Die Kindertransporte nach Großbritannien 1938/39
1938/39 wurden etwa 10.000 Kinder nach Großbritannien gebracht, um sie vor dem antisemitischen Terror zu retten. Wie erlebten sie diesen »Transport«, die Ausgrenzungserfahrungen zuvor, die wechselnden Pflegefamilien danach? Wie erinnern sie sich als häufig einzige Überlebende ihrer Familien daran? Maria Jäger zeigt, wie die Kinder von damals im Erzählen ihrer Lebensgeschichten aushandeln, Gerettete und möglicherweise Traumatisierte zugleich zu sein. Mit ihrer kulturpsychologischen Studie öffnet die Autorin den eindimensionalen Blick auf Traumata als innerpsychische Verletzungen und verortet sie an der Schnittstelle zwischen subjektivem Erleben und gesellschaftlichem Kontext. [ mehr ]
Sozialpsychologie des Autoritären
Um das Erstarken autoritärer Bewegungen und die Wahlerfolge autoritärer Parteien besser verstehen und einschätzen zu können, ist ein detaillierter und differenzierter Blick auf die Autoritarismusforschung des Frankfurter Instituts für Sozialforschung notwendig. Vor dem Hintergrund von Diskussionen über die Ursachen aktueller autoritärer Dynamiken und über neue Ausformungen des Autoritarismus legt Markus Brunner eine detaillierte und systematische Darstellung der vielfältigen Autoritarismusforschung der Frankfurter Schule vor. [ mehr ]
Blicke auf Unbewusstes und Emotionales in der pädagogischen Praxis
Psychoanalytisch-pädagogische Blicke suchen, orientiert am grundlegenden psychoanalytischen Begriff des Unbewussten, einen sinnverstehenden Zugang zu den oft konflikthaften unbewussten Dimensionen des interaktionellen Geschehens in pädagogischen Bezügen. Sie tragen damit zu einer Professionalisierung pädagogischen Handelns bei. Die Autor*innen beleuchten Bedingungen, Strukturen sowie Problemstellungen aus Arbeitsfeldern der Elementarpädagogik, der Sozialpädagogik, der Gemeindepsychiatrie, der Hochschulbildung sowie der sexuellen Bildung, der Supervision und der qualitativen Forschung. [ mehr ]
Die Bühne der Intimität
Bernd Heimerl untersucht die Beziehung von Theater, theatralen Praktiken und Psychoanalyse. Er begreift das Freud’sche Szenario als eine Inszenierung des Unbewussten und zeigt auf, dass Begriffe wie aristotelisches Drama, Aufführungskunst, Performativität und Schaulust wie auch Mimesis, Ritual- und Raumtheorien erhellende Verbindungen zur psychoanalytischen Kur aufweisen.
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Zeugnisse einer Freundschaft
Im Zentrum stehen die Briefe, die Wilhelm Reich und Alexander Sutherland Neill in den Jahren 1936 bis 1957 gewechselt haben. Es sind Dokumente einer ungewöhnlichen Freundschaft. Das erste Mal trafen sie sich 1936 in Norwegen, danach blieb der Kontakt vor allem durch ihre Briefe bestehen. Sie waren für beide eine Quelle der Anregung, Bestätigung und auch der Auseinandersetzung. [ mehr ]
Geschichte der Psychoanalyse in Brasilien
Mit seinen besonderen gesellschaftlichen Begebenheiten bildete sich in Brasilien seit Ende des 19. Jahrhunderts die Freud’sche Lehre auf ihre ganz eigene Weise aus und spaltete sich in zahlreiche Umgestaltungen auf. Hans Füchtner entführt seine Leser:innen über den Atlantik und stellt ihnen die wesentlichen Personen einer aufregenden, bislang in dieser Tiefe verborgen gebliebenen Geschichte der Psychoanalyse vor. Ein Überblick zu Freuds brasilianischer Korrespondenz ergänzt die Erkundungen ebenso wie zahlreiche Gespräche, die der Autor vor Ort führte. Auf diese Weise regt er dazu an, über das Verhältnis von Psychoanalyse und Gesellschaft vertieft nachzudenken. [ mehr ]
