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Buchreihe: Forschung Psychosozial
112 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: Juli 2011
ISBN-13: 978-3-8379-2131-1
Bestell-Nr.: 2131

Mit einem Geleitwort von Monika Hauser
Leseprobe

Das Geheimnis unserer Großmütter

Eine empirische Studie über sexualisierte Kriegsgewalt um 1945

Sofort lieferbar. Lieferzeit (D): 4-5 Werktage

Mehr als 65 Jahre sind vergangen, seitdem zwei Millionen Frauen auf deutschem und benachbartem Gebiet innerhalb weniger Monate durch Vergewaltigungen schwer traumatisiert wurden. Diese Gewalterfahrungen am Ende des Zweiten Weltkriegs sind bis heute sowohl privates als auch gesellschaftliches Tabu. Scheinbar setzte ihr »Vergessen« bereits mit ihrem Geschehen ein, jedoch verbirgt sich dahinter eine unsagbar große Verletzung.

Die vorliegende Untersuchung nähert sich verständnisvoll den Erlebnissen einer Generation von Frauen. Zunächst wird Traumatisierung im Allgemeinen, im Krieg, durch sexuelle Gewalt und deren Folgestörungen betrachtet und somit an die Auswirkungen sexualisierter Kriegsgewalt herangeführt. Eindrückliche und emotional bewegende Zitate aus Interviews mit traumatisierten Frauen machen die Untersuchung zu einem wertvollen Zeitzeugenbericht.

Inhalt

Geleitwort

Vorwort

Danksagung

1 Theoretische Grundlagen

1.1 Sexualisierte Gewalt und Vergewaltigung

1.2 Sexualisierte Kriegsgewalt
1.2.1 Definition und Erklärungsansätze
1.2.2 Besonderheiten von sexualisierter Gewalt im Kriegskontext
1.2.3 Eine Chronik
1.2.4 Sexualisierte Kriegsgewalt am Ende des Zweiten Weltkriegs
1.2.4.1 Fakten
1.2.4.2 Kritische Aufarbeitung

1.3 Traumatisierung
1.3.1 Trauma und Traumafolgestörungen
1.3.2 Chronische PTBS und Retraumatisierung im Alter

1.4 Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
1.4.1 Einfache und komplexe PTBS
1.4.2 PTBS nach Kriegstraumatisierung
1.4.3 PTBS nach sexualisierter Gewalt
1.4.3.1 Spezifität der komplexen PTBS
1.4.4 PTBS nach sexualisierter Kriegsgewalt
1.4.4.1 Eine Multiple Traumatisierung
1.4.5 Beeinflussende Faktoren posttraumatischer Belastung
1.4.5.1 Traumasituation und peritraumatische Belastung
1.4.5.2 Kohärenzgefühl

1.5 Zusammenfassung und allgemeine Fragestellung

2 Methodisches Vorgehen

2.1 Studiendesign

2.2 Stichprobe
2.2.1 Soziodemografie

2.3 Testplanung

2.4 Erhebungsverfahren und Messinstrumente
2.4.1 Das »narrative« Leitfadeninterview
2.4.1.1 Erfassung quantitativer Daten durch das Leitfadeninterview
2.4.2 Fragebögen
2.4.2.1 Die modifizierte Posttraumatische Diagnoseskala (mPDS)
2.4.2.2 Der Peritrauma-Belastungsbogen (PDI)
2.4.2.3 Die Sense of Coherence Scale (SOC-29)

2.5 Methoden der Datenauswertung

3 Ergebnisse

3.1 Deskriptive Analyse
3.1.1 Traumata allgemein
3.1.1.1 Häufigkeitsverteilung
3.1.1.2 »Schlimmstes Erlebnis«
3.1.2 Trauma Kriegsvergewaltigung
3.1.2.1 Häufigkeit
3.1.2.2 Beeinträchtigte Lebensbereiche
3.1.2.3 Bewältigungsstrategien

3.2 Inferenzstatistische Analyse
3.2.1 Aktuelle PTBS-Ausprägung und Symptomstärke
3.2.2 Kohärenzgefühl
3.2.2.1 Kohärenzgefühl und PTBS
3.2.2.2 Traumazahl und Kohärenzgefühl
3.2.3 Peritraumatische Belastung

4 Diskussion

4.1 Methodische Einschränkungen
4.1.1 Geringer Stichprobenumfang
4.1.2 Repräsentativität der Stichprobe
4.1.3 Fehlen einer adäquaten Vergleichsstichprobe
4.1.4 Querschnittsdesign
4.1.5 Retrospektivität: Erinnerungseffekte
4.1.6 Interviewer- und Umgebungseffekte
4.1.7 Operationalisierung der Variablen
4.1.7.1 mPDS
4.1.7.2 SOC-29
4.1.7.3 PDI

4.2 Interpretation und Diskussion der Ergebnisse
4.2.1 Allgemeine Traumatisierung und das Trauma der Kriegsvergewaltigung
4.2.2 PTBS
4.2.3 Kohärenzgefühl, PTBS und Traumazahl
4.2.4 Peritraumatische Belastung und PTBS

