Buchreihe: edition psychosozial
229 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: Januar 1998
ISBN-13: 978-3-93009-692-3
Bestell-Nr.: 692
229 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: Januar 1998
ISBN-13: 978-3-93009-692-3
Bestell-Nr.: 692
Identitäts-Ideen
Zur gesellschaftlichen Vernichtung unseres Selbstbewußtseins
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Eher unauffällig hat in den letzten Jahrzehnten eine ganz bestimmte Hoffnungsvokabel Karriere gemacht: die Idee von der menschlichen Identität. Verbunden wird mit dieser Verheißung unendlich viel: Ganzheit, Stabilität, Selbstkongruenz, Lebenserfüllung, Glück. Identität, das scheint eine innere Festung zu sein, die uns vor allem zu schützen vermag, und zugleich das Paradies, das uns von Kindheit an verheißen schien.
In diesem Buch des Wissenschaftsautors Holdger Platta werden die Hintergründe untersucht: Stellen diese Identitäts-Ideen Kontrastphantasien zu einem ganz anders gearteten inneren und äußeren Leben dar? Sollen mit diesen Trostvorstellungen innere und äußere Zerrissenheit vergessen werden? Lässt uns der Druck, gesellschaftliche Rollen spielen zu müssen, um gesellschaftliche eine Rolle spielen zu können, Ausschau halten nach stabilen Identitätsmodellen? Rührt von daher die potentielle Mächtigkeit großer Anbieter von Identitäts-Ideen? Der Werbung, der Massenmedien, der Gurus im Esoterikbereich, der Politiker mit neonationalistischem Programm?
Das Buch zeigt den kompensatorischen Charakter all dieser Identitäts-Ideen auf, ihren Charakter als mehr oder minder maskierten »Gotteskomplex« (Horst-Eberhard Richter), der wirkliche Identität zu zerstören vermag – und die Interessen ganzer Industriezweige und politischer Strömungen, die mit Hilfe dieser Identitäts-Ideen ihre Geschäfte zu machen verstehen.
In diesem Buch des Wissenschaftsautors Holdger Platta werden die Hintergründe untersucht: Stellen diese Identitäts-Ideen Kontrastphantasien zu einem ganz anders gearteten inneren und äußeren Leben dar? Sollen mit diesen Trostvorstellungen innere und äußere Zerrissenheit vergessen werden? Lässt uns der Druck, gesellschaftliche Rollen spielen zu müssen, um gesellschaftliche eine Rolle spielen zu können, Ausschau halten nach stabilen Identitätsmodellen? Rührt von daher die potentielle Mächtigkeit großer Anbieter von Identitäts-Ideen? Der Werbung, der Massenmedien, der Gurus im Esoterikbereich, der Politiker mit neonationalistischem Programm?
Das Buch zeigt den kompensatorischen Charakter all dieser Identitäts-Ideen auf, ihren Charakter als mehr oder minder maskierten »Gotteskomplex« (Horst-Eberhard Richter), der wirkliche Identität zu zerstören vermag – und die Interessen ganzer Industriezweige und politischer Strömungen, die mit Hilfe dieser Identitäts-Ideen ihre Geschäfte zu machen verstehen.
