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Buchreihe: Angewandte Sexualwissenschaft
ISSN: 2367-2420
128 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
Erschienen: Februar 2018
ISBN-13: 978-3-8379-2783-2
Bestell-Nr.: 2783
LeseprobeWerbeblatt

Die Idee der Homosexualität musikalisieren

Zur Aktualität von Guy Hocquenghem

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Guy Hocquenghems Essay Das homosexuelle Verlangen kann »als erstes Beispiel für das gelten, was heute Queer Theory heißt«, schrieb Douglas Crimp im Klappentext einer US-amerikanischen Neuausgabe dieses Buches. Der französische Aktivist und Theoretiker, Journalist und Romancier prägte in den 1970er und 1980er Jahren die Geschichte der radikalen Schwulenbewegung nicht nur seines Landes, sondern auch der alten Bundesrepublik mit.

Während das Interesse an Hocquenghem in Frankreich und den USA wieder wächst, wird er im deutschsprachigen Raum heute kaum noch rezipiert. Doch die Lektüre lohnt sich, denn sie bietet Perspektiven, sexuelle Orientierung nicht starr, sondern »offen« und prozesshaft zu denken – eben »musikalisch«: Auch ein Ton tritt nur in Erscheinung, wenn er seine ganze Amplitude ausschöpft. 2018, fünfzig Jahre nach der sogenannten sexuellen Revolution und zum 30. Todestag von Guy Hocquenghem, unternehmen es die Autoren des vorliegenden Bandes, aktuelle identitäts- und rassismuskritische queere Positionen mit diesem Denker in Diskussion zu bringen.

Mit Beiträgen von Guy Hocquenghem (übersetzt von Salih Alexander Wolter), Rüdiger Lautmann, Norbert Reck und Heinz-Jürgen Voß

Description:

Guy Hocquenghem´s essay »Homosexual Desire« »may well be the first example of what we now call queer theory,« wrote Douglas Crimp on the back-cover blurb of a new US edition of this book. The French activist and theorist, journalist and novelist lived from 1946 to 1988 and helped shape the history of the radical gay movement in the 1970s and 1980s, not only of his country, but also of the old Federal Republic.

While the interest in Hocquenghem is growing again in France and the US, he is largely ignored today in the German-speaking world. But reading him is worthwhile, because he offers perspectives for thinking about sexual orientation not as something rigid but »open« and in process – something »musical«, that is: A sound also occurs only when it exhausts its entire amplitude. In 2018, fifty years after the so-called sexual revolution and on the thirtieth anniversary of the death of Guy Hocquenghem, the authors of the present volume undertake to bring current queer critiques of identity and racism to an exchange with this thinker.

With contributions by Guy Hocquenghem (translated by Salih Alexander Wolter), Rüdiger Lautmann, Norbert Reck and Heinz-Jürgen Voß
Guy Hocquenghem revisited:
Seine Aktualität für queere Reflexionen
Heinz-Jürgen Voß

Guy Hocquenghem – wiedergelesen
Rüdiger Lautmann

Befreiung von der Homosexualität
Ein Kapitel Queer-Theologie in Auseinandersetzung mit Guy Hocquenghem
Norbert Reck

Wir können nicht alle im Bett sterben
Guy Hocquenghem
(übersetzt von Salih Alexander Wolter)

»Oder man reißt ausschließlich seriöse junge Männer aus der eigenen gesellschaftlichen Sphäre auf.«
Heinz-Jürgen Voß

Zur Bibliografie

Zeittafel zur biografischen Einordnung Guy Hocquenghems

Autoren

»Überraschenderweise ist ein Beitrag zur Queer-Theologie in einem Band zu entdecken, der im Titel weder ›queer‹ noch ›Theologie‹ enthält: Der von dem Merseburger Sexualwissenschaftler Heinz-Jürgen Voß herausgegebene Sammelband ›Die Idee der Homosexualität musikalisieren. Zur Aktualität von Guy Hocquenghem‹, der sich der Wiederentdeckung des französischen Soziologen im dreißigsten Jahr seines Todes verschrieben hat und ihn – noch vor der Prägung des Begriffs – als einen Pionier der Queer-Theorie vorstellt, enthält neben anregenden Arbeiten von Voß und Rüdiger Lautmann zu Werk und Hintergründen des Denkens von Hocquenghem sowie einem Text von Hocquenghem selbst auch einen Aufsatz des katholischen Publizisten Norbert Reck unter dem Titel ›Befreiung von der Homosexualität. Ein Kapitel Queer-Theologie in Auseinandersetzung mit Guy Hocquenghem‹ ...«

