6. Jahrestagung von JUNKTIM: »Improvisation und Partizipation – Unerhörte Elemente therapeutischer Gespräche«

Therapeutische Praxis entfaltet sich nicht allein aus klaren Konzepten oder festen Regeln, sondern im lebendigen Spannungsfeld von Struktur und Offenheit. Improvisation bedeutet, Bewegungen des Anderen mitzuvollziehen und eigene Beiträge nicht vorwegzunehmen, sondern im Moment zu gestalten. Sie erfordert Können und Übung – wie im Jazz – und zeigt sich dort, wo Unerwartetes geschieht: in Pausen, Irritationen, Brüchen des Alltags.

Gerade in Ausbildungssituationen wird deutlich, dass es weniger um das »richtige Handeln« geht als um die Fähigkeit, Unsicherheit auszuhalten und situativ auf Neues zu reagieren. Improvisation erweist sich so als zentrale Ressource therapeutischer Arbeit – ein Wechselspiel von Sprache als Gerüst, Überraschung als Öffnung und Partizipation als gemeinsames Tun. Diese Ideen stehen im Mittelpunkt der Vorträge, Podiumsdiskussionen und Datensitzungen.

Hauptvorträge
Mit drei Hauptvorträgen von Prof. Michael B. Buchholz, Prof. Jan Slaby und Prof. Hedda Lausberg

Praktische Relevanz
Ein besonderes Merkmal der Jahrestagungen von JUNKTIM e.V. ist die detaillierte Untersuchung therapeutischer Konversationen. In kleineren Arbeitsgruppen wurden Audio- und Videomaterial analysiert, um emotionale Dynamiken in ihrer komplexen Interaktionalität zu erforschen. Diese methodische Herangehensweise ermöglichte sowohl Forscher:innen als auch Praktiker:innen wertvolle neue Einsichten in die Organisation emotionaler Prozesse durch Interaktion.

Ein Forum für Austausch und Vernetzung
Seit der Gründung von JUNKTIM e.V. im Jahr 2020 hat sich die Jahrestagung als zentrales Forum für den Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis etabliert. Auch in diesem Jahr zeigte sich, dass insbesondere der wissenschaftliche und klinische Nachwuchs mit neuen Perspektiven zur Diskussion beitrug. Die wechselseitige Reflexion von Behandlungserfahrungen und gesprächsanalytischen Befunden, wie sie Freud einst mit »Heilen und Forschen« angedacht hatte, wurde hier weitergeführt.

Teilnehmen und mitwirken
Ob in den Hauptvorträgen, den Arbeitsgruppen oder den intensiven Diskussionen am Rande der Veranstaltung – die Tagung bot vielfältige Möglichkeiten zur aktiven Teilnahme. Die Resonanz der Teilnehmenden zeigte, dass das gewählte Thema und der interaktive Ansatz der Tagung wertvolle Impulse für die weitere Forschung und therapeutische Praxis lieferten.

Es sind 12 Fortbildungspunkte bei der Psychotherapeutenkammer beantragt.

Veranstalter
An-Institut der Internationalen Psychoanalytischen Universität (IPU) Berlin, unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Michael B. Buchholz.

Termin
Vom 13. bis 15. März 2026

Als Referenten haben zugesagt: Jasmin Bleimling; Michael B. Buchholz, Hedda Lausberg, Heinz Messmer, Jan Slabi u.a. Außerdem ist ein Impro-Theater geplant.

Weitere Infos, Programm und Anmeldung
https://junktim.online/tagung/