Der Zorn des Kunstfälschers und das Zittern der Kritik
In essayistischen Streifzügen führt Ettl in das spannungsreiche Seelenleben des Fälschers ein, das beherrscht ist von einer biografisch geprägten Angst. Die enge psychodynamische Beziehung zwischen Kunstfälscher, Expertise und Kunstbetrieb hält dabei fortwährend ein vulnerables narzisstisches Regulationssystem unter Spannung, das zwischen Größe und Minderwertigkeit oszilliert. [ mehr ]
Denken, Fühlen und Sein
Ignacio Matte-Blanco rekonzipiert die Freud’sche Theorie des Unbewussten mithilfe mathematischer Mengenlehre und Geometrie. Die Verbindung von mathematischer Logik mit psychoanalytischer Theorie schafft völlig neue Deutungsmöglichkeiten, insbesondere für die Behandlung psychotischer Patient*innen. [ mehr ]
Narzisstische Depression
Lukas Zabel untersucht die narzisstische Depression systematisch aus der Doppelperspektive von Psychiatrie und Psychoanalyse. Er legt ein breites und ganzheitliches Verständnis der Konzepte Narzissmus und Depression dar und verortet die narzisstische Depression aus psychiatrischer Perspektive als Ausdruck narzisstischer Vulnerabilität; aus psychoanalytischer Sicht erweist sie sich als eine von vier Verbindungsformen von Depression und Narzissmus, bei der die Depression Ausdruck eines pathologischen Narzissmus ist, wie er von Otto F. Kernberg und Heinz Kohut erstmalig beschrieben worden ist. [ mehr ]
Spektrum der Mediation 102: Kosmos Psyche
Konflikte sind keine rein rationalen Angelegenheiten. Sie entstehen selten nur aus Worten oder Positionen – sie rauschen durch Nervensysteme, hallen in Körpern und berühren alte Muster. Wer vermittelt, arbeitet also nicht nur mit Sprache, sondern immer auch mit Neurobiologie. Doch was passiert, wenn Menschen unterschiedlich »verdrahtet« sind, wenn alte Verletzungen mitschwingen oder das Gehirn auf Alarm steht? Genau das beleuchtet der Schwerpunkt dieser Ausgabe: das Zusammenspiel von Neurodiversität, Traumafolgestörungen und neurobiologischen Konfliktreaktionen – und warum ein Verständnis davon Mediationen verändern kann. [ mehr ]
Psychoanalytische Familientherapie Nr. 51
Die Zeitschrift Psychoanalytische Familientherapie will zur praxisorientierten wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Problemen und Konzepten der psychoanalytisch orientierten Paar- und Familientherapie beitragen. Die Zeitschrift soll ein Diskussionsforum darstellen für all diejenigen, die sich auf dem Gebiet der psychoanalytisch orientierten Paar- und Familientherapie fachlich weiterentwickeln wollen, und für Angehörige von Berufsgruppen, die in psychoanalytisch orientierter Familienberatung oder Sozialtherapie tätig sind. [ mehr ]
Trauma Kultur Gesellschaft 4/2025: Klimawandel: (Prä)traumatische Aspekte
Die Erderwärmung führt zu einer Zunahme von Extremwetterereignissen mit post-traumatischen Auswirkungen. Darüber hinaus stellt sich aber ebenso die Frage, inwiefern Erkenntnisse der Psychotraumatologie auch auf bevorstehende Bedrohungen im Sinne prä-traumatischer Aspekte anwendbar sind: Kann psychotherapeutisches Wissen über Verdrängung, Vermeidung, Dissoziation oder problematische Affektregulierung genutzt werden, um notwendige ... [ mehr ]
Krieg, Aggression und Todestrieb
Wie verhalten sich Psychoanalyse und Kritische Theorie zu menschlicher Aggression und kriegerischen Absichten? Die Beiträger*innen fragen jenseits von aktuellen Kriegsschauplätzen auch nach den Hintergründen alltäglicher Gewalt und Unterdrückung, die sich in Form des ökonomischen Wachstumszwangs und der asymmetrischen Produktion von Reichtum und Armut zeigen. [ mehr ]
Potenziale der Gewaltfreien Kommunikation
Klaus-Dieter Neander analysiert und vergleicht Rosenbergs vier Schritte der Gewaltfreien Kommunikation mit ausgewählten Kommunikationsmodellen. Er benennt dabei die persönliche Bereitschaft als wichtigen Motivator für einen gelingenden und tiefgreifenden Austausch zwischen Gesprächsteilnehmer*innen. In seiner Analyse bietet er umfangreiche Hilfen zur Öffnung des Dialogs. [ mehr ]
Das Ende der Menschenrechte
Wer darf zu uns kommen? Wer wird als illegal markiert? Wo verdichten sich Feindbilder? Heidrun Friese versteht derzeitige Migrationspolitiken als Teil eines Kriegsszenarios und zeigt deren innere Logik von Feindschaft und Todespolitik. Sie formuliert die existenzielle Frage nach der Universalität der Menschenrechte und plädiert für Verantwortung und Rechenschaftspflicht. [ mehr ]
Die Entdeckung der Mutterliebe
Deborah Blum schildert das Leben des exzentrischen und umstrittenen Wissenschaftlers Harry Harlow, der mit seinen legendären, jedoch grausamen Affenexperimenten die Kraft der Mutterliebe bewies und so den Grundstein für die Bindungsforschung legte. [ mehr ]
Wilhelm Reich
Wilhelm Reich (1897–1957) war einer der originellsten Denker des 20. Jahrhunderts. David Boadella beschreibt Reichs abenteuerliches und tragisches Leben und erschließt sein bedeutendes Werk.