Malte Wechsler, Concilium (55. Jg. 2019, Heft 5)

»Doch die Lektüre lohnt sich, denn sie bietet Perspektiven, sexuelle Orientierung nicht starr, sondern ›offen‹ und prozesshaft zu denken – eben ›musikalisch‹  ...«

, www.queer.de

»Guy Hocquenghem sagte lieber etwas Grundfalsches als etwas Gefälliges. So wurde er zum ›pain in the ass‹ der französischen Linksliberalen, die den Schriftsteller nach seinem frühen Tod 1988 gern vergessen hätten. Aber so leicht lässt er sich nicht abschütteln  ...«

Stefan Ripplinger, literatur konkret 2018/19 (S. 22), Oktober 2018

»Die Einzelbeiträge des Buches sind von zwei kenntnisreichen Texten des Herausgebers Heinz-Jürgen Voß gerahmt. Im einleitenden Beitrag führt Voß behutsam an das zu erwartende Leseabenteuer heran. Im Schlussbeitrag stellt er ›Bezüge zu und Denkblockaden in deutschen schwulen Debatten‹ her (112 ff.) und ›Guy Hocquenghems Innovationen für queere Perspektiven‹ vor (114 ff.). Es gelte, nicht bei der (notwendigen!) Entkriminalisierung und Entdiskriminierung von Homosexuellen stehen zu bleiben, und ganz und gar nicht ›die Homosexuellen‹ als Gruppe zu fixieren und in brave Normalitäten einzubetten, sondern viel weiter zu denken und sich vorzustellen, ›wie wir denn unsere sexuellen Verhältnisse und insgesamt unsere Miteinander zukünftig entwickeln möchten‹ (116) ...«

Kurt Starke, Sexuologie 1-2/2018

»Heinz Jürgen Voß führt die Gedanken Hocquenhems weiter und macht deutlich, dass eine Partizipation an einem bestehenden System, das nur noch teilweise unterdrückend wirkt, die ›emanzipierten‹ Homosexuellen zu Teilhabern des Unterdrückungsapparates werden lässt (108). So möchte Voß heute Hocquenhem quasi als Ahnvater für das eigene linke politische Engagement nutzen. Dafür eignet sich dieser erheblich besser als all die anderen französischen Philosophen, die von deutschen Genderforschern gemeinhin zitiert werden ...«

Florian G. Mildenberger, Sexuologie 1-2/2018

»Am 28. August jährt sich zum 30. Mal der Todestag des französischen Autors und Philosophen Guy Hocquenghem, ›Die Idee der Homosexualität musikalisieren‹, gewährt einen kurzen Einblick in das Wirken dieses fast vergessenen Vordenkers der Queer-Theorie ...«

, Siegessäule – August 2018

»Guy Hocquenghem ist zwar schon verstorben, hat aber sehr spannende Werke hinterlassen, die einen Anschluss an die Queer Theory bzw. an queere Debatten liefern können  ...«

Michael Genderkinger, coloRadio Dresden vom 21. Februar 2018

»Im Sammelband ›Die Idee der Homosexualität musikalisieren‹ wird erstmals seit vielen, vielen Jahren wieder Bezug auf den in Deutschland beinahe vollkommen unbekannten französischen Theoretiker Guy Hocquenghem genommen und versucht, nebst vorsichtigen Aktualisierungs- und Anknüpfungsversuchen eine Werkschau zu leisten. In den letzten Jahren wurde Hocquenghem auch in Frankreich, Spanien, England und den USA von vielen wiederentdeckt, so erschien beispielsweise letztes Jahr in Frankreich sowohl eine ausführliche Biographie Hocquenghems (Idier 2017), als auch eine Neuauflage der wesentlichen Teile seines journalistischen Werkes (Hocquenghem 2017)  ...«

Hauke Branding, socialnet.de vom 12. April 2018