347.jpg347.jpg
Buchreihe: Psyche und Gesellschaft
294 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: März 2005
ISBN-13: 978-3-89806-347-0
Bestell-Nr.: 347
Leseprobe

Scheitern und Biographie

Die andere Seite moderner Lebensgeschichten

Sofort lieferbar. Lieferzeit (D): 4-5 Werktage

Die Moderne bietet dem Individuum vielfältige Möglichkeiten der Selbstverwirklichung. Weniger im Blickpunkt steht dagegen die dazu gehörende Möglichkeit des indivduellen Scheiterns. Die Beiträger dieses Sammelbandes gehen diesem »großen Tabu der Moderne« (Sennett) aus unterschiedlichen, disziplinären Perspektiven nach.

Mit Beiträgen von Jürgen Reulecke, Martina Kessel, Sander L. Gilmann, Utz Jeggle, Rainer Pöppinghege, Andreas Bähr u. a.
Inhaltsverzeichnis

Stefan Zahlmann: Sprachspiele des Scheiterns. Eine Kultur biographischer Legitimation

Arbeit und Leistung
Andreas Bähr: Schiffbruch ohne Zuschauer? Überlegungen zur heuristischen Kategorie des Scheiterns aus der Perspektive moralischer Ausweglosigkeit im 18. Jahrhundert
Jürgen Herres und Regina Roth: Karl Marx, oder: »Wenn die Karell Kapital gemacht hätte, statt etc.«
Martina Kessel: Ein Lebenslauf in absteigender Linie? Sebastian Hensel – Bildungsbürger, Landwirt, Hoteldirektor
Renate Liebold: »Meine Kinder fragen mich schon lange nichts mehr.« – die Kehrseite einer beruflichen Erfolgsbiographie
Gert Dressel und Nikola Langreiter: WissenschaftlerInnen scheitern (nicht)
Claudia Dreke: Erfolg und Scheitern im »fremden Osten«

Religion, Nation, Generation
Gesine Carl: Umwege, Irrwege, Auswege – Erfahrungen des Scheiterns im Prozess der Identitätsfindung bei Christian Salomon Duitsch und Salomon Maimon
Jürgen Reulecke: Eine unbegreifliche Last? Vom Umgehen mit Scheitern, Schuld und Versagen am Beispiel der jugendbewegten »Jahrhundertgeneration«
Rainer Pöppinghege: Zwischen kollektivem und individuellem Tabu – Gefangennahme im Krieg als verdrängtes Scheitern
Christoph Kühberger: Gescheiterte Männer? Über den Bruch der idealtypischen Männlichkeit unter amerikanischer Besatzung
Sander L. Gilman: »God never fails them that trust Him.« Scheitern in Literatur und Kultur der USA. Ein Gespräch mit Stefan Zahlmann

Lob des Scheiterns. Einsichten und Ausblicke
Utz Jeggle: Scheitern lernen
Erhard Meueler: Scheitern und Kreativität
Christian Klein: Vom Glück des Scheiterns. Lebens- und Gesellschaftskonzepte in Kästners »Fabian« und Regeners »Herr Lehmann«
Sylka Scholz: Die »Show des Scheiterns« und der »Club der Polnischen Versager« – Der (neue) Diskurs der Gescheiterten

»Den beiden Herausgebern ist ein anregendes, lesbares, nachdenklich machendes und zugleich unterhaltsames Buch gelungen, ein in der heutigen Wissenschaftslandschaft seltenes Ereignis, das es kritisch zu würdigen gilt
 ...«

Ina Merkel, »Europäische Ethnologie / Kulturanthropologie / Volkskunde«

»Scheitern, das wird mit diesem Buch deutlich, ist ein zentraler Bestandteil menschlichen Lebens. Es wird spürbar, wie einengend es auf Dauer ist, wenn diese Facette des Lebens in den Keller des Bewusstseins verbannt wird. Das Buch macht Mut, in einer Zeit der Veränderung selbst aktiv nach neuen Antworten zu suchen, was für ein geglücktes Leben gehalten wird. Und vielleicht liegen diese Antworten jenseits der ausschließlichen Orientierung an beruflichem Erfolg, materiellem Wohlstand und männlich geprägten Heldenbildern  ...«

Elke Grunewald, Forum Supervision

»Das Buch ist nicht nur streckenweise amüsant – es führt auch unweigerlich hinein in tiefgründiges Nachdenken – und hilft, im günstigen Fall, bei sinnvollen persönlichen Kurskorrekturen

