreiche Annäherung an den Begriff der Grenze und beeindruckt durch eine gründliche, präzise und zugleich engagierte Theoriearbeit. (...) Bei aller theoretischen Verbundenheit zu den tiefen und komplexen Wurzeln der materialistischen Behindertenpädagogik ist es Steffens gelungen, die postkolonialen und dedekolonialen Zugänge so auszuarbeiten, dass die Integration dieser Zugänge als ein weiterer Meilenstein der materialistischen Behindertenpädagogik bezeichnet werden kann. In jedem Fall zeigt das Werk, dass die materialistische Behindertenpädagogik noch lebendig ist und sich anderen Zugängen öffnen kann, wenn sie auch ihre eigenen Grenzen in den Blick nimmt ...«

Katharina Maria Pongratz, Socialnet.de am 20. September 2021

»Nach ca. 400 Seiten theoretischer Abhandlung führt Steffens ein Fallbeispiel aus seiner Arbeit mit Menschen mit einer sogenannten geistigen Behinderung an, der all das verdeutlicht, was als Theorie vorausging. Diese Falldarstellung beweist, dass Steffens zwar als Wissenschaftler und Theoretiker schreibt, er aber ebenso aus der Praxis kommt und auf diese zurückgreifen kann. Deshalb kann diese Schrift auch Praktikerinnen und Praktiker überzeugen. Das umfangreiche Werk ist somit nicht nur für verschiedenste Wissenschaftsbereiche von größtem Interesse, sondern auch für all diejenigen, die in der praktischen Arbeit mit Menschen in Kontakt stehen  ...«

Lucia Kessler-Kakoulidis, Menschen. Zeitschrift für gemeinsames Leben, Lernen und Arbeiten, 3/4 2021

»Mit dem Konzept der Grenze als sogenannte Keimzelle von Kultur und Gesellschaft hat Steffens einen grundlegenden und erkenntnisreichen Beitrag für die wissenschaftliche Diskussion um intersubjektive Prozesse geleistet, durch die Prozesse wie Verdinglichung und Desubjektivierung sowie Dialog und Resonanz auf verschiedenen Ebenen analysiert und verstanden werden können. Der Begriff der Grenze in der von Steffens entfalteten Weise eröffnet innovative und gründlich fundierte Denk-, Diskussions- und Reflexionsmöglichkeiten zu Fragen der Dialektik von Individuum und Gesellschaft. Das Buch ist daher für alle, die an diesen Fragen interessiert sind, unbedingt empfehlenswert ...«

Patrizia Tolle, Freie Assoziation, 1 + 2 2020