Helmut Thomä

Der Beitrag des Psychoanalytikers zur Übertragung

Psyche, 1984, 38(1), 29-62

Der Einfluss, den der Psychoanalytiker als teilnehmender und die wahrgenommenen Phänomene interpretierender Beobachter auf die Übertragung und speziell auf die Übertragungsneurose ausübt, wird untersucht. Dabei wird - entgegen der klassischen Formulierung von der Übertragung als reiner Wiederholung - der Psychoanalytiker als neues Objekt verstanden, das von Anfang an als Subjekt auf die künstliche Übertragungsneurose einwirkt und zu ... [ mehr ]

Erich Simenauer

Aktuelle Probleme der Lehranalyse

Psyche, 1984, 38(4), 289-306

Einige aktuelle Probleme der Lehranalyse im Rahmen der Ausbildung zum Psychoanalytiker werden erörtert. Es wird gezeigt, dass eine Lehranalyse sowohl didaktische wie therapeutische Aufgaben erfüllt, sich aber signifikant von einer normalen Patientenanalyse unterscheidet. Da sich die durchschnittlichen Erwartungen an eine Psychoanalyse ebenso wie die psychoanalytische Behandlungstechnik in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt haben, wird gefordert, dem in Theorie ... [ mehr ]

Joseph Sandler & Bernard Rosenblatt

Der Begriff der Vorstellungswelt

Psyche, 1984, 38(3), 235-253

Im Zusammenhang mit dem Aufbau des Hampstead-Indexes für psychoanalytisches Fallmaterial, das in erster Linie aus der Hampstead Child Therapy Clinic stammt, wird der Begriff der kindlichen Vorstellungswelt aufgegriffen und in Verbindung mit psychoanalytischen Theorie- und Praxisproblemen gebracht. Dabei werden insbesondere Fragen der Überichentwicklung, der Funktion von kindlicher Phantasie und der Regulierung von Selbstachtung diskutiert. Die theoretischen ... [ mehr ]

Lutz Rosenkötter

Noch mehr Unbehagen...Anmerkungen zu dem Artikel von Wolfram Lüders

Psyche, 1984, 38(7), 600-601

Zu der Auseinandersetzung von Wolfram Lüders (im gleichen Heft) mit der von Lohmann 1983 herausgegebenen Streitschrift Das Unbehagen an der Psychoanalyse wird kritisch Stellung bezogen. Dabei wird insbesondere das Argument der Gesellschaftsfeindlichkeit der Psychoanalyse aufgegriffen und diskutiert. Insgesamt wird die Meinung vertreten, ein Ausblenden politischer und zeitgeschichtlicher Zusammenhänge verenge das Gesichtsfeld des Psychoanalytikers in der Arbeit ... [ mehr ]

Horst-Eberhard Richter

Sterbeangst und Destruktivität

Psyche, 1984, 38(12), 1105-1123

Der Zusammenhang zwischen der Verdrängung der individuellen und sozialen Realität des Todes und der Entstehung kollektiver, staatlich organisierter Destruktivität wird beschrieben. Der Krankheit Atomrüstung könne nur begegnet werden, wenn es den Individuen gelinge, ein verändertes, nicht auf Verdrängung und Verleugnung basierendes Verhältnis zu Sterben und Tod zu gewinnen. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten ... [ mehr ]

Hans Quint

Der Zwang im Dienste der Selbsterhaltung

Psyche, 1984, 38(8), 717-737

Anhand eines Fallbeispiels wird gezeigt, dass Patienten mit Wiederholungszwang letzteren im Sinne basaler Selbsterhaltungs- und Synthesisinteressen einsetzen. Neben Freud, der den Wiederholungszwang dem Todestrieb, das heißt der regressiven Tendenz zur Wiederherstellung eines ursprünglichen Zustands zurechnete, wird beispielsweise auf Lichtenstein, Spitz und Piaget verwiesen, die zeigten, dass der Wiederholungszwang (im konkreten Fall Bewegungsperseveration) eine ... [ mehr ]