 ...«

, www.amazon.de

»Für ein wissenschaftliches Produkt ist dieses Buch erstaunlich gut lesbar. Es ist flüssig geschrieben, seine Sprache ist klar und nie selbstzweckhaft. Sein besonderer Reiz liegt darin, dass es unterhaltsam und bedrückend zugleich ist Wer es liest, erfährt einiges über das Leben und seine Wahrnehmungen, mit seinen Brüchen, Neuanfängen, Enttäuschungen, Verletzungen und Widersprüchlichkeiten, über das Verhältnis von Lebensweg und Lebenswerk, über die Möglichkeiten und Formen seines Scheiterns und den Umgang damit. Es ist ein wichtiges Buch zur richtigen Zeit, ein Serum, dessen Immunisierungskraft gerade in einer Zeit gebraucht wird, die uns weismachen will, dass dem Tüchtigen immer die Welt gehöre und jeder seines Glückes Schmied sei.

Den Herausgebern ist ein konzentriertes, gehaltvolles und gut lesbares Buch gelungen, dessen wohlüberlegte Gliederung und dessen Verknüpfung von Beschreibung und Analyse sehr überzeugen
 ...«

Peter Respondek, Bios Heft 1/2006 (19.Jg.)

»Der Band von Stefan Zahlmann und Sylka Scholz lädt zum Nachdenken über ein »hässliches und bedrohliches Wort« (7) ein, das für die Herausgeberlnnen eng mit der Geschichte der europäischen Moderne verbunden ist. Ihre Eingangsthese lautet, dass die Erfahrung und Deutung biographischen Scheiterns zwar kein europäisches Phänomen, aber eng mit den bedrohlichen Seiten von Aufklärung und Modernisierung verbunden sei  ...«

Mechthild Bereswill, Feministische Studien 1/2007

»Das Buch will nach der Wirkung fragen, die Scheitern auf Menschen hat, wobei sich allerdings das historisch-soziologische Interesse und die Sichtweise von der psychiatrisch-psychotherapeutischen etwas unterscheiden. Doch ein Grundgedanke verbindet beide Perspektiven: Biographisches Scheitern isoliert den Menschen  ...«

Dirk K. Wolter, Psychotherapie im Alter 2/2006

» ...«

Elke Kimmel, Tagesspiegel

»Dem vorliegenden Sammelband fehlt in jeder Hinsicht ein Zusammenhalt, der über den broschierten Einband hinausgeht. Dennoch sind einige Beiträge und zu diesen zählt auch das Vorwort von Stefan Zahlmann für sich alleine genommen äußerst lesenswert und informativ  ...«

Micha Ostermann, Die Berliner Literaturkritik

»Insgesamt eine Sammlung von unterschiedlich guten Beiträgen zum Thema ›Scheitern und dessen Deutung in unserer Gesellschaft‹, für Praktiker schon aus dem Grund lesenswert, weil es einen erweiterten Fokus zur individualisierten therapeutischen Interpretation des Scheiterns bringt, welche uns wieder einmal zeigt, dass Erzählungen oft in ihrer Mehrdeutigkeit gewinnen, und dass Scheitern nicht nur persönlich, sondern auch gesellschaftstheoretisch umgedeutet werden kann  ...«

Corina Ahlers, Systhema - Online-Journal für systhemische Entwicklungen

»Die Beiträge des von ihnen herausgegebenen Bandes zeigen diese »Vielfalt des Scheiterns« – von aufgeklärten Selbstmördern über das Scheitern erfolgreicher Berufsbiografien im Privatleben, die gescheiterte Zusammenarbeit von Ost und West, die militärischen und politischen Mentalitäten der Unfähigkeit zum Scheitern bis hin zum Scheitern von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen  ...«

Steffen Martus, Berliner Zeitung

»[Das Buch] handelt von der ›anderen Seite moderner Lebensgeschichten‹: vom Scheitern, das der Soziologe Richard Sennett als ›großes Tabu der Moderne‹ bezeichnet hat. ... Es erscheint mit einer für kluge Bücher untypischen Pünktlichkeit: genau zu dem Zeitpunkt nämlich, in dem allseits erfahrbar wird, dass es für fast jeden abwärts gehen kann, auch unwiderruflich. ... Und also ist dieses Buch, das Aufsätze aus den verschiedensten Wissenschaften von der Kultur versammelt, doch eine herausragende Neuerscheinung des Frühjahrs. Denn gleich der antiken Tragödie erweckt es im Leser jene machtvollen Gefühle von Furcht und Mitleid, welche die Seele aufklären und stärken können.
Dieses Buch »Scheitern und Biographie« lässt einen aber, hat man es einmal zu lesen begonnen, nicht los

 ...«

Elisabeth von Thadden, DIE ZEIT