Inhalt
Identitäts-Idee des Werbefernsehens
1. Wie wir mit unseren Bedürfnissen umgehen sollen
2. Wie wir mit unseren Problemen umgehen sollen
3. Wie wir mit unseren Ängsten umgehen sollen
4. Exkurs: Zur Mächtigkeit der Werbe-Industrie
5. So sollen wir sein: tadellos und gutgelaunt, passiv und konsumorientiert, angepaßt und voller Angst- und Schuldgefühle
Das Festungs- und Paradiesversprechen
Zu Eigenart, Wirkung und Mächtigkeit der Identitäts-Ideen
1. „Identität” – für die meisten Menschen ein Mega-Begriff
2. „Identität” – für Philosophen ein logisch-psychologisches Paradox
3. „Identität” – auch für Psychologen ein Grundparadox
4. „Identität” – für die ursprüngliche Psychoanalyse keine Kategorie
5. Der Identitätsbegriff des Psychoanalytikers Erik H. Erikson
6. „Identität” – auch für zeitgenössische Forscher ein Sozialbegriff mit Prozeß- und Projekt-Charakter
7. Lebendige „Identität”: eine Balance zwischen „Alles oder nichts”
8. Zum Begriff der „Ideen”
9. Der Begriff der „Identitäts-Ideen”
10. Schule und ihre „Identitäts-Idee”
11. Talk-Shows und ihre „Identitäts-Idee”
12. Die Ideen der Identitäts-Ideen
13. Zur individuellen Funktion von Identitäts-Ideen
14. Zur gesellschaftlichen Funktion von Identitäts-Ideen
15. Die Paradoxa der Identitäts-Ideen
16. Zur Mächtigkeit der Identitäts-Ideen
17. Zu den historisch-gesellschaftlichen Ursachen der heutigen Identitätsproblematik
18. Fazit: Identitäts-Ideen vernichten potentiell unser Selbstbewußtsein
Die Identitäts-Idee der Okkultismusbewegung
1. Die Faszination der Unsterblichkeit
2. Eine Reise nach Wissembourg
3. Der Mensch wieder im Mittelpunkt der Welt: Astrologie
4. Die traumhafte Erkenntnis der Zukunft
5. Autoritäre Allmachtsfantasien unter autoritärem Ohnmachtsdruck
6. Exkurs: Obskurantismus und Quantenphysik
7. Noch einmal: zur politischen Gefährlichkeit der Okkultismusbewegung
Identitäts-Ideen bei Punkern und Poppern
Zu Lebensstil-Versuchen von Heranwachsenden heute
1. Jugendlicher Verbalisierungsboykott?
2. Lebensstil-Flaneure und Toleranzideal
3. Lebensstil-Szenen: Abbild der Gesellschaft und ihr Gegenbild
4. Jugend und Erwachsenenwelt: in der Polarisierungsfalle?
5. Jugend zwischen Schick und Schock: Selbstspaltung und Veräußerlichung der Identitäts-Ideen
Die Identitäts-Idee der Männermagazine
1. Zur Soziologie der „Penthouse”- und „Playboy”-Leser
2. Das Mischungskonzept: Sex, Konsum und Karriere
3. Das Männerbild der Männermagazine: ein dreifaches Potenzideal
4. Zur reaktionären Ideologie der Männermagazine
5. Die Erotisierung der Dinge und die Verdinglichung der Erotik
Ich-Vernichtung als Identitäts-Idee
Das Menschenbild der Neorechten in der Bundesrepublik
1. „Die selbstbewußte Nation” – das Manifest einer neuen Intellektuellenbewegung gegen den „krankhaften Antifaschismus”
2. Zur Unfähigkeit der Neorechten, nationale Identität positiv zu definieren
3. Das negative Identitäts-Verständnis der Neorechten,
Teil eins: projektive Pathologisierung der „Trauerarbeit”
Teil zwei: projektive Sexualisierung der „Trauerarbeit”
Teil drei: projizierter Autoritarismus
4. Zur Fremdenfeindlichkeit der neorechten Identitäts-Idee
5. Zur neorechten Biologisierung der Vaterlandsliebe
6. Zum Doppelcharakter der neorechten Vaterlands-Idee: von unten narzißtische Projektion und von oben elitäres Diktat
7. Der masochistische Kern der neorechten Identitäts-Idee: Ichvernichtung als nationalistisches Individualitätsideal
8. Der sadistische Charakter der neorechten Identitäts-Idee: „männliche” Aggressivität versus pazifistische „Weiblichkeit”
9. Fazit: Identifizierung mit der Nation statt individueller Ich-Identität
Resümee
Jenseits der Identitäts-Ideen – Im Diesseits unserer Lebendigkeit
