Paul Parin

Die Beschädigung der Psychoanalyse in der angelsächsischen Emigration und ihre Rückkehr nach Europa

Psyche, 1990, 44(3), 191-201

Ein historischer Überblick über die Entwicklung der Psychoanalyse seit den dreißiger Jahren wird gegeben. Dabei wird insbesondere auf die Folgen der Emigration der führenden Psychoanalytiker nach der Machtergreifung Hitlers sowie auf die Rückkehr mancher Psychoanalytiker nach dem Zweiten Weltkrieg eingegangen. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Bernd Nitzschke

Prostitutionswünsche und Rettungsphantasien - auf der Flucht vor dem Vater

Psyche, 1990, 44(9), 788-825

Bertha Pappenheim, Breuers berühmte Patientin Anna O. , war eine sozial engagierte und erfolgreiche jüdische Frauenrechtlerin. Die hier vorgestellten, weniger bekannten Details ihrer Biographie - vor allem der weitere Krankheits- und Behandlungsverlauf sowie ihr Kampf gegen Prostitution und Mädchenhandel, der von einer besonderen Faszination zeugt, - werden dahingehend interpretiert, dass Anna O. keineswegs geheilt aus Breuers Behandlung entlassen wurde ... [ mehr ]

Carl Nedelmann & Reimut Reiche

Analyse und Analysieren im Spiegel einer empirischen Studie

Psyche, 1990, 44(3), 202-217

Einige Ergebnisse der von der Deutschen Gesellschaft für Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie im Jahr 1986 durchgeführten Studie zur ambulanten psychotherapeutischen Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland werden speziell unter dem Gesichtspunkt der Tätigkeit der Mitglieder der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV) aufgeschlüsselt. Dabei stellte sich heraus, dass zwei Drittel der DPV-Analytiker im Befragungszeitraum keine, ... [ mehr ]

Maya Nadig

Die gespaltene Frau - Mutterschaft und öffentliche Kultur

Psyche, 1990, 44(1), 53-70

Die individuelle Mutterschaft, wie sie etwa in der Schweiz und in der Bundesrepublik Deutschland üblich ist, wird mit der sozialen Mutterschaft in einer bäuerlichen Maya-Ethnie Yucatáns verglichen. Dabei werden verschiedene psychoanalytische Konzeptionen von Mutterschaft (Freud, Winnicott) herangezogen. Es wird die These vertreten, dass im ideologischen Konzept des Penismangels der reale Kulturmangel der Frau zum Ausdruck komme und dass das ... [ mehr ]

Paul Moor

Homosexualität und psychoanalytische Heuchelei

Psyche, 1990, 44(6), 545-558

Die gängige Praxis der nationalen und internationalen psychoanalytischen Vereinigungen, homosexuellen Bewerbern den Zugang zur analytischen Ausbildung zu verweigern, wird als heuchlerisch bezeichnet. Es wird darauf hingewiesen, dass alle Beteiligten wissen, dass es nicht wenige homosexuelle Analytiker gibt, von denen einige große berufliche Anerkennung bei ihren Kollegen genießen. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Hans-Geert Metzger

Prognos und Kronos. Über die Auflösung der psychoanalytischen Zeit

Psyche, 1990, 44(11), 1036-1043

Anhand der Ergebnisse der empirischen Praxisstudie über die psychoanalytische Tätigkeit in der Bundesrepublik Deutschland wird die Spannung in der psychoanalytischen Arbeit, die sich einerseits aus der Entfaltung des psychoanalytischen Zeitrahmens und andererseits aus dem gesellschaftlichen Zeitdruck des schnellen Funktionierens ergibt, dargestellt und diskutiert. Folgerungen für die gegenwärtige gesellschaftliche Stellung des Psychoanalytikers werden ... [ mehr ]

Ulrike May-Tolzmann

Ich- und Narzißmustheorie zwischen 1914 und 1922 im Spiegel der Internationalen Zeitschrift für ärztliche Psychoanalyse

