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Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse
363 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
1. Aufl. 2022
Erschienen: Oktober 2022
ISBN-13: 978-3-8379-3154-9
Bestell-Nr.: 3154
https://doi.org/10.30820/9783837978384
LeseprobeWerbeblatt

Vom Dringlichen und vom Grundsätzlichen

Psychoanalytische Gedanken zu existenziellen, gesellschaftspolitischen und erkenntnistheoretischen Fragen

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Persönliches, kulturelles und gesellschaftliches Wohlergehen lässt sich nur erreichen, wenn wir unsere eigene authentische Sprache finden, für unterschiedliche Denkräume offen sind und andere in ihrer Andersheit und Fremdheit wertschätzen. Joachim Küchenhoff zeigt, wie sich die kritische Theorie der Psychoanalyse in verschiedenen Wissens- und Lebensbereichen anwenden lässt. Dabei nimmt er grundsätzliche existenzielle, religionswissenschaftliche und erkenntnistheoretische Fragen in den Blick und verbindet sie mit aktuellen gesellschaftlichen und kulturellen Herausforderungen: Welche Dimensionen von Schuld gibt es? Welches Gewaltpotenzial birgt Religion? Wie wird mit dem Thema Gewalt in unserer Gesellschaft umgegangen? Wie spiegelt sich dichotomes Denken unter anderem im Genderdiskurs wider? Und welchen sozialen Normen ist Körperlichkeit heute unterworfen?
Vorwort

I: Existenzielle Herausforderungen

Zeit und Vergänglichkeit
Die Herrschaft der Zeit und der Endlichkeit
Kasuistische Vignette
Zeit als Gabe
Psychotherapie und die Gabe der Zeit

Schlägt dem Glücklichen keine Stunde? Zum Verhältnis von Glücklichsein und Zeiterleben
Einleitung
Vergangenheit und Glück, oder: Unter welchen Bedingungen
können meine lebensgeschichtlichen Erfahrungen
zu meinem Glück beitragen?
Exkurs zu Sisyphos
Zukunft und Glück
Glück und Gegenwart
Glück und Futurum II

Potenziale der Wiederholung. Repräsentationstheoretische und klinische Gedanken zum Todestrieb
Einleitung
Gedanken zu Jenseits des Lustprinzips und dem Todestrieb unter repräsentationstheoretischen Gesichtspunkten
Gedanken zu Jenseits des Lustprinzips und dem Todestrieb unter besonderer Berücksichtigung der Wiederholung
Positivierung der Wiederholung durch ihre transformative Kraft in der Beziehung
Schluss

Schuld und Verzeihen
Einleitung
Schuld und Schuldgefühl
Das Verzeihen
Ende

Das Unverfügbare wahren. Die gemeinsame Aufgabe von Religion und Psychoanalyse
Vorbemerkungen
Unverfügbarkeit allgemein
Unverfügbarkeiten in der Religion
Unverfügbarkeiten in der Psychoanalyse
Das Geheimnis wahren – die Zusammenführung der Perspektiven
Abschließende Gedanken

II: (Un)doing gender, (un)doing body

Undoing gender als therapeutische Aufgabe? Zur Verfestigung und Verflüssigung von Identitätskonstruktionen
Einleitung
Doing gender – Konstruktion von Geschlecht in Psychiatrie und Psychotherapie
Undoing gender – die therapeutische Arbeit an der Gender-Voreingenommenheit

Über das Unheimliche, Kreative,Weibliche und Menschliche
Zur Phänomenologie und Definition des Unheimlichen
Zur Psychodynamik des Unheimlichen bei Freud
Weitere psychodynamische und andere Konzepte
Das Weibliche und das Menschliche

Selbst – Leib – Anderer. Zur Intersubjektivität des Körpererlebens
Einleitung
Das Selbst
Das leibliche Selbst
Das leibliche Selbst und der Andere
Klinische Anwendungen
Schluss

Im Blick des Anderen. Gesicht und Selbstgestaltung
Einleitung
Interpersonalität der Gesichtserfahrung
Psychologische Konsequenzen der phänomenologischen Untersuchungen
Klinische und Alltagsphänomene an der Schnittstelle von Bezogenheit, Entzogenheit und Exponiertheit
Ausblick: Kulturelle Entwicklung und die Verschiebung des Gleichgewichts zwischen Bezogenheit, Entzogenheit und Exponiertheit

