Die doppelte als einseitige Vergangenheitsbewältigung. Tilmann Mosers analytisch-therapeutischer Beitrag zum geistigen Wiederaufbau
Mit inhaltsanalytischen Methoden sowie einer Synopse von mehrenen Aufsätzen T. Mosers zur Bewältigung der Vergangenheit wird der Nachweis zu führen versucht, dass Mosers Zurückweisung der kritischen Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit als Teil eines konservativen Kulturkampfes gegen Restbestände des 68er-Denkens verstanden werden kann. Die intendierte Diskreditierung der sozialpsychologischen Methoden und ... [ mehr ]
Der Patient als Zeichen und als Erzählung: Krankheitsbilder, Lebensgeschichten und die erste psychoanalytische Fallgeschichte
Die Entwicklung von Fallgeschichten wird aus geschichtlicher Perspektive erörtert. Obwohl S. Freud allgemein als Erfinder der Fallgeschichte gilt, gab es auch vor ihm Berichte und Geschichten über Patienten. Der französische Arzt Philippe Pinel (1745 bis 1826) war der erste, der bei seinen Patienten mentale Störungen systematisch aufzeichnete und beschrieb. Von Pinel her leiten sich zwei Traditionen ab, die zwei Diskurse generieren: (1) der ... [ mehr ]
Spätfolgen bei verfolgten Kindern
Spätfolgen bei Kinder, die in der Nazizeit verfolgt wurden, werden erörtert. Zunächst wird über ein Forschungsprojekt (International Study of Organized Persecution of Children) berichtet, in dem Menschen befragt wurden, die als Kinder dem Schicksal der Verfolgung ausgesetzt waren. Anschließend werden die Lebensläufe von vier verfolgten Kindern und deren Selbstheilungsversuche als Erwachsene beschrieben. Für besonders wichtig wird ... [ mehr ]
Nachträglichkeit
In Verbindung mit der Konzeption der Zeitlichkeit und der psychischen Kausalität spielt der Begriff der Nachträglichkeit im Werke S. Freuds eine erhebliche Rolle: Frühe Erfahrungen, Eindrücke, Erinnerungsspuren werden später aufgrund neuer Erfahrungen umgearbeitet und erhalten so nachträglich eine Bedeutung, die sie ursprünglich nicht hatten. Es wird deutlich gemacht, dass eine sich solchermaßen strikt hermeneutisch verstehende ... [ mehr ]
Die Olympischen Spiele der Psychotherapie: Das Forschungsgutachten zum Psychotherapeutengesetz
Das 1991 veröffentlichte Forschungsgutachten zum Psychotherapeutengesetz wird hinsichtlich seiner berufs- und wissenschaftspolitischen Bedeutung analysiert; dabei stehen Auswirkungen des Gutachtens auf die Psychoanalyse im Mittelpunkt. Nach einer Skizzierung der Inhalte des Gutachtens wird die Fragwürdigkeit einer Effizienzforschung aufgezeigt, die ausschließlich der quantitativ-statistischen Methodologie verpflichtet ist und dem Selbstverständnis der ... [ mehr ]
Ein Faktor, der psychischer Veränderung entgegenwirkt: keine Resonanz
Bei bestimmten Patienten, die den Psychoanalytiker aufsuchen und die hier in Fallausschnitten vorgestellt werden, stößt dieser auf das Problem, dass seine Deutungen keine emotionalen Reaktionen hervorrufen und dass eine wirkliche bzw. nichtintellektualisierende Resonanz ausbleibt. Dieser Typus des nichtresonanten Patienten wird charakterisiert als eine Person, bei der psychotische Persönlichkeitsanteile von den gesunden Anteilen dauerhaft abgespalten sind. ... [ mehr ]
Asymmetrie und Gegenseitigkeit in der analytischen Beziehung: Lektionen für heute aus der Beziehung zwischen Freud und Ferenczi
Vor dem historischen Hintergrund der Kontroverse zwischen S. Freud und S. Ferenczi über die psychoanalytische Beziehung wird die Frage erörtert, wie Analytiker den Gegensatz von Asymmetrie und Gegenseitigkeit in der Analyse handhaben. Obwohl eine der psychoanalytischen Beziehung inhärente Tendenz zur Gegenseitigkeit ausgemacht wird, wird für die Aufrechterhaltung von Asymmetrie plädiert, weil die analytische Beziehung keine gewöhnliche ... [ mehr ]
