Alice Miller

Depression und Grandiosität als wesensverwandte Formen der narzisstischen Störung

Psyche, 1979, 33(2), 132-156

Die Depression und ihr Gegenstück, die Grandiosität, sind Erscheinungsformen der zeittypischen narzisstischen Störung. Deren Wesen wird im notwendigen Aufgeben des wahren Selbst um der Objekterhaltung willen gesehen. Die Ursprünge solcher Selbstentfremdung liegen in der frühen Kindheit: Die Patienten versuchen lebenslang, den Erwartungen der introjizierten Mutter nachzuleben. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Hans G. Metzger

Selbstkontrolle und Selbstsicherheit

Psyche, 1979, 33(1), 29-62

Veränderte Krankheitsbilder und entsprechend neuartige Anforderungen an die Therapie nötigen die Theoretiker der Verhaltenstherapie zu Erweiterungen ihres Interventionsbereichs, zu Innovationen (Selbst und Selbstwertkonflikt) und zur stillschweigenden Aufgabe bestimmter klassischer Prinzipien. Freilich bewegen sich die Neuerungen im Rahmen des allgemeinen Programms der Verhaltenstherapie: Störungen zu isolieren und wegzutrainieren. Das Ignorieren des ... [ mehr ]

Pierre Marty, Michel Fain, Michel de M’Uzan & Christian David

Der Fall Dora und der psychosomatische Gesichtspunkt

Psyche, 1979, 33(9/10), 888-925

Anknüpfend an Freuds Konzeption der Aktualneurosen wird die von den Autoren entwickelte Theorie der psychosomatischen Erkrankung (der Somatisierung ) erörtert. Diskussionsgrundlage ist der Fall Dora aus Freuds Werk. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Peter Kutter

Psychoanalyse im Wandel

Psyche, 1979, 33(5), 385-394

Auf fünf aktuelle Themen der psychoanalytischen Diskussion wird hingewiesen: auf das Interesse an einer Theorie der Emotionen, auf die überwiegende Beschäftigung mit nachklassisch-narzisstischen Neurosen, auf das Problem der psychosomatischen Leiden und der körperlichen Subjektivität, auf die präödipale Dreipersonenbeziehung (als Matrix der Identitätsbildung) und auf die Verschiebung des Interesses von den Phantasien der ... [ mehr ]

Eliezer Ilan

Probleme der psychoanalytisch ausgerichteten Psychotherapie mit männlichen Adoleszenten

Psyche, 1979, 33(12), 1099-1113

Probleme in der psychoanalytisch ausgerichteten Behandlung junger männlicher Adoleszenten werden diskutiert. Die Fälle dreier Jungen zeigen, wie schwer, aber auch wie notwendig es ist, die entscheidende Rolle zu interpretieren, die dem Eltern-Kind-Verhältnis gerade bei Adoleszenten zukommt, die die Bedeutung der Eltern verneinen. Es wird gezeigt, wie die Abwehr durch Intellektualisierung dazu dienen kann, das therapeutische Bündnis zu festigen, und wie ... [ mehr ]

Ludwig Häsler

Zur Technik des Interviews bei »unergiebigen« Patienten

Psyche, 1979, 33(2), 157-182

Unergiebige Patienten, wie sie in Beratungsstellen, Ambulanzen und anderen Institutionen häufig auftauchen, sind in der Regel (von anderen) geschickte Patienten, die versuchen, sich der Untersuchungssituation zu entziehen. Bei Berücksichtigung ihrer sozialen Schichtzugehörigkeit, der Persönlichkeitsstruktur und ihrer aktuellen Situation wird ihr Verhalten verständlich und nötigt zu Modifikationen der Interview-Technik, die darauf abzielen, ... [ mehr ]

Norman N. Holland

Einheit Identität Text Selbst

Psyche, 1979, 33(12), 1126-1148

Es wird die These vertreten, dass das Verständnis von Texten vor allem in der Auffindung eines in ihnen variierten Grundthemas besteht und dass für die Auffindung eines solchen Generalthemas die Wunsch- und Abwehrstrategien des Lesers konstitutiv sind. Danach erschafft jeder Leser im Rahmen seines eigenen Identitätsthemas ein geschriebenes Werk neu. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Walter Herzog

Zur Kritik des Objektivismus in der Psychologie

Psyche, 1979, 33(4), 289-305

Bestrebt, wissenschaftliche Geltung zu erlangen, hat sich die Psychologie am Methodenideal der klassischen Physik orientiert. Der Primat der Methode, die sie ohne Rücksicht auf ihren spezifischen Gegenstand sich zu eigen machte, implizierte die Erhöhung der physikalisch messbaren zur eigentlichen Wirklichkeit. Die Psychologie verlor damit ihr Objekt : das Erlebnissubjekt, dessen Wahrnehmung und Verhalten mit Sinn geladen sind. Die psychologische Kritik an der ... [ mehr ]