[ mehr ]
Psychoanalyse im Widerspruch Nr. 74: Irrationalität und intellektuelle Regression
Irrationalität vermeidet Vernunft. Sie hofft, durch Vereinfachung im Denken und Handeln äußere und innere Überforderung in Schach halten zu können. Die Regression hilft ihr dabei, die Gefühle, die durch die Zumutungen menschlicher und gesellschaftlicher Widersprüche und Beschränkungen entstehen, abzuwehren. Irrationalität und maligne Regression versuchen, Ohnmacht in Macht zu verwandeln. Der damit verbundene Freiheitsverlust kann ... [ mehr ]
»Für mich sind die Geschwisterbeziehungen die wichtigsten überhaupt« (PDF)
In diesem Interview beschreibt die Autorin und Gruppenanalytikerin Jane Campell die Entstehung ihres Romans Interpretations of Love, in dem eine Geschwisterbeziehung im Mittelpunkt der Handlung steht. Sie gibt uns einen Einblick in das Leben von Malcolm, einem der Geschwister und Hauptfigur des Romans, sowie in ihre Gedanken zu verschiedenen Qualitäten von Geschwisterbeziehungen im Allgemeinen. Abschließend formuliert Campbell eine eigene Theorie, warum ... [ mehr ]
Geschwister als blinder Fleck? (PDF)
Im Beitrag werden erste Zugänge zum Themenfeld Geschwister angeboten und Bezüge zu den persönlichen Geschwisterbeziehungen früherer Psychoanalytiker:innen dargestellt. Anschließend wird einer theoretischen Entwicklung nachgegangen, bevor abschließend ein Blick auf die mentalisierungsbasierte Arbeit mit Gruppen im heilund sonder-pädagogischen Setting unter psychoanalytischen Gesichtspunkten eingegangen wird.
Abstract:
This article ... [ mehr ]
Familie und Kultur in der Gruppenanalyse von Foulkes (PDF)
Die Arbeit untersucht die Bedeutung(en) von Familie und Kultur im Werk von Foulkes. Sie umkreist seine Aussage, wonach »die Familie als ein Modell von höchster Wichtigkeit, das in allen Kulturen wiederkehrt, anzusehen ist; ihre Gesamtkonstellation jedoch von Kultur zu Kultur wechselt (und nicht umgekehrt)« (Foulkes, 1974, S. 121; Übers. modifiziert).
Abstract:
This article focuses on the different meaning(s) of family and culture in ... [ mehr ]
Prozesse der Sündenbockbildung und Geschwisterrivalität im Kontext der Grundannahme zum Verlust von Kohäsion: Aggregation/Massifikation/Vermassung (GA) VK:A/M4 (PDF)
Nachdem Hopper die Theorie des Kohäsionsverlustes vorgestellt hat, Aggregation/Massifikation als Vierte Grundannahme im unbewussten »Leben« traumatisierter sozialer Systeme, argumentiert er, dass die Massifikation als Verteidigung gegen die Vereinzelung (Aggregation) mit der Entwicklung von Fundamentalismus und Sündenbockdenken verbunden ist. Wenn der Fundamentalismus versagt, tritt das Sündenbockdenken in den Vordergrund. Sündenbockprozesse ... [ mehr ]
Die Geschwistermatrix (PDF)
In diesem Text erläutert die Autorin anhand der Geschwistermatrix, wie Geschwisterbeziehungen unser Leben prägen und welche Auswirkungen sie auf unser privates, berufliches und soziales Leben haben. Sie illustriert ihre Erkenntnisse an zahlreichen Fallbeispielen und plädiert für eine Revision der gruppenanalytischen Ausbildung, indem sie eine stärkere Berücksichtigung der Geschwistermatrix in den Curricula fordert. Diese Revision erweitert sie auch ... [ mehr ]
Geschwisterbeziehungen - einleitende Gedanken (PDF)
Es gibt wenig Literatur zum Thema Geschwister, heute gibt es eine Vielfalt an Familienformen, Geschwister müssen nicht unbedingt biologisch verwandt sein. Eine Geschwistergruppe unterscheidet sich von einer Peer-Group oder einer Gruppe von Kolleg:innen. Die Anzahl der Geschwister in einer Familie variiert je nach Kultur und Gesellschaft und ist abhängig von der sozioökonomischen Situation. Die Erfahrungen mit Geschwistern sind die ersten Realitätserfahrungen, ... [ mehr ]