Sydney E. Pulver

Erhebung über die psychoanalytische Praxis 1976

Psyche, 1984, 38(1), 63-82

Die Ergebnisse einer Fragebogenaktion zur Rolle der Psychoanalyse als Therapieform in unserer Gesellschaft, die die Amerikanische Psychoanalytische Vereinigung 1976 bei ihren Mitgliedern durchführte, werden vorgestellt und diskutiert. Die Erhebungsresultate, die auf 1600 ausgefüllten Fragebögen beruhen, werden im Zusammenhang mit bestimmten Problemzonen psychoanalytischer Praxis referiert (Ausbildung des Analytikers, gegenwärtige Praxiserfahrung, ... [ mehr ]

Paul Parin

Anpassung oder Widerstand

Psyche, 1984, 38(7), 627-635

Zu Hans Füchtners Aufsatz Traurige Psychotropen (im gleichen Heft) wird Stellung bezogen. An fünf Beispielen wird gezeigt, dass psychoanalytische Institutionen sich - trotz des revolutionären Gehalts des psychoanalytischen Verfahrens - den jeweils herrschenden politisch-kulturellen Verhältnissen anpassen, und dies umso mehr, je politikferner die Psychoanalytiker sich wähnen. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Christian Niemeyer

Langzeitfolgen verhaltensbiologischer Psychoanalyse-Kritik

Psyche, 1984, 38(5), 420-436

Das Buch Kindheit als Schicksal? (1982) von H. Hemminger wird kritisiert. Dabei wird hinter der Art, wie in diesem Buch die Frage nach den Langzeitfolgen frühkindlicher seelischer Verletzungen gestellt wird, eine pseudowissenschaftliche Psychoanalysekritik vermutet. In dieser Psychoanalysekritik werden Tendenzen der herrschenden gesellschaftlichen Ideologie wiedererkannt. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Livia Nemes

Die Entwicklung der kindlichen Moral in der Auffassung Jean Piagets und in der psychoanalytischen Theorie

Psyche, 1984, 38(4), 344-359

Die Auffassungen über die Entwicklung der kindlichen Moral im Werk J. Piagets und in der psychoanalytischen Theorie werden miteinander verglichen. Dabei zeigt sich, dass die Lektüre vor allem der frühen Werke des Schweizer Psychologen J. Piaget die Nähe seiner Entwicklungspsychologie zu der der Psychoanalyse sichtbar macht. Andererseits ergeben sich aber auch charakteristische Differenzen. Im Vergleich beider Theorieansätze wird gezeigt, wie die ... [ mehr ]

Emma Moersch

Psychiatrie in Afrika zwischen Tradition und Moderne

Psyche, 1984, 38(8), 673-695

In einer Einleitung zu den Aufsätzen von Gueye, Collignon und M Bousson sowie Koumare, Seck und Stach (beide im gleichen Heft) werden Differenzen und Überschneidungen der traditionellen Therapieformen einerseits und der westeuropäisch-psychoanalytischen andererseits herausgearbeitet. Dabei wird auf das Problem der Integration beider Formen der Medizin in der universitären Lehre und der klinischen Praxis eingegangen. Ferner werden die zugrundeliegenden ... [ mehr ]

Arnold H. Modell

Gibt es die Metapsychologie noch?