Horst Gundlach & Alexandre Metraux

Freud, Kokain, Koller und Schleich

Psyche, 1979, 33(5), 434-451

Es wird versucht, den Sinn der vielfach missdeuteten Kokain-Passage in Freuds Selbstdarstellung von 1925 zu rekonstruieren. Als Resultat wird festgehalten: Freud polemisiert gegen die Fabel von Carl Ludwig Schleich als dem Entdecker der Lokalanästhesie mit Kokain und erinnert sich an seine eigene Rolle als Anreger seines Freundes Carl Koller. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Ursula Grunert

Die negative therapeutische Reaktion als Ausdruck einer Störung im Loslösungs- und Individuationsprozess

Psyche, 1979, 33(1), 1-28

Die in vielfältigen Formen auftretende negative therapeutische Reaktion wird als Wiederkehr unbewältigter Störungen der Loslösung aus der Mutter-Kind-Dyade interpretiert. Eine vorzeitige Deutung der Aggressionen, die in diesem Zusammenhang beim Patienten (seinem Therapeuten gegenüber) auftreten, gilt als Kunstfehler. Diese These wird mit vier Fallbeispielen belegt. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Ilse Grubrich-Simitis

Extremtraumatisierung als kumulatives Trauma

Psyche, 1979, 33(11), 991-1023

Dass die als Überlebenden-Syndrom umschriebenen Folgen der Extremtraumatisierung, die Häftlinge in deutschen Vernichtungslagern erlitten, nur zögernd wahrgenommen und erforscht wurden, wird mit der Einfühlungsverweigerung erklärt, mit der auch Psychoanalytiker auf die unter der Nazi-Herrschaft historisch realisierten Destruktionsphantasien, auf den in den Konzentrationslagern etablierten psychotischen Kosmos reagieren. Die Entkommenen, Opfer ... [ mehr ]

Jan Groen

Perversion und Märchenwelt

Psyche, 1979, 33(5), 407-433

Vorgestellt wird ein Fall von Exhibitionismus. Der 40-jährige Patient war dem Ödipuskonflikt durch den Entwurf eines Urszenen-Maerchens und die Abspaltung einer Märchenwelt von der realen ausgewichen. Seine Perversion hatte die Funktion eines Brückenkopfes der Märchenwelt in der Realität. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

André Green

Psychoanalytische Theorien über den Affekt

Psyche, 1979, 33(8), 681-732

Die Entwicklung der Affekt-Theorie bei Freud wird nachgezeichnet. Freud ging von der Gegenüberstellung von Vorstellungen und Affekten aus, sein Augenmerk lag zunächst eher auf den ersteren. Im Laufe der Weiterentwicklung seiner Theorien verringerte sich die Kluft bis hin zur Anerkennung einer Signalfunktion der Angst. Weiterhin werden die wichtigsten nachfreudschen Beiträge zu einer Theorie der Affektivität erörtert. (c) Psychosozial-Verlag 2009 ... [ mehr ]

Elesabeth C. M. Frijling-Schreuder

Übertragung und Gegenübertragung

Psyche, 1979, 33(7), 600-609

Im Hinblick auf die umfangreiche Literatur zur Problematik von Übertragung und Gegenübertragung werden die klinische Relevanz der Konzepte, die Differenz von Kinder- und Erwachsenenanalyse, das Verhältnis von Übertragung und therapeutischem Bündnis und das der Gegenübertragung zur freischwebenden Aufmerksamkeit erörtert. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Rudolf Ekstein

Das Residualtrauma

Psyche, 1979, 33(12), 1077-1098

Das Ende des zweiten Lebensjahres, die Adoleszenz und das Alter lassen sich als krisenhafte Phasen der Individuation kennzeichnen. Anhand von Skizzen der Identitätskrise bei Adoleszenten wird gezeigt, dass lebensgeschichtliche Traumen sich durch therapeutische (oder quasitherapeutische) Interventionen zwar nicht erledigen , wohl aber produktiv wenden, als Motive zum Wachstum der Persönlichkeit nutzen lassen. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte ... [ mehr ]

Jan Ehrenwald

Mozart, Vater und Sohn

Psyche, 1979, 33(3), 213-228

Die Beziehung Mozarts zu seinem Vater Leopold scheint eine symbiotische Delegations-Beziehung gewesen zu sein. Der Vater wünschte den Sohn in der Rolle des erfolgreichen Musikers zu sehen, die ihm selbst weitgehend versagt geblieben war. Durch sein Erziehungs- und Ausbildungsprogramm tat er das Seine, um Mozarts Genie zu entbinden. Nach der Ablösung von der Autorität Leopolds nahm die Schwiegermutter Cäcilie Weber in gewisser Weise dessen Rolle ein. Auch ... [ mehr ]

