314 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
1. Aufl. 2022
Erschienen: August 2022
ISBN-13: 978-3-8379-3161-7
Bestell-Nr.: 3161
https://doi.org/10.30820/9783837978575
Aus dem Französischen von Claudia Steinitz
Die DDR nach der DDR
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Nachdem die Schilderungen von Entwertung, Wiederaneignung und Aufwertung ostdeutscher Lebenswege bereits in Frankreich auf positive Resonanz stießen, eröffnet sich nun auch einer west- wie ostdeutschen Leserschaft eine vielfältige Sicht auf wichtige Themen wie Bildungschancen, Geschlechterverhältnisse, Umgang mit Kunst und Kultur oder Möglichkeiten politischer Teilhabe und deren Deutung im vereinigten Deutschland.
Einleitung
Entwertung(en)
Die Trauer um den dritten Weg
Ungerechte Urteile
Zweimal Opfer?
Arbeitslosigkeit als neuer sozialer Tatbestand
Biografische Brüche und Korrekturen
Orientierungsverlust
Die Veränderungen im Kunstbereich
Vertrauensverlust
Wiederaneignung(en)
Das Gefühl eines kollektiven »Wir«
Der Antifaschismus
Die Frage der Freiheit
Die Wut über vorschnelle Urteile
»Deutschland hat die Mauer durch eine gesellschaftliche Kluft ersetzt«
Das Wahlverhalten
Das künstlerische Erbe der DDR
Aufwertung(en)
Dafür oder dagegen
Die deutsche Identität: Nach dem Untergang
Ein alternatives Gesellschaftsmodell
Erziehung
Die Rolle des Staates im Kulturbereich
Feminismus und Geschlechtergerechtigkeit
Die Heimat
Die DDR als Erbe
Entteufelung?
Die DDR im Spiegel der wissenschaftlichen Forschung
Das Paradigma des Totalitarismus
Alltagsgeschichte und Nachdenken über den »Eigen-Sinn«
Die »Diktatur der Grenzen«
Festhalten an Vorurteilen und Öffnungsversuche
Seit 2015: Ein neuer Blick?
Schlussbemerkung
Anhang
Biografische Interviews
Die lebensgeschichtlichen Interviews
Biografien der interviewten Personen
Chronologie 1961–2022
Literatur
»Als Historikerinnen, die zur DDR-Geschichte und Oral History arbeiten, interessierte sie der seit 2015 bemerkbare Wandel in der Geschichtsforschung, sich mehr dem Alltagsleben, den Emotionen, dem Privaten zu widmen. Dank der längeren Tradition französischer DDR-Forschung kam das Buch in Frankreich sehr gut an, was die Autorinnen zur deutschen Veröffentlichung ermunterte. Das lesenswerte Sachbuch ist für ein breites, außerakademisches Lesepublikum geschrieben ...«
Karin Aleksander, Ariadne – Forum für Frauen- und Geschlechtergeschichte 80 | 2024
»Für viele Menschen in der DDR fand – trotz des Demokratiedefizits – ein lebenswerter Alltag statt, ein Alltag, der mit der Übernahme der DDR entwertet wurde. Diese Entwertung durch Kolonialisierung ist demütigend. Sie hat fatale Folgen für die Integration der Gedemütigten und bewirkt neben anderen Aspekten eine Spaltung der Gesellschaft. Das vorliegende Buch besitzt Schwächen und ist trotzdem lesenswert, fordert es doch nichts Geringeres als eine differenzierte Sicht auf die Geschichte der DDR und die Geschichte des Alltags der Menschen in ihr. Dies zu leisten, ist ein Verdienst der Autorinnen ...«
Wolfram Grams, Vorgänge. Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik 239/240, Juli 2023
»In drei Hauptkapiteln gehen die Autorinnen in diesem 2022 auf deutsch im Psychosozial-Verlag erschienenen Buch der Entwertung, der Wiederaneignung und der Aufwertung ostdeutscher Biografien nach. Sie tun das basierend auf lebensgeschichtlichen Interviews mit ›normalen‹ Bürgerinnen und Bürgern, die weder Oppositionelle noch Funktionäre waren. Denn, so Élisa Goudin-Steinmann in Erfurt: ›Solange die Hasen keine Historiker haben, wird die Geschichte von den Jägern erzählt‹ ...«
Sebastian Kranich, Der Sonntag Nr. 17 vom 30. April 2023
»Wie wirkt die DDR im Leben der Ostdeutschen bis heute nach? Zwei französische Historikerinnen sind dieser Frage nachgegangen – mit interessantem Ergebnis ...«
Sebastian Kranich, Glaube+Heimat. Mitteldeutsche Kirchenzeitung Nr. 17 vom 30. April 2023
»So unterschiedlich die Biografien der Gesprächspartner auch sind, teilen sie doch gemeinsame Erfahrungen, die die Autorinnen unter den Stationen Entwertungen, Wiederaneignungen und Aufwertungen fassen. [...] Ihr Tenor: Die Erfahrung des Zusammenbruchs und dessen Folgen für die persönlichen Lebensrealitäten eint die Ostdeutschen und grenzt sie von den Westdeutschen ab, zumal auch 30 Jahre nach der Vereinigung gravierende Unterschiede bestehen ...«
Franziska Gräfenhan, Thüringer Allgemeine am 1. April 2023
»Ehemalige DDR-Bürger mussten sich nicht nur mit einer weitreichenden Diskreditierung ihres einstigen Staates auseinandersetzen, ›in dem sie aufgewachsen waren, gearbeitet und gelebt hatten‹, sondern auch mit der Entwertung ihrer Biografien und Lebensleistungen. [...]
Chapeau! Ein hochinteressantes, sorgfältig recherchiertes und erkenntnisbringendes Buch ...«
Karlen Vesper, neues deutschland am 21. November 2022