Mag., Prof. Dr. h.c. Ernst Federn
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Ernst Federn studierte Rechts- und Staatswissenschaften. Während des Studiums wurde er aufgrund seiner politischen Aktivität als revolutionärer Sozialist im Austrofaschismus verhaftet und von der Gestapo als »politischer Gefangener« nach Dachau und später nach Buchenwald deportiert. Nach seiner Befreiung 1945 emigrierte er in die USA, wo er die Ausbildung zum Sozialarbeiter und Psychotherapeut absolvierte. 1972 von Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky nach Wien zurückgeholt, war Federn bis 1987 als psychoanalytischer Psychotherapeut und sozialpsychologischer Berater in Strafanstalten tätig. Als Herausgeber der historischen Protokolle der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung, deren Ehrenmitglied er war, wurde Federn von der Gesamthochschule Kassel für sein Lebenswerk die Ehrendoktorwürde verliehen.
(Stand: Nov. 2013)
Hier kann man sich Hilde und Ernst Federn im Gespräch mit mit Peter Bruendl über Psychoanalyse, Sprache und Gesellschaft ansehen:
http://daoweg.wordpress.com/2012/01/15/ernst-federn-uber-freuds-psychoanalyse-15/
Bücher
Der Briefwechsel zwischen Ernst Federn und seinem Vater Paul aus den Jahren 1945 bis 1947
Der vorliegende Band präsentiert erstmals den Briefwechsel zwischen Paul und Ernst Federn aus den Jahren 1945 bis 1947. Er bietet damit nicht nur persönliche Einblicke in eine durch den Holocaust zerrissene Familie, die sich nach der Befreiung wiederfand, sondern erinnert darüber hinaus auch an den fast vergessenen Beitrag Paul Federns zur Psychoanalyse. Sechs Aufsätze von Diana Rosdolsky, Galina Hristeva, Thomas Aichhorn und Peter Theiss-Abendroth analysieren und kontextualisieren die Briefe.
Versuche zur Psychologie des nationalsozialistischen Terrors
»Federns unorthodoxe Beschreibungen und Analysen, die mit den allzu einfachen Zuordnungen von Gut und Böse brechen, zeigen, was psychisch mit den Menschen geschehen ist, nachdem die Nazis an die Macht gekommen waren, um verhindern zu helfen, daß es noch einmal dazu kommt.«
Achim Perner, Arbeitshefte Kinderpsychoanalyse
Protokolle der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung Band I-IV
Zwischen 1906 und 1918 wurden die Sitzungen der »Wiener Psychoanalytischen Vereinigung« regelmäßig protokolliert. Beim Lesen wird man Zeuge eines spontanen schöpferischen Gruppenprozesses und erlebt Freud unmittelbarer, als dies durch die Lektüre seiner Werke möglich ist; die verschiedenen Mitglieder – Adler, Fenichel, Bernfeld, Sachs, Stekel, Tausk usw. – werden ebenso als Personen lebendig. Als Freud 1938 nach England emigrierte, übergab er das Originalmanuskript dem Psychoanalytiker Paul Federn, dem es gelang, dieses einzigartige Dokument zu retten.
Ein Leben mit der Psychoanalyse
Das Buch legt Zeugnis ab für den bleibenden Wert der Psychoanalyse und für Federns unbeirrte Philanthropie, trotz seiner schrecklichen Erfahrungen in den Konzentrationslagern. Die Aufsätze zu den Themen Sozialpsychologie, Psychologie von Terror und Gewalt, psychoanalytische Psychotherapie und Geschichte der Psychoanalyse sind für Historiker und Psychoanalytiker gleichermaßen unverzichtbar, da sie die Entwicklung unseres Jahrhunderts ebenso widerspiegeln wie das Leben Ernst Federns.