Verlag: Klett Cotta/Psychosozial-Verlag
64 Seiten, Geheftet
Erschienen: ? ?
Bestell-Nr.: 51606
Rolf Vogt
Rainer Werner Fassbinders »Der Müll, die Stadt und der Tod« - eine deutsche Seelenlandschaft
Psyche, 1995, 49(4), 309-372
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R. W. Fassbinders Theaterstück Der Müll, die Stadt und der Tod aus dem Jahr 1976 hat wie kein zweites Kunstereignis die öffentliche Meinung in der Bundesrepublik Deutschland erregt und eine Kontroverse hervorgerufen, deren Nachbeben noch heute zu spüren ist. In einer psychoanalytischen Interpretation wird dem Stück zunächst attestiert, dass es die künstlerische Darstellung der unbewussten Problemlage der zweiten nichtjüdischen deutschen Generation in ihrem Verhältnis zum Nationalsozialismus leistet. Diese Problemlage, die mit entlehnten Schuldgefühlen zu tun hatte, wurde bei Fassbinder freilich nur dargestellt, nicht bearbeitet, so dass, gewissermaßen hinterrücks, alle jene Identifikationen mit deutschen Traditionen sich wieder einschleichen und virulent werden, die man bewusst ablehnt. Es wird gezeigt, dass auf dem Grunde des Stücks jener Schuldabwehrmechanismus wirksam ist, der die historische Täter-Opfer-Relation verkehrt und die Deutschen zu den eigentlichen Opfern macht. Anschließend wird das Theaterstück und die darum entbrannte Kontroverse in einen größeren politischen Zusammenhang gestellt (Bitburg (1985), Historikerstreit (1986), Jenninger-Rede (1988)), der eine deutsche Seelenlandschaft sichtbar werden lässt, für deren Tiefenschichten Fassbinders Stück bloß symptomatisch ist. (c) Psyindex.de 2009 alle Rechte vorbehalten
Vogt, Rolf
Rainer Werner Fassbinders »Der Müll, die Stadt und der Tod« - eine deutsche Seelenlandschaft
Psyche, 1995,49(4),309-372
Rainer Werner Fassbinders »Der Müll, die Stadt und der Tod« - eine deutsche Seelenlandschaft
Psyche, 1995,49(4),309-372