Psyche, 1984, 38(3), 214-234

Das von Freud formulierte Konzept der Metapsychologie , das zunehmend kontrovers diskutiert wird, wird einer Analyse unterzogen. Metapsychologie wird dabei als Sammelbezeichnung für mindestens drei Funktionen verstanden: (1) generalisierte Aussagen über die psychischen Prozesse, die artspezifisch sind, (2) die explizite Benennung der Annahmen, die der psychoanalytischen Theorie zugrunde liegen einschließlich derer, die Nachbardisziplinen wie der Biologie ... [ mehr ]

Margarete Mitscherlich-Nielsen & Detlef Michaelis

Psychoanalyse in der Bundesrepublik

Psyche, 1984, 38(7), 577-584

In einem überblick über die Geschichte der deutschen Psychoanalyse seit 1910 (dem Jahr der Gründung der Berliner Psychoanalytischen Vereinigung ) wird gezeigt, dass zahlreiche Probleme, mit denen die heutige Psychoanalyse zu tun hat (Institutionalisierung und Bürokratisierung, Verschulung der Ausbildung, die Frage der Laienanalyse, der Verlust des kulturkritischen Erbes Freuds), bereits früh in der Entwicklung der Psychoanalyse von einer ... [ mehr ]

Margarete Mitscherlich-Nielsen

Psychologische Bedingungen der Rüstungsmentalität

Psyche, 1984, 38(3), 270-275

Es wird Stellung genommen zur aktuellen Diskussion um die atomare Rüstung in der Bundesrepublik Deutschland. Mit Erstaunen wird festgestellt, dass ein großer Teil der deutschen Bevölkerung sich der Rüstungsideologie überlässt, ohne dabei Angst zu empfinden. Die von der Regierung vertretene Rüstungsmentalität wird analysiert und anhand von Zitaten erläutert. Es werden Bezüge zum Nationalsozialismus hergestellt, die sich auf ... [ mehr ]

Detlef Michaelis

Noch mehr Unbehagen...Anmerkungen zu dem Artikel von Wolfram Lüders

Psyche, 1984, 38(7), 601-604

Zu der Auseinandersetzung von Wolfram Lüders (im gleichen Heft) mit der von Lohmann 1983 herausgegebenen Streitschrift Das Unbehagen an der Psychoanalyse wird kritisch Stellung bezogen. Dabei wmrd Lüders Argumentationsweise insbesondere unter methodischen Gesichtspunkten verfolgt und als überwiegend assoziativ kritisiert. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Hans-Geert Metzger

Wunsch und Wirklichkeit

Psyche, 1984, 38(4), 329-343

Das gegenwärtige Verhältnis von Psychoanalyse und Verhaltenstherapie wird kritisch diskutiert. Dabei wird vor einer voreiligen Versöhnung zwischen Verhaltenstherapie und Psychoanalyse auf dem Boden der Behandlungstechnik gewarnt. Es wird vermutet, dass im Falle einer solchen voreiligen Versöhnung die Psychoanalytiker durch Nivellierung der eigenen Theorie und Methode die größeren Nachteile hätten. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte ... [ mehr ]

Wolfram Lüders

Das Unbehagen in der Psychoanalyse und das Unbehagen an ihrer Kritik

Psyche, 1984, 38(7), 585-597

Die Zielsetzungen und Argumentationsstrategien der Autoren der Streitschrift Das Unbehagen in der Psychoanalyse (herausgegeben 1983 von H.-M. Lohmann) werden kritisch beleuchtet. Von den Autoren wird weniger das Unbehagen in der Psychoanalyse als das Unbehagen an den Psychoanalytikern und an dem, was aus ihnen geworden ist, geäußert. Dieses Unbehagen wird in eine Diskurs-Geschichte und eine gruppendynamische Geschichte eingebettet. Es wird gezeigt, dass nicht ... [ mehr ]

Wolfram Lüders

Anmerkungen zu den kritischen Bemerkungen von Helmut Dahmer, Lutz Rosenkötter und Detlef Michaelis

Psyche, 1984, 38(11), 1053-1057

In einer Erwiderung auf die Kritik von Dahmer, Rosenkötter und Michaelis (Psyche 1984, 38 (7)) an einer eigenen Arbeit (Psyche 1984, 38 (7)) zur aktuellen Verfassung der Psychoanalyse wird kritisiert, dass sich die Autoren nicht auf den Gedankengang der Arbeit eingelassen haben. Es wird betont, dass nicht alleine berufliche Spezialisierung, sondern vor allem die Geschichte der psychoanalytischen Bewegung dazu geeignet ist, den Rückzug der Psychoanalytikermehrheit ... [ mehr ]

