Frederick Wyatt

Zunehmende Intoleranz in der Bundesrepublik

Psyche, 1978, 32(7), 638-642

In der im Rahmen einer Arbeitstagung des Frankfurter Sigmund-Freud-Institutes am 10. und 11.2.1978 vorgetragenen kritischen Glosse werden methodische Zweifel an der Tatsache einer zunehmenden Intoleranz einerseits und an der Verwendung des Terminus als solchem, da zu unbestimmt, andererseits bekundet. Die zunehmende Feindseligkeit gegenüber abweichenden Meinungen wird als bedenklich erachtet; nach Anreißen der Problematik aus psychoanalytischer Sicht wird ... [ mehr ]

Michael von Rad & Fernando Lolas

Psychosomatische und psychoneurotische Patienten im Vergleich

Psyche, 1978, 32(10), 956-973

Eine vergleichende Untersuchung des Sprechverhaltens von neurotisch und psychosomatisch Erkrankten macht deutliche Unterschiede kenntlich, die im Sinne des psychosomatischen Phänomens verstanden werden können. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Herbert Stein

Das Unbehagen in der Subkultur oder Die Heidelberg Free Clinic und ihr OB

Psyche, 1978, 32(10), 985-991

Der Konflikt zwischen der Stadt Heidelberg und der Free Clinic , die als sozialpsychologisches und medizinisches Alternativmodell konzipiert war, wird dargestellt. Der Konflikt um die Free Clinic wurde personifiziert durch den Oberbürgermeister von Heidelberg und Dr. Geck, einem Mitarbeiter der Free Clinic , der wegen seiner Herkunft aus der Drogenszene den Verleumdungen des Oberbürgermeisters ausgesetzt war. Von der Free Clinic wurden vielfältige ... [ mehr ]

Hubert Speidel

Über den Symbolbegriff in der Psychoanalyse

Psyche, 1978, 32(4), 289-328

Seit Freuds Traumdeutung wurde der dort eingeführte Symbolbegriff in der psychoanalytischen Tradition dominant, obwohl Freud vor und nach der Traumdeutung (explizit und implizit) mit einem umfassenderen Symbolbegriff arbeitete. Die frühe inneranalytische Diskussion um den Symbolbegriff kam mit dem von E. Jones (1916) vorgeschlagenen Kompromiss zum Abschluss. Die späteren Versuche, Jones Definition zu sprengen, um an die außeranalytische Diskussion ... [ mehr ]

Johann Schülein

Psychoanalyse und Psychoboom

Psyche, 1978, 32(5-6), 420-440

Es wird dafür plädiert, den Psychoboom , die Entstehung einer kaum mehr überschaubaren Vielzahl von konkurrierenden Therapien und therapeutischen Sekten, nicht länger zu ignorieren, sondern anlässlich der neuartigen Situation die psychoanalytische Reflexion auf die Bedingungen der eigenen Theorie und Praxis zu erneuern, um deren Potential für sinnvolle Interventionen besser nutzen zu können. Auf der Psycho-Szene werden drei ... [ mehr ]

Lore Schacht

Die Entdeckung der Lebensgeschichte

Psyche, 1978, 32(2), 97-110

Identität bildet sich in der Arbeit, vielleicht zuerst im Spiel der Erinnerung. Ein Ausschnitt aus der Kinderanalyse mit einem drei- bis vierjährigen Jungen zeigt - transponiert in die therapeutische Situation -, dass die Fähigkeit, sich zu erinnern, sich selbst in lebensgeschichtlicher Perspektive zu sehen, im Spiel von Mutter und Kind mit den gemeinsamen Erinnerungen erworben (bzw. nicht erworben) wird. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte ... [ mehr ]

Michael Rotmann

Über die Bedeutung des Vaters in der »Wiederannäherungs-Phase«

Psyche, 1978, 32(12), 1105-1147

Im Anschluss an M. Mahler, E. L. Abelin und andere psychoanalytische Autoren wird die Bedeutung des ( nicht-kontaminierten , nicht so ambivalent wie die Mutter besetzten ) Vaters in der präödipalen Drei-Personen-Beziehung herausgearbeitet und durch Fallskizzen belegt. Die Triangulierung der frühkindlichen Sozialbeziehung (um den 18. Lebensmonat) wird als ein psychischer Organisator (im Sinne von R. A. Spitz) bezeichnet, ohne dessen Intervention weder die ... [ mehr ]

Ellen K. Reinke-Köberer

Zur heutigen Diskussion der weiblichen Sexualität in der psychoanalytischen Bewegung

Psyche, 1978, 32(8), 695-731

Vorgestellt werden die im Rahmen der Diskussion über Freud and Female Sexuality auf dem 29. Internationalen Psychoanalytischen Kongress 1975 in London vorgetragenen neuen Auffassungen der psychosexuellen Entwicklung der Frau (von J. Chasseguet-Smirgel und B. E. Moore). Die Revision der Thesen über den phallischen Monismus und den Penis-Neid bringt Folgeprobleme für andere psychoanalytische Theorien (etwa die Triebtheorie) mit sich. Das erklärt ... [ mehr ]

Ellen K. Reinke

With friends like that who needs enemies?

