A. M. Meerloo

Die Atomfurcht

Psyche, 1986, 40(12), 1145-1157

Psychoanalytische Überlegungen zur Atomfurcht, die erstmals 1950 veröffentlicht worden waren, werden erneut abgedruckt. In ihnen wird besonders der Zusammenhang von archaischen Gefühlen, Selbstzerstörungstendenzen und einem unbewussten Drang nach Katastrophen erörtert. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Joyce McDougall

Identifizierungen, neuartige Bedürfnisse und neuartige Formen von Sexualität

Psyche, 1986, 40(11), 1007-1029

Nach Darlegung der These, dass neuartige Formen von Sexualität nicht nur der Aufrechterhaltung des Selbstbildes bei gespaltener sexueller und subjektiver Identität dienen, sondern auch die Zerstörung der introjizierten Objekte verhindern, wird an einem Fallbeispiel gezeigt, wie sich ein Patient mit Hilfe solcher Sexualpraktiken vor innerer Leblosigkeit und Derealisation bewahrte. In diesem Zusammenhang wird ein veränderter Begriff der Perversion ... [ mehr ]

Wolfram Lüders

Narzißmus und Aggression

Psyche, 1986, 40(5), 412-422

Es wird im Überblick über tiefenpsychologische Ansätze und Theorien zur narzisstischen Persönlichkeit informiert. Angesprochen werden dabei die Beiträge von Freud, Balint, Argelander und Henseler. Ausführlicher wird eingegangen auf (1) die auffällige Abwendung von den Narzissmus-Theorien in der aktuellen Literatur, (2) Zusammenhänge von Narzissmus und Aggression, (3) die Genese des Narzissmus, (4) die Merkmale des narzisstischen ... [ mehr ]

Yela Lowenfeld

Borderline-Patienten

Psyche, 1986, 40(12), 1130-1134

Zwei Fallgeschichten von Borderline-Patienten werden vorgestellt. Es handelt sich um zwei junge Frauen, die auf dem Hintergrund einer intensiven Vaterbindung ein Borderline-Syndrom entwickelten und die beide Selbstmord begingen. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Alfred Lorenzer

»... gab mir ein Gott zu sagen, was ich leide« - Emanzipation und Methode

Psyche, 1986, 40(12), 1051-1062

Das von der traditionellen Wissenschaft abweichende Verständnis des Heilens in der Psychoanalyse wird erörtert. Dabei werden die Aufhebung der künstlichen Trennung von Individuum und Gesellschaft im Arzt-Patient-Verhältnis und die Überführung von Leidens- in Lebensgeschichte als zentrale Momente beschrieben. Die historischen Anfänge dieses Verständnisses, das sich in der Verlagerung der therapeutischen Aktivität vom Arzt zum ... [ mehr ]

Hans-Martin Lohmann

Statistik zu Beiträgen von Psyche-Autorinnen

Psyche, 1986, 40(12), 1135-1138

Der Anteil der von Frauen verfassten Artikel in der Zeitschrift Psyche vom Juli 1947 bis Mitte 1986 wird dargestellt. Dabei zeigt sich, dass der Anteil weiblicher Autoren seit Ende der sechziger Jahre stagniert. Dies wird angesichts der Frauenbewegung, die sich seit Mitte der siebziger Jahre als Massenbewegung etablierte, für überraschend gehalten. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Burkhard Liebsch

Zum Verhältnis von Psychoanalyse und Genfer Konstruktivismus: Primärprozeß, Sekundärprozeß und kognitive Struktur

Psyche, 1986, 40(3), 220-247

Jean Piagets Theorie der kognitiven Entwicklung wird mit den psychoanalytischen Begriffen Primär- und Sekundärprozess verglichen. Unter Bezugnahme auf die Arbeiten Otto Kernbergs werden hieraus sich ergebende Implikationen zur Unterscheidung von Entwicklungsniveaus der sogenannten Abwehrprozesse aufgezeigt. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Wolfgang Leuschner

Mitteilung über eine akustische Methode experimenteller Traumerregung

Psyche, 1986, 40(4), 341-354

Die von O. Pötzl zu Beginn des Jahrhunderts durchgeführten tachistoskopischen Experimente zur experimentellen Traumerregung werden um eine tachyakustische Variante ergänzt. Wesentliche Annahmen der Freudschen Traumtheorie werden damit experimentell bestätigt. Ferner wird auf spezifische Charakteristika im Verhältnis von Primär- wie Sekundärprozess aufmerksam gemacht. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Carl Lesche

Die Notwendigkeit einer hermeneutischen Psychoanalyse

Psyche, 1986, 40(1), 49-68

Der wissenschaftstheoretische Status der psychoanalytischen Therapie und Theorie wird analysiert. Die Psychoanalyse wird nicht als Natur-, sondern als Humanwissenschaft bezeichnet. Sie zeichne sich dadurch aus, dass Forscher und Objekt sich in einem Dialog miteinander befinden. Der psychoanalytische Prozess oszilliere zwischen hermeneutischen und quasi-naturwissenschaftlichen Phasen. Den klinischen Erklärungen der Psychoanalyse, beispielsweise im Kontext von ... [ mehr ]