Herz-haftes, Herz-loses. Diskurse des Herzens
Einleitung
Paradigmenwechsel in der alltäglichen Sprachmetaphorik?
Der emotionale und der Liebesdiskurs
Der Diskurs technischer Verfügbarkeit
Der Diskurs der Moral
Der Diskurs des Gewissens
Der Todesdiskurs
Zusammenfassung

III: Gesellschaftliche Herausforderungen

Identität, Ausschluss und Gewalt. Widersprüche zwischen Offenheit und Exklusivität in der christlichen Religion
Vorbemerkungen
Identitätsbegriff – auch psychoanalytisch
Religion und Gewalt
Moderne Theologie, inklusive und intensive Identität
Zusammenfassung

Denken an den Anderen. Grundlagen einer (Gewalt-)kritischen Psychoanalyse
Rittmeister, Hölderlin und Derrida
Derrida und der Dekonstruktivismus
Die Differenz, die Psychoanalyse und das Andere
Unbedingte Räume
Anwendungen
Die Anderen als Andere
Sich im Anderen wiedererkennen
Zusammenfassung und Schluss

Das Leben mit dem Anderen. (Selbst-)kritische Gedanken zu Gewalt und Gewaltverzicht
Einleitung: Zwei Bilder
Zur Psychodynamik der Gewalt
Zur Kritik der Gewalt

Globale Krise, eigenes Leid. Herausforderungen der Psychotherapie in Zeiten der Pandemie
Der Ausnahmezustand
Die Folgen des Ausnahmezustandes
Widerspiegelung des objektiven im subjektiven Ausnahmezustand
Wiedergewinn von Haltung und Sprache mithilfe der Psychotherapie
Abschluss

Die Arbeit im und am Unheimlichen. Die Corona-Krise und die psychoanalytische Kur
Einleitung
Das unheimliche Virus
Die psychoanalytische Behandlung im Zeichen von Corona
Ist eine psychoanalytische Therapie unter Corona-Bedingungen überhaupt möglich?
Abschluss

IV: Erkenntnis und Erkenntniskritik

Artikulation als Ausdruck, Verknüpfung und Verständigung. Die gemeinsame Arbeit an Bedeutungen in der Psychotherapie
Einleitung
Absolutismus der Wirklichkeit, regressive Mythen und Trauma
Sprache in der Psychotherapie
Jenseits der Sprache? Oder: Psychoanalyse von Grenzfällen
Bezeichnung, Bedeutung und das Unbewusste
Die Sprossenleiter des artikulativen Ausdrucksvermögens: Sprache, Repräsentation und Leiberfahrung
Schlussbemerkung

Die Wege psychoanalytischer Erkenntnis. Gemeinsame Strecken und vielfältige Abzweigungen
Übersicht über die bevorstehende Wanderung auf den Wegen der Psychoanalyse
Mein Ausgangspunkt
Nomenklatur und konzeptuelle Engung oder Weitung
Bedingungen psychoanalytischer Erkenntnis
Das Spektrum des psychoanalytischen Rahmens
Kasuistische Impressionen
Ein anderer Weg?

Die Normalisierung der Pathologie in der Gegenwart. Subjektkonstitution durch Messen und Klassifizieren
Einleitung
Person und Personalität: Die Zersetzung des Personen-Begriffs durch das Messen – Ambivalenzen des Messens
Subjektkonstitution durch Klassifikation
Pathologisierung der Normalität
Psychoanalytische Klassifizierungen
Vorbereiten des nächsten Irrtums

Literatur

»Ich habe die Lektüre des Buches genossen, obwohl sie anspruchsvolle Themen mit komplexen Theorien behandelt. Das Buch ist verständlich geschrieben, weil es immer nahe an der Praxis und auch in den theoretischen Ausführungen nahe am Konkreten ist. Wenn die Leser:in bereit ist, sich auf Neues, Ungewöhnliches – auch mal Unheimliches – und Kreatives einzulassen, kann sie viele neue Erkenntnisse schöpfen  ...«

Michael Konrad, sozialpsychiatrische informationen 53. Jahrgang 3/2023