Mütter und Andere
Der Ursprung unseres sozialen Verhaltens liegt, so Sarah Blaffer Hrdy, in gemeinschaftlicher Kindererziehung, denn steinzeitliche Mütter und Väter waren angesichts knapper Ressourcen auf gegenseitige Hilfe angewiesen. Die Autorin erläutert, warum und wie sich aus dieser Form der gemeinschaftlichen Fürsorge entscheidende neue Formen des sozialen Miteinanders sowie die einzigartigen menschlichen Fähigkeiten der Empathie und Kooperation entwickelten. [ mehr ]
Zwischen Angst und Hoffnung
Die gegenwärtig omnipräsenten Krisen fordern Psychoanalytiker*innen sowohl innerhalb als auch außerhalb ihrer Behandlungszimmer heraus. Wie können sie es schaffen, trotz Ängsten und Katastrophenszenarien das Hoffnungsvolle nicht aus dem Blick zu verlieren, ohne das Zukunft nicht denkbar wäre und das so die Grundlage jeder psychoanalytischen Behandlung bildet? [ mehr ]
Sexual- und Paarberatung mit trans und nicht-binären Menschen
Die sexual- und paarberaterische Arbeit mit trans und nicht-binären Klient*innen erfordert ein umfassendes Wissen über deren spezifische Lebenswelten und Bedarfe. Die Autor*innen greifen die häufigsten in der Beratungspraxis formulierten Anliegen auf und vermitteln Fachkräften das nötige Wissen, um trans und nicht-binäre Erwachsene kompetent und sensibel zu beraten. [ mehr ]
Krise der Imagination
Öffentliche Debatte und Bildungslandschaft sind heute beherrscht von einem verarmten Denken – sichtbar am sprachlichen Pragmatismus, einer Gegenwartsfixierung und einer erregten Meinungsdemokratie. Roland Reichenbach setzt eine Denkform dagegen, die Tiefe hat, möglichkeitsorientiert ist und erzählerisch auf starke innere Bilder zurückgreifen kann. [ mehr ]
Abwehr
Leonie Kampe untersucht den psychodynamischen Begriff der Abwehr in seinen unterschiedlichen Definitionen (historisch, entwicklungstheoretisch) und identifiziert anhand anschaulicher Fallbeispiele einzelne störungsspezifische Abwehrprozesse. Die Autorin präsentiert unterschiedliche Funktionsniveaus der Abwehr und zeigt dabei diagnostische Herausforderungen und Methoden auf.
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Pionierinnen der Analytischen Psychologie
Christiane Ludwig-Körner stellt acht Frauen vor, die sehr verschiedene Lebensentwürfe verfolgten, aber alle die damals neue jungianische Psychoanalyse erlernten und Patient*innen behandelten. Die Zielstrebigkeit, mit der sie ihren Weg verfolgten, ihr Pioniergeist und die für diese Zeit ungewöhnliche Selbstständigkeit wecken auch heute noch Bewunderung. Vorgestellt werden Antonia Francesca Sussmann, Milla von Prosch, Fanny du Bois Reymond, Olga Freiin von König-Fachsenfeld, Gerda Leverkus, Regina Lepsius, Siegrid Gräfin zu Eulenburg und Hildemarie Streich. [ mehr ]
Trauma und transgenerationale Verbundenheit
Janine Cunea arbeitete in einem psychosozialen Zentrum in Frankfurt am Main und interviewte dort Shoa-Überlebende, die zwischen 1919 und 1927 geboren wurden. Sie lernte besondere, äußerst vitale, starke und beeindruckende Persönlichkeiten voller Humor und Lebenskraft kennen, die trotz oder gerade wegen des Schrecklichen und Unmenschlichen, das sie erleben mussten, menschlich, weise, gütig und tolerant wurden. Ein enges generationales Verhältnis entstand zu ihnen. Durch die biografischen Perspektiven der Überlebenden nähert sich die Autorin der tiefenpsychologisch bedeutsamen Frage nach dem Verhältnis von Trauma, Überleben und Altern an. [ mehr ]
Timing in Psychoanalyse und Musik