Psyche, 1990, 44(8), 689-723

Der Verlauf der mit dem Erscheinen von Freuds Schrift Zur Einführung des Narzissmus im Jahr 1914 einsetzenden Diskussion über die ich- und narzissmustheoretischen Konzepte der Psychoanalyse wird anhand der in der Internationalen Zeitschrift für ärztliche Psychoanalyse zwischen 1914 und 1922 veröffentlichten Arbeiten rekapituliert. Die dieser Diskussion korrespondierenden theoretischen und behandlungstechnischen Modifikationen werden ... [ mehr ]

Elfriede Löchel

Umgehen (mit) der Differenz

Psyche, 1990, 44(9), 826-847

Verschiedene Konzepte der psychoanalytischen Theorie der Geschlechterdifferenz werden erörtert. Dabei wird die Kontroverse zwischen Freud und Jones aufgegriffen, und Thesen der Lacan-Schülerin Montrelay, die die frühe Sprachentwicklung in Abhängigkeit zur geschlechtsspezifisch variierenden Nähe zwischen Kind und Mutterkörper thematisieren, werden diskutiert. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Peter Loewenberg

Eine historische, biographische, literarische und klinische Betrachtung zum 50. Entstehungsjahr von Freuds Abhandlung »Die endliche und die unendliche Analyse«

Psyche, 1990, 44(9), 773-787

Freuds Pessimismus hinsichtlich des psychoanalytischen Behandlungserfolgs, der aus seiner Schrift Die endliche und die unendliche Analyse spricht, wird erörtert. Er wird mit Freuds Krankheitssituation im Jahre 1937, der Abfallbewegung einzelner seiner Anhänger und der sich dramatisch zuspitzenden politischen Situation in Deutschland, Österreich und Italien im Zusammenhang gebracht. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Joseph D. Lichtenberg

Einige Parallelen zwischen den Ergebnissen der Säuglingsbeobachtung und klinischen Beobachtungen an Erwachsenen, besonders Borderline-Patienten und Patienten mit narzißtischer

Psyche, 1990, 44(10), 871-901

Parallelen zwischen den Ergebnissen der Säuglingsbeobachtung und klinischen Beobachtungen an Erwachsenen, besonders Borderline-Patienten und Patienten mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung, werden aus psychoanalytischer Perspektive erörtert. Eine Überbrückung zwischen der Säuglingsforschung einerseits und dem klinischen Wissen über Patienten mit Borderline- und narzisstischen Persönlichkeitsstörungen andererseits wird ... [ mehr ]

Rudolf Lachauer

Die Bedeutung des Handlungsdialogs für den therapeutischen Prozeß

Psyche, 1990, 44(12), 1082-1099

Der Stellenwert des Handlungsdialogs im Prozess der psychoanalytischen Therapie wird erörtert. Dabei wird herausgearbeitet, dass der Patient sich nicht allein durch seine Einsichten verändert; ihm wird auch die Möglichkeit geboten, sich mit den therapeutischen Funktionen des Analytikers (Handeln und Deuten) zu identifizieren. An einem Fallbeispiel wird das Konzept des Handlungsdialogs erläutert. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Bruno Küppers

Frag-Würdiges im Allgemeinkrankenhaus. Colitis ulcerosa und Morbus Crohn im Licht der Leib-Seele-Diskussion

Psyche, 1990, 44(4), 343-355

Anhand von drei illustrativen Beispielen wird die Notwendigkeit einer psychoanalytischen Betrachtung von Patienten mit Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn aufgezeigt. Ausgehend von Erfahrungen als internistischer Stationsarzt einer außeruniversitären Einrichtung der Grund- und Regelversorgung werden Möglichkeiten und Grenzen im Umgang mit diesen Patienten aufgezeigt. Dabei wird insbesondere auf die Bedeutung von Abwehrmechanismen (Spaltung, Leugnung, ... [ mehr ]