Judith Le Soldat

Zum Problem von Sadismus und Masochismus

Psyche, 1986, 40(7), 617-639

Die historische Entwicklung von Freuds Ideen zum Masochismus werden erörtert. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass die triebtheoretischen Implikationen der Freudschen Todestrieblehre bei den meisten Analytikern bis heute einer Verdrängung unterliegen. Im Gegensatz zu der verbreiteten Annahme, Aggression verschaffe keine Triebbefriedigung, wird an Freuds unpopuläre Einsicht erinnert, dass der geheimnisvolle Masochismus älter und ursprünglicher sei ... [ mehr ]

Hermann Lang

Zur Struktur und Therapie der Zwangsneurose

Psyche, 1986, 40(11), 953-970

Die klassisch-analytische Auffassung vom Krankheitsbild der Zwangsneurose wird um ihre soziale Sichtweise erweitert. Der Zwangsneurotiker wird als gehemmter Rebell beschrieben, dessen Symptomatik sich weniger durch eine supportive Therapie als durch eine szenische Analogiebildung zur krankheitsauslösenden Konfliktthematik beheben lässt. Die Übertragung selber muss im Erleben des Patienten zu einer Zwangsmaßnahme werden, gegen die er zunächst ... [ mehr ]

Ingrid Kerz-Rühling

Freuds Theorie der Einsicht

Psyche, 1986, 40(2), 97-123

Freuds Theorie der Einsicht wird vor dem Hintergrund der Urteilslehre von F. Brentano rekonstruiert und - mit Betonung des historischen Aspekts - bestimmt als die Ersetzung einer unvollkommenen, lükenhaften Erzählung durch eine vollständigere, reichhaltigere, die neue Sinnzusammenhänge zwischen anfänglich disparat erscheinenden Ereignissen herstellt. Dabei wird insbesondere auf die Bedeutung der internen Regeln und Bedingungen des Erzählers ... [ mehr ]

Betty Joseph

Über Verstehen und Nicht-Verstehen

Psyche, 1986, 40(11), 991-1006

Technische Schwierigkeiten bei der Behandlung von Patienten, die in der schizoid-paranoiden Position fixiert und zu wirklichem Verstehen kaum in der Lage sind, werden diskutiert. Der Analytiker kann der Gefahr, durch die omnipotenten Phantasien des Patienten zum Mit-Agieren in der Übertragung verführt zu werden, durch Einstellung auf die Wellenlänge des Patienten begegnen. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Robert Heim

Archäologie und Teleologie des unbewußten Wunsches

Psyche, 1986, 40(9), 819-851

Der Stellenwert einer Theorie des Wunsches in der Freudschen Psychologie wird erörtert. Dabei wird im Hinblick auf Lacan, Hegel, Benjamin und Bloch die anthropologisch bedeutsame Differenz von Bedürfnis und Begehren herausgearbeitet. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Paul Harmat

Leben und Werk von Imre Hermann

Psyche, 1986, 40(7), 640-651

Der Lebenslauf und die theoretischen Interessen (Trieb- und Denkpsychologie) des Ferenzi-Schülers Imre Hermann, der 1984 im Alter von 94 Jahren in Budapest gestorben ist, werden skizziert. Der Einfluss historischer Ereignisse auf das Werk Hermanns und die Entwicklung der Psychoanalyse in Ungarn werden aufgezeigt. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Yiannis Gabriel

Unbehagen und Illusionen in der psychoanalytischen Kulturtheorie

Psyche, 1986, 40(1), 21-48

In einer Diskussion der psychoanalytischen Kulturtheorie wird untersucht, ob Freuds Diskurse über Kultur lediglich die speziellen Bedingungen seiner historischen Epoche und seines kulturellen Milieus spiegeln oder ob sie darüber hinaus auf alle Kulturen gleichermaßen anwendbar sind. Es wird gezeigt, dass verschiedene Kulturen jeweils ihre eigenen Mischungen von Unbehagen und Illusionen entwickeln und dass dies das Ergebnis bestimmter Zwänge ist, die ... [ mehr ]

Peter Fischer

Familienauftritte

Psyche, 1986, 40(6), 527-556

In einer psychoanalytischen Interpretation von Goethes Werther wird unter Berücksichtigung bislang wenig beachteter Forschungsarbeiten nachgewiesen, dass die Figur Werthers nicht den jugendlichen Rebellen repräsentiert, sondern eher einen schwächlichen, tatenarmen Gefühlsmenschen, dessen schließlicher Selbstmord als narzisstische Regression, als Rückkehr in ein infantiles Paradies gedeutet wird. Die von Werther angebetete Lotte erscheint als ... [ mehr ]