Hans-Martin Lohmann

Psychosomatik, Psychoanalyse, Kulturkritik. Zu Alexander Mitscherlichs Gesammelten Schriften

Psyche, 1984, 38(11), 1039-1045

Die politisch-publizistischen Arbeiten von Alexander Mitscherlich werden gewürdigt. Sie demonstrieren den weiten Wahrnehmungs- und Interessenbereich dieses Psychoanalytikers, der zur mainstream-Psychoanalyse immer eine exzentrische Stellung hatte. Angesprochen werden Beiträge Mitscherlichs zum Faschismus, zur europäischen Einigung, zu den Nürnberger Ärzteprozessen und zu aktuellen politischen Themen. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte ... [ mehr ]

Hans-Martin Lohmann

Scheiden tut weh

Psyche, 1984, 38(10), 943-948

Bezüglich der Kritik deutscher Psychoanalytiker an den beiden Heften der Zeitschrift Psyche (1982, 36 (11) und 1983, 37 (12)), die das Schicksal der Psychoanalyse unter Hitler zum Thema hatten, wird eine bewertende Stellungnahme abgegeben: Den Kritikern sei es in keinem Punkte gelungen, auch nur ein korrigierendes argumentum ad rem beizubringen; zudem verwechselten sie irrtümlich Geschichte und Schicksal institutionalisierter Psychoanalyse mit Psychoanalyse als ... [ mehr ]

Marianne Leuzinger-Bohleber

Transvestitische Symptombildung

Psyche, 1984, 38(9), 817-847

Verlauf und Katamnese einer fünfjährigen Psychoanalyse eines transvestitischen Patienten werden dargestellt. Mit Hilfe von Phantasien und Traummaterial im Kontext der jeweiligen Behandlungssequenzen werden spezifische Übertragungs- und Gegenübertragungsprobleme aufgezeigt. Die Ätiologie des Transvestitismus wird im vorliegenden Fall auf eine zweiphasige frühinfantile Traumatisierung in der Individuations-Separationsphase und in der ... [ mehr ]

Harald Leupold-Löwenthal

Zur Geschichte der »Frage der Laienanalyse«

Psyche, 1984, 38(2), 97-120

Die Diskussion, die von Psychoanalytikern zur Frage der Laienanalyse , das heißt einer von Nicht-Ärzten durchgeführten Psychoanalyse, vor einem halben Jahrhundert geführt wurde, wird rekonstruiert. Anhand von Zitaten wird nachgezeichnet, wie sich unter Führung der amerikanischen Psychoanalytiker die Partei der Ärzte gegenüber den Nicht-Ärzten, gegen Freud und die deutschen und österreichischen Psychoanalytiker durchsetzte. Es ... [ mehr ]

Hans-Dieter König

Die Geburt eines Helden

Psyche, 1984, 38(2), 152-174

Anhand von Ronald Reagans Verhalten nach dem auf ihn verübten Attentat im Jahr 1981 wird gezeigt, dass der gelernte Schauspieler und Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika sich in dieser Krisensituation seinen Landsleuten als ein Cowboy präsentierte. Zwecks Loyalitäts-Sicherung knüpfte er erfolgreich an die populäre Mythologie des Westerners an, deren historische und psychologische Bedeutungsgehalte skizziert werden. (c) ... [ mehr ]

Peter Kutter

Die Dynamik psychosomatischer Erkrankungen - damals und heute

Psyche, 1984, 38(6), 544-562

Es wird eine Übersicht über die wichtigsten psychosomatischen Konzepte der Psychoanalyse in historischer Abfolge gegeben. Dabei werden Verbindungslinien zwischen dem Stand der psychoanalytischen Psychosomatikforschung um das Jahr 1932 und dem heutigen Stand gezogen. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]