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Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse
275 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: Oktober 2024
ISBN-13: 978-3-8379-3299-7
Bestell-Nr.: 3299
https://doi.org/10.30820/9783837962512

Aus dem Amerikanischen von Johanne Förster, Anja Guck-Nigrelli und Andreas Renzel

Grenzen und Grenzverletzungen in der Psychoanalyse

Sofort lieferbar. Lieferzeit (D): 4-5 Werktage

»Glen O. Gabbard – der Pionier der Erforschung der sexuellen Grenzüberschreitung in der analytischen Psychotherapie – legt mit seinem wunderbaren Buch den Grundstein des Verständnisses der – auch kollusiven – Psychodynamik der Beteiligten. Der Autor untersucht überzeugend die missbräuchlichen Grenzüberschreitungen in der Geschichte der Psychoanalyse, beleuchtet die Rolle der Institutionen und behandelt auch nicht-sexuelle Grenzüberschreitungen. Ein ›Must-read‹ für Ausbildung und Praxis, immer noch hochaktuell – endlich ins Deutsche übersetzt.«
Mathias Hirsch


Grenzverletzungen und missbräuchliche Übergriffe durch Psychotherapeut*innen bleiben zumeist unentdeckt und werden nicht oder nur unzureichend aufgeklärt und bearbeitet. Ausgehend von theoretischen Überlegungen zum psychoanalytischen Rahmen und einem historischen Exkurs zu Grenzverletzungen in der Psychoanalyse untersucht Glen O. Gabbard die Entstehungsbedingungen der Dynamik des »slippery slope«, einer destruktiven Entwicklung des Übertragungs- und Gegenübertragungsgeschehens.

Anhand ausführlicher Fallbeispiele aus seiner über 30-jährigen Erfahrung mit der Begutachtung, Behandlung und Beratung von fast 300 Fällen professioneller Grenzverletzungen verdeutlicht der Autor, wie die Grenzen in der therapeutischen Beziehung nach und nach verloren gehen können. Die gravierenden seelischen Beschädigungen der Betroffenen werden dabei ebenso beleuchtet wie die Möglichkeit einer Rehabilitation der Täter*innen und der Prävention von Grenzverletzungen. Schließlich befasst sich Gabbard auch mit der Beteiligung der Institute an der Entstehung von Grenzverletzungen und der Gruppendynamik, die sich nach der Offenlegung entwickelt. Nicht zuletzt lassen sich Gabbards Erkenntnisse auch auf die aktuellen Debatten um den institutionellen Missbrauch übertragen.
Über den Autor

Vorwort

Kapitel 1: Der analytische Rahmen,
die analytischen Grenzen und das analytische Objekt
Der analytische Rahmen
Analytische Grenzen
Das analytische Objekt

Kapitel 2: Die frühe Geschichte der Grenzverletzungen
in der Psychoanalyse
Freud, Jung und Spielrein
Freud, Ferenczi und Palos
Freud, Jones und Kann
Freuds Auffassung von Ethik
Eine retrospektive Einschätzung

Kapitel 3: Sexuelle Grenzverletzungen
Eine Typologie von Analytikern
Die gemeinsamen narzisstischen Grundlagen

Kapitel 4: Die Rolle der Suizidalität
bei sexuellen Grenzverletzungen
Selbsttäuschung und Rationalisierung
Desidentifikation mit dem Aggressor
Das Scheitern der Mentalisierung und der Zusammenbruch
des analytischen Raums
Omnipotenz und Verlust
Lehren aus der Arbeit
mit suizidgefährdeten Patienten

Kapitel 5: Nicht-sexuelle Grenzverletzungen
Gegenübertragungs-Enactments
Diskussion

Kapitel 6: Das Schicksal der Übertragung:
Postanalytische Grenzen
Das Fortbestehen der Übertragung
Postanalytische Beziehungen als Abwehr
Wenn der Patient zurückkehrt
Argumente gegen ein absolutes Verbot
postanalytischer sexueller Beziehungen
Nicht-sexuelle Beziehungen nach der Beendigung

Kapitel 7: Grenzen im virtuellen Raum
Erweiterungen des psychoanalytischen Rahmens
Besondere Aspekte der E-Mail-Kommunikation
Die Erosion der analytischen Anonymität
Googeln von Patienten
E-Mail und Textnachrichten

Kapitel 8: Grenzen in der psychoanalytischen Supervision
Grenzfragen in der Supervision
Grenzfragen
»Treat or Teach« – Behandeln oder Lehren
Das Phänomen multipler Triaden

Kapitel 9: Die Beteiligung der Institution
Begutachtung und Rehabilitation der Täter
Ausarbeitung eines Rehabilitationsplans
Supervision
Persönliche Therapie oder Analyse
Beauftragung eines Rehabilitationskoordinators
Rückkehr zur unbeaufsichtigten Praxis

Kapitel 10: Auswirkungen auf die
von Grenzverletzungen Betroffenen
Folgetherapie
Begleitschäden
Schlussfolgerungen

Kapitel 11: Prävention
Die Funktion der Beratung
Widerstände gegen eine Beratung
Korrumpierung des Beratungsprozesses
Abschließende Bemerkungen

Literatur

Namensregister

Sachregister