Gottfried Fischer

Empirische Forschung zur Wirkung von Traumata bei Kindern und Jugendlichen

Psyche, 1986, 40(2), 145-161

Die These, der Mensch unterliege weder den sozialen Einflüssen seiner Umgebung noch leide er unter der dauerhaften Auswirkung von frühen Traumen ( elastic mind movement ), die in der Bundesrepublik Deutschland vor allem vom Verhaltensbiologen H. J. Hemminger vertreten wird, wird unter Hinweis auf empirische Forschungsergebnisse und auf die psychoanalytische Traumaforschung kritisiert. Dazu werden insbesondere Untersuchungen über die Auswirkungen von ... [ mehr ]

Mario Erdheim

Das Verenden einer Institution

Psyche, 1986, 40(12), 1092-1104

Negative Folgen einer zunehmenden Institutionalisierung in der historischen Entwicklung der Psychoanalyse für deren aufklärerisches Potential werden erörtert. Ein grundlegendes strukturelles Dilemma wird darin gesehen, dass Psychoanalyse in dem Maße, in dem sie sich institutionalisiert, die in ihr enthaltene Tendenz zur Kulturkritik korrumpiert. Diese gegen die linke und aufklärerische Tendenz der Psychoanalyse gerichtete Entwicklung kann nur durch ... [ mehr ]

Kurt R. Eissler

Moses Flüche am Berg Ebal

Psyche, 1986, 40(1), 1-20

Folgen eines Atomkriegs und mögliche Maßnahmen zur Verhinderung einer nuklearen Katastrophe werden erörtert. Ein Atomkrieg wird für unausweichlich gehalten. Als eine Maßnahme zu seiner Verhinderung wird vorgeschlagen, allen Angehörigen der Nation, die die erste oberirdische Atomexplosion auslöst, kollektiv die Todesstrafe anzudrohen. Eine entsprechende Resolution wäre von der Vollversammlung der Vereinten Nationen zu verabschieden. ... [ mehr ]

Kurt R. Eissler

Sic gloria ingenii. Die Inschrift am Freud-Denkmal in Wien

Psyche, 1986, 40(12), 1139-1144

Ausgehend von der fehlerhaften Inschrift am Freud-Denkmal in Wien, wo über dem Namen Freuds fälschlicherweise die Inschrift Die Stimme der Vernunft ist leise statt des richtig zitierten Die Stimme des Intellekts ist leise steht, werden Reflexionen über Fehlleistungen angestellt. Außerdem wird erörtert, ob Freuds persönliche Einstellung gegenüber dem Intellekt eher optimistisch oder pessimistisch war. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle ... [ mehr ]

Helmut Dahmer

Siegfried Bernfelds Freud-Studien

Psyche, 1986, 40(12), 1109-1129

Auf der Grundlage der 1981 erstmals in deutscher Übersetzung erschienenen Freud-Studien von Siegfried und Suzanne Cassirer Bernfeld werden drei Fragen erörtert: (1) Was für eine Art Wissenschaft ist die Psychoanalyse? (2) In welchem Verhältnis steht sie zu den geistigen Strömungen des 19. Jahrhunderts? (3) Wieso stand Bernfeld zur offiziellen Psychoanalyse in exzentrischer Position ? Dabei wird insbesondere auf Bernfelds kritische Einstellung zum ... [ mehr ]

Johannes Cremerius

Spurensicherung. Die »Psychoanalytische Bewegung« und das Elend der psychoanalytischen Institution

Psyche, 1986, 40(12), 1063-1091

Am Beispiel der Geschichte von Laien- und Lehranalyse wird die Transformation der Psychoanalytischen Bewegung in Strukturen machtpolitischer Institutionalisierung nachgezeichnet. Verdeutlicht wird dabei, inwieweit zentrale Positionen der Psychoanalyse nicht in der Sache begründeten und sie verfremdenden Reglementierungen geopfert werden. Die Revision dieser als Deformation verstandenen Entwicklung wird gefordert, vor allem im Rahmen des Zulassungsverfahrens zum ... [ mehr ]

Gernot Böhme

Freuds Schrift »Das Unbewußte«

Psyche, 1986, 40(9), 761-779

Freuds Konzept des Unbewussten wird anhand seiner Schrift Das Unbewusste erläutert. Es wird betont, dass Freuds Stellung zur neuzeitlichen Philosophie dadurch gekennzeichnet ist, dass er deren Identifizierung von Seele und Bewusstsein zerstörte und dass er, anders als seine Vorläufer bei der Formulierung einer Philosophie des Unbewussten (Schelling, Herbart, von Hartmann, Nietzsche), nicht einfach die Existenz eines Anderen der Vernunft konstatierte, ... [ mehr ]