Vatermord und Dialektik der Aufklärung. Die »vaterlose Gesellschaft« als Modell einer psychoanalytischen Archäologie der Moderne
Anknüpfend an Alexander Mitscherlichs sozialpsychologische Diagnose der vaterlosen Gesellschaft werden Überlegungen zur Dialektik der Aufklärung angestellt. Dabei wird zunächst S. Freuds Totem und Tabu , das den Ursprungsmythos der Kultur erzählt, in Erinnerung gerufen. Es wird deutlich gemacht, dass das sich stets wiederholende Misslingen von Kultur und ihr Rückfall in Mord und Barbarei mit der Dialektik aller Aufklärung und mit der ... [ mehr ]
Postpartale Depression und die Illusion der Symbiose
Aus psychoanalytischer Perspektive wird die Wochenbettdepression erörtert. Nach einleitenden Anmerkungen zur multigenerationellen Verwicklung, einer spezifischen pathologischen Beziehungsform zwischen der Mutter und ihrer zur Mutter gewordenen Tochter, wird vor allem die Illusion der Symbiose angesprochen. Kerngedanke ist hierbei die Phantasie der Mutter, ihr Baby könne ihr alle jene Wünsche erfüllen, die ihr selbst als Kind von der eigenen Mutter nicht ... [ mehr ]
Die tote Mutter
Die Bedeutung des Komplexes der toten Mutter wird aus psychoanalytischer Perspektive erörtert. Dabei wird insbesondere auf die Erfahrung des Kindes mit einer äußerlich anwesenden, innerlich aber aufgrund einer Depression abwesenden Mutter eingegangen. Das Kind introjiziert diese mütterliche Imago und spaltet sie gleichzeitig ab. So kann sie weder betrauert noch begraben werden. Als Folge des Besetzungsabzugs entsteht eine Leere, die als psychische ... [ mehr ]
Psychoanalytische Interventionen: Überlegungen zur Form
Im Rahmen von Überlegungen zur Form analytischer Interventionen wird anhand von vier Beispielen gezeigt, dass es in bestimmten therapeutischen Situationen sinnvoll ist, eine Interventionssprache zu finden, die auf die Mitteilungen des Analysanden wie ein Echo antwortet und gleichsam dessen innere Stimme repräsentiert. Dabei muss diese Antwort genügend bildhaft und dramatisch sein, um mit den archaischen Seiten des Patienten in Kontakt zu kommen, und sie muss ... [ mehr ]
Zwei Autoren auf der Suche nach Personen. Die Beziehung, das Feld, die Geschichte
Die Geschichte, die sich innerhalb des Zwei-Personen-Feldes der psychoanalytischen Situation entwickelt, wird üblicherweise anhand von Übertragungsphänomenen oder auch Körperphantasien zu verstehen versucht. Demgegenüber wird ein narratologischer Ansatz vorgestellt. Dabei wird gezeigt, wie innerhalb des psychoanalytischen Feldes Mikrogeschichten entstehen, in denen sich die unbewusste seelische Zusammenarbeit des Paares spiegelt. Die kreative ... [ mehr ]
Das Junktim von Forschen und Heilen in der Psychoanalyse
Im Zusammenhang mit der Kontroverse darüber, ob die Psychoanalyse eher zu den Naturwissenschaften oder den Geisteswissenschaften zählt, wird eine szientifische Position vertreten. Dabei wird die Deutung in der analytischen Stunde als Eröffnung eines Spielraums für Hypothesen verstanden, deren Validität empirischer Überprüfung zugänglich ist. Für die Technik der Deutung heißt das, dass Deutungen nicht nur knapp und einfach ... [ mehr ]
Psychoanalyse, Adoleszenz und Nachträglichkeit