Cornelius Eckert

Der »Ohrwurm«

Psyche, 1979, 33(6), 545-550

Melodien mit und ohne Text, die sich dem inneren Ohr zwanghaft aufdrängen, werden als (unkenntliche) Artikulationen nichtbewusster, potentiell konfliktuoeser Wunschregungen gedeutet. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Theodor Dosuzkov

Skoptophobie bei männlichen und weiblichen Patienten

Psyche, 1979, 33(7), 620-633

Die vom Autor als vierte Übertragungsneurose bezeichnete Skoptophobie , deren Grundaffekt die Scham ist, wird anhand von sechs Fallskizzen näher charakterisiert. Im Unbewussten der männlichen Skoptophobiker herrschen passive Impulse vor; die skoptophoben Frauen suchen ihren Penisneid durch aktive (homosexuelle) Praktiken zu mäßigen. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Peter Dettmering

Eine Welt phantasmagorischer Objekte

Psyche, 1979, 33(3), 229-244

Coleridges 1798 bzw. 1800 erschienene Ballade vom alten Seefahrer - einer der ersten Texte der englischen Romantik - wird als phantastische Darstellung seelischer Urkonflikte (wie Melanie Klein sie als schizoid-paranoide und depressive Position beschrieben hat) mit kathartischer Funktion gedeutet. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle Rechte vorbehalten [ mehr ]

Joachim F. Danckwardt

Anmerkung zur Indikation und Kontraindikation für die gleichzeitige Anwendung von psychoanalytischer Psychotherapie und Psychopharmakotherapie

Psyche, 1979, 33(6), 528-544

Zur Klärung der Auswirkungen einer Kombination von Psychotherapie und Medikamentierung mit Psychopharmaka werden theoretische Ansätze und Untersuchungsergebnisse aus der Literatur referiert sowie Ergebnisse einer Einzelfallstudie des Autors zusammengefasst. Die (objektive) Wirkung der Psychopharmaka bildet mit ihrer symbolischen Bedeutung (etwa als Substitut der Arzt-Patient-Beziehung) eine (oft unerkannte) Ergänzungsreihe. (c) Psychosozial-Verlag 2009 alle ... [ mehr ]

Helmut Dahmer

»Holocaust« und die Amnesie

Psyche, 1979, 33(11), 1039-1045

Die Fernsehserie Holocaust wird als Produkt einer Rekonstruktionarbeit der Entnazifizierung und Reedukation dargestellt. Sie wurde einem politisch unaufgeklärten Massenpublikum als familiales Deutungsmuster und als Geschichte repräsentierende Pseudo-Fiktion gezeigt, welche zur Identifikation mit dem jüdischen Widerstand einlud. Der psychische Abwehrpanzer der Nichtwisser und Nichtwahrhaber wird als die wichtigste Hinterlassenschaft des Dritten Reiches ... [ mehr ]

Johannes Cremerius

Gibt es zwei psychoanalytische Techniken?

Psyche, 1979, 33(7), 577-599

Im Rahmen der Psychoanalyse koexistieren heute zwei Behandlungstechniken, die sich als klassische Einsichtstherapie oder paternistische Vernunfttechnik einerseits, als Therapie der korrektiven, emotionalen Erfahrung andererseits gegenüberstehen und sich auf Freud bzw. Ferenczi zurückdatieren lassen. Setzt die klassische Therapie die ödipalen Errungenschaften beim Patienten voraus und vollzieht sich die therapeutische Arbeit hier am Konflikt, so ist die ... [ mehr ]

Johannes Cremerius

Die Verwirrungen des Zöglings T.

Psyche, 1979, 33(6), 551-564

Verschiedene Schwierigkeiten, die sich für den angehenden Analytiker beim Erlernen der psychoanalytischen Technik ergeben, werden aufgezeigt. Auf die Probleme bei der Übertragung von theoretischem Wissen auf die therapeutische Praxis wird eingegangen. Diese werden verschärft durch die Vielzahl von Beschreibungen analytischen Vorgehens, mit denen sich der angehende Analytiker auseinandersetzen muss und die teilweise widersprüchlich sind. Implikationen, ... [ mehr ]

Johannes Cremerius

Robert Musil. Das Dilemma eines Schriftstellers vom Typus »poeta doctus« nach Freud

Psyche, 1979, 33(8), 733-772

Robert Musils Roman Der Mann ohne Eigenschaften wird als psychoanalytischer Roman par excellence charakterisiert, die gründliche Psychoanalyse-Rezeption des Autors (anhand des inzwischen publizierten Nachlasses) belegt. Seit Freud die Lebensprobleme, die die Dichter vor ihm mit Hilfe einer hausgemachten Psychologie gestaltet hatten, im Rahmen einer wissenschaftlichen Psychologie des Unbewussten bearbeitet hatte, schien es nur mehr die Alternativen des ... [ mehr ]