Psyche, 1978, 32(3), 259-271

Der von Pritz und Mitterauer (Psyche 1977, 31 (11)) formulierte Anspruch, die Psychoanalyse durch Reformulierung in systemtheoretischen Kategorien einer von ihnen vertretenen theoretisch-biologischen Alltheorie zu unterwerfen, wird als eine unhistorische und unkritische Vermischung unterschiedlicher wissenschaftlicher Paradigmata zurückgewiesen. Das Theorie- und Methodologie-Verständnis der beiden Autoren wird in Bezug auf die monistischen und reduktionistischen ... [ mehr ]

Horst Petri & Ernst Thieme

Katamnese zur analytischen Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter

Psyche, 1978, 32(1), 21-51

Die katamnestische Untersuchung von 78 Kindern und Jugendlichen nach einer analytischen Psychotherapie soll - vor allem mit Hilfe der Differenzierung bestimmter Therapievariablen und eines Gruppenvergleichs von Patienten mit beendeten und abgebrochenen Therapien - zur Klärung des Problems der Erfolgssicherung beitragen. Ein Vergleich der Einschätzungen von vier Informandengruppen (Therapeuten, Eltern, Patienten, Katamnestiker) stützt das Resultat, dass ... [ mehr ]

Paul Parin

Warum die Psychoanalytiker so ungern zu brennenden Zeitproblemen Stellung nehmen

Psyche, 1978, 32(5-6), 385-399

Angeregt durch eine Herausgeberkonferenz der Psyche wird die Apathie vieler Psychoanalytiker gegenüber aktuellen Fragen wie Terror, Folter, Drogen, Elektroschocktherapie, therapeutische Sekten, Frauenbewegung und Sexualität heute diskutiert. In einer ethnologisch orientierten Untersuchung der Psychoanalytiker, die in der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung (IPV) zusammengeschlossen sind, wird gezeigt, warum und wie sich diese ursprünglich einer ... [ mehr ]

Paul Parin

Zunehmende Intoleranz in der Bundesrepublik

Psyche, 1978, 32(7), 633-638

Es wird versucht, einen Beitrag zur Lösung des Problems zu leisten, wie der vermehrten Anwendung von Gewalt auf seiten der staatlichen Organe einerseits und der Gegner des Staates andererseits begegnet werden kann. Zunächst wird festgestellt, dass ein Prozess der sekundären Identifikation mit dem autoritären Über-Ich in Gang gesetzt wird, wenn das Selbstgefühl bei der Erziehung zu einem autoritären oder strengen Über-Ich ... [ mehr ]

Annegret Overbeck & Gerd Overbeck

Das Asthma bronchiale im Zusammenhang familiendynamischer Vorgänge

Psyche, 1978, 32(10), 929-955

Ausgehend von der Familientherapie eines fünfjährigen Mädchens, das mit einem Asthma bronchiale auf seine familiale und psychische Situation reagierte, wird gezeigt, dass das Symptom ebensowohl auf rollentheoretisch-familiendynamischer Ebene wie auf psychoanalytisch-psychosomatischer Ebene verständlich gemacht werden kann. Verschiedene Brückenschlagkonzepte dienen dazu, das theoretische Verständnis der realen Verschränkung von inter- und ... [ mehr ]

Christian Niemeyer

Sprechzimmer, Buschflugzeug und Sozialarbeit

Psyche, 1978, 32(9), 860-867

Am Beispiel des verhaltenstherapeutischen Programms von Tharp und Wetzel wird, im Hinblick auf die Wahrung kritischer Berufspraxis und verantwortungsvoller kausaler Therapie, vor Entspezialisierung der Technik und Dequalifikation der Sozialarbeiter gewarnt. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

William G. Niederland

Psychoanalytische Überlegungen zur künstlerischen Kreativität

Psyche, 1978, 32(4), 329-354

Klinisches und biographisches Material deutet auf gewisse Determinanten der psychischen Entwicklung hin, die vielen künstlerisch produktiven Menschen gemeinsam zu sein scheinen. Die reparative Funktion der ästhetischen Produktion tritt besonders in Fällen hervor, bei denen Anomalien des Körperbildes und andere traumatische Erfahrungen nachweisbar sind. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Emma Mörsch

Sozialpsychologische Reflexionen zum Symptomwandel psychischer Störungen

Psyche, 1978, 32(5-6), 403-419

Die Symptombilder psychischer Störungen haben sich in den letzten Jahrzehnten in charakteristischer Weise verändert - als folgten die Patienten einer Tendenz zur Symptomgestaltung im Sinne sozialer Unauffälligkeit, Anonymität. Neben den diffusen, lebensgeschichtlich früh zu lokalisierenden Störungen vom Typus der strukturellen Verwahrlosung und der präpsychotischen Zustände sind narzisstische Charaktere und psychosomatische ... [ mehr ]