Joachim Küchenhoff

Edgar Degas, die Photographie und der Voyeurismus

Psyche, 1990, 44(8), 741-756

Es wird die Ansicht vertreten, dass der französische Maler Edgar Degas seine Gemälde in einer voyeuristischen Perspektive gemalt hat. Ihr Voyeurismus wird nicht als Ausdruck der individuellen Psychopathologie des Malers, sondern als Ausdruck der voyeuristischen Veränderungen der optischen Wahrnehmungswelt durch das neue Medium Photographie, die Degas in seinen Bildern reflektiert, aufgefasst. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Helmut König

Masseninszenierungen im Nationalsozialismus. Eine sozialpsychologische Analyse des Festspiels »Olympische Jugend«

Psyche, 1990, 44(7), 628-642

Anhand des Festspiels Olympische Jugend , das die Nationalsozialisten 1936 in Berlin inszenierten, wird die Struktur der Masseninszenierungen im Dritten Reich untersucht. Dabei werden vor allem die Faszination, die diese Inszenierungen auf die Beteiligten ausübten, und der psychologische Bindungsmodus, der dem Verhältnis zwischen der Person des Führers und der Masse zugrunde lag, angesprochen. Außerdem wird auf das Zusammenspiel von perfekter Dressur ... [ mehr ]

Peter Kutter

Eine umstrittene Anwendung der Psychoanalyse und die Frage der Neutralität. Offener Brief an Johannes Cremerius

Psyche, 1990, 44(10), 953-965

Fragen zur Anwendung der psychoanalytischen Theorie in der Militärpsychologie werden diskutiert. Dabei steht in der Erwiderung auf die in Form eines offenen Briefes geäußerte Kritik von J. Cremerius (Psyche 1989, 43 (6)) an einem Gutachten des Autors für das Bundesverteidigungsministerium zur entwicklungspsychologischen Situation der zum Grundwehrdienst heranstehenden Wehrpflichtigen (Wehrpsychologische Untersuchungen 1982, 17 (1)) die ... [ mehr ]

Ilany Kogan

Vermitteltes und reales Trauma in der Psychoanalyse von Kindern von Holocaust-Überlebenden

Psyche, 1990, 44(6), 533-544

Die Auswirkungen der Retraumatisierung von Kindern von Überlebenden des Holocaust, die durch unbewusste Identifizierung das Trauma der Eltern übernommen haben, werden aus psychoanalytischer Perspektive erörtert. Es wird die These aufgestellt, dass das analytische Durcharbeiten des realen Traumas eine Abschwächung des vermittelten Traumas in der inneren psychischen Realität bewirkt und Trauerprozesse in Gang setzt, die eine Bewältigung des ... [ mehr ]

Jerry L. Jennings

Die »Dora-Renaissance«: Fortschritte in psychoanalytischer Theorie und Praxis

Psyche, 1990, 44(5), 385-411

Es wird ein Überblick über Entwicklungen in der psychoanalytischen Theorie und Praxis gegeben. Dabei wird deutlich gemacht, dass die veränderte Einstellung zur Gegenübertragung und das wachsende Verständnis der spezifischen Adoleszenzprobleme seit Beginn der siebziger Jahre zu einer Flut von psychoanalytischen Arbeiten über Freuds Fall Dora führten. Wesentliche Inhalte dieser Arbeiten werden erörtert. Abschließend werden die ... [ mehr ]

Sebastian Hartmann & Siegfried Zepf

Über die Grenzen psychoanalytischer Einsichten

Psyche, 1990, 44(4), 285-307

Die Grenzen psychoanalytischer Erkenntnismöglichkeiten in der gegenwärtigen Psychoanalyse werden erörtert. Es wird gezeigt, dass die abstrakte, idealtypische Erkenntnismöglichkeit von Psychoanalyse, die in Abgrenzung gegen benachbarte Humanwissenschaften die innere Strukturgrammatik von Subjektivität zu erschließen hat, durch ihre gegenwärtige Erkenntniswirklichkeit und therapeutische Praxis tendenziell konterkariert wird. Es wird die ... [ mehr ]