Identitäts-Idee des Werbefernsehens
1. Wie wir mit unseren Bedürfnissen umgehen sollen
2. Wie wir mit unseren Problemen umgehen sollen
3. Wie wir mit unseren Ängsten umgehen sollen
4. Exkurs: Zur Mächtigkeit der Werbe-Industrie
5. So sollen wir sein: tadellos und gutgelaunt, passiv und konsumorientiert, angepaßt und voller Angst- und Schuldgefühle
Das Festungs- und Paradiesversprechen
Zu Eigenart, Wirkung und Mächtigkeit der Identitäts-Ideen
1. „Identität” – für die meisten Menschen ein Mega-Begriff
2. „Identität” – für Philosophen ein logisch-psychologisches Paradox
3. „Identität” – auch für Psychologen ein Grundparadox
4. „Identität” – für die ursprüngliche Psychoanalyse keine Kategorie
5. Der Identitätsbegriff des Psychoanalytikers Erik H. Erikson
6. „Identität” – auch für zeitgenössische Forscher ein Sozialbegriff mit Prozeß- und Projekt-Charakter
7. Lebendige „Identität”: eine Balance zwischen „Alles oder nichts”
8. Zum Begriff der „Ideen”
9. Der Begriff der „Identitäts-Ideen”
10. Schule und ihre „Identitäts-Idee”
11. Talk-Shows und ihre „Identitäts-Idee”
12. Die Ideen der Identitäts-Ideen
13. Zur individuellen Funktion von Identitäts-Ideen
14. Zur gesellschaftlichen Funktion von Identitäts-Ideen
15. Die Paradoxa der Identitäts-Ideen
16. Zur Mächtigkeit der Identitäts-Ideen
17. Zu den historisch-gesellschaftlichen Ursachen der heutigen Identitätsproblematik
18. Fazit: Identitäts-Ideen vernichten potentiell unser Selbstbewußtsein
Die Identitäts-Idee der Okkultismusbewegung
1. Die Faszination der Unsterblichkeit
2. Eine Reise nach Wissembourg
3. Der Mensch wieder im Mittelpunkt der Welt: Astrologie
4. Die traumhafte Erkenntnis der Zukunft
5. Autoritäre Allmachtsfantasien unter autoritärem Ohnmachtsdruck
6. Exkurs: Obskurantismus und Quantenphysik
7. Noch einmal: zur politischen Gefährlichkeit der Okkultismusbewegung
Identitäts-Ideen bei Punkern und Poppern
Zu Lebensstil-Versuchen von Heranwachsenden heute
1. Jugendlicher Verbalisierungsboykott?
2. Lebensstil-Flaneure und Toleranzideal
3. Lebensstil-Szenen: Abbild der Gesellschaft und ihr Gegenbild
4. Jugend und Erwachsenenwelt: in der Polarisierungsfalle?
5. Jugend zwischen Schick und Schock: Selbstspaltung und Veräußerlichung der Identitäts-Ideen
Die Identitäts-Idee der Männermagazine
1. Zur Soziologie der „Penthouse”- und „Playboy”-Leser
2. Das Mischungskonzept: Sex, Konsum und Karriere
3. Das Männerbild der Männermagazine: ein dreifaches Potenzideal
4. Zur reaktionären Ideologie der Männermagazine
5. Die Erotisierung der Dinge und die Verdinglichung der Erotik
Ich-Vernichtung als Identitäts-Idee
Das Menschenbild der Neorechten in der Bundesrepublik
1. „Die selbstbewußte Nation” – das Manifest einer neuen Intellektuellenbewegung gegen den „krankhaften Antifaschismus”
2. Zur Unfähigkeit der Neorechten, nationale Identität positiv zu definieren
3. Das negative Identitäts-Verständnis der Neorechten,
Teil eins: projektive Pathologisierung der „Trauerarbeit”
Teil zwei: projektive Sexualisierung der „Trauerarbeit”
Teil drei: projizierter Autoritarismus
4. Zur Fremdenfeindlichkeit der neorechten Identitäts-Idee
5. Zur neorechten Biologisierung der Vaterlandsliebe
6. Zum Doppelcharakter der neorechten Vaterlands-Idee: von unten narzißtische Projektion und von oben elitäres Diktat
7. Der masochistische Kern der neorechten Identitäts-Idee: Ichvernichtung als nationalistisches Individualitätsideal
8. Der sadistische Charakter der neorechten Identitäts-Idee: „männliche” Aggressivität versus pazifistische „Weiblichkeit”
9. Fazit: Identifizierung mit der Nation statt individueller Ich-Identität
Resümee
Jenseits der Identitäts-Ideen – Im Diesseits unserer Lebendigkeit