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Buchreihe: Imago
400 Seiten, Gebunden, 148 x 210 mm
Erschienen: Oktober 2004
ISBN-13: 978-3-89806-354-8
Bestell-Nr.: 354
Leseprobe

Zwischen den Zeilen

Literarische Werke psychologisch betrachtet

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Eva Jaeggi und Hilde Kronberg-Gödde versammeln neue psychologische Analysen von bekannten literarischen Werken aus der klassischen und der modernen Literatur.
Unterschiedliche Autoren, die es als Psychologen gewohnt sind, seelische Prozesse zu analysieren und auf ihre Sinnhaftigkeit zu überprüfen, wagen sich damit an Texte von Goethe, Musil, Sartre, Walser, Schlink etc. Es gelingt ihnen dabei, die seelischen Prozesse der literarischen Protagonisten hintergründig und erfrischend anders darzustellen. Die literarischen Figuren, ihre Beziehungen, ihre Probleme und Lebensgeschichten erfahren durch den psychologischen Blick eine Prägnanz, die sie nicht nur für literarisch Tätige, sondern auch für den interessierten Leser neu erlebbar und bestimmbar machen. Gleichzeitig werden dadurch theoretische psychologische Konzepte klarer.

»Wenn, wie bei Jaeggi/Kronberg Gödde, 24 Autoren und Autorinnen aus sozialpsychologischen, psychotherapeutischen und pädagogischen Arbeits- und Forschungsfeldern 31 psychologische Betrachtungen über literarische und filmische Werke geben und dabei die kulturanalytische Erschließungskraft von verschiedenen tiefenpsychologischen/psychoanalytischen Begriffen erproben, beweist dies die Lebendigkeit des Feldes der Literaturpsychologie  ...«

Harald Weilnböck, Jahrbuch für Literatur und Psychoanalyse, Bd. 25, 2005

»Insgesamt liegt hier ein äußerst inspirierendes Buch vor, dass viele Leserinnen und Leser ganz persönlich ansprechen dürfte. Dass die Literatur das Verständnis der Psychologie bzw. Psychodynamik erleichtere – eine These aus dem Vorwort – haben die Beitragenden zu diesem Band eindringlich unter Beweis gestellt  ...«

Thomas Müller, www.literaturkritik.de

Inhalt

Eva Jaeggi & Hilde Kronberg-Gödde: Vorwort

Jugend – Zeit der Unruhe und der Neuorientierung.
Brigitte Müller-Bülow: Identitätssuche in der Pubertät
Robert Musil: »Die Verwirrungen des Zöglings Törleß«
Johanna Müller-Ebert: Von einem, der auszog, das Fühlen zu lernen
Hans-Ulrich Treichel: »Der irdische Amor«

Anpassung versus Emanzipation
Wolfgang Hegener: Zur Psychoanalyse eines Antisemiten
Jean-Paul Sartre: »Kindheit eines Chefs«
Günter Gödde: Der Emanzipationsprozess in Simone de Beauvoirs »Memoiren einer Tochter aus gutem Hause«

Die unerhörte Botschaft der Hysterie
Hilde Kronberg-Gödde: Die magischen Weltbezüge in Gustave Flauberts »Madame Bovary«
Eva Jaeggi: Eine männliche Konversionsneurose
Zeruya Shalev: »Mann und Frau«

Zwang als Gegenwehr
Eva Jaeggi: Die Anarchie des Zwanges
»Professor Unrat« von Heinrich Mann«
Wolfgang Hegener: Ein Mann mit festen Gewohnheiten
Percy Kemp: »Musk«

Der circulus vitiosus von Schreibhemmungen
Hans-Werner Rückert: Das Syndrom des Aufschiebens in Marcel Prousts »Auf der Suche nach der verlorenen Zeit«
Edith Püschel: Über die Unfreiheit des eigenen Willens
Pascal Mercier: »Perlmanns Schweigen«

Narzisstische Kompensation
Hilde Kronberg-Gödde: Julien Sorels narzisstische Krise in Stendhals »Rot und Schwarz«
Heidi Möller: Der Hunger nach dem Erfolg
Dieter Wellershoff: »Der Sieger nimmt alles«
Sieglinde Eva Tömmel: Maligner Narzissmus in Martin Walsers »Tod eines Kritikers«

Psychotisches Erleben
Isabelle Nathalie Koch: »Nun lebe ich außen im Kristall«
Gottfried Benns Erzählung »Gehirne«
Gerhard Heim: Der Verlust des vitalen Kontaktes mit der Wirklichkeit
Herman Melville: »Bartleby«

Unbewusste Partnerwahl
Achim Würker: Über die Objektwahl des Faust
Assoziationen zur Gretchentragödie in Goethes Drama
Isabelle Nathalie Koch: Zur Nachträglichkeit eines frühen Traumas in Uwe Johnsons »Skizze eines Verunglückten«
Hildegard Baumgart: Ausweglose innere Logik in Uwe Johnsons »Skizze eines Verunglückten«

Liebesschicksale
Karla Hoven-Buchholz: Warum wir so gerne edle Prostituierte auf der Bühne sterben sehen
Psychoanalytische Gedanken zu Verdis »La Traviata«
Achim Würker: Mutterimago und Ambivalenz
Bernhard Schlink: »Der Vorleser«
Edda Uhlmann: Der Weg aus der Krypta:
Zeruya Shalevs »Liebesleben« – ein Entwicklungsroman

Frauen in ausweglos scheinenden Rollenkonflikten
Kathrin Messerschmidt: Warum muss Emilia Galotti sterben?
Der Kampf um die oberen und unteren Seelenkräfte in Lessings Trauerspiel
Hanna Beate Schöpp-Schilling: Die Flucht in den Wahn als Emanzipationsversuch einer Frau
Charlotte Perkins Gilmans Erzählung »Die gelbe Tapete«
Ada Borkenhagen: Weibliche Maskerade
Susan Streitfelds Film »Female Perversions«

Soziale Schicksale
Michael B. Buchholz: Die Intrige als Mittel der Realitätsverwirrung
Choderlos de Laclos: »Gefährliche Liebschaften«
Michael B. Buchholz: Wettstreit der Kategorien
Philip Roth: »Der menschliche Makel«

Auf der Suche nach dem Guten
Peter Dettmering: Altruistische Abtretung in Henry James’ Romanen »Watch and Ward« und »Portrait of a Lady«
Wolfram Frietsch: Die Anima als Mittlerin zum Selbst
Peter Handkes Erzählung »Die linkshändige Frau«
Eva-Maria Alves: »Trutz« als Ausdruck des »wahren Selbst«
Zu einem Gedicht der Barock-Lyrikerin Catharina Regina von Greiffenberg

Verlangen nach Freiheit
Monika Englisch: Kulturelle Übergangsräume in der Migration
Elias Canetti: »Die gerettete Zunge«
Günter Gödde: Sehnsucht nach Freiheit und Integrität Alfred Anderschs autobiografische Erzählungen