Ilse Grubrich-Simitis

Freuds Moses-Studie als Tagtraum

Psyche, 1990, 44(6), 479-515

Ausgehend von einer Beschreibung der Moses-Handschriften und einer Untersuchung bestimmter Auffälligkeiten der Druckfassung wird S. Freuds Werk Der Mann Moses und die monotheistische Religion (1939) als Tagtraum interpretiert. In diesem Werk werden Anzeichen einer durch die nationalsozialistische Verfolgung ausgelösten Krise, die Freud tagträumend und selbstanalytisch bewältigte, gesehen. Dabei wird deutlich, dass er seine Erkenntnisse über die ... [ mehr ]

Barbara Gissrau

»Der Analytiker und sein Patient«. Ein Plädoyer für die sprachliche Sensibilisierung gegenüber der Geschlechterdifferenz innerhalb der Psychoanalyse

Psyche, 1990, 44(4), 356-365

An verschiedenen Beispielen wird die Ausblendung des Weiblichen in der Sprache von Analytikern dargestellt. Dann wird auf die wichtige Funktion des Sprechens als identitätsverstärkende alltägliche Handlung hingewiesen. In diesem Zusammenhang wird ein sensibler Umgang mit Sprache in der analytischen Therapie, deren Hauptwerkzeug ja die Sprache ist, gefordert. An Beispielen wird gezeigt, dass es möglich ist, Weibliches in der Sprache sichtbar zu machen, ... [ mehr ]

Paul Friedman

Aspekte einer Konzentrationslager-Psychologie

Psyche, 1990, 44(2), 164-172

Im Rahmen eines Erfahrungsberichtes werden Erkenntnisse und Beobachtungen referiert, die an Überlebenden der nationalsozialistischen Konzentrationslager gewonnen wurden. Aus psychoanalytischer Sicht werden psychodynamische und psychopathologische Phänomene bei diesem Personenkreis erläutert und an verschiedenen Beispielen veranschaulicht. Die Erkenntnisse stammen von insgesamt 172 Personen, die 1946 als Flüchtlinge in Zypern lebten. (c) Psyindex.de 2009 ... [ mehr ]

Claudia Frank

Was will Cremerius?

Psyche, 1990, 44(11), 1044-1047

Widersprüche in dem Beitrag Die hochfrequente Langzeitanalyse und die psychoanalytische Praxis: Utopie und Realität von J. Cremerius (in Psyche 1990, 44 (1)) werden kritisiert. Im Vordergrund stehen dabei (1) die Kritik von Cremerius an der niederfrequenten, zeitlich limitierten psychoanalytischen Behandlung und sein gleichzeitiges Eintreten für sie, (2) der überzogene Anspruch von einer institutionalisierten Psychoanalyse, (3) die ... [ mehr ]

Dirk Fabricius

Vor dem Teufel ist man nicht mal im Himmel geschützt. Anmerkungen zu E. Reinkes Aufsatz »Soziotherapie mit Straftätern« (Psyche 10/1987)

Psyche, 1990, 44(4), 333-342

In Anmerkungen zu einem Artikel von E. Reinke über Soziotherapie mit Straftätern (in Psyche 1987, 41 (10)) wird insbesondere kritisiert, dass die genuin psychoanalytische Reflexion der Zuschreibungen von Subjekt und Objekt, Täter und Opfer, Therapeut und Patient unterblieben war und die Einbeziehung und Aufhebung dieser Zuschreibungen im beabsichtigten Veränderungsprozess nicht berücksichtigt wurde. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte ... [ mehr ]

Shmuel H. Erlich & Sidney J. Blatt

Narzißmus und Objektliebe. Zur Metapsychologie des Erlebens

Psyche, 1990, 44(11), 995-1018

Zwei fundamentale Weisen des Ich-Erlebens werden unterschieden, nämlich die des Seins und die des Tuns. Diese Erlebnisweisen betreffen sowohl Objekt- wie Selbstkonstellationen und werden dem Primär- und Sekundärprozess zugeordnet. Sie bringen subjektive Ich-Erfahrungen hervor, die zugleich Determinante und Folge dessen sind, was klinisch und metapsychologisch als Narzissmus und Objektliebe beschrieben wird. Die Einführung dieser beiden Erlebnisweisen ... [ mehr ]