Mario Muck

Psychoanalytische Überlegungen zur Struktur menschlicher Beziehungen

Psyche, 1978, 32(3), 211-228

Erörtert wird die Verschränkung von Übertragung und Gegenübertragung (aktualisierter Übertragungsbereitschaft) und die Unterscheidung von Übertragung und Arbeitsbündnis im Hinblick auf die Möglichkeit, mit Hilfe dieser Kategorien eine allgemeine psychoanalytische Beziehungstheorie zu entwickeln, die für Kur und Alltag gleichermaßen relevant wäre. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Ulrich Moser

Affektsignal und aggressives Verhalten

Psyche, 1978, 32(3), 229-258

Vorgestellt werden zwei systemtheoretisch formulierte Varianten der psychoanalytischen Theorie der Aggression, die sich von den traditionellen metapsychologischen Konzeptualisierungen vor allem dadurch unterscheiden, dass sie sich ohne weiteres mit allgemeinpsychologischen und neurophysiologischen Aggressionstheorien integrieren lassen. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Arthur Mitzmann

Gustave Flaubert und Max Weber

Psyche, 1978, 32(5-6), 441-462

Die Interferenzen von politischer Geschichte und Lebensgeschichte bei Flaubert und Weber werden analysiert. Die von ihnen durchlebten und sublimierten Konflikte tragen den Stempel spezifischer nationaler Traditionen. In ihren (generationstypischen) Reaktionen auf die postheroische Entwicklungsphase der Bourgeoisie ihrer Länder aber wird eine transnationale Gemeinsamkeit deutlich: dem Programm der l art pour l art korrespondierte das der wertfreien Soziologie. (c) ... [ mehr ]

Margarete Mitscherlich-Nielsen

Zur Psychoanalyse der Weiblichkeit

Psyche, 1978, 32(8), 669-694

Kernprobleme der psychosexuellen Entwicklung der Frau - die Ueber-Ich-Entwicklung, die Entdeckung der Vagina, die Bedeutung des Penisneides, die Rolle des Vaters, die Ungleichbewertung männlicher und weiblicher Kinder, Masochismus und Narzissmus - werden anhand der Resultate neuerer sexualwissenschaftlicher und nach-freudscher psychoanalytischer Untersuchungen diskutiert. Die Veränderungen der sozialen Definition und des Selbstverständnisses der Frauen in den ... [ mehr ]

Remy Meyer

Der psychosomatisch Kranke in der analytischen Kurzpsychotherapie

Psyche, 1978, 32(10), 881-928

Berichtet wird über die Resultate einer Nachuntersuchung von 28 psychosomatisch Kranken (mit meist chronifizierter vegetativer Polysymptomatik), die mit analytischer Kurz-Psychotherapie behandelt worden waren. Dabei wird vor allem auf die Vorbedingungen der Behandlungserfolge und -fehlschlaege in der Krankengeschichte eingegangen. Die Dringlichkeit einer Umorientierung der medizinischen Ausbildung auf eine patientenzentrierte Medizin und die Notwendigkeit einer ... [ mehr ]

Pierre Marty & Michel de M’Uzan

Das operative Denken (»Pensee operatoire«)

Psyche, 1978, 32(10), 974-984

Beschrieben wird ein Typus von psychosomatisch Kranken, der sich durch fehlende Phantasie- und Traumtätigkeit sowie fehlende Identifikationsmöglichkeiten in Objektbeziehungen auszeichnet. Der Weltbezug dieser Patienten, der auch unter dem Druck spezifischer beruflicher Anpassungsleistungen zustande kommen kann, erscheint als konkretistisch und technizistisch. Die beschriebene, vom Zwangcharakter abgegrenzte Denk- und Verhaltensweise erinnert (vor allem wegen der ... [ mehr ]

Angela Köhler-Weisker

Freuds Behandlungstechnik und die Technik der klientenzentrierten Gesprächs-Psychotherapie nach Rogers

Psyche, 1978, 32(9), 827-847

Verglichen werden die von Rogers entwickelte nondirektive Gesprächs-Psychotherapie und die - als Kanon technischer Regeln vorgestellte - Freudsche Psychoanalyse. Der Vergleich führte zu dem Resultat, dass Rogers eine im Vergleich zum Hauptziel der Psychoanalyse (die Erforschung des Unbewussten) eher randständige Komponente der Freudschen Technik - die Herstellung günstiger Übertragungs- und Arbeitsbedingungen - auf Kosten der übrigen ... [ mehr ]

Lotte Köhler

Über einige Aspekte der Behandlung narzisstischer Persönlichkeitsstörungen im Lichte der historischen Entwicklung psychoanalytischer Theoriebildung

Psyche, 1978, 32(11), 1001-1058

Skizziert wird zunächst die Geschichte der psychoanalytischen Auffassungen der narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Auf diesem Hintergrund wird anschließend gezeigt, dass Kohuts Theorie des Selbst und der Selbstobjekte - und die von ihm empfohlene empathische Einstellung - auf dem Wege zu einem angemesseneren Verständnis der Kranken von großer Bedeutung sind. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]