Überlegungen zur künstlerischen Avantgarde zielen darauf ab, angeblich gesicherte Bestände der Tradition in neuen Bedeutungen zu sehen. Diese Sichtweise spielt auch in der Psychoanalyse eine wichtige Rolle, denn sie untersucht die Fähigkeit des Menschen, sich nachträglich zur Vergangenheit so zu verhalten, dass neue, eigene Traditionen geschaffen werden, um die Gegenwart umstrukturieren zu können. Es wird die These vertreten, dass diese ... [ mehr ]
Bemerkungen über falsche Interpretationen von Freuds Verführungstheorie
Die Tatsache, dass S. Freud die von ihm 1896 formulierte Verführungstheorie schon kurze Zeit später wieder verwarf, hat eine Reihe von Kritikern, etwa J. M. Masson, dazu veranlasst, an Freuds wissenschaftlicher Seriosität zu zweifeln und ihm niedere persönliche Motive für diesen Schritt zu unterstellen. Demgegenüber wird gezeigt, dass Freud zwei Bedingungen angegeben hatte, die die Verführungstheorie falsifizieren würden. Als diese ... [ mehr ]
Askese und Ekstase bei Freud
Es wird gezeigt, dass die Verwendung der Begriffe Versagung und Wunscherfüllung im Werk von S. Freud auf ein Spannungsfeld in der psychoanalytischen Theorie verweist, das sich auch mit dem Begriffspaar Askese und Ekstase umschreiben lässt. Freuds Denken wird in drei unterschiedliche Phasen eingeteilt: (1) Phase der dämonologischen Spekulation, (2) Phase der labyrinthischen Spekulation, (3) Phase der kosmogonischen Spekulation. Es wird deutlich ... [ mehr ]
Psychoanalyse und Kleinkindforschung. Einige Grundthemen der Debatte
Das Verhältnis von Psychoanalyse und Kleinkindforschung wird im Überblick erörtert. Zunächst wird deutlich gemacht, dass es notwendig ist, die psychoanalytische Entwicklungspsychologie auf direkte Beobachtung zu stützen und damit Anschluss an den Forschungsstand in den Nachbardisziplinen zu gewinnen. Solche Direktbeobachtung legt nämlich nahe, sowohl die Symbiose- und Borderline-Theorie der frühen Normalentwicklung als auch die Annahme von ... [ mehr ]
Erklärung der Deutschen Psychoanalytische Vereinigung zu Fremdenhaß und Gewalt in Deutschland verabschiedet in der Generalversammlung der DPV am 19. November 1992 in Wiesbaden
Eine in der Generalversammlung der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung am 19. November 1992 in Wiesbaden verabschiedete Erklärung zu Fremdenhass und Gewalt in Deutschland wird wiedergegeben. Dabei werden insbesondere die psychodynamischen Ursachen des Fremdenhasses angesprochen, und es wird gefordert, mit allen zur Verfügung stehenden rechtsstaatlichen Mitteln der Gewalt entgegenzutreten. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]
Psychoanalyse - Verfahren oder Prozeß?
Zwei Auffassungen von Psychoanalyse werden erörtert. Die eine sieht in ihr ein wissenschaftliches Verfahren, das korrekt angewendet werden muss. Die andere versteht sie hingegen als einen vom Patienten ausgehenden Prozess, in welchem dieser auf der unbewussten Suche nach dem ist, was er braucht. Anhand einer Fallvignette wird veranschaulicht, wie der Analytiker durch den Patienten in die Erfahrung hineingezogen wurde, nicht verstehen zu können, was dieser ihm ... [ mehr ]
Was heißt »Unbehagen in der Kultur« heute bzw. was kann es im Rahmen einer kritischen Politischen Psychologie heißen?
S. Freuds kulturdiagnostische Schrift Das Unbehagen in der Kultur aus dem Jahre 1930 wird zum Ausgangspunkt für sozialpsychologische Hypothesen genommen, die das abstrakte biologistische Triebkonzept des späten Freud (Antagonismus von Eros und Thanatos) hinter sich lassen, um zur historisch-gesellschaftlichen Konkretion eines aktuellen Unbehagens in der Kultur vorzustoßen. In Anlehnung vor allem an die Arbeiten Klaus Horns und Alfred Lorenzers wird ein ... [ mehr ]