Timing ist alles – in der Musik wie in der Psychoanalyse. Ob ein Musikstück berührt oder eine therapeutische Sitzung eine Wendung nimmt, hängt oft vom richtigen Moment ab; ebenso spielt Timing eine entscheidende Rolle in der therapeutischen Beziehung und prägt die musikalische Ausdruckskraft maßgeblich. Die Autor*innen erforschen das Zusammenspiel von zeitlichem Passen und Verpassen in Musik und Psychoanalyse. [ mehr ]
Das Wesen des tragischen Charakters
Mit dem Begriff des tragischen Charakters beschreibt Léon Wurmser, wie Menschen infolge existenzieller Traumatisierungen ihr Erleben und Denken absolut setzen, um die eigene Verletzlichkeit zu verbergen. Anhand detaillierter Fallbeispiele aus seiner psychoanalytischen Praxis beschreibt er die konflikthaften Verstrickungen, die das Leben und die Beziehungen der Betroffenen beherrschen, und die Herausforderungen, die sich daraus für die psychotherapeutische Behandlung ergeben. [ mehr ]
Narzisstische Depression
Lukas Zabel untersucht die narzisstische Depression systematisch aus der Doppelperspektive von Psychiatrie und Psychoanalyse. Er legt ein breites und ganzheitliches Verständnis der Konzepte Narzissmus und Depression dar und verortet die narzisstische Depression aus psychiatrischer Perspektive als Ausdruck narzisstischer Vulnerabilität; aus psychoanalytischer Sicht erweist sie sich als eine von vier Verbindungsformen von Depression und Narzissmus, bei der die Depression Ausdruck eines pathologischen Narzissmus ist, wie er von Otto F. Kernberg und Heinz Kohut erstmalig beschrieben worden ist. [ mehr ]
Anwendungsgebiete der Existenzanalyse
Nach einem in die Existenzanalyse einführenden Kapitel wird die paartherapeutische Sichtweise auf Beziehung und Begegnung dargestellt und nachfolgend werden die Grundzüge einer existenzanalytisch fundierten Sexualtherapie erläutert. Grundsätzliche Überlegungen und Praxiserfahrungen zu einem existenzanalytisch-leiborientierten Zugang, dem »Existenziellen Grounding«, runden den Band ab. [ mehr ]
Toxische Männlichkeitsbilder in muslimischen Milieus
Autoritäre Erziehung und traditionelle Geschlechterrollen gehören in vielen muslimischen Familien zum Alltag. Im Konflikt zwischen familiärer Loyalität und gesellschaftlichen Erwartungen stehen gerade Jungen in Gefahr, sich zu radikalisieren und traditionelle Männlichkeitsnormen massiv überzuinterpretieren. Ahmet Toprak deckt diese toxische Dimension schonungslos auf und zeigt politische wie pädagogische Auswege. [ mehr ]
Sigmund Freud in den Augen anderer
Wie wurde der Mensch Sigmund Freud von seinem unmittelbaren Umfeld wahrgenommen? Wie wirkte er auf jene, die ihn trafen? Christfried Tögel und Jörg-Dieter Kogel zeigen Seiten der Persönlichkeit Freuds auf, die in der biografischen Sekundärliteratur bisher vernachlässigt wurden. Dazu werteten sie etwa 12.000 Seiten weitgehend unbekannten biografischen Materials aus, das von Kurt Eissler, dem Gründer des Freud-Archivs in New York, in autorisierten Gesprächen mit mehr als 350 Personen zusammengetragen wurde.
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Gesellschaftlich Unbewusstes
Psychoanalyse und Gesellschaft sind eng verbunden. Hier spielt vor allem das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft eine entscheidende Rolle. Auch die methodischen Schwierigkeiten, individualpsychologische Konzepte auf soziale Prozesse zu beziehen, sind wichtiger Teil der Reflexionen. In dialogischer Form werden neue Perspektiven auf das gesellschaftlich Unbewusste im Individuum sichtbar. [ mehr ]