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Buchreihe: Psyche und Gesellschaft
252 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: Mai 2004
ISBN-13: 978-3-89806-310-4
Bestell-Nr.: 310

Der Prothesengott

Subjektivität und Transplantationsmedizin

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Die Transplantationsmedizin wird entweder als Erfüllung eines Menschheitstraumes betrachtet oder als entsinnlichende Technik kritisiert. Oliver Decker deckt dahinter jedoch noch eine andere Dimension auf: Die Not des Menschen, nicht ohne Götter, Ideale und Theorien, kurz nicht ohne Prothesen, sein zu können. Dies beinhaltet zwangsläufig auch die Frage nach dem Subjekt und seiner Identität.
Die moderne Transplantationsmedizin gibt gleichzeitig das Versprechen der Erlösung während sie auf die Transzendenz des Bestehenden verzichtet. Decker diskutiert diese Entwicklung theoretisch und lässt Patienten Tagebuch über ihr Befinden nach Transplantationen führen. Dabei zeigt sich eine zunehmende Entsinnlichung.

Inhalt

1. Das Ideal des Prothesengottes
1.1 Ideal und Subjekt
1.2 Ideal und Kultur
1.3 Ideal des Prothesengottes
1.3.1 Gott als Prothese
1.3.2 Ideal als Prothese Gottes
1.3.3 Gott durch Prothesen

2. Grenzerfahrungen: Der prothetisierte Körper
2.1 Der Andere und der Körper als Prothese
2.2 Erfahrbare Grenze und Grenzverletzung
2.2.1 Prothesen des Begehrens
2.2.2 Vervollständigende Prothesen
2.2.3 Durchdrungen von Prothesen

3. Methodische Ideale
3.1 Askese und Subjektivität
3.2 Das reflexive Arbeitsbündnis
3.2.1 Intimität
3.2.2 Arrangement
3.2.3 Analyse

4. Vervollständigung und Beschädigung: Die Prothesenerfahrung
4.1 Herr Creutz
4.1.1 Zeitreihenanalyse
4.1.2 Repertory-Grid
4.1.3 Konfliktanalyse
4.2 Herr Müller
4.2.1 Zeitreihenanalyse
4.2.2 Repertory-Grid
4.2.3 Konfliktanalyse

5. Diskussion

»Somit bietet das Buch einerseits eine profunde sozialwissenschaftliche und psychoanalytische Auseinandersetzung mit der Transplantationsmedizin und ihren Auswirkungen auf gemeinsame Vorstellungen von Subjektivität, andererseits führt es auch auf differenzierte Weise in das subjektive Erleben von Transplantationspatienten ein, die die an ihrem Körper vollzogenen Veränderungen ambivalent erleben  ...«

Alf Gerlach, Deutsches Ärzteblatt November 2005