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Verlag: Klett Cotta/Psychosozial-Verlag
9 Seiten, Geheftet
Erschienen: ? ?
Bestell-Nr.: 51030
Alf Gerlach

Intimität als Gegenwehr und die Tyrannei der Intimisierung. Psychoanalytische Anmerkungen am Beispiel des Films »Die Truman Show« von Peter Weir

Psyche, 2008, 62(9-10), 1068-1076

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Am Beispiel des Films The Truman Show von Peter Weir wird aus kulturkritischer Perspektive versucht, psychoanalytische Überlegungen zum Umgang mit der Intimität in der aktuellen Medienszene und zur Bedeutung des Verschwindens von Scham in der inszenierten Öffentlichkeit vorzutragen. Dabei wird die Situation des Protagonisten Truman, die Sohn-Vater-Beziehung zu seinem Produzenten Christof, und seine Autonomiebewegung in Beziehung gesetzt zur psychoanalytischen Perspektive der Entwicklung der Fähigkeit zur Scham und Intimität in der Kindheit. Intimität und Scham spielen als Voraussetzung für Selbstbestimmtheit und Autonomie eine wesentliche Rolle. In diesem Sinne ist Intimität eine Gegenwehr gegen zunehmende Intimisierung. In Anlehnung an Richard Sennett wird der Vorgang der Tyrannei der Intimität in der Öffentlichkeit beleuchtet und am Beispiel des amerikanischen Präsidentschaftswahlkampfes nachvollzogen. Werden Privatangelegenheiten gegen alle politischen Regeln in aller Öffentlichkeit ausgetragen und keine Tabus und Schamfristen mehr eingehalten werden, so kennzeichnet dies auf der kulturellen Ebene den Zerfall von Intimität durch eine Tyrannei der Intimisierung. Mit Bezug auf Kurt Imhof werden dann die Veränderungen des privaten Raums und der Intimität seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts und die These Imhofs beleuchtet, dass die Enttabuisierung sozial definierter Privatheit in Beziehungslosigkeit und Anonymität umschlägt. Abschließende Überlegungen beziehen sich auf die Frage, was das Verschwinden der Differenz von Öffentlichkeit und Privatheit im Einzelnen für die psychotherapeutische Behandlung bedeutet. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten
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