5 Zusammenfassung und Ausblick

Literatur

»Die von Eichhorn und Kuwert vorgelegte Studie ist wichtig, weil sie den Stand der bisherigen Forschung zu sexuellen Kriegstraumatisierungen umfassend darstellt und einige fundierte neue Erkenntnisse zusammenträgt. Der auffallenden, auch wissenschaftlichen Zurückhaltung in der Auseinandersetzung mit sexueller Gewalt wirkt es somit erfreulich entgegen  ...«

Vera Kattermann, Deutsches Ärzteblatt PP

»Das öffentliche und private Schweigen über die Welle der Kriegsvergewaltigung um 1945 verbirgt, wie viele Frauen berichten, bis heute unsagbar große Verletzungen, die wir aufgreifen und verstehen sollten, bevor diese Generation ihr Schweigen mit in den Tod nehmen muss  ...«

Harald J. Freyberger, Trauma & Gewalt. Forschung und Praxisfelder (1/2012)

»Es macht auf das Thema ›Kriegsvergewaltigung‹ aufmerksam, das leider noch immer aktuell ist. Und es macht vielleicht anderen Frauen Mut, über ihr Schicksal zu sprechen  ...«

Ernst Reuß, Neues Deutschland, Beilage zur Frankfurter Buchmesse 2011

»Die Studie, die auf der Diplomarbeit von Svenja Eichborn basiert, leistet so einen kleinen Beitrag zur späten Würdigung der Frauen und der lange versäumten Auseinandersetzung mit diesem Teil der deutschen Geschichte  ...«

Anne Jurema, ippnw forum. das magazin der ippnw (internationale ärzte für die verhütung des atomkriegs – ärzte in sozialer verantwortung), nr. 145 märz 2016

»Das Buch leistet einen Beitrag für die Notwendigkeit der gesellschaftlichen Auseinandersetzung und ermutigt von sexueller Kriegsgewalt betroffene Frauen, vielleicht darüber zu sprechen  ...«

, demenz – Das Magazin, 24/2015

»Ihre Arbeit ist zu verstehen als eine Form der lange versäumten Auseinandersetzung mit der Thematik. Die Studie kann Grundlage sein, um den Folgegenerationen der sexuell kriegstraumatisierten Frauen mehr und vor allem früher Aufmerksamkeit zu widmen, damit posttraumatische Belastungsstörungen rechtzeitig als solche erkannt und behandelt werden können  ...«

Nicole Justen, GENDER 1|2013

»Fraglos verbreitert und vertieft diese Studie das Wissen um die Folgen sexualisierter Kriegsgewalt. Gerade wegen der unerwartet großen Zahl von Frauen mit einer PTBS unterstreicht sie auch die Bedeutung einer therapeutischen Intervention nach Kriegsvergewaltigungen  ...«

Maike Petersen , Zeitschrift für Sexualforschung 1/2013

»Massenvergewaltigungen und deren Folgen sind noch zu wenig untersucht. Dieses Buch, ursprünglich eine psychologische Diplomarbeit, behandelt die bis heute wenig aufgearbeitete (Leidens-)Geschichte von Frauen um 1945. Es will zeigen ›wie wichtig das Thema für viele Frauen und deren Familien heute noch ist‹ (S. 13), und reiht sich in Überlegungen ein, dass Gewalt nicht endet, wenn nicht mehr geschlagen wird  ...«

Kai Sammet, ZFG. Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. 61. Jahrgang, Heft 2/2013

»Das Forschungsfeld über sexuelle Kriegsgewalt um 1945 weist nach wie vor große Lücken auf. ›Das Geheimnis unserer Großmütter. Eine empirische Studie über sexualisierte Kriegsgewalt um 1945‹ liefert dazu einen anregungsreichen, theoretisch umfassenden und fundierten Beitrag zur systematischen Erforschung sexualisierter Kriegsgewalt und seinen psychosozialen Folgen ...«

Luise Krebs, www.socialnet.de

»Sie sucht nicht nur nach dem Warum, sondern fragt vor allem ›Wie danach? Wie jetzt?‹ ...«

, Basler Zeitung. Sonntag, 26. Februar 2012

»Sexualisierte Kriegsgewalt rückte in letzter Zeit in die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. So gliedert sich das Buch in einen Teil mit den theoretischen Grundlagen, und zentraler Untersuchungsgegenstand sind nach den Begrifflichkeiten zu sexualisierter Kriegsgewalt die Traumata einer Generation von Frauen  ...«

Monika Jarosch, AEP Informationen. Feministische Zeitschrift für Politik und Gesellschaft. Nr. 4 / 2011

»Trotz mancher methodischer Einschränkungen (z.B. kleine Stichprobe) handelt es sich hier um eine interessante Studie in einem noch wenig systematisch erforschten Bereich  ...«

Barbara Wimmer, WeiberDiwan. Die feministische Rezensionszeitschrift. 2/